In der vorliegenden Arbeit will ich mich näher mit der Entstehung und Entwicklung der Bilder als Elementen menschlicher Kultur beschäftigen; ihre Entwicklung und Bedeutung von den Anfängen bis hin zu medialen Bilderfluten der Gegenwart. Aus der Betrachtung der prähistorischen Bedeutung von Bildern – solchen der realen Wahrnehmung, des physiologischen Sehens, ebenso wie solchen der Imagination, der phantasierten oder geträumten Erfahrung – lässt sich eine vorkulturelle Prägung erahnen – ein Tag- und Nacht-Leben.
Inhalt
Einleitung
1. Das Bild
1.1 Definition – Bild
1.2 Ursprung des Bildes
1.3 Der Traum
1.4 Vom Sehen
1.5 Kultur
2. Kulturelle Formen des Bildes
3. Bilder und ihre Funktion für den Menschen
4. Bilder in technischen Medien
4.1 Fotografie
4.2 Film und Fernsehen
4.3 Bilderflut
5. Digitalisierung und Virtualität
5.1 Verlust des Körpers
Schlußbemerkung
Literaturverzeichnis
Einleitung
In der vorliegenden Arbeit will ich mich näher mit der Entstehung und Entwicklung der Bilder als Elementen menschlicher Kultur beschäftigen; ihre Entwicklung und Bedeutung von den Anfängen bis hin zu medialen Bilderfluten der Gegenwart. Aus der Betrachtung der prähistorischen Bedeutung von Bildern – solchen der realen Wahrnehmung, des physiologischen Sehens, ebenso wie solchen der Imagination, der phantasierten oder geträumten Erfahrung – lässt sich eine vorkulturelle Prägung erahnen – ein Tag- und Nacht-Leben.
1. Das Bild
1.1 Definition – Bild
Dietmar Kamper versucht in seinem Werk: „Zur Geschichte der Einbildungskraft“ auf die Doppeldeutigkeit des „Bildes“ hinzuweisen. Er gibt dazu als Quellen Schilling und Kluge an.
„[...] Schon etymologisch kann nur Doppeltes konstatiert werden: >>bilidi<< (althochdeutsch) heißt einerseits >>(Wunder) -Zeichen<<, >>Wesen<<, >>Gestalt<<, andererseits >>Bild, Abbild, Nachbild<< (ob die Wurzel >>bil-<<, wie in billig, Bilwis, schon auf >>recht<< oder gar >>richtig<< deutet, ist neuerdings wieder umstritten. [...] einerseits wird also das betont, wodurch etwas seine Gestalt gewinnt, in sein Wesen kommt, zur vollen Entfaltung seiner Wunderkraft gelangt; andererseits das, was ein solches Ur-Bild nachbildet, darstellt, bezeichnet.“[1]
Schon in dieser Definition wird das schwer fassliche, das Vieldeutige dieses Begriffes erahnbar.
1.2 Ursprung des Bildes
Bilder gibt es seit es Menschen gibt. Sie lassen sich als wesentliches Attribut des Lebens verstehen. Die Faszination am Bild ist etwas Archaisches und entstand aus dem Menschen selbst. Philosophie wie auch die Psychoanalyse beschäftigten sich schon von jeher mit den „inneren Bildern“ des Bewusstseins und Unbewusstseins. Die Philosophie nimmt an, dass die bildliche Vorstellungskraft erst Denken möglich macht. Solche geistigen Bilder sind nicht greifbar, wissenschaftlich überprüfbar, aber man kann sie in (Ab)Bildern in die Realität überführen.[2]
Phantasie und Imagination (Visionen) stellen sich den Menschen bildhaft dar. Darin gründet auch die faszinierende und magische Wirkung, die von Bildern ausgeht. Solche Bilder stellen eine Verbindung zwischen Mensch und Gott (übernatürlicher Macht) her. Diesen magischen Gehalt weisen auch die Bilder des Traumes auf. Der Traum kann als Urphänomen des Menschen angesehen werden; er prägte sowohl die kulturelle Entwicklung als auch damit einhergehend die der visuellen Medien entscheidend mit.
1.3 Der Traum
In der Alltagssprache verwenden wir den Traum-Begriff, wenn wir etwas „Unbeschreibliches“ ausdrücken wollen.
