Nach Breidenstein sind die Peers die Gleichen, „diejenigen die einander an sozialem Rang ebenbürtig sind“. Meist bezieht sich dieses Gleichsein auf das Alter, und somit auf die Abgrenzung zu den Erwachsenen, wie Lehrern und Eltern. Nach Stengl hat die Peergroup „Zentrale Bedeutung vor allem im Schulalter“. Eine Peergroup (oft mit Clique oder Bande übersetzt) ist aber nicht bloß eine Gruppe gleichaltriger, sondern oftmals auch eine Interessengemeinschaft, in denen „Identitäten entwickelt und getestet“ werden. Sie ist zudem eine „selbstinitiierte[n] Gleichaltrigengruppe[n]“.
Die Auswirkungen auf ihn, wenn sich der Jugendliche einer Peergroup zugehörig fühlt, sind groß: „Die jeweilige jugendkulturelle Orientierung wirkt sich auf das Freizeitverhalten, auf den Kleidungsstil, auf das Verhältnis zum anderen Geschlecht und nicht zuletzt auf die Haltung gegenüber schulischen Anforderungen aus“. Ein bedeutender Teil der Sozialisation, also des Eingliederns in die Gesellschaft als funktionierendes Mitglied, findet durch den Jugendlichen selbst statt und ist nicht fremd gelenkt: „Damit wird der eigenaktive Anteil des Individuums im Sozialisationsprozess herausgehoben“.
Der Hauptteil der Forschung bezieht sich inzwischen auf die Schule, als dem Ort, an dem Kinder und Jugendliche die meiste Zeit ihres Tages verbringen: es „scheint [es] durchaus folgerichtig, dass ein Großteil der Peer-Kultur-Forschung in Bildungseinrichtungen stattfindet". Ein weiterer Grund mag die „verhältnismäßig leichte Zugänglichkeit von Kinderwelten und die Unauffälligkeit von Erwachsenen in der Schule“ sein.
Inhalt
1. Zum Begriff der Peergroup
2. Kennzeichen von Peergroups
3. Funktionen von Peergoups
3.1 Physisch
3.2 Psychisch
3.3 Sozial
4. Peer Education
Literaturverzeichnis
1. Zum Begriff der Peergroup
Nach Breidenstein sind die Peers die Gleichen, „diejenigen die einander an sozialem Rang ebenbürtig sind“[1]. Meist bezieht sich dieses Gleichsein auf das Alter, und somit auf die Abgrenzung zu den Erwachsenen, wie Lehrern und Eltern. Nach Stengl hat die Peergroup „Zentrale Bedeutung vor allem im Schulalter“[2].
Eine Peergroup (oft mit Clique oder Bande übersetzt) ist aber nicht bloß eine Gruppe gleichaltriger, sondern oftmals auch eine Interessengemeinschaft, in denen „Identitäten entwickelt und getestet“[3] werden. Sie ist zudem eine „selbstinitiierte[n] Gleichaltrigengruppe[n]“[4].
Die Auswirkungen auf ihn, wenn sich der Jugendliche einer Peergroup zugehörig fühlt, sind groß: „Die jeweilige jugendkulturelle Orientierung wirkt sich auf das Freizeitverhalten, auf den Kleidungsstil, auf das Verhältnis zum anderen Geschlecht und nicht zuletzt auf die Haltung gegenüber schulischen Anforderungen aus“[5].
Ein bedeutender Teil der Sozialisation, also des Eingliederns in die Gesellschaft als funktionierendes Mitglied, findet durch den Jugendlichen selbst statt und ist nicht fremd gelenkt: „Damit wird der eigenaktive Anteil des Individuums im Sozialisationsprozess herausgehoben“[6].
Der Hauptteil der Forschung bezieht sich inzwischen auf die Schule, als dem Ort, an dem Kinder und Jugendliche die meiste Zeit ihres Tages verbringen: es „scheint [es] durchaus folgerichtig, dass ein Großteil der Peer-Kultur-Forschung in Bildungseinrichtungen stattfindet“[7].
