1 Der Wettbewerb im Luftfrachtverkehr als Untersuchungsgegenstand
Eine wesentliche Auswirkung der fortschreitenden Globalisierung der Märkte und der damit verbundenen internationalen Arbeitsteilung ist eine gestiegene Nachfrage nach Luftfrachttransportdienstleistungen.
So ist die weltweite Luftfrachttransportleistung von 1,3 Mrd. tkm in 1955 um durchschnittlich 10,85% pro Jahr auf 89 Mrd. tkm in 1996 gestiegen.1 Der Flugzeughersteller Boeing rechnet für die nächsten 20 Jahre mit einer weiteren jährlichen Zunahme von durchschnittlich 6,4% und erwartet somit für 2019 eine Luftfrachttransportleistung von deutlich über 400 Milliarden tkm.2
Der Luftfrachttransport ist meist der Hauptlauf einer Transportkette.3 Man unterscheidet die klassische bzw. traditionelle von der integrierten Lufttransportkette. Vereinfacht dargestellt organisieren im klassischen Lufttransport Speditionen den Vorlauf per LKW zum Abflughafen und den Nachlauf vom Zielflughafen zum Empfänger, während die Airline den Hauptlauf per Flugzeug durchführt. Bei der integrierten Lufttransportkette führt mit dem Integrator nur ein Anbieter den kompletten Haus-zu-Haus-Transport durch und verfügt daher über Umschlagzentren, Bodenverkehrsmittel und Flugzeuge.4
Besonders die für die Anbieter der klassischen Lufttransportkette neue Konkurrenz in Form der Integrator und veränderte Rahmenbedingungen wie eine zunehmende Liberalisierung, aber auch Kapazitätsengpässe und Nachtflugbeschränkungen an Flughäfen, haben dazu geführt, daß der Wettbewerb in Bewegung geraten ist. Die Analyse der derzeitigen Wettbewerbssituation im Luftfrachtmarkt ist Thema dieser Arbeit und erfolgt aus Sicht der Fluggesellschaft als Anbieter des Hauptlaufs der klassischen Lufttransportkette.
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1 vgl. Becker, S. (1999), S. 13.
2 vgl. Boeing Commercial Airplanes Group (2000), S.4.
3 vgl. Terhorst, R. (1992), S. 18.
4 vgl. Opgenhoff, L. (1997), S. 7-9; Bachmeier, S. (1999), S. 78f.
Inhaltsverzeichnis
- Der Wettbewerb im Luftfrachtverkehr als Untersuchungsgegenstand
- Systematische Darstellung der Marktteilnehmer im Luftfrachtverkehr
- Vorbemerkung
- Die klassische Luftfracht-Transportkette
- Verlader
- Luftfrachtspeditionen
- Luftverkehrsgesellschaften
- Weitere Marktteilnehmer
- Das Geschäftsmodell der Integrator
- Analyse der Wettbewerbsbeziehungen im Luftfrachtverkehr
- Vorbemerkung
- Die Marktmacht der Nachfrager
- Die Marktmacht der Lieferanten
- Markteintrittsbarrieren
- Intermodale Wettbewerber als Substitute
- Vorbemerkung
- Das Seeschiff als Wettbewerber im Interkontinentalverkehr
- Der LKW als Hauptwettbewerber im Kontinentalverkehr
- Der intramodale Wettbewerb
- Der Wettbewerb unter den Airlines
- Vorbemerkung
- Wettbewerblich relevante Rahmenbedingungen im Luftfrachtverkehr
- Der Preis- und Leistungswettbewerb zwischen Frachtfluggesellschaften
- Der vertikale Wettbewerb zwischen Speditionen und Airlines
- Der Wettbewerb durch die Integrator
- Zusammenfassung und Ausblick
- Abbildungsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Referat befasst sich mit der Analyse des Wettbewerbs im Luftfrachtverkehr. Es soll die wichtigsten Marktteilnehmer und ihre Beziehungen zueinander beleuchtet werden, um die aktuelle Wettbewerbssituation zu erfassen. Der Fokus liegt dabei auf der klassischen Luftfracht-Transportkette und den Herausforderungen, die durch die Integrator und die veränderten Rahmenbedingungen entstehen.
- Die Marktmacht der Nachfrager und Lieferanten
- Markteintrittsbarrieren und die Bedrohung durch neue Konkurrenten
- Der intermodale Wettbewerb mit See- und Straßengüterverkehr
- Der intramodale Wettbewerb zwischen Airlines, Speditionen und Integratoren
- Die Auswirkungen von Liberalisierung, Kapazitätsengpässen und Nachtflugverboten
Zusammenfassung der Kapitel
Das zweite Kapitel des Referats systematisiert die wichtigsten Marktteilnehmer im Luftfrachtverkehr. Es werden die Verlader als Nachfrager, die Luftfrachtspeditionen als Vermittler und die Luftverkehrsgesellschaften als Anbieter des Hauptlaufs in der klassischen Transportkette beschrieben. Das Geschäftsmodell der Integrator, die den kompletten Haus-zu-Haus-Transport aus einer Hand anbieten, wird ebenfalls vorgestellt.
Das dritte Kapitel analysiert die Wettbewerbsbeziehungen im Luftfrachtverkehr anhand des Five-Forces-Modells von Porter. Es werden die Marktmacht der Nachfrager und Lieferanten, die Markteintrittsbarrieren, die Bedrohung durch Substitute und der intramodale Wettbewerb untersucht. Dabei wird deutlich, dass die Verlader durch ihre veränderten logistischen Anforderungen einen starken Einfluss auf den Markt ausüben. Die Marktmacht der Flugzeughersteller ist hingegen nicht sehr hoch, da es einen funktionierenden Gebrauchtmarkt für Flugzeuge gibt. Markteintrittsbarrieren bestehen insbesondere durch staatliche Regulierungen, Kapazitätsengpässe an Flughäfen und Nachtflugverbote. Der intermodale Wettbewerb wird durch das Seeschiff im Interkontinentalverkehr und den LKW im Kontinentalverkehr geprägt. Der intramodale Wettbewerb wird in drei Bereiche unterteilt: den Wettbewerb zwischen den Airlines, den Wettbewerb zwischen Airlines und Speditionen und den Wettbewerb durch die Integrator.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Luftfrachtverkehr, die klassische Luftfracht-Transportkette, die Integrator, die Marktmacht der Nachfrager und Lieferanten, Markteintrittsbarrieren, intermodaler Wettbewerb, intramodaler Wettbewerb, Liberalisierung, Kapazitätsengpässe, Nachtflugverbote und die Wettbewerbsbeziehungen zwischen Airlines, Speditionen und Integratoren.
- Citar trabajo
- Sven Maertens (Autor), 2001, Wettbewerbliche Analyse des Luftfrachtverkehrs, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/9775
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