Entgegen der üblichen und damit breit erforschten Analyseansatzpunkte des Textes, wie etwa der literarischen Erarbeitung einer Sprachursprungstheorie oder des durch den Topos des „edlen Wilden“ in Gestalt von Rotpeter ermöglichten, sozialkritischen und ethnologisch behafteten Fremdblicks auf die eigene Gesellschaft im Ausweg des Menschwerdens, wird die Arbeit versuchen, sich der Thematik des Friedens und den damit verbundenen Anstrengungen der Befriedung im Text zu nähern.
Diesem Ansatz zugrunde liegt die Auffassung, dass der Bericht für eine Akademie entgegen dem allgemein in der Kafkaforschung herrschenden Konsens eines größtenteils zynischen, auf die Bloßstellung und Kritik der menschlichen Spezies und ihrer vermeintlich zivilisierten Gesellschaft abzielenden Werkes, durchaus Potenzial zu einer Ästhetik des Friedens beinhaltet und auch in einem anderen Kontext als dem der blanken Gewalt verstanden und rezipiert werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ästhetik des Friedens
- Der Versuch einer Definition
- Das Motiv des Friedens in der epischen Literatur
- Auf der Suche nach einer „Sprache des Friedens“
- Entstehung und Ausmaß der Konfliktsituation
- Absolute Ausweglosigkeit
- Hybrid im Zwiespalt von Natur und Kultur
- Voyeurismus
- Emanzipatorische Grundzüge und Reaktionen
- Der Schimpanse
- Flucht nach vorne
- Das Spiel mit der Grenze
- Entstehung und Ausmaß der Konfliktsituation
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert Franz Kafkas Erzählung „Bericht für eine Akademie“ (1917) unter dem Aspekt der Befriedung. Im Mittelpunkt steht die Frage, inwiefern Rotpeter, der im Text als anthropomorpher Schimpanse dargestellt wird, durch seine Verwandlung zum Menschen eine Form des Friedens erreicht. Die Arbeit beleuchtet Rotpeters Emanzipationsversuche und untersucht, ob diese als friedliche Strategien interpretiert werden können, die sich von einer rein gewalttätigen Interpretation des Textes abgrenzen.
- Ästhetik des Friedens
- Sprache des Friedens
- Emanzipatorische Strategien der Befriedung
- Hybridisierung von Mensch und Tier
- Die Rolle der Gewalt im Text
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die zentrale These der Arbeit vor, dass Kafkas „Bericht für eine Akademie“ trotz der im Text dargestellten Gewalt Elemente einer Ästhetik des Friedens beinhaltet. Die Kapitel 2.1 und 2.2 behandeln den Begriff der „Ästhetik des Friedens“ und die Frage, wie diese in der Literatur zum Ausdruck kommen kann.
Im dritten Kapitel wird die Konfliktsituation zwischen Rotpeter und der menschlichen Gesellschaft analysiert, die die Notwendigkeit zur Befriedung aufzeigt. Die Unterkapitel beleuchten verschiedene Aspekte dieser Konfliktsituation, wie die absolute Ausweglosigkeit, die Hybridisierung von Mensch und Tier und den voyeuristischen Blick der Menschen auf Rotpeter.
Das vierte Kapitel analysiert Rotpeters Emanzipationsversuche. Es geht dabei um die Frage, ob Rotpeters Verwandlung zum Menschen als friedliche Strategie verstanden werden kann.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Schlüsselwörter „Ästhetik des Friedens“, „Sprache des Friedens“, „Befriedung“, „Emanzipation“, „Hybridisierung“, „Gewalt“ und „Anthropomorphie“.
- Citation du texte
- Annabelle Koberg (Auteur), 2020, Vom Nachäffen und in-die-Büsche-schlagen. Emanzipatorische Strategien der Befriedung in Franz Kafkas "Bericht für eine Akademie", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/990432