Ist die heutige Jugend noch an Politik interessiert und bereit an dieser zu partizipieren? Laut der 14. Shell Jugendstudie von 2002 bezeichnen sich nur noch 34% der Jugendlichen zwischen 15 und 24 Jahren als politisch interessiert, während es bei der 11. Shell Jugendstudie 1991 noch 57% und bei der 13. Shell Jugendstudie 1999 immerhin noch 43% waren. Entscheidend ist diesbezüglich insbesondere das Bildungsniveau, da ältere Gymnasiasten und Studenten in Abweichung von eben genanntem Durchschnittswert sehr viel häufiger politisches Interesse bekunden. Auch die Parteien klagen zunehmend über fehlenden Nachwuchs: So sind die Mitgliederzahlen der Jungen Union (Jugend- und Nachwuchsorganisation von CDU/CSU; Mitglieder zwischen 14 und 35 Jahren) seit 1983, wo sie ihr letztes Hoch mit ca. 262.000 Mitgliedern verzeichnen konnte stark rückläufig und liegen im Mai 2004 bei nur noch ca. 127.000 Mitgliedern. Zudem traten Ende der 90er lediglich rund ein Drittel der Mitglieder in die Mutterpartei ein und stellten somit die Bezeichnung “Nachwuchsorganisation“ stark in Frage. Prozentual betrachtet ist daher die Zahl der unter 30 Jährigen Christdemokraten von 1990 auf 2002 von 6,6% auf 5,5% gesunken. Noch dramatischer sieht es da bei den Jusos (Jugendorganisation der SPD; alle SPD-Mitglieder unter 35 Jahren + ein geringer Anteil “nur Juso-Mitglieder“) aus: Deren Hoch von 1973 mit ca. 300.000 Mitgliedern hat sich Anfang 2005 in ein Tief von gerade mal ca. 69.000 Mitgliedern verwandelt. Im Vergleich der Jahre 1990 und 2002 ist bei den Jusos sogar ein Fall von 10% auf lediglich 4,4% bei den unter 30 Jährigen zu verzeichnen.
Inhaltsverzeichnis
- Jugend und Politik — einige Zahlen
- Hintergründe und Anregungen zur politischen Bildung von Jugendlichen
- Begriffliche Klärungen
- Klärung des Begriffes "Jugend"
- Klärung des Begriffes "politische Bildung"
- Kognitive Vorraussetzungen für politisches Interesse und politische Partizipation
- Ursachen der Distanz zwischen Jugend und Politik
- Wertewandel in der Gesellschaft
- Fehlendes Vertrauen in die Repräsentanten der Politik und die eigene Wirksamkeit
- Möglichkeiten der Steigerung der politischen Partizipation Jugendlicher
- Familie, Schule, Offene Jugendarbeit
- Medien
- Parteiarbeit, Jugendparlamente/-(bei)räte/-gemeinderäte und Jugendforen
- Minderjährigenwahlrecht und Senkung des Wahlalters
- Begriffliche Klärungen
- Fazit: Langfristige Gefährdung der Demokratie und Jugendliche als Seismographen einer "Gesellschaft in der Krise"
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit dem Thema "Jugend und Politik" und analysiert die Ursachen der Distanz zwischen Jugendlichen und dem politischen System. Sie untersucht die Gründe für das fehlende politische Interesse und die geringe Partizipationsbereitschaft der heutigen Jugend. Die Arbeit beleuchtet den Wertewandel in der Gesellschaft, das Misstrauen gegenüber den Repräsentanten der Politik und die mangelnde Wahrnehmung der eigenen politischen Wirksamkeit als wichtige Faktoren für diese Entwicklung. Darüber hinaus werden verschiedene Ansätze zur Steigerung der politischen Partizipation Jugendlicher diskutiert, wie z.B. die Rolle der Familie, Schule, Offene Jugendarbeit, Medien, Parteiarbeit, Jugendparlamente/-(bei)räte/-gemeinderäte und Jugendforen sowie das Minderjährigenwahlrecht und die Senkung des Wahlalters.
- Wertewandel in der Gesellschaft und die Auswirkungen auf das politische Engagement der Jugend
- Fehlendes Vertrauen in die Politik und die eigene politische Wirksamkeit
- Möglichkeiten zur Steigerung der politischen Partizipation Jugendlicher
- Die Rolle der Familie, Schule, Offene Jugendarbeit, Medien und Parteien
- Das Minderjährigenwahlrecht und die Senkung des Wahlalters als Mittel zur Stärkung der politischen Teilhabe Jugendlicher
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Entwicklung des politischen Interesses und der Partizipationsbereitschaft von Jugendlichen anhand von Zahlen aus der Shell Jugendstudie und Statistiken zur Parteimitgliedschaft. Es zeigt einen signifikanten Rückgang des politischen Interesses und der Parteimitgliedschaft bei Jugendlichen in den letzten Jahrzehnten auf.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit den Begriffen "Jugend" und "politische Bildung" und untersucht die kognitiven Voraussetzungen für politisches Interesse und Partizipation im Jugendalter. Es wird deutlich, dass Jugendliche über die notwendigen kognitiven Fähigkeiten verfügen, um politische Prozesse zu verstehen, jedoch in Bezug auf komplexes und dialektisches Denken den Erwachsenen unterlegen sind.
Das dritte Kapitel analysiert die Ursachen für die Distanz zwischen Jugend und Politik. Es wird der Wertewandel in der Gesellschaft, der sich seit den 1960er Jahren vollzogen hat, als ein wichtiger Faktor identifiziert. Dieser Wandel hat zu einer verstärkten Orientierung auf "Lebensgenuss" und "persönliches Glück" geführt, während das Engagement für eine "bessere Gesellschaft" an Bedeutung verloren hat. Darüber hinaus wird das fehlende Vertrauen in die Repräsentanten der Politik und die eigene politische Wirksamkeit als weitere Ursachen für die Distanz zwischen Jugend und Politik betrachtet.
Das vierte Kapitel stellt verschiedene Möglichkeiten zur Steigerung der politischen Partizipation Jugendlicher vor. Es werden die Rolle der Familie, Schule, Offene Jugendarbeit, Medien, Parteiarbeit, Jugendparlamente/-(bei)räte/-gemeinderäte und Jugendforen sowie das Minderjährigenwahlrecht und die Senkung des Wahlalters als wichtige Ansätze zur Stärkung der politischen Teilhabe Jugendlicher diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Jugend, Politik, politische Bildung, politische Partizipation, Wertewandel, Vertrauen in die Politik, politische Wirksamkeit, Jugendparlamente, Minderjährigenwahlrecht, Senkung des Wahlalters, Demokratie, Gesellschaft in der Krise.
- Arbeit zitieren
- Katja Bibic (Autor:in), 2005, Jugend und Politik in der (Beziehungs-)krise, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/53347
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