Das Thema Studiengebühren sorgt nicht nur in Deutschland immer wieder für heftige Diskussionen. Der Fokus wird in dieser Arbeit allerdings auf Deutschland gelegt, um eine intensive Auseinandersetzung mit diesem Thema zu ermöglichen.
Die Befürworter des bisherigen steuerfinanzierten Systems plädieren für eine Beibehaltung aus im wesentlichen verteilungspolitischen Überlegungen. So wird insbesondere von Chancengleichheit und Verteilungsgerechtigkeit gesprochen, die durch Studiengebühren verletzt werden würden. Befürworter von Studiengebühren sehen überwiegend Vorteile hinsichtlich Effizienzsteigerungen und einer besseren Hochschulfinanzierung. Daher konzentrieren sich die ökonomischen Argumentationen Für und Wider Studiengebühren auch im Kern auf die damit einhergehenden Allokations-, Distributions- und Finanzierungseffekte.
Die Diskussion Pro und Contra Studiengebühren muss im Zusammenhang mit der historischen und aktuellen Situation an den deutschen Hochschulen gesehen werden. Mit einem Wechsel in der Bildungspolitik Ende der sechziger, Anfang der siebziger Jahre, mit starken Zugangserleichterungen zu allen höheren Bildungseinrichtungen, begann die Zahl der Studenten stark anzuwachsen.1 Im Wintersemester 1975/76 gab es 837.0002 Studenten an deutschen Hochschulen, im Wintersemester 2000/01 betrug die Zahl 1.766.0003. Dies entspricht einem Wachstum von rund 110%. Hingegen fiel der Anstieg an Wissenschaftlerstellen wesentlich geringer aus.4 Dies führt zu negativen Konsequenzen an den Hochschulen, die sich u.a. in verlängerten Studienzeiten und verschlechterten Betreuungsrelationen von Professoren zu Studenten zeigt.5
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1 Vgl. Peters, H-R., Wege zum Gleichgewicht auf dem Sektor der Hochschulausbildung, in: WiSt – Wirtschaftswissenschaftliches Studium, 25. Jg. (1996), Heft 9, S. 456f.
2 Vgl. Peters, H-R., a.a.O., S. 457.
3 Vgl. Deutsches Studentenwerk (Hrsg.), Die wirtschaftliche und soziale Lage der Studierenden in der Bundesrepublik Deutschland 2000 – 16. Sozialerhebung, Zusammenfassung, online im Internet: URL: http://www.studentenwerke.de/erheb/index.htm [Stand: 13.10.2001], (im folgenden zitiert als: „DSW, 16. Sozialerhebung - Zusammenfassung“), S. 2.
4 Vgl. Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (Hrsg.), Jahresgutachten 1998 / 1999, (im folgenden zitiert als: „Sachverständigenrat, a.a.O.“), S. 248.
5 Vgl. Sachverständigenrat, a.a.O., S. 248.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung und Problemstellung
- Studienfinanzierungsmodelle
- Welche gutstheoretische Eigenschaft besitzt das Gut „Hochschulbildung"?
- Contra Studiengebühren
- Allokative Begründung für Steuerfinanzierung
- Distributive Begründung für Steuerfinanzierung
- Längsschnittanalyse auf Basis von Lebenseinkommen
- Querschnittanalyse auf Basis von Jahreseinkommen
- Meritorische Begründung für Steuerfinanzierung
- Finanzielle Begründung für Steuerfinanzierung
- Pro Studiengebühren
- Argumente gegen Steuerfinanzierung
- Allokative Begründung gegen Steuerfinanzierung
- Distributive Begründung gegen Steuerfinanzierung
- Längsschnittanalyse auf Basis von Lebenseinkommen
- Querschnittanalyse auf Basis von Jahreseinkommen
- Meritorische Begründung gegen Steuerfinanzierung
- Finanzielle Begründung gegen Steuer-finanzierung
- Auswirkungen von Studiengebühren
- Effizienzwirkung von Studiengebühren
- Distributive Effekte von Studiengebühren
- Meritorische Effekte von Studiengebühren
- Finanzierungseffekte von Studiengebühren
- Alternative Finanzierungsmodelle
- Argumente gegen Steuerfinanzierung
- Ergebnisse der Argumentationen unter Berücksichtigung des australischen Gebührenmodells
- Zusammenfassung und Schlussfolgerung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Seminararbeit beschäftigt sich mit der Frage der Studiengebühren in Deutschland. Sie analysiert die Argumente für und gegen die Einführung von Studiengebühren, indem sie die Hochschulbildung als ein Mischgut betrachtet und die allokativen, distributiven und finanziellen Effekte von Steuer- und Gebührenfinanzierung untersucht. Die Arbeit befasst sich auch mit alternativen Finanzierungsmodellen und beleuchtet die Erfahrungen mit dem australischen Gebührenmodell.
- Gutstheoretische Analyse der Hochschulbildung
- Allokative Effekte von Steuer- und Gebührenfinanzierung
- Distributive Effekte von Steuer- und Gebührenfinanzierung
- Finanzierungseffekte von Steuer- und Gebührenfinanzierung
- Alternative Finanzierungsmodelle
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel wird die Problematik der Studiengebühren in Deutschland eingeführt und die historische Entwicklung der Hochschulfinanzierung beleuchtet. Dabei wird der Fokus auf die gestiegenen Studentenzahlen und die damit verbundenen Herausforderungen für die Hochschulen gelegt.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit den unterschiedlichen Studienfinanzierungsmodellen. Zunächst wird das Gut „Hochschulbildung" aus gutstheoretischer Sicht analysiert, um die Argumente für und gegen Steuer- und Gebührenfinanzierung zu beleuchten. Im Folgenden werden die Contra- und Pro-Argumente zu Studiengebühren detailliert dargelegt, wobei die allokativen, distributiven, meritorischen und finanziellen Aspekte berücksichtigt werden. Abschließend werden alternative Finanzierungsmodelle wie die Gutscheinlösung und die Akademikersteuer vorgestellt.
Im dritten Kapitel werden die Ergebnisse der Argumentationen aus Kapitel 2 zusammengefasst und im Kontext des australischen Hochschulgebührenmodells betrachtet. Es werden die Erfahrungen mit dem Higher Education Contribution System (HECS) analysiert und die Auswirkungen auf die Studentenzahl, die Verteilungsgerechtigkeit und die Finanzierung der Hochschulen bewertet.
Das vierte Kapitel enthält eine Zusammenfassung und Schlussfolgerung der Arbeit. Es wird die Frage nach dem „besseren" System der Hochschulfinanzierung in Deutschland diskutiert und die Argumente für und gegen die Einführung von Studiengebühren abgewogen. Die Arbeit kommt zu dem Schluss, dass die ökonomischen Argumente für Studiengebühren stichhaltiger sind als die Argumente für eine Beibehaltung des bisherigen Systems. Allerdings wird auch die Bedeutung der öffentlichen Meinung und die politischen Rahmenbedingungen für die Entscheidung über Studiengebühren betont.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Hochschulbildung, Studiengebühren, Steuerfinanzierung, Gebührenfinanzierung, Allokation, Distribution, Finanzierung, Mischgut, positive externe Effekte, Effizienz, Verteilungsgerechtigkeit, Chancengleichheit, Akademikersteuer, Gutscheinlösung, australisches Gebührenmodell, HECS.
- Citation du texte
- Tobias Riefe (Auteur), 2001, Pro-Contra Studiengebühren, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/5929
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