In dieser Arbeit soll die Minimalistische Fantastiktheorie nach Tzvetan Todorov erklärt und angewandt werden. Hierzu stellen sich einige Fragen, deren Beantwortung für das Verständnis der Minimalistischen Fantastiktheorie notwendig ist:
1. Was ist fantastische Literatur?
2. Wie kann sie erkannt und wie von anderen Gattungen abgegrenzt werden?
3. In welchem Zusammenhang stehen hierbei die Maximalistische und die Minimalistische Fantastiktheorie?
Es ist sehr schwierig, vielleicht sogar unmöglich, Fantastik genau zu erklären. Dennoch möchte ich an Hand von unterschiedlicher Literatur eine mögliche Sichtweise von Fantastik darlegen und erklären.
Inhalt
Einleitung
Fantastische Literatur
Maximalistische Fantastiktheorie
Minimalistische Fantastiktheorie
Der Sandmann
Fazit
Literaturverzeichnis
Einleitung
In dieser Arbeit soll die Minimalistische Fantastiktheorie nach Tzvetan Todorov erklärt und angewandt werden. Hierzu stellen sich einige Fragen, deren Beantwortung für das Verständnis der Minimalistischen Fantastiktheorie notwendig ist:
1. Was ist fantastische Literatur?
2. Wie kann sie erkannt und wie von anderen Gattungen abgegrenzt werden?
3. In welchem Zusammenhang stehen hierbei die Maximalistische und
die Minimalistische Fantastiktheorie?
Es ist sehr schwierig, vielleicht sogar unmöglich, Fantastik genau zu erklären. Dennoch möchte ich an Hand von unterschiedlicher Literatur eine mögliche Sichtweise von Fantastik darlegen und erklären.
Fantastische Literatur
Fantastik: das Fantastische, das einer Sache oder einem Vorgang
innewohnt, Zauber, Märchenhaftigkeit o.ä.[1]
Es gibt keine eindeutige Definition des Fantastischen und auch eine „versuchte Definition“ ist in fast keinem Nachschlagewerk zu finden. Jedoch haben viele Autoren das Fantastische ein- bzw. von anderen Genres abgegrenzt, um es somit deutlich zu machen. Im Weiteren möchte ich auf die beiden von verschiedenen Wissenschaftlern vertretenen Positionen eingehen; die maximalistische und die von Uwe Durst benannte minimalistische Fantastiktheorie. Hierdurch lässt sich der Begriff des Fantastischen genauer erklären und differenzieren.
Maximalistische Fantastiktheorie
Zusammenfassend ist zur Maximalistischen Fantastiktheorie zu sagen, dass alle erzählenden Texte, in deren fiktiver Welt die Naturgesetzte verletzt werden, als fantastisch gelten.
Die Naturgesetzte sind das wichtigste Kriterium in dieser Theorie. Nicht das Unwahrscheinliche, das Unglaubwürdige oder die Lüge machen Texte fantastisch, denn sie sind Teile der realen Welt, erst die vollkommene Ausgeschlossenheit eines Ereignisses in Hinblick auf die Naturgesetzte.
Fantastik hängt in diesem Sinne mit unserer Realität zusammen, denn nur das Reale macht das Fantastische fantastisch. In fantastischer Literatur wird mit unserer Angst vor dem Unerklärbaren gespielt. Ein Beispiel hierfür sind Erzählungen von E.T.A. Hoffmann, worauf ich im Folgenden eingehen werde. Sie lässt das Absurde, den Schrecken, die nicht erklärbare Angst in unserer realen Welt erscheinen. Unheimliches und fantastische Literatur sind unweigerlich miteinander verknüpft. Die fantastische Erzählung liebt es (…), uns Menschen, wie wir es sind, vor Augen zu führen, die sich in unserer Alltagswelt bewegen und auf einmal mit dem Unerklärlichen konfrontiert sind.[2]
Vampire beispielsweise sind klassische Wesen in der fantastischen Literatur. Sie faszinieren uns, da sie nicht altern und unsterblich sind. Ein schon immer bestehender Wunsch in den Köpfen der Menschen. Niemand weiß die Wahrheit über Graf Dracula, aber er kann selbst in unserer modernen Zeit die Menschen verängstigen, weil er reell war. Louis Vax und Roger Caillois, beide Vertreter der Maximalistischen Fantastiktheorie, heben diese Angst des Rezipienten als Gattungsmerkmal für fantastische Literatur hervor.[3]
Minimalistische Fantastiktheorie
Die Unschlüssigkeit macht nach dieser Theorie das Fantastische aus. Sobald sich der Leser bewusst darüber ist, dass die ihm vorliegende Erzählung in einem irrealen Umfeld, beispielsweise in einer Märchenwelt, spielt, ist der Zauber des Fantastischen verloren. Man kann dieses Genre also von völlig fiktiver Literatur, wie z.B. Märchen oder Sagen, abgrenzen. Natürlich ist fantastische Literatur fiktiv, denn sie wird von den Autoren in Form von Erzählungen oder Romanen verfasst, aber genau der Umstand der Ungewissheit macht sie fantastisch.
[...]
[1] Dr. Renate Wahrig (Hrsg.): Das Wahrig Fremdwörterlexikon. München: Bertelsmann Lexikon Verlag GmbH, 2001, S. 282.
[2] Louis Vax: Die Phantastik. In:, : Rein A. Zondergeld (Hg.): Almanach der phantastischen Literatur. Frankfurt am Main: Insel 1974, S. 12.
[3] Louis Vax, Roger Caillois in: Rein A. Zondergeld (Hg.): Almanach der phantastischen Literatur. Frankfurt am Main: Insel 1974.
- Arbeit zitieren
- Carola Ostrinsky (Autor:in), 2005, Fantastiktheorien, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34584
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