Ein weiterer Grund mag die „verhältnismäßig leichte Zugänglichkeit von Kinderwelten und die Unauffälligkeit von Erwachsenen in der Schule“[8] sein.
2. Kennzeichen von Peergroups
[9]Es gibt vielseitige für Peergroups typische Kennzeichen, die aber nicht als fix oder immer gegeben betrachtet werden sollten. Zum einen wichtig scheint, wie oben bereits angesprochen, die Gleichaltrigkeit zu sein. Daraus ergibt sich häufig, aber nicht zwangsweise ein freundschaftliches Verhältnis, da vielerlei Gemeinsamkeiten (ähnliche Interessen oder zu bewältigende Probleme) häufig verbinden.
Räumliche Nähe ist ein weiteres Kriterium, das das Eingebundensein in eine Peergroup begünstigt. So wird der Schulalltag (hier verbringen die Jugendlichen den Großteil ihrer Zeit) zu einem Ort an dem das Phänomen der Peergroups besonders häufig untersucht wird. Dennoch stellt die Schule im Hinblick auf die Untersuchung der Peergroups einen besonderen Ort da, der nicht mit anderen Lebensbereichen gleichzusetzen ist:
„Die Institution Schule stellt zwischen 20 und 30 Kinder nach dem Kriterium der Altersgleichheit zu Lerngruppen zusammen. Die Gruppen (Schulklassen) verbringen in nahezu unveränderter Zusammensetzung über viele Jahre hinweg täglich mehrere Stunden miteinander auf engstem Raum. Diese institutionellen Vorgaben der Schule begründeten Rahmenbedingungen für die Peer-Kultur sind bislang theoretisch wenig berücksichtigt oder gar vergleichenden Betrachtungen unterzogen worden“[10].
Es sollte demnach nicht automatisch von Schule auf andere Lebensbereiche geschlossen werden, wenn man die Ergebnisse der Forschung bewertet: „Die Schule scheint in diesen Arbeiten als Ort einer Peer-Kultur, die von eigenen Normen und Verhaltensmustern geprägt ist“[11].
3. Funktionen von Peergoups
Der Grund in einer Peergroup sein zu wollen und zugleich herausragendstes Merkmal dieser, ist der Wunsch nach der Abgrenzung von Erwachsenen, wie Lehrern und Eltern. Stengl nennt es „Oberflächenstruktur zur demonstrativen Abgrenzung zur Erwachsenenwelt“[12].
Den Jugendlichen bietet sich hier ein Übungsfeld, in dem sie ihre eigene Identität auf dem Weg zum Erwachsenwerden erproben können. Sie bilden Hierarchien, gehen Beziehungen ein und orientieren sich an ihren Peers[13].
Im Detail betrachtet, lässt sich die Funktion einer Peergroup in drei Bereiche unterteilen; es gibt eine physische Komponente, eine psychische und eine soziale[14].
3.1 Physisch
Die Jungendlichen befinden sich in einer körperlichen Entwicklungsphase, die oft mit Unsicherheiten oder Belastungen einhergeht. Durch den engen Kontakt zu Gleichaltrigen haben sie die Möglichkeit zu vergleichen und sich auszutauschen[15]. Sie lernen zudem „verschiedene Grade der Intimität“[16] kennen und legen die „Erfahrungsgrundlage für spätere Partnerwahlen“[17].
