Angesichts der vielen ökologischen Probleme sollte die Frage gestellt werden, warum sich nur wenige Menschen für umweltbezogene Themen einsetzen bzw. sich dem Erhalt der Natur nur in einem geringen Maße widmen. Die Natur kann ohne den Menschen leben, aber der Mensch nicht ohne die Natur. Wenn dem also so ist, warum leben wir nicht im Einklang mit der Natur beziehungsweise so, als hätten wir noch einen zusätzlichen Planeten in der Hinterhand?
Auf Grund des in den Medien zu kurz kommenden Themas, soll diese kurze Abhandlung zeigen, woran es liegt, dass Menschen trotz des Wissens um die Bedrohung der Umwelt, diese bewusst oder unbewusst zerstören bzw. zerstören lassen. Dabei sollen besonders psychologische Aspekte auf individueller wie gesellschaftlicher Ebene im Rahmen umweltbezogener Themen eine zentrale Rolle einnehmen.
In Anbetracht dieser Dimensionen und der noch zu erwartenden Herausforderungen zukünftiger Generationen soll an dieser Stelle hinterfragt werden, warum der Erhalt der natürlichen Lebensgrundlage nicht für jeden Menschen als selbstverständlich gilt und im täglichen Alltag gezielt Anwendung findet. Reichen lediglich spezielle Umweltverbände, Institute, Vereine, NGOs oder Stiftungen, um ein so großes Anliegen wie die Rettung der Erde zu stemmen?
„In der lebendigen Natur geschieht nichts, was nicht in der Verbindung mit dem Ganzen steht.“
- Johann Wolfgang von Goethe
Nur selten stand die Menschheit vor einer so großen ökologischen Katastrophe, wie wir sie heute global vorfinden. Klimawandel, Verlust der Biodiversität, Luftverschmutzung, Versaue- rung und Verschmutzung der Ozeane, Chemikalien und radioaktiver Müll in der Umwelt oder der immense Verbrauch von Wasser und Landflächen. Angesichts dieser vielen Probleme sollte die Frage gestellt werden, warum sich nur wenige Menschen für umweltbezogene The- men einsetzen bzw. sich dem Erhalt der Natur nur in einem geringen Maße widmen. Die Na- tur kann ohne den Menschen leben, aber der Mensch nicht ohne die Natur. Wenn dem also so ist, warum leben wir nicht im Einklang mit der Natur bzw. so, als hätten wir noch einen zu- sätzlichen Planeten in der Hinterhand? Auf Grund des in den Medien zu kurz kommenden Themas, soll diese kurze Abhandlung zeigen, woran es liegt, dass Menschen trotz des Wis- sens um die Bedrohung der Umwelt, diese bewusst oder unbewusst zerstören bzw. zerstören lassen. Dabei sollen besonders psychologische Aspekte auf individueller wie gesellschaftli- cher Ebene im Rahmen umweltbezogener Themen eine zentrale Rolle einnehmen.
„Die Kosten für eine Wiederherstellung beschädigter Ökosysteme sind zehnmal höher als für Naturschutz.“
- Tim Kasten, stellvertretender UNEP-Direktor, 2010
In Anbetracht dieser Dimensionen und der noch zu erwartenden Herausforderungen zukünfti- ger Generationen soll an dieser Stelle hinterfragt werden, warum der Erhalt der natürlichen Lebensgrundlage nicht für jeden Menschen als selbstverständlich gilt und im täglichen Alltag gezielt Anwendung findet. Reichen lediglich spezielle Umweltverbände, Institute, Vereine, NGOs oder Stiftungen, um ein so großes Anliegen wie die Rettung der Erde zu stemmen? Ein Leben mit der Natur scheint nach Jahrhunderten der Kolonalisierung und Industrialisierung nicht mehr zeitgemäß und das Gros der Menschen hat sich zunehmend von der Natur trennen lassen, lässt dessen tiefere Bedeutung und innewohnende Verbundenheit mit selbiger unbe- achtet. Wissenschaft und Forschung versuchen noch heute, die Natur vollends zu verstehen. Es wird experimentiert, manipuliert, kopiert, immer mit dem erhofften Ziel, die Natur kontrol- lieren, planen und vorhersagen zu können. Das Ergebnis nennen wir technischen Fortschritt.
