Diese Arbeit gibt einen Überblick über die verschiedenen Arten von wissenschaftlichen Aussagen. Das Ziel der Wissenschaft ist es, das Wissensspektrum der Gesellschaft zu erweitern. Dies wird durch systematische Gewinnung von neuen Erkenntnissen erreicht. Das bedeutet, dass die Wissenschaften einem System von Erkenntnissen gleichen. Die neuen Erkenntnisse werden mithilfe von Aussagen formuliert. Aussagen sind sprachliche Konstrukte, die einen bestimmten Sachverhalt beschreiben. Das wissenschaftliche Wissen findet sich daher als Erkenntnis in Aussagen wieder. Aus diesem Grund sind Aussagen ein zentrales Element von wissenschaftlichen Arbeiten.
Die Verwendung von Aussagen, die zu Argumentationsketten verbunden werden, müssen in deren verschiedenen Aussagearten unterschieden und reflektiert werden, damit eine systematische Gewinnung von Erkenntnissen unter Einhaltung von Qualitätsstandards gewährleistet werden kann. In den folgenden Kapiteln werden die unterschiedlichen Aussagearten näher beleuchtet.
Aussagen
Das Ziel der Wissenschaft ist es, das Wissensspektrum der Gesellschaft zu erweitern. Dies wird durch systematische Gewinnung von neuen Erkenntnissen erreicht. Das bedeutet, dass die Wissenschaften einem System von Erkenntnissen gleichen. Die neuen Erkenntnisse werden mit Hilfe von Aussagen formuliert. Aussagen sind sprachliche Konstrukte, die einen bestimmten Sachverhalt beschreiben. Das wissenschaftliche Wissen findet sich daher als Erkenntnis in Aussagen wieder.1 Aus diesem Grund sind Aussagen ein zentrales Element von wissenschaftlichen Arbeiten. Die Verwendung von Aussagen, die zu Argumentationsketten verbunden werden, müssen in deren verschiedenen Aussagearten unterschieden und reflektiert werden, damit eine systematische Gewinnung von Erkenntnissen unter Einhaltung von Qualitätsstandards gewährleistet werden kann.2 In den folgenden Kapiteln werden die unterschiedlichen Aussagearten näher beleuchtet.
Arten von Aussagen
Die Aussagearten, die aus wissenschaftlicher Sicht relevant sind, werden in zwei Kategorien unterteilt. Zum einen sind das die wahrheitsfähigen Aussagen und zum anderen die nicht wahrheitsfähigen Aussagen. Zu den wahrheitsfähigen Aussagen gehören die logischen Aussagen und die empirischen Aussagen. Unter die nicht wahrheitsfähigen Aussagen fallen die normativen Aussagen und die meta-physischen Aussagen.3
Normative Aussagen
Unter einer normativen Aussage werden Soll-Aussagen verstanden, die das Werturteil einer Gesellschaft spiegeln. Ein Beispiel dafür ist „Du sollst nicht stehlen“ auf das sich die Gesellschaft geeinigt hat bzw. das diese akzeptiert hat. Darunter fallen auch Bewertungen, Regeln und Normen wie z. B. „Bei Rot wird nicht über die Ampel gegangen“. Diese Aussagen können sowohl eine positive als auch eine negative Empfehlung enthalten.4 Dadurch sind normative Aussagen wertsetzend und im Umkehrschluss nicht wahrheitsgemäß, da diese nicht anhand eines Wahrheitskriteriums geprüft werden können.5 Nichtsdestotrotz ist solch eine Aussage sinnvoll, denn die Wissenschaft beschäftigt sich auch mit der Frage, ob alles getan werden sollte, das getan werden kann. Daher kann die Folgerichtigkeit der Aussagen überprüft werden, indem die Mittel, das Ziel und die Folgen der normativen Aussage in Diskussion validiert werden. Falls das Ergebnis dessen eine akzeptable Auswirkung zur Folge hat, wird die normative Aussage eine Verwendung finden.6
Meta-physische Aussagen
Die meta-physischen Aussagen fallen unter die Kategorie der nicht wahrheitsfähigen Aussagen, da die Aussagen auf Basis von Glauben und Überzeugungen beruhen. Diese können daher nicht logisch oder empirisch bewiesen werden. Dennoch zeigen meta-physische Aussagen ein neues Weltbild auf. Damit ist gemeint, dass neue Formulierungen wie z. B. „Es gibt einen Gott!“ als Theorie aufgestellt werden oder die Entwicklung praktischer Problemlösungen angestoßen wird.7
Logische Aussagen
Unter logischen Aussagen werden Aussagen verstanden, die einen Wahrheitsgehalt haben. Der Wahrheitsgehalt kann mit den Regeln der Logik validiert werden. Die logischen Aussagen zählen aufgrund dessen zu den wahrheitsfähigen Aussagen. Die Prüfinstanz ist hierbei die logische Konsistenz, welche durch Befolgung der Regeln der Logik geprüft werden kann. Das Resultat der konsequenten Anwendung von Logikregeln ist entweder analytisch wahr oder analytisch falsch. Zudem ist die logische Aussage kontextunabhängig und selbsterklärend. Solche Aussagen werden als logische Wahrheit bzw. L-Wahrheit bezeichnet.8 Beispiele hierfür sehen wir folgt aus:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Der Satz ist eine logische Gleichungskette, die mit wahr beantwortet werden kann. Das zweite Beispiel ist eine mathematische Gleichung, die nach Befolgung der Regeln auch mit wahr beantwortet werden kann.9
Empirische Aussagen
Im Gegensatz zu normativen, meta-physischen oder logischen Aussagen, die auf keiner empirischen Methode basieren, werden Aussagen, die einen realen Sachverhalte beschreiben als empirische Aussagen betitelt. Diese Aussagen beinhalten einen informativen Inhalt. Dabei ist der Wahrheitsgehalt des Inhalts überprüfbar, indem dieser mit der Realität konfrontiert wird. Daraus resultiert, dass die Aussagen kontextabhängig sind und auf Erfahrungen basieren. Ein Beispiel hierfür ist die Gegenüberstellung von Unternehmenskennzahlen. Ein Umsatz eines Unternehmens kann, mit dem eines anderen verglichen werden und dann als größer, gleich oder kleiner bezeichnet werden. Das wird als faktische Wahrheit bezeichnet.10 Ein weiteres Beispiel einer empirischen Aussage ist beispielsweise: „Der Tisch ist braun“. Die Aussage ist prüfbar, indem in der Realität die Farbe mit dem Inhalt der Aussage verglichen wird.
