In diesen Tagen jährt sich die Gründung der Solidarność-Bewegung zum 25. Mal. Danziger Werftarbeiter lösten durch ihren Streik einen Umsturz aus, der das politische System in Polen veränderte und den Zusammenbruch der kommunistischen Welt im Osten einleitete. Wie konnte es geschehen, dass nach einer jahrzehntelangen repressiven Diktatur Menschen ihr Leben riskierten, ohne dass zunächst Aussicht auf Erfolg bestand? Was bringt Menschen dazu, ihr Leben für eine Idee, für ein Ideal, für die Freiheit aufs Spiel zu setzen? Diesen Fragen soll im Folgenden nachgegangen werden. Dabei gibt es sehr unterschiedliche Antworten auf solche Fragen. Eine Antwort, die heute weit verbreitet ist, lautet, dass gesellschaftliche Konflikte bzw. Kämpfe, in aller Regel Interessenskonflikte sind. Aufruhr, Protest und Widerstand werden mit ungleicher Verteilung von Lebenschancen oder Gütern erklärt. Dieses Verständnis geht auf die Philosophen Hobbes und Locke zurück. Beide, mit gewissen Abweichungen, betrachteten den Menschen als ein eigensüchtiges, nur auf den eigenen Vorteil bedachtes Wesen. Einen anderen Standpunkt, der in dieser Arbeit diskutiert werden soll, vertritt der deutsche Philosoph Hegel. Dieser glaubte, dass der Mensch in erster Linie ein Wesen ist, das in seiner Würde anerkannt werden möchte. Deshalb betrachtete er den Verlauf der Menschheitsgeschichte als einen Kampf um Anerkennung. Dabei hat Hegel zwei Versuche unternommen eine Theorie zu entwickeln, die gesellschaftliche Wandlungsprozesse auf einen Kampf um Anerkennung zurückführt. Der eine Ansatz leitet sich aus der Frage ab, wie sich Selbstbewusstsein konstituiert und der andere wie ein sittliches Gemeinwesen entsteht. Beide Ansätze sollen hier diskutiert werden.
Abschließend soll eine theoriegeleitete Analyse der Solidarność-Bewegung erfolgen. Es soll geprüft werden, ob die Streiks, die zur Gründung der unabhängigen Gewerkschaft führten, auf einem Kampf um Anerkennung gründeten. Geeignet ist dieser Protest, weil er zwar wegen wirtschaftlicher Motive - Preiserhöhung für Lebensmittel - begann, aber schnell klar wurde, dass es um mehr geht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kampf um Anerkennung
- Hegel und die Neuinterpretation
- Drei Stufen der Anerkennung
- Die polnische Solidarnoéé Bewegung
- Konfliktverlauf
- Hintergrundanalysen
- Schlussbetrachtung
- Bibliographie
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Solidarnoéé Bewegung in Polen und untersucht, ob diese als Kampf um Anerkennung interpretiert werden kann. Die Arbeit analysiert die theoretischen Fundamente der Anerkennungstheorie Hegels und Honneths und setzt diese in Bezug zu den historischen Ereignissen der Solidarnoéé Bewegung.
- Die Bedeutung von Anerkennung für die menschliche Selbstverwirklichung
- Die drei Stufen der Anerkennung nach Hegel und Honneth (Liebe, Recht, Solidarität)
- Die Rolle von Missachtung und Verletzung der persönlichen Integrität als Auslöser für soziale Konflikte
- Die Analyse der Solidarnoéé Bewegung im Kontext der Anerkennungstheorie
- Die Bedeutung von Solidarität und gemeinsamer Handlung für die Erlangung von Anerkennung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Solidarnoéé Bewegung als ein Beispiel für einen Kampf um Anerkennung vor und führt in die Thematik der Arbeit ein. Sie stellt die Frage, was Menschen dazu bringt, ihr Leben für eine Idee oder ein Ideal aufs Spiel zu setzen.
Das erste Kapitel beschäftigt sich mit Hegels Theorie des Kampfes um Anerkennung. Es wird erläutert, wie sich Selbstbewusstsein konstituiert und wie ein sittliches Gemeinwesen entsteht. Hegels Theorie wird anhand der „Phänomenologie des Geistes" von Alexandre Kojeve interpretiert.
Das zweite Kapitel analysiert die Solidarnoéé Bewegung anhand der Anerkennungstheorie. Es wird untersucht, welche Anerkennungsformen durch die polnische Regierung missachtet wurden und welche Faktoren zum Ausbruch des Protests führten.
Die Schlussbetrachtung fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und diskutiert die Bedeutung der Anerkennungstheorie für das Verständnis von sozialen Bewegungen und Konflikten.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Kampf um Anerkennung, die Solidarnoéé Bewegung, Hegel, Honneth, Selbstbewusstsein, soziale Konflikte, Solidarität, Missachtung, Recht, Wertschätzung, Polen, Geschichte und politische Philosophie.
- Citar trabajo
- Damian Münzer (Autor), 2005, Der Kampf um Anerkennung und die polnische Solidarno-Bewegung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54390
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