Doch im Zuge des technischen Fortschritts und der damit verbundenen Urbanisierung hat der
Mensch die Natur vergessen bzw. nur soweit ins Konzept der Städte und Metropolen zugelas- sen, wie es der kurzen, individuellen Belustigung und Erholung vom Alltag dienlich war. Erst innerhalb der letzten Jahrzehnte zeigt sich das wahre Ausmaß dieses Prozesses, vor allem durch öffentliche Medien wie dem Internet. Wie konnte es nur zu einer derartigen Zerstörung der globalen Ökosysteme, sprich unserer eigenen Lebensgrundlage kommen? Um diesen Missstand zu ergründen, soll zu Beginn der Begriff Kognitionen erläutert werden. Kognitionen, sprich die geistige Aktivität eines Menschen, stellt in diesem Zusammenhang informationsverarbeitende Prozesse und Strukturen eines intelligenten Systems dar.1 Diese umfassen u.a. Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Meinungen, Wünsche, Denken und Problemlösungen, Lernen sowie das Sprachverstehen. Da sich der Mensch bezüglich der eigenen Präferenzen und Bedürfnissen sehr komplex und irrational verhalten kann, kommt es oft zu einer sogenannten kognitiven Dissonanz. Diese entsteht, wann immer sich Kognitionen, die in Beziehung zueinander stehen, nicht vereinbaren lassen.2 Es entstehen Widersprüche und Spannungszustände innerhalb der persönlich wahrgenommenen Realität, was wiederum zu physiologischen Erregungen und Abwehrverhalten führt. Unterlassene Hilfeleistung be- züglich der Natur ist kein Kavaliersdelikt, doch verstecken sich die Menschen hinter privaten Ausreden, zeitlichen Engpässen, Schuld und Ahnungslosigkeit. Der Kelch der persönlichen Verantwortung geht fleißig am eigenen Leben vorbei, Fakten und Informationen wurden ver- drängt, ignoriert und geleugnet. Dieser Prozess der Passivität lief nun viele Jahrzehnte, die Menschen auf diesem Planten wurden mehr und der Bedarf nach Ressourcen stieg rasant an. Durch diesen jahrzehntelangen Prozess der Passivität war es möglich, Menschen nach Gut- dünken der Industrie zu konditionieren. Das Glück des tüchtigen Menschen lag nun immer weniger in den Wogen der Natur, sondern in gesellschaftlicher Anerkennung, finanzieller Sicherheit und des Konsums. Banken und Großkonzerne übernahmen das Steuer. Doch was waren die Gründe dieser schleichenden Konditionierung?
In der Psychologie bedeutet Konditionierung, dass durch bestimmte Reize Reaktionen eintre- ten, die durch ursprünglich andere Reize ausgelöst wurden.3 Es wurde angenommen, dass jeder Mensch von Geburt an gleich ist und somit alles konditionierbar und daher erlernbar wäre. Nach Ansicht des Behaviorismus [behavior (engl.) = Verhalten], ein Bereich der Psy- chologie, der beobachtbare, empirisch überprüfbare Daten des menschlichen und tierischen Verhaltens wissenschaftlich untersucht, sei der Mensch ein Produkt seiner Umwelt.
Bereits der britische Philosoph John Locke behauptete, dass der Mensch als »tabula rasa«, also als ein leeres Blatt auf die Welt kommt und durch Erfahrungen mit der Umwelt geprägt wird. Bestimmte Verhaltensmuster gelten daher selten als angeboren. Reiz (Stimuli) und Re- aktion (Response) und deren Zusammenhänge sind demnach Forschungsgegenstand behavio- ristischer Untersuchungen. Dieser Teilbereich der Psychologie wird auch als Reiz-Reaktions- Psychologie bezeichnet.4 Wie funktionieren nun mögliche Konditionierungen, die beispiels- weise Menschen zu umweltschädigenden Verhaltensweisen verleiten und einen Konsum an- regen, der weder umweltverträglich ist noch soziokulturelle Umgebungen schützt?
Dazu wird im Behaviorismus zwischen den Unterkategorien der klassischen und operanten Konditionierung unterschieden. Wohingegen bei der klassischen Konditionierung (auch Sig- nallernen) zwei Reize miteinander verknüpf werden, wird das Lernen der operanten Kondi- tionierung (auch Reiz-Reaktions-Lernen) an Verhaltenskonsequenzen, wie Belohnung und Bestrafung, geknüpft. Um die klassische Konditionierung an einem Beispiel zu verdeutlichen, reicht ein Blick in die Werbung. Als Rundfunk- und Fernsehprogramme Mitte des letzten Jahrhunderts salonfähig wurden, versuchten Unternehmen ursprünglich neutrale Reize des Produkts mit emotionalen Reaktionen zu verknüpfen. Schnell erkannten Unternehmen, dass u.a. »grüne« Produkte auf Grund der Verbindung zur Natur reißenden Absatz fanden. Das gegenwärtige Ergebnis sind Automobilkonzerne, die nachhaltig in Masse produzieren, Groß- brauereien, die der Rettung des Regenwaldes nachkommen, Fast