Unsere Gesellschaft befindet sich in einer permanenten Entwicklung. Das Leben im 21. Jahrhundert ist rasant, schnelllebig und zeichnet sich durch eine rapide voranschreitende Technisierung aus und verlangt nach dementsprechend angepassten Medien und Kommunikationsmöglichkeiten. Das Verlangen nach Interaktionsalternativen, die räumliche und zeitliche Trennung bestmöglich überwinden, steigt zunehmend.
Als eine Antwort auf dieses Verlangen wurde Ende der 60er-Jahre die E-Mail entwickelt, der mittlerweile meist genutzte Dienst im World Wide Web. Sie ermöglicht dem User eine kostengünstige und bequeme Kommunikation in Sekundenschnelle, ob mit dem Kollegen im Büro nebenan oder mit dem Freund in Japan. Der elektronische Bruder zur im Computerjargon bezeichneten Snail-Mail (Schneckenpost) bietet verführerische Vorteile und scheint in der heutigen digitalen Welt aus dem beruflichen wie auch privaten Alltag in so extremem Maße unersetzlich, dass sich vermuten lässt, dass ein „urtümlicher“ Brief, versendet via Gelbe Post, eine vom Aussterben bedrohte Form zwischenmenschlichen Kommunizierens ist.
Als eine Umsetzungsmöglichkeit des neuen Mediums PC gerät die E-Mail häufig in Kritik, wenn von „der Jugend“ die Rede ist, die durch permanentes „e-mailen, chatten und smsen“ die Fähigkeit verliert, grammatisch und syntaktisch fehlerfreie Sätze zu konstruieren.
Im vorliegenden Beitrag soll dieses Urteil anhand unterschiedlicher E-Mails untersucht werden. Empirische Grundlage bildet ein Korpus verschiedener E-Mails, die hinsichtlich sprachlicher Aspekte und deren Aufbau analysiert werden. Zuvor soll jedoch der Begriff
E-Mail geklärt werden, indem die unter Sprachwissenschaftlern diskutierte Frage nach der Definition als Textsorte, Kommunikationsform oder gar Medium untersucht wird und das ineinander übergreifende Problem der Unterscheidung zwischen Mündlichkeit oder Schriftlichkeit analysiert wird. Im Anschluss wird ein Vergleich angestellt zwischen der E-Mail und anderen Arten der Kommunikation, genauer gesagt dem Brief, dem Telefongespräch und der Postkarte, um die zentrale Frage zu diskutieren, ob die E-Mail „altbewährte“ Kommunikationsformen verdrängt oder lediglich erweitert.
Inhaltsverzeichnis
- Zentrale Überlegungen und Fragen
- Was ist eine E-Mail eigentlich? Worin liegen die Vorteile der E-Mail-Kommunikation?
- Die E-Mail: Textsorte, Kommunikationsform oder gar Medium?
- Gibt es eine typische E-Mail-Sprache?
- Wie ist eine E-Mail aufgebaut?
- Gesprochene Schriftlichkeit oder geschriebene Mündlichkeit?
- Welchen Platz nimmt die E-Mail inmitten „neuer“ Kommunikationsformen ein?
- E-Mail und SMS- Möglichkeiten der schnellen Erreichbarkeit?
- E-Mail und Chat- zwei ungleiche Geschwister?
- Gibt es Situationen, in denen „alte“ Kommunikationsformen modernen vorgezogen werden?
- Kann die E-Mail den Brief ablösen?
- In welchen Situationen wird die E-Mail dem Telefon vorgezogen?
- E-Mail oder Postkarte?
- Ausblick: Erweitert die E-Mail bestehende Kommunikationsformen oder wird sie sie in absehbarer Zeit verdrängen?
- Anhänge
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der vorliegende Beitrag untersucht die E-Mail als ein modernes Medium der Kommunikation und analysiert ihren Einfluss auf traditionelle Kommunikationsformen. Ziel ist es, die E-Mail als Textsorte, Kommunikationsform und Medium zu charakterisieren und ihren Platz in der heutigen digitalen Welt zu erörtern.
- Definition und Charakteristika der E-Mail als Textsorte und Kommunikationsform
- Analyse der E-Mail-Sprache und ihrer spezifischen Merkmale
- Vergleich der E-Mail mit anderen Kommunikationsformen wie Brief, Telefon und Postkarte
- Bewertung der Frage, ob die E-Mail traditionelle Kommunikationsformen ablöst oder erweitert
- Bedeutung der E-Mail im Kontext der digitalen Transformation der Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Der erste Teil des Beitrags befasst sich mit zentralen Überlegungen und Fragen, die im Zusammenhang mit der E-Mail und ihrer Bedeutung für die Kommunikation stehen. Anschließend wird im zweiten Teil der Begriff „E-Mail“ näher erläutert und die Vorteile der E-Mail-Kommunikation gegenüber traditionellen Kommunikationsformen herausgestellt. Im dritten Teil erfolgt ein Vergleich der E-Mail mit anderen modernen Kommunikationsformen, wie SMS und Chat, während im vierten Teil die Frage beleuchtet wird, ob traditionelle Kommunikationsformen wie Brief, Telefon und Postkarte in bestimmten Situationen der E-Mail vorgezogen werden.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter des Beitrags sind E-Mail, Kommunikation, digitale Transformation, Textsorte, Kommunikationsform, Medium, Brief, Telefon, Postkarte, SMS, Chat, Sprachwandel, Medienwandel.
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- Kathrin Lotholz (Autor), 2006, Die E-Mail. Eine Bedrohung für analoge Kommunikationsformen?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92747