Die Göttin Durga verkörpert eine Erscheinungsform des Prinzips weiblicher Gottheit im Hinduismus. Diese weibliche Göttlichkeit wird Devi genannt (Peter, 2005). Die Erscheinungsformen repräsentieren verschiedene göttliche Eigenschaften und stehen meist in enger Beziehung zu einem Pendant männlicher Göttlichkeit, entweder als Ehefrau oder außereheliche Geliebte.
Die etwa viertausend Jahre alte Geschichte des Hinduismus ist durch derart viele religiöse wie regionale Einflüsse geprägt, dass umfängliche Aussagen über Traditionen und Mythen kaum möglich sind. Insofern kann im Folgenden nur ein Einblick gegeben werden, indem eine Form von Darstellung, Mythos und der Verehrungszeremonie Durga Puja skizziert wird.
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: VierErscheinungsformen Devis
Abbildung 2: Darstellung der Göttin Durga
Die Göttin Durga verkörpert eine Erscheinungsform des Prinzips weiblicher Gottheit im Hinduismus. Diese weibliche Göttlichkeit wird Devi genannt (Peter, 2005). Die Erscheinungsformen repräsentieren verschiedene göttliche Eigenschaften und stehen meist in enger Beziehung zu einem Pendant männlicher Göttlichkeit, entweder als Ehefrau oder außereheliche Geliebte. Die Göttin Durga existiert hingegen singulär und lebt asketisch (Basu, 2004).
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Abbildung 1: 'Vier Erscheinungsformen Devis
Quelle: Peters (2005).
Die etwa viertausend Jahre alte Geschichte des Hinduismus ist durch derart viele religiöse wie regionale Einflüsse geprägt, dass umfängliche Aussagen über Traditionen und Mythen kaum möglich sind. Auch die Göttinnenverehrung wird auf unterschiedliche Weise in unterschiedlichen regionalen Variationen durchgeführt (Lewis, 2016). Insofern kann im Folgenden nur ein Einblick gegeben werden, indem eine Form von Darstellung, Mythos und der Verehrungszeremonie Durga Puja skizziert wird.
Darstellung und Mythos
Auch die Darstellungen der Götter und Göttinnen selbst ist im Hinduismus regional unterschiedlich und kontextabhängig (Lewis, 2016). Die Beschreibung der Darstellungsform Durgas erfolgt deshalb exemplarisch.
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Abbildung 2: Darstellung der Göttin Durga
Quelle: Hill, John (2010): www.c0mm0ns.wikimedia.0rg/wiki/File:Durga_at_Rewals ar_Lake._2010.jpg.
Die Göttin Durga wird als unwiderstehlich schöne Frau, sitzend auf einem Tiger oder Löwen dargestellt und hat sechs, acht oder zehn Arme. Sie trägt die Waffen des Shiva: Schwert, Dreizack und Bogen. Als Schwester des Vishnu trägt sie auch seine Attribute: Keule, Diskus und Muschelhom (Schumann, 1999).
Der Mythos um Durga wird erstmalig im 5. Jahrhundert n. Chr. in der Devi Mahatmya-Schrift beschrieben (Basu, 2004). Demnach wurde Durga von den Göttern geschaffen, um den Büffeldämon Mahishashura zu töten. Dafür haben die Götter ihr ihre Körperteile und Waffen gegeben (Lewis, 2016). Nachdem der Gott Brahma es dem Mahishashura aufgrund seiner harten Askese und strengen Regeltreue zugestand, nur von einer Frau getötet werden zu können, bedrohten der Büffeldämon und seine Gefolgschaft aus Überheblichkeit die göttliche Ordnung, indem sie etwa Gläubige am Erbringen von Opfergaben hinderten (Peter, 2005). Der Kampf gegen die Dämonengefolgschaft von Mahishashura dauerte neun Tage. Erst am zehnten Tag schlug Durga dem Büffeldämon im Kampf den Kopf ab. Als der Dämon in Menschengestalt aus dem blutenden Hals des Büffels schlüpfen und fliehen wollte, tötete Durga ihn mit Shivas Dreizack (Schumann, 1999).
Durga Puja
Während des indischen Monats Asvina im Herbst eines jeden Jahres, findet in den ersten neun Nächten des zunehmenden Mondes das Fest zu Ehren der Göttin Durga statt - das Durga Puja. Das Fest ist insbesondere in der Region Bengalen, im indischen Bundesstaat Assam und in Nepal, also im nordöstlichen Teil des indischen Subkontinents, von zentraler kultureller und religiöser Bedeutung (Rodrigues, 2003). Jeder Tag der Feierlichkeit ist einer anderen Erscheinungsform Durgas, den Navadurgas, gewidmet (Amazzone, 2010).
