Spitzenleistungen von Hochleistungssportlern können über einen längeren Zeitraum nicht aufrechterhalten werden; die Gefahr der Überlastung bzw. eines Übertrainingsphänomens ist durch hohe Anforderungen im Training und Wettkampf stets gegeben. Diese Tatsache ist Athleten und Trainern bekannt.
Ziel dieser Arbeit ist es, die wesentlichsten Punkte der Struktur und des Aufbaus der Periodisierungsmodelle sowie des Blockperiodisierungsmodelles, die im Hochleistungssport angewendet werden, aufzuzeigen. Am Anfang der Arbeit werden Sachverhalte, die mit den Periodisierungsmodellen im Zusammenhang gesehen werden müssen, behandelt. Sie sollen dem Leser das Verständnis für den Aufbau der Periodisierungsmodelle erleichtern und einen Einblick in die Gestaltung des Trainingsprozesses geben. Darauf aufbauend ist ebenfalls mit der vorliegenden Arbeit beabsichtigt, anhand ausgewählter Sportarten und die durch sie entwickelten repräsentativen Fähigkeiten und Fertigkeiten zu verdeutlichen. Dies erfolgt in Bezug zu Periodisierungsmodellen. Eine derartige Zusammenschau der einzelnen Faktoren erscheint aus folgenden Gründen sinnvoll: Lediglich in verschiedenen Artikeln sportwissenschaftlicher Fachzeitschriften und in Abschnitten sportwissenschaftlicher Bücher sind Ausführungen zu finden, die die Periodisierungsmodelle erwähnen bzw. in anderen Zusammenhängen auf sie eingehen.
Das trifft auch auf das Blockperiodisierungsmodell zu.
Das Standartwerk zum Blockperiodisierungsmodell von Issurin (Issurin, 2010: „Blokovaja periodisazija sportivnoj trenerovki“) liegt nur in russischer, spanischer und englischer Sprache vor. In deutschen Bibliotheken ist das Originalwerk nicht zu finden.
(Es muss darauf aufmerksam gemacht werden, dass diese Arbeit nicht das leisten kann, was eine Übersetzung der o.g. Ausgabe von Issurin Athleten und Trainern geben könnte.)
Mit der vorliegenden Arbeit soll jedoch versucht werden, interessierten Trainern und Athleten die Anwendung der Periodisierungsmodelle und des Blockperiodisierungsmodelles zu erleichtern, weil sie auf diese Weise nicht mehr gezwungen sind, ihr Wissen zur Periodisierung und Blockperiodisierung aus den verschiedensten Quellen zusammenzutragen.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Definition und Bedeutung der Periodisierung für den Trainingsprozess
3 Periodisierung als Voraussetzung für optimale Trainingseffekte
3.1 Bedeutungen des Trainingsprozesses für die physiologischen Anpassungsreaktionen
3.2 Adaptation - Entscheidende Voraussetzung für die Steigerung der Leistungsfähigkeit
3.2.1 Molekulare Adaptationsprozesse
3.2.2 Akkommodation:
3.2.3 Superkompensation
3.2.4 Das Vier-Stufen-Modell
3.3 Organismische Funktionszustände und Bedeutung für die Adaptation
3.3.1 Homöostase
3.3.2 Steady State
3.3.3 Heterostase
3.3.4 Homöokinetik/Homöodynamik:
3.4 Trainingseffekte als Ergebnis und Ausgangspunkt für den Trainingsprozess
3.4.1 Akuter Trainingseffekt:
3.4.2 Unmittelbarer Trainingseffekt:
3.4.3 Kumulativer Trainingseffekt:
3.4.3.1 Verzögerter Trainingseffekt:
3.4.3.2 Residualeffekt:
4 Traditionelles Periodisierungsmodell
4.1 Zyklisierung des sportlichen Trainings:
4.1.1 Mikrozyklus
4.1.2 Mesozyklus
4.1.3 Makrozyklus
4.2 Traditionelle Periodisierung des sportlichen Trainings nach Matwejew
4.3 Gründe für die Weiterentwicklung des traditionellen Periodisierungsmodells
5 Blockperiodisierungsmodell
5.1 Residualeffekt in der Blockperiodisierung
5.2 Mesozyklische Blöcke im Blockperiodisierungsmodell
5.3 Makrozyklus im Blockperiodisierungsmodell
6 Planung und Steuerung des Trainingsprozesses nach der Blockperiodisierung
6.1 Trainingseinheit
6.2 Mikrozyklen
6.3 Mesozyklen
6.3.1 Akkumulativer Block
6.3.2 Transmutativer Block
6.3.3 Realisierender Block
6.4 Trainingsetappen
6.5 Jahreszyklus
7 Schlussbemerkung
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1 Einleitung
Spitzenleistungen von Hochleistungssportlern können über einen längeren Zeitraum nicht aufrechterhalten werden; die Gefahr der Überlastung bzw. eines Übertrainingsphänomens ist durch hohe Anforderungen im Training und Wettkampf stets gegeben. Diese Tatsache ist Athleten und Trainern bekannt.
Ein russischer Wissenschaftler, Matwejew, spricht davon, dass sich der Sportler im Verlauf seiner Vorbereitung auf einen Wettkampf und während der Wettkämpfe nicht ständig in „Top-Form“ befinden kann (Matwejew, 1972).
