Wird heute von sozialer Ungleichheit gesprochen, so wird diese Diskussion meist gleichgesetzt mit dem Kapitalbesitz oder Nichtbesitz. Doch darauf lässt sich die Debatte nicht reduzieren. Ungleichheit1 in modernen Gesellschaften ist von der Gesellschaft gemacht und keineswegs natürlichen Ursprungs wie noch Aristoteles annahm. Seit Rousseau, der die These der Freiheit und Gleichheit der Menschen erstmals vertrat, muss sich die Frage gestellt werden, warum soziale Ungleichheit existiert und wie man diese erfassen und strukturiert darstellen kann. 1 Wenn hier und fortlaufend von Ungleichheit geschrieben wird, so meint dies immer nur die soziale Ungleichheit.