Deskriptive Aussagen
Die deskriptiven Aussagen sind beschreibende Aussagen einzelner Sachverhalte. Diese gehören zu den empirischen Aussagen. Die einzelnen Sachverhalte werden als singuläre Ereignisse bezeichnet.11 Infolgedessen sind dies wahrheitsfähige Aussagen über reelle Sachverhalte, die in der Realität überprüft werden können.12 Das bedeutet wiederum, dass es sich um Prognosen handelt, die entweder bestätigt oder abgelehnt werden.13 Die Überprüfung kann von jedem sachverständigen anhand von Beobachtungen durchgeführt werden. Das wird als intersubjektiv nachprüfbar bezeichnet. Dieser Umstand bildet das Fundament der empirischen Erkenntnis.14 Die deskriptiven Aussagen sind das Gegenwort zu den normativen Aussagen. Eine deskriptive Aussage könnte wie folgt lauten:
- Das Durchschnittseinkommen der deutschen Bürger beträgt jährlich 45000 Euro.
Dies ist keine Anweisung, sondern lediglich eine Beschreibung eines Sachverhalts der durch Beobachtungen sachverständiger Dritter geprüft werden kann.15
Explikative Aussagen
Bei explikativen Aussagen handelt es sich um beschreibende Aussagen. Diese beziehen sich im Gegensatz zu den deskriptiven Aussagen jedoch nicht auf ein singuläres Ereignis, sondern vielmehr auf einen weiteren Ausschnitt der Realität. Die explikativen Aussagen lassen sich weiter untergliedern in nomologische, deterministische und stochastische Aussagen. Generell ist jedoch zu sagen, dass aus Randbedingungen und Gesetzmäßigkeiten ein bestimmter Sachverhalt abgeleitet werden kann. Speziell bei nomologischen Aussagen ist der Geltungsbereich auf keinen Raum und keine Zeit bezogen, sprich der Geltungsbereich wird auf immer und überall ausgeweitet. Hingegen sind deterministische und stochastische Aussagen in deren Geltungsbereich zwar nicht so groß wie bei nomologischen Aussagen, jedoch wird die Chance des Scheiterns in der Realität dadurch minimiert. Diese Aussagen fallen alle unter die Kategorie der wahrheitsfähigen Aussagen.16 Ein Beispiel hierfür ist die Aussage „Warum ist das der Fall?“.17
[...]
1 Vgl. Kornmeier, M. (2007), S. 45.
2 Vgl. Nienhüser, W., Magnus, M. (2003), S. 9f.
3 Vgl. Kornmeier, M. (2007), S. 45.
4 Vgl. Kornmeier, M. (2007), S. 46f.
5 Vgl. Raab, G., Unger, A., Unger, F. (2010), S. 11.
6 Vgl. Nienhüser, W., Magnus, M. (2003), S. 11.
7 Vgl. Kornmeier, M. (2007), S. 47.
8 Vgl. Kornmeier, M. (2007), S. 46.
9 Vgl. Kornmeier, M. (2007), S. 46.
10 Vgl. Kornmeier, M. (2007), S. 46.
11 Vgl. Lingnau, V. (1995), S. 125.
12 Vgl. Raffée, H. (1974), S. 29.
13 Vgl. Raffée, H. (1974), S. 35.
14 Vgl. Kornmeier, M. (2007), S. 48.
15 Vgl. Kornmeier, M. (2007), S. 48.
16 Vgl. Kornmeier, M. (2007), S. 49.
17 Vgl. Raffée, H. (1974), S. 30f.
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- Julian Springer (Author), 2019, Aussagen und deren Wissenschaftsgehalt. Ein Kurzüberblick, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/946229