3.2 Psychisch
Jugendliche erproben verschiedene Identitäten um ein realistisches Selbstbild zu finden und zu festigen. Diese Identitätsfindung stellt ein „zentrales Problem des Jugendalters“[18] dar. Das Zugehörigkeitsgefühl innerhalb der Peergroups hilft diese Phasen zu bewältigen und kompensiert gleichzeitig das Einsamkeitsgefühl, welches für viele Jugendliche in dieser Zeit belastend ist. Selbstzweifel und Unsicherheit werden durch die Akzeptanz innerhalb der Gruppe („Peerakzeptanz meist größer als Selbstakzeptanz“[19] ) gelindert. Die Peers dienen zudem der „Orientierung, Stabilisierung und Sicherheit (in Verhalten und Status)“[20], besonders in einer Phase, in der sich „Individuation, Lebensplanentwicklung, Wertsystementwicklung“[21] herausbilden. Diese Identitätsfindung läuft nach Stengl in vier Phasen ab[22]:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
3.3 Sozial
Für die meisten Jugendlichen sind Kontakte zu Gleichaltrigen von großer Bedeutung und normal. Freundschaften und auch Rivalitäten und Hierarchieunterschiede unterstützen, belasten und bereiten auf das spätere Leben in der Gesellschaft vor. Hier haben die Jugendlichen die Möglichkeit neue Verhaltensweisen auszuprobieren und Reaktionen zu reflexieren. Sie lösen sich zunehmend vom Elternhaus, vergleichen sich mit anderen und finden „soziale Geborgenheit“[23] in ihren Peergroups.
Jugendliche verbringen die meiste Zeit des Tages in der Schule, in denen solche Kontakte zu Gleichaltrigen Teil des täglichen Lebens sind: „In den informellen Cliquen können pro- und antischulische Einstellungen entwickelt und verfestigt werden, die das schulische Leben nachhaltig beeinflussen“[24]. Nach Wetzstein lässt sich daraus folgern: „Das Peerverhalten scheint demnach einen erheblichen Einfluss auf die schulischen Lehr- und Lernprozesse zu haben“[25].
Zugleich wird in der Schule besonders deutlich, dass Peergroups nicht immer aus Gründen der Freundschaft oder gemeinsamen Interessen bestehen müssen:
„Die Schulklasse kann als Paradefall der ambivalenten Bedeutung von ‚Peers’ angesehen werden. Es handelt sich keineswegs nur um Freunde, aber doch um diejenigen, auf die man sich tagtäglich beziehen muss, zu denen man sich in ein Verhältnis setzen muss und an denen man sich in alltäglicher Interaktion orientiert“[26].
[...]
[1] Breidenstein, 2008, S. 921.
[2] Werner Stangel: http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/JUGENDALTER/Peergroup.shtml Stand: 01.05.2015; 21:13 Uhr.
[3] Wetzstein, 2005, S. 20.
[4] Ebd. S. 19.
[5] Breidenstein, 2008, S. 925.
[6] Vgl. Wetzstein, 2005, S. 19f.
[7] Breidenstein, 2008, S. 926.
[8] Ebd.
[9] Vgl. Werner Stangel: http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/JUGENDALTER/Peergroup.shtml Stand: 01.05.2015; 21:13 Uhr.
[10] Breidenstein, 2008, S. 926.
[11] Ebd.
[12] Vgl. Werner Stangel: http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/JUGENDALTER/Peergroup.shtml Stand: 01.05.2015; 21:13 Uhr.
[13] Vgl. Wetzstein, 2005, S. 20f.
[14] Vgl. Werner Stangel: http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/JUGENDALTER/Peergroup.shtml Stand: 01.05.2015; 21:13 Uhr.
[15] Vgl. Ebd.
[16] Wetzstein, 2005, S. 20.
[17] Ebd.
[18] Vgl. Oerter/Montada, 1995, S. 370.
[19] Werner Stangel: http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/JUGENDALTER/Peergroup.shtml Stand: 01.05.2015; 21:13 Uhr.
[20] Werner Stangel: http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/JUGENDALTER/Peergroup.shtml Stand: 01.05.2015; 21:13 Uhr.
[21] Ebd.
[22] Ebd.
[23] Ebd.
[24] Vgl. Wetzstein, 2005, S. 25.
[25] Ebd.
[26] Breidenstein, 2008, S. 921.
- Arbeit zitieren
- Anonym,, 2015, Was sind Peergroups?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/434822
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