„Es war traumhaft“ oder „Ich glaube ich träume“ sind häufig verwendete Phrasen um Gefühle zu beschreiben. Der Traum ist etwas Sinnliches, Emotionales und ihm haftet etwas Mystisches und Phantastisches an. Träume sind Attribute des menschlichen Lebens. Der Traum stellt sich uns in Bildern dar; aus Bildern, die meist aus Symbolen bestehen – seien es nun Erinnerungsbilder oder so genannte Gefühlsbilder. Der Traum ist meistens irreal, unstrukuriert und orientierungslos; er kann aber durch Transformation auf die Wirklichkeit verweisen.
Nach Hegel ist der Traum nicht vernunft- oder verstandesgeleitet – deswegen weist er keine „vernünftige“ Struktur auf: „[...] Im Traume verhalten wir uns nur vorstellend [...] Daher fließt im Traume alles auseinander [...]“[3]
Der Träumende selbst ist im Traum in irgendeiner Form „anwesend“. „[…] Die Dinge und Personen, die im Traum vorkommen, sind keine wirklichen Gegenstände oder Menschen, sondern Abbildungen, Erinnerungen und Schemen von solchen – sie sind bloß Schein.[…][4]
Interesant ist, dass der Träumende den Inhalt seines Traums als reales Geschehen erlebt und ganz darin aufgeht. Diese intensive Wirkung sucht man in den Bildern der technischen Medien wieder aufleben zu lassen.
Der Psychoanalytiker Jung, der wie Freud die “Wunscherfüllung” als wichtige Funktion des Traums ansieht, verweist weiters auf die archetypischen Trauminhalte und Traumelemente. Ihm zufolge existiert eine allen Menschen gemeinsame Traumstruktur.
1.4 Vom Sehen
Die Faszination, die vom „Visuellen“ ausgeht, gründet zunächst auf der physiologischen Konstellation des Sehsinns. Der Sehnerv ist mit dem Gehirn aufs engste verbunden. Visuelle Eindrücke werden verarbeitet und interpretiert. Die Augen nehmen die Gegenstände der Umwelt und Bildhaftes nicht nur optisch in ihrer Struktur wahr; neben den rationalen spielen auch gleichzeitig emotionale und instinktive Potentiale des Menschen mit hinein. „[...] Wie zeichenhaft Bilder auch sein mögen, von der Seite des Sehens her sind sie immer auch noch etwas anderes.[...]“[5] Sehen impliziert Begriffe des Bewusstwerdens, des Erkennens und Verstehens.
Die Überbetonung des Sehsinns entspringt einer anthropologisch begründeten „Seh-Sucht“- das bisher noch nicht gesehene Bild wird gesucht. Sehen bedeutet Akivität (Licht) und somit Leben.
Zu Beginn der Menschheitsgeschichte war „Sehen“ für das Überleben unabdingbar in einer feindlichen Umwelt, die noch nicht durch Kultur „gezähmt“ war. Weiters war (und ist) das Sehen wichtig, um Informationen zu erhalten, um bewusst und zielgerichtet handeln zu können. Das menschliche Auge trug somit zur Entwicklung von Kulturen bei.
[...]
[1] zitiert nach Kamper, Dietmar: Zur Geschichte der Einbildungskraft. (Enzyklopädie), Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 1990; S.93
[2] Kloock, Daniela: Von der schrift- zur Bild(schirm)kultur: Analyse aktueller Medientheorien. Berlin: Wiss.-Verl. Spiess, 1995; S.158
[3] zitiert nach Kamper, Dietmar: Zur Geschichte der Einbildungskraft.(Enzyklopädie), Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 1990; S. 110
[4] Schwarz, Robert: Traum, Apparat, Geschichte – Theorie und Praxis der Psychoanalyse Freuds. (Diplomarbeit), Wien: 1995; S.263
[5] Schuck-Wersig, Petra: Expedition zum Bild: Beiträge zur Analyse des kulturellen Stellenwerts von Bildern.(Europäische Hochschulschrift: Reihe 40), Frankfurt am Main; Berlin; Bern; New york; Paris; Wien: Lang, 1993, S.8
- Citation du texte
- Doris Ruckenstuhl (Auteur), 2002, Phänomen 'Bild' - von der Traumwelt bis zum Cyberspace, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44499
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