Der erste Tag der Festlichkeiten ist Saraswati als Göttin der Kreativität, des Überflusses und Todes gewidmet. Darstellungen der Göttin werden aus Ton und Stroh gefertigt und von lokalen Künstlern bemalt. Sie werden mit Schmuck und Seidensaris behängen und in einem Schrein präsentiert. Der Schrein wird mit Gerstensamen bestreut, die im Verlauf der Festlichkeiten sprießen und damit die Fruchtbarkeit symbolisieren und ehren. Aus dem selben Grund wird auf das in die Erde vor den Schrein gemalte Yantra (heiliges geometrisches Muster aus tantrischer Tradition zur Bewusstseinserweiterung) ein Tontopf platziert, der wiederum als Gefäß die weibliche Fruchtbarkeit ehren soll (Amazzone, 2010). Im Morgengrauen beginnen die Gläubigen die Zeremonie mit einer rituellen Waschung. Dann werden Ganesha und Durga Opfergaben gebracht (ebd).
Am zweiten Tag, dem Kumari Puja, werden lebendige Gottheiten in Form von jungfräulichen Mädchen geehrt. Obwohl Durga die Mutter der Erde ist, gilt sie für Männer als sexuell unerreichbar und wird deshalb in ihrer Reinheit verehrt (Basu, 2004).
An Tag drei wird die dritte Form der Göttin gefeiert, die Göttin Chandraghanta und ihre Mütterlichkeit (Amazzone, 2010).
Am vierten Tag des Durga Puja wird die Göttin Kushmanda gefeiert. Sie gilt als Schöpferin des Universums durch ihr göttliches Lächeln (India.com, 2020).
Der fünfte Tag ist der Göttin Skandamata gewidmet. Sie ist die Mutter des großen Kriegshelden Kartikeya, der die Götter vom Asuren (Gegenspieler der Götter) Tarakashur befreite (Amazzone, 2010).
Am sechsten Tag wird Katyayni, die Tochter Durgas gefeiert. Katyayni gilt als Kriegsgöttin, die mitfühlend aber streng vorgeht (ebd).
An Tag sieben wird Kalratri gefeiert. Sie ist eine der destruktiven Formen Durgas und dafür zuständig Dämonen und negative Energien zu vernichten (Hindustan Times, 2019a).
Am achten Tag wird Mahagauri geehrt. Sie wird traditionell sitzend auf einer heiligen Kuh dargestellt und symbolisiert Reinheit und Ruhe. Wieder wird Jungfräulichkeit in die Zeremonie eingebunden, wenn am achten Tag des Durga Puja neun junge Mädchen in die Häuser der Gläubigen eingeladen und ihnen die Füße rituell gewaschen werden (Hindustan Times, 2019b).
Am neunten Tag wird der Sieg Durgas über den Büffeldämonen zelebriert. Die Göttin Siddhidatri wird an diesem Tag gefeiert. Sie ist die Göttin der Vollkommenheit.
Am zehnten Tag, nachdem alle neun Erscheinungsformen der Göttin Durga gefeiert wurden, findet die Schlusszeremonie statt: Tonfiguren von Durga, Lakshmi, Saraswati, Ganesha und Kartikeya werden unter Gesängen der Gläubigen zum Fluss getragen und dort ins Wasser geworfen, um den Abschied zu zelebrieren (Amazzone, 2010).
An Durga Puja werden also alle Aspekte der Göttin Durga gefeiert und es ist möglich klassische Weiblichkeitsideale aus dieser Verehrung abzuleiten. Als weibliche Göttin steht sie für Mütterlichkeit und Schaffenskraft. Dabei ist sie eine kriegerische Weltenmutter und nicht, wie etwa die christliche Maria, eine jungfräuliche Gebärende. Sie wird quasi aus der Sicht des Kindes verehrt. Denn für das Kind ist die Mutter ein Symbol von allumfassender Stärke, aber auch asexueller Reinheit. Die allumfassende Stärke Durgas manifestiert sich im Mythos, dass nur sie als Frau den Dämonen zerstören kann, der die göttliche Ordnung an sich bedroht. Durga ist sexuell für Männer nicht erreichbar und gilt insofern als asketisch und rein, denn tatsächliche weibliche Sexualität als Bedingung für Mutterschaft kann nicht religiös zelebriert werden. In der indischen Kultur kann weibliche Stärke und Herrschaft nur anerkannt werden, wenn sie von einer reinen, asketischen Frau ausgeübt wird (Basu, 2004). Das Anerkenntnis weiblicher Stärke in Form der Göttinnenverehrung könnte zunächst als emanzipatorische Chance für Gender-Gerechtigkeit verstanden werden. Allerdings dürfte das hinduistische Frauenbild realen Einschränkungen unterworfen sein, wenn weibliche Führung nur dann Anerkennung finden kann, wenn dieselbe mit (sexueller) Unerreichbarkeit und Askese verknüpft ist.
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- Sophie Wetendorf (Autor), 2020, Die Göttin Durga, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/988206
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