Bereits aus der Antike ist bekannt, dass aus diesem Grunde Trainer und Athleten den Trainingsprozess in Vorbereitung auf einen Wettkampf zu optimieren versuchten. Weil beobachtet wurde, dass das Leistungsniveau des Sportlers einer periodenweisen Veränderung unterliegt, erkundeten russische Wissenschaftler in Vorbereitung ihrer Athleten auf die Olympiade 1952 in Helsinki die Gesetzmäßigkeiten, die zur periodischen Leistungsveränderung eines Sportlers führen und machten ihre Erkenntnisse publik. Bei der Gestaltung des Trainingsprozesses berücksichtigten sie diese Gesetzmäßigkeiten, so dass die„Top-Form“der Sportler möglichst zum Wettkampf erreicht wurde (Verchoschanskij, 1998).
Davon ausgehend veröffentlichte der russische Wissenschaftler Matwejew 1965 ein verallgemeinertes Konzept der„Periodisierung des sportlichen Trainings“ (Matwejew, 1972). Bis heute wird dieses Modell als Grundlage für die Gestaltung des Trainingsprozesses von vielen Trainern benutzt und modifiziert verwendet.
Dennoch wird in der Fachliteratur der Sportwissenschaft dieses Modell seit längerer Zeit mit Blick auf den heutigen Hochleistungssport kritisiert (Verchoschanskij, 1998). Daher wurden und werden Versuche unternommen, andere Periodisierungsmodelle zu entwickeln und in der Praxis anzuwenden.
Eins dieser entwickelten Periodisierungsmodelle ist das der Blockperiodisierung. Das Blockperiodisierungsmodell hat zu einem veränderten Herangehen an den Trainingsprozess geführt.
Ziel dieser Arbeit ist es, die wesentlichsten Punkte der Struktur und des Aufbaus der Periodisierungsmodelle sowie des Blockperiodisierungsmodelles, die im Hoch- leistungssport angewendet werden, aufzuzeigen. Am Anfang der Arbeit werden Sachverhalte, die mit den Periodisierungsmodellen im Zusammenhang gesehen werden müssen, behandelt. Sie sollen dem Leser das Verständnis für den Aufbau der Periodisierungsmodelle erleichtern und einen Einblick in die Gestaltung des Trainingsprozesses geben. Darauf aufbauend ist ebenfalls mit der vorliegenden Ar- beit beabsichtigt, anhand ausgewählter Sportarten und die durch sie entwickelten repräsentativen Fähigkeiten und Fertigkeiten zu verdeutlichen. Dies erfolgt in Be- zug zu Periodisierungsmodellen.
2 Definition und Bedeutung der Periodisierung für den Trainingsprozess
Eine derartige Zusammenschau der einzelnen Faktoren erscheint aus folgenden Gründen sinnvoll:
Lediglich in verschiedenen Artikeln sportwissenschaftlicher Fachzeitschriften und in Abschnitten sportwissenschaftlicher Bücher sind Ausführungen zu finden, die die Periodisierungsmodelle erwähnen bzw. in anderen Zusammenhängen auf sie ein- gehen.
Das trifft auch auf das Blockperiodisierungsmodell zu.
Das Standartwerk zum Blockperiodisierungsmodell von Issurin (Issurin, 2010: „Blo-kovaja periodisazija sportivnoj trenerovki“) liegt nur in russischer, spanischer und englischer Sprache vor. In deutschen Bibliotheken ist das Originalwerk nicht zu fin- den.
(Es muss darauf aufmerksam gemacht werden, dass diese Arbeit nicht das leisten kann, was eine Übersetzung der o.g. Ausgabe von Issurin Athleten und Trainern geben könnte.)
Mit der vorliegenden Arbeit soll jedoch versucht werden, interessierten Trainern und Athleten die Anwendung der Periodisierungsmodelle und des Blockperiodisierungsmodelles zu erleichtern, weil sie auf diese Weise nicht mehr gezwungen sind, ihr Wissen zur Periodisierung und Blockperiodisierung aus den verschiedensten Quellen zusammenzutragen.
2 Definition und Bedeutung der Periodisierung für den Trainingspro- zess
Unter dem Begriff der Periodisierung wird die „phasenförmige Veränderung von Teilzielen, Methoden und Organisationsformen im Jahrestrainingsaufbau“ (Hottenrott & Neumann, 2010) verstanden. Eine weitere Definition der Periodisierung liefern uns die Autoren Martin, Carl & Lehnertz (1991):
„Periodisierung ist die Festlegung einer Folge von Perioden, deren inhaltliche, belastungsmäßige und zyklische Gestaltung die Herausbildung der optimalen sportlichen Form für einen bestimmten Zeitraum innerhalb des Periodenzyklus ansteuert.“ (Martin et al., 1991, S. 247)
Ziel einer Periodisierung ist demnach ein kontinuierlicher Leistungsaufbau innerhalb einer Saison bzw. über mehrere Jahre hinweg und das Erreichen des Leistungsmaximums zum richtigen Zeitpunkt innerhalb der Saison. Desweiteren hat die Periodisierung zur Aufgabe, Übertraining möglichst zu vermeiden (Wirth & Schmidtbleicher, 2007).
3 Periodisierung als Voraussetzung für optimale Trainingseffekte
3.1 Bedeutungen des Trainingsprozesses für die physiologischen Anpassungsr e- aktionen
Ein zielgerichteter Trainingsprozess führt zu verschiedenen körperlichen Verände- rungen des Sportlers. Seine biologischen Systeme und Funktionsabläufe befinden sich ohne Einwirkung durch einen Trainingsprozess in einem Gleichgewichtszu- stand (Homöostase) und weisen eine spezifische Funktionsbreite auf. Die Funkti- onsbreite gilt es im Trainingsprozess zu verändern. Das ist möglich, weil sich Funk- tionssysteme an spezifische Belastungen anpassen können, so dass eine erhöhte Leistungsanforderung erfüllt werden kann (vgl. Schnabel, Harre, Krug & Borde, 2003).
Mit Sicht auf die physiologischen Veränderungen des Sportlers ist Training ein langfristiger Prozess der Anpassung an verschiedenartige Belastungen. Demzufol- ge sind das Training und der Trainingsprozess darauf zu richten, die Anpassungs- prozesse zu stimulieren, um eine höhere Leistungsfähigkeit des Sportlers zu errei- chen. Zu einer Anpassung der Funktionssysteme des Sportlers kommt es durch trainingswirksame Reize. Diese Anpassung wird alsAdaptationbezeichnet. Der Trainingsprozess hat die Aufgabe, dieAdaptationdes Sportlers zu bewirken.
3.2 Adaptation - Entscheidende Voraussetzung für die Steigerung der Leistungs- fähigkeit
Die Adaptation ist eine der Grundvoraussetzungen für die Gestaltung der Periodi- sierung und der Steuerung des Trainingsprozesses, weil - wie schon erwähnt - Adaptation an Trainingsbelastungen in verschiedenen Strukturen und Funktionen zur Steigerung der sportlichen Form des Athleten führen. Um Adaptationsprozesse zu stimulieren, müssen gezielte Reizeinwirkungen in Form von Belastungen trai- ningswirksam sein (vgl. Hottenrott & Neumann, 2010). Sie sind es, wenn ein Trai- ningsreiz eine bestimmte Intensitätsschwelle überschreitet. Anderenfalls werden keine Anpassungsreaktionen ausgelöst. Man unterscheidet in der Regel zwischen vier verschiedenen Reizschwellen (Schnabel, Harre, Krug & Borde, 2003):
- unterschwelliger Reiz - Er ruft keine Adaptation hervor;
- überschwellig, geringer Reiz - Der Trainingszustand bleibt konstant;
- überschwellig, mittlerer bis starker Reiz - Dies ist die optimale Reizintensität;
- überschwellig, zu starker Reiz - Er schädigt den physiologischen Zustand des Athleten.
Dabei verlaufen die Adaptationsprozesse nicht immer linear (vgl. Schnabel, Harre, Krug & Borde, 2003).
Es darf nicht ohne Beachtung bleiben, dass Umstellungsprozesse, die während ei- ner Trainingsbelastung in bestimmten Funktionssystemen und Strukturen stattfin- den, noch nicht sofort als Adaptationsprozesse zu bezeichnen sind. Es handelt sich vielmehr zunächst nur um Umstellungsprozesse im Rahmen der Funktionsamplitu- den der Systeme und Funktionen. Ob es sich um eine Umstellungsreaktion oder bereits um eine Adaptation handelt, ist maßgeblich von folgenden Faktoren abhän- gig:
- Art der Belastung,
- Intensität der Belastung,
- Dauer der Belastung,
- Umfang der Belastung.
Hält die Trainingsbelastung an, stellt sich die Adaptation allmählich ein (vgl. Issurin, 2008; vgl. Hottenrott & Neumann, 2010). Wird nach einiger Zeit die Trainingsbelas- tung abgebrochen, können Adaptationsmerkmale sich teilweise oder total zurück- bilden. Es gibt aber auch solche, die einige Zeit oder längere Zeit erhalten bleiben.
Die Adaptation des Sportlers auf die Trainingsbelastung vollzieht sich auf vielerlei Weise. So auch auf der molekularen Ebene.
3.2.1 Molekulare Adaptationsprozesse
Während des sportlichen Trainings werden Organe und Funktionen im Organismus beansprucht (Hottenrott & Neumann, 2010, S. 32 ff.), so dass durch die Trainingsbelastung auch Einfluss auf biochemische Prozesse, die im Körper ablaufen, ausgeübt wird. Im Rahmen dieser Arbeit kann nicht auf die vielfältigen, zahlreichen biochemischen Vorgänge eingegangen werden. Detaillierte Aussagen finden sich bei Hottenrott & Neumann (2009) in „Vorstellungen zum Ablauf der Adaptation anTraining auf funktionalen und molekularen Ebenen“.Lediglich an zwei Beispielen, dem der Muskelarbeit und dem des Ausdauertrainings soll ein Einblick in diemolekularen Adaptationsprozessegegeben werden.
Bedingt durch körperliche Aktivität nehmen die Muskelglykogenvorräte ab, was vom Körper als Energiemangel wahrgenommen wird. Darauf reagiert der Stoff- wechsel mit Anstieg des Adenosinmonophosphat (AMP) und sendet ein wichtiges Signal zur Verminderung von Messenger Nukleinsäure (mRNA) sowie zur Vermin- derung von Glukoseenzym (Glycerinaldehyd-3-Phosphat-Dehydrogenase- GAPDH). Der Masterregulator der Mitochondrienbiogenese (PGC-1-Alpha) und die Zitratsynthase werden ebenfalls vermindert (vgl. Hottenrott & Neumann, 2010, S. 33 ff). Andererseits wird durch den Energiemangel die adenosinmonophosphoatak- tivierte Kinase (AMPK) aktiviert, was wiederrum das Signalprotein PGC-1-Alpha stimuliert, das auch als„Ausdauerfitnessprotein“bezeichnet wird. Es ist erforderlich für die Herausbildung von Mitochondrien. Das PGC-1-Alpha trägt ebenfalls zur Kappillarisierung der Muskulatur sowie den Muskelstoffwechsel bei (vgl. Hottenrott & Neumann, 2009; vgl. Zierath et al., 2005).
Hinzu kommt, dass die biochemischen Prozesse bei niedriger, mittlerer und hoher Intensität nochmals variieren.
Das Beispiel des Ablaufes der Anpassung der Mitochondrienbiogenese beim Aus- dauertraining wird von Hottenrott & Neumann (2009) folgendermaßen beschrieben:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1:Zeitlicher Ablauf der Anpassung am Beispiel der Mitochondrienbiogenese (Nach Hood, 2001, aus Hottenrott & Neumann, 2009).
Ganz andere Anpassungsprozesse werden beim Krafttraining hervorgerufen (Spurway & Wackerhage, 2006). Als Erklärungsgrundlage für diese Adaptations- prozesse während des Krafttrainings wird die Zellschwallungstheorie von Häussin- ger herangezogen (vgl. Häussinger, 1996). Als Ursache für Adaptationsprozesse der Muskulatur während des Krafttrainings werden die Muskeldehnung, die Mus- kelzellschwellung, die hohe Muskelspannung und/oder die Muskelzerstörung be- trachtet, denen total andere biochemische und biomechanische Prozesse zu Grun- de liegen. So vielschichtig die biochemischen Adaptationsprozesse auch sind, die Einwirkung durch den Trainingsprozess hat eine Leistungsentwicklung zum Ziel.
3.2.2 Akkommodation:
Ein anderes Charakteristikum der Adaptation ist dieAkkommodation. Mit dem Ein- setzen der Akkommodation ist die Adaptation an einen bestimmten Trainingsreiz abgeschlossen. Somit wird dieAkkommodationzu einem notwendigen Bestandteil der Adaptation. Sie wird bei den Periodisierungsmodellen ausgenutzt, um eine ständige Leistungsentwicklung zu gewährleisten (Matwejew, 1972).
Die Akkommodation äußert sich durch eine Leistungssteigerung bzw. in einer verminderten Reaktion der Funktionssysteme auf die ständige physische Belastung, weil diese bereits an die spezifische Belastung adaptiert sind.
Die Steigerung der Leistungsfähigkeit kann anhand von spezifischen, objektiven Indikatoren der jeweiligen Sportart gemessen werden. Solche Indikatoren können beispielsweise sein: Maximalanzahl der Bewegungswiederholungen (z.B. Anzahl der Wiederholungen beim Bankdrücken oder Anzahl der Sprünge), die Dauer bis zum Erreichen der ananeroben Schwelle in Ausdauersportarten usw. (vgl. Wackerhage & Atherton, 2006).
Um die Steigerung der Leistungfähigkeit messen zu können, werden standartisierte Tests der Leistungsdiagnostik eingesetzt. Allerdings kann bei manchen Sportarten die Leistungsfähigkeit nur indirekt gemessen werden. Das betrifft beispielsweise Ballsportarten oder techische Ballsportarten. Die Steigerung der Leistungsfähigkeit wird hier anhand vorgegebener Bewegungsgeschwindigkeit und bestimmter Bewegungsamplitude ermittelt. Bewegungsamplituden können hier sein: Anzahl der Würfe, Präzision usw. (vgl. Schnabel et al., 2003).
Die Akkomodation kann auch anhand subjektiver Indikatoren, den Empfindungen des Sportlers bestimmt werden. Der Sportler äußert sich also zu seinem „Ballgefühl“ (Fußballer), zu seinem „Wassergefühl“ (Schwimmer) oder zu seinem Gefühl des „Eisgleitens“ (Eiskunstläufer) usw. (Issurin, 2010).
Solche objektiven und subjektiven Indikatoren sind für den Trainer und den Athleten sehr wichtig, um den folgenden Trainingsprozess optimal zu planen.
3.2.3 Superkompensation
Um zu verstehen, wann von einer Superkompensation die Rede ist, muss der folgende Ablauf von vier Phasen betrachtet werden:
1. Phase:
Eine gezielte Trainingsbelastung bedingt Ermüden des Sportlers und damit in der Regel einen Leistungsabfall.
2. Phase:
Diese Phase ist charakterisiert durch Erholung des Sportlers, was zu einem Leistungsanstieg bis zum Ausgangsniveau führt.
3. Phase:
Danach steigt die Leistungsphase über das Ausgangsniveau. Diese Situation wird alsSuperkompensationbezeichnet.
4. Phase:
In der letzten Phase sinkt die Leistungsfähigkeit auf das Ausgangsniveau.
Dieses Prinzip wurde von vielen Trainern aufgenommen und zu anderen möglichen Trainingsmodellen modifiziert.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2:Das Superkompensationsprinzip (mod. nach Jakovlev, 1977 aus Hottenrott & Neumann, 2010).
Der Physiologe Jakovlev publizierte in seinen Arbeiten der 1950er Jahre ein Modell der Superkompensation zur Anwendung im Sport. Jakovlev beschrieb biochemische Veränderungen im Zusammenhang mit Entleerung des Muskelglykogens, die nach einer definierten körperlichen Belastung auftreten (vgl. Jakovlev, 1977). Diese „Entdeckung“ wurde mit großem Enthusiasmus von vielen Wissenschaftlern und Trainern aufgenommen, um kurz-, mittel- und langfriste Trainingseffekte des Trainings zu erklären.
Zuvor hatten Physiologen und Biochemiker Anfang des 20. Jahrhunderts an verschiedenen physiologischen Objekten des tierischen Gewebes (einschließlich des Muskelgewebes) die Bestätigung erbracht, dass eine Funktion des Organismus einmal aus dem Gleichgewicht gebracht, wieder zum Ausgangspunkt zurückkehrt und dabei eine Phase der überschießenden Wiederherstellung erlangt (vgl. Platonov, 2008).
Weitere Forschungsarbeiten und praktische Erfahrungen, die während des Trainingsprozesses hochqualifizierter Athleten gesammelt wurden, verdeutlichten, dass das Superkompensationsprinz nur bedingt zu verwenden ist.
Unter anderem wird an der Superkompensation Folgendes kritisiert:
- kein Zeitbezug (Hottenrott & Neumann, 2010);
- keine Alters- und Geschlechtsdifferenzierung (Friedrich & Möller, 1999);
- keine Berücksichtigung des erreichten Trainingsniveaus (Hottenrott & Neumann, 2010);
- keine erfassbaren objektiven Messgrößen (Hottenrott & Neumann, 2010);
- keine differenzierte Anpassung informationeller und konditioneller Prozesse (Hottenrott & Neumann, 2010);
- unterschiedliche Regenerationszeiträume verschiedener Systeme nicht berücksichtigt (Hottenrott & Neumann, 2010);
Das zeigt, dass die Superkompensation nur zum Entwicklen anderer Modelle Anlass geben kann.
3.2.4 Das Vier-Stufen-Modell
Es gibt Modelle, die für die einzelnen Sportarten geeigneter sind, als für andere. Ein solches Modell ist das Vier-Stufen-Modell. Dieses Modell eignet sich für aus- dauerorientierte Sportarten und ist für andere Sportarten nur bedingt einsetzbar (vgl. Neumann & Berbalk, 1991). In der Literatur wird es als ein Modell bezeichnet, welches am besten mit der Trainingsrealität übereinstimmt (vgl. Hottenrott & Neumann, 2010).
Erste Stufe:
Die unterschiedlichen Muskelfasertypen passen sich an die spezifische Aktivierung von neuralen Anforderungen an. Folgende Änderungen finden bei der zentralnervalen Anpassung statt:
- Zunahme
- des efferenten motorischen Antriebes;
- der Feuerfrequenz von übergeordneter motorischer Einheiten;
- der Mitochondrienbiogenese aufgrund von trainingswirksamen Reizen (Kaskadenaktivierung - Abschnitt: 3.2.1);
- des Muskelglykogenspeichers aufgrund von gesteigerter Glykogensyn- thase nach ca. 7-10 Tagen (Bergström, Hermansen, Hultman & Saltin, 1967).
- Abnahme
- der präsynaptischen Hemmung des Alpha-Motoneurons (Aagard & Thorstensson, 2002).
- Verbesserung
- der sportspezifischen Bewegungsabläufe nach 1-2 Wochen.
Zweite Stufe:
Durch die Ausprägung von metabolen Genen kommt es zu einer Vergrößerung der Kreatinphosphatspeicher und der Glykogenspeicher (Kjaer, Krogsgaard, Magnusson, & Engebretsen, 2003). Zu einer Vergrößerung der Energiespeicher kommt es nur, wenn diese vollständig zuvor entleert (depletiert) worden sind. Der Kreatinphosphatspeicher vergrößert sich bei kurzzeitigen, hochintensiven Trainingsreizen (bis 6 Sec., alaktazider Belastung), der Muskelglykogenspeicher durch anaerobes und aerobes - anaerobes Training. Die Anzahl der aeroben - anaeroben Enzyme und die Rate der Mitochodrienbiogenese erhöhen sich. Durch das Krafttraining hypertrophiert der Muskel und steigert die Expression von IGF-1 (insulinabhängigen Wachstumsfaktor) und/oder MGF (Muskelwachstumsfaktor), die über das Wachstumprotein mTOR eine Signalkaskade starten, was eine höhere Proteinsynthese bedingt (Wackerhage & Atherton, 2006).
Dritte Stufe:
Durch die in der ersten und zweiten Phase gebildeten muskulären Strukturen findet in der dritten Phase eine Optimierung dieser Strukturen hinsichtlich der sportartspezifischen Anforderungen statt, also Funktionsoptimierung. Der Organismus stellt sich auf die sportspezifische Anforderung ein, indem er die Muskelkontraktion und den Energiestoffwechsel an die Belastung effektiv anpasst.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 3: Modellvorstellung zum Ablauf der Anpassung. Nach drei Wochen erfolgt eine Entlastungswoche zur autoregula- tiven Reizverarbeitung. Nach etwa 6 Wochen ist erste Anpassungsstufe erreicht (mod. nach Neumann & Schüler aus Hottenrott & Neumann, 2009).
3.3 Organismische Funktionszustände und Bedeutung für die Adaptation
Weil diese Funktionsoptimierung zwischen der dritten und vierten Trainingswoche leicht störbar ist, sollte sie mittels Reduzierung der Gesamttrainingsbelastung unterstützt werden (vgl. Feustel, et al., 1990). Fehlen Entlastungszeiträume, kommt es zu einer möglichen Leistungsstagnation. In der Abbildung 3 wurde ein trainingsmethodischer Vorschlag zum optimierten Ablauf in einem 3:1 BelastungsEntlastungsrhythmus in der 3. Stufe der Adaptation dargestellt.
Vierte Stufe:
Für die optimale Adaptation müssen die veränderten Funktionssysteme und Struk- turen in der sportartspezifischen Muskulatur mit dem vegetativen Nervensystem, dem Zentralnervensystem, dem kardiopulmonalen System, dem Elektrolythaushalt, dem Energiestoffwechsel, dem Hormonsystem und dem Immunsystem richtig ko- ordiniert bzw. abgestimmt sein, weil sie leistungsbeeinflussende Systeme sind. Eine Überlappung von Anpassungsprozessen ist möglich; die Adaptation schließt frühestens nach 4 bis 6 Wochen ab (vgl. Hottenrott & Neumann, 2009).
Es ist festzustellen, dass in der ersten Stufe eine Veränderung im Bewegungsprogramm, in der zweiten eine Vergrößerung der Energiespeicher, in der dritten eine Optimierung geregelter Systeme und Strukturen und in der vierten Koordinierung leistungsbeeinflussender Systeme stattfindet.
3.3 Organismische Funktionszustände und Bedeutung für die Adaptation
Einige Regulationsmodelle und funktionale Gleichgewichtszustände unter Belastung spielen unter dem Aspekt der organismischen Funktionszustände für die Veränderung der bestehenden Gleichgewichtszustände von Körperfunktionen durch sportliche Belastung eine Rolle.
3.3.1 Homöostase
Die Homöostase beschreibt einen Zustand des dynamischen Gleichgewichtes zwi- schen verschiedenen Körpersystemen in Ruhe. Dieser Begriff „Homöostase“wurde schon 1932 von Cannon verwendet (vgl. Cannon, 1932). Er beschreibt mit diesem Begriff eine Analogie zwischen der Mechanik und dem Ablauf biologischer Prozes- se bzw. ihrer Selbstregulationen. Heut wird der Begriff Homöostase nicht mehr kri- tiklos verwendet. Stattdessen wurden die Begriffe„Steady State“und„Homöokine- tik“sowie„Homöodynamik“geprägt, die die Dynamik der ablaufenden Prozesse in Ruhe und unter Belastung präziser beschreiben (vgl. Hottenrott & Neumann, 2010). Schon 1924 wurde von Hill et al., darauf aufmerksam gemacht, dass die Belas- tungsbedingungen besser durch den Begriff„Steady State“beschrieben werden können.
3.4 Trainingseffekte als Ergebnis und Ausgangspunkt für den Trainingsprozess
3.3.2 Steady State
Steady State ist ein zeitlich begrenzter Gleichgewichtszustand der Funktionssys- teme während gleichbleibenden sportlichen Belastungen. Dieser Gleichgewichts- zustand kann sich im Verlauf des langjährigen Trainingsprozesses auf ein höheres Niveau einpegeln (vgl. Hottenrott & Neumann, 2010). Dieser Begriff wird häufig in der Leistungsdiagnostik eingesetzt und im Zusammenhang mit Laktat-Steady- States verwendet, um die durch den Trainingsprozess erzielten Anpassungsreakti- onen festzustellen und ggf. Korrekturen bei der Trainingsplanung, -Organisation und -Durchführung einzuleiten.
3.3.3 Heterostase
Ist die Homöostase gestört, wird von derHeterostasegesprochen. Zu Heterostasen kommt es permanent während körperlicher Belastungen. Dies führt zu Umstellungsreaktionen innerhalb der Funktionssystemen, die aber noch keine Adaptation sind. Um von Adaptationsprozessen sprechen zu können - es wurde oben bereits darauf hingewiesen -, müssen sich die Funktionssysteme für einen längeren Zeitabschnitt (z.B. mehrere Wochen) einer trainingswirksamen Reizeinwirkung angepasst haben (vgl. Hottenrott & Neumann, 2010; Matwejew, 1972).
3.3.4 Homöokinetik/Homöodynamik:
Für die Umstellungsfähigkeit der Gleichgewichtszustände und ihrer Dynamik, wurde der Begriff der Homöokinetik eingeführt (vgl. Soodak & Iberall, 1978). Jeder Organismus ist bestrebt, bedingt durch die Fähigkeit zur Selbstorganisation, in einem Zustand eines dynamischen Gleichgewichts zu sein. In diesem Falle wird von Homöodynamik gesprochen.
3.4 Trainingseffekte als Ergebnis und Ausgangspunkt für den Trai- ningsprozess
Trainingseffekte sind das Resultat von Trainingseinwirkungen. Die Trainingseffekte werden maßgeblich von der Dauer und der Belastungsart beeinflusst. Arten und Eigenschaften solcher Trainingseffekte können in der unten stehenden Tabelle 1 entnommen werden.
Die Trainingseffekte beeinflussen sich gegenseitig und müssen bei der Trainingsplanung und -steuerung berücksichtigt werden. Die Beziehungen zwischen den einzelnen Trainingseffekten sind unterschiedlich und von großer Bedeutung für die Steuerung des Trainingsprozesses. In der Abbildung 4 werden die Beziehungen der Trainingseffekte und ihre bestimmenden Faktoren verdeutlicht.
3.4 Trainingseffekte als Ergebnis und Ausgangspunkt für den Trainingsprozess
Tab. 1:Durch Belastungen und Vorbereitungsmaßnahmen hervorgerufene Trainingseffekte unterschiedlicher Dauer (nach Zatsiorsky, 1995, mod. nach Issurin, 2010;-freieÜbersetzung aus dem Russischen).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die wichtigsten Beziehungen zwischen den einzelnen Trainingseffekten sind fol- gende:
3.4 Trainingseffekte als Ergebnis und Ausgangspunkt für den Trainingsprozess
1)Akute Effekteeinzelner Übungen bilden den unmittelbaren Trainingseffekt der einen gegenwärtigen Trainingseinheit oder des gegenwärtigen Training- stages.
2)Die unmittelbaren Trainingseffekteder Trainingseinheiten oder Serien der Trainingseinheiten bilden zusammen den kumulativen Trainingseffekt.
3) Die sportliche Leistung und der Vorbereitungszustand des Sportlers werden durch denkumulativen Effektbestimmt.
4) Eine Leistungsveränderung, die sich in einer verspäteten Umwandlung der Trainingsreize zeigt, wirdverzögerter Trainingseffektgenannt.
5) Der residuale Trainingseffektbleibt nach Beendigung der spezifischen sport- lichen Belastung auf einem gehobenen Niveau eine bestimmte Zeit erhalten.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 4: Wechselwirkung der Trainingseffekte und deren bestimmende Faktoren Übersetzung aus dem Russischen). (mod. nach Issurin, 2008; - freie
3.4.1 Akuter Trainingseffekt:
Während der sportlichen Aktivität finden Veränderungen der sportlichen Form des Athleten statt. Diese Veränderungen werden alsakute Trainingseffektebezeichnet. Dieakuten Trainingseffekte werden nach spezifischen sportlichen Leistungsfähig- keiten oder physiologischen Reaktionen des Sportlers bewertet (vgl. Issurin, 2008):
3.4 Trainingseffekte als Ergebnis und Ausgangspunkt für den Trainingsprozess
1. Die Entwicklung der spezifischen sportlichen Fähigkeiten wird z.B. anhand folgender Indikatoren beurteilt:
- Anzahl der Wiederholungen
- Trainingsumfang (z.B. in Laufkilometern)
- Anzahl der Sprünge
- Anzahl der Würfe u.a.
2. Physiologische Reaktionen des Sportlers, die während einer Belastung auf- treten, werden z.B. an den folgenden Indikatoren ermittelt:
- Veränderung des Blutlaktats
- Herzfrequenzänderung
- Veränderung der Belastungswahrnehmung nach der Borg Scala u.a.
Folgende akute Reaktionen des Athleten auf den Trainingsprozess können nur unter Laborbedingungen ermittelt werden:
- Blutdruck
- galvanische Hautreaktionen (GSR)
- hormonelle Veränderungen
- Körpertemperaturschwankungen
- Schwitzintensität u.a.
Die Aufgabe des Trainers ist es, die ermittelten akuten Trainingseffekte für die Trainingssteuerung und -planung zu nutzen, denn diese sind immer belastungs- spezifisch bedingt. Ohne Beachtung des richtigen Verhältnisses zwischen Belas- tungsdosis und -reaktion ist eine optimale Steuerung des Trainingsprozesses nicht möglich. Somit sind die Trainingsinhalte sowie die Trainingsmodalitäten von Be- deutung für die Ausprägung des akuten Trainingseffektes. In der Tabelle 2 werden die Trainingsmodalitäten, Trainingsinhalte und die Indikatoren der Trainingsreaktio- nen dargestellt.
Tab. 2: Charakterisierung der akuten Effekte, basierend auf der Trainingsmodalität, den Trainingsinhalten und den Indi- katoren der Trainingsreaktion (mod. nach Issurin, 2008, S.11).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Am Beispiel einer erfahrenen Fußballmannschaft verdeutlicht Issurin (2008, S.11) die akuten Trainingseffekte und das richtige Verhältnis zwischen der Belastungsdosis und -reaktion.
Es wurden fußballtypische Trainingsformen zur Verbesserung der Schnelligkeitsfähigkeit eingesetzt:
- 10 maximal schnelle Wiederholungen eines 20m langen Dribblinglaufes mit 5 Ballberührungen, mit Ruhepausen von 1,5 Minuten zwischen den Durchgän- gen;
Die beste durchschnittliche Leistung wurde annährend bei der 3. Wiederholung erreicht. Dieses hohe Leistungsniveau wurde bis zur 7. Wiederholung aufrechterhalten. Die anderen Durchgänge waren um mehr als 0,4 Sekunden langsamer.
Für die Mannschaft war diese geplante Dosis von mehr als 7 Wiederholungen eine exzessive Belastungsdosis. Die Trainingsempfehlung sollte anhand dieser Leis- tungsergebnisse somit zwischen 6 und 8 Wiederholungen liegen (vgl. Wilmore & Costill, 1993).
An diesem Beispiel wird deutlich, dass durch die richtige Belastungsdosis ein trainingswirksamer Reiz hervorgerufen wurde und somit optimale Bedingungen für die Adaptationsprozesse (Kapitel 3.2) geschaffen wurden.
Diesen Leistungstrend in einer maximal schnell durchgeführten Intervallserie quali- fizierter Fußballspieler bestätigen auch Wilmore & Costill (1993, in der Abbildung 6).
An einem anderen Beispiel des Ausdauertrainings ist ebenfalls gut nachvollziehbar, wie sportspezifische Informationen für den optimalen akuten Trainingseffekt ermittelt werden. Dieser lässt sich anhand der durchschnittlichen Geschwindigkeit und der Bewegungsfrequenz während der Belastung bestimmen. In der Tab. 3 sind die Beziehungen zwischen der Geschwindigkeit, der Bewegungsfrequenz und den Ermüdungsphasen dargestellt. An diesem Beispiel ist die Theorie des Vier-Stufen- Modells (Kapitel 3.2.4) nachvollziehbar.
exzessive Belastungsdosis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Anzahl der Wiederholungen
Abb. 6: Akuter Effekt während Intervallbelastung eines Kajaksportlers (nach Issurin, Timofeev & Zemliakov, 1989).
Die Trainingsbelastung kann vom Trainer in Hinblick auf die optimale Belastungsdosis für die Herausbildung eines akuten Trainingseffektes soweit gesteuert werden, dass die einzelnen Belastungsphasen nicht zu einer exzessiven Ermüdung des Sportlers führen. Wird im Vorfeld die Bewegungsfrequenz und die Bewegungsgeschwindigkeit bestimmt, kann das für das Erkennen von Ermüdungszuständen des Sportlers hilfreich sein. Anhand dieser Daten kann der Trainer den gewünschten akuten Trainingseffekt erzielen.
3.4 Trainingseffekte als Ergebnis und Ausgangspunkt für den Trainingsprozess
Tab. 3: Akuter Trainingseffekt, bestimmt anhand der Geschwindigkeit und Bewegungsfrequenz beim Ausdauertraining (mod. nach Issurin, 2008, S.50;-freie Übersetzung aus dem Russischen).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Der akute Trainingseffekt kann auch anhand von psychophysiologischen Variablen bewertet werden. Diese geben dem Trainer Aufschluss bezüglich der physischen und emotionalen Anspannung des Sportlers während der körperlichen Belastung. Dazu wird häufig die Messung der Herzfrequenz und des Blutlaktates herangezogen. Darüber hinaus kann für die Bestimmung der emotionalen Anspannung zusätzlich die galvanische Hautreaktionsmessung (Galvanic Skin Response, GSR) genutzt werden (vgl. Issurin, 2010).
Am Beispiel eines hochtrainierten Kajaksportlers verdeutlicht Issurin et al., (1989) den akuten Trainingseffekt mittels Messung der Herzfrequenz und dem dazuge- hörenden Anstiegs des Blutlaktates während eines progressiven Intervalltrainings. Der Kajaksportler absolvierte 3 Serien von je 3 Einsätzen einer 1-minütigen Belas- tung und 1-minütigen Erholung. Zwischen den Serien wurde ein Erholungsintervall von 5 Minuten eingelegt. Die gewonnen Daten zeigen, dass der körperliche Stress stetig zunahm und zu einer verstärkten anaeroben Energiebereitstellung führte. Des Weiteren lag die Trainingsbelastung in einem trainingswirksamen Bereich, so dass eine stufenweise ansteigende Reaktion des Sportlers zu erkennen ist (Abbil- dung 7).
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Abb. 7: Akuter Effekt während Intervallbelastung eines Kajaksportlers (nach Issurin, Timofeev & Zemliakov, 1989).
Die organismischen Funktionszustände (Kapitel 3.3) sind die Grundlage für die Reaktionen des Sportlers, die in der Abb. 8 verdeutlicht sind.
Die Messung von Herzfrequenz und Blutlaktat ist für die Bestimmung des akuten Trainingseffektes insbesondere bei Sportarten beliebt, die sich auf die Herausbil- dung von konditionellen motorischen Fähigkeiten konzentrieren (z.B. Ausdauer- sportarten).
Bei Sportarten, die insbesondere auf die Herausbildung technisch-taktischer Fähig- keiten abzielen (z.B. Spielsportarten), ist für die Bestimmung des akuten spezifi- schen Trainingseffektes die Messung der emotionalen Belastung entscheidend. Dass für die Bestimmung der emotionalen Belastung die galvanische Hautreakti- onsmessung (Galvanic Skin Response, GSR), von Bedeutung ist, wurde bereits erwähnt. Eine Abnahme des GSR-Wertes wird als emotionale Erregung gedeutet, während die Zunahme des Wertes auf eine emotionale Ermüdung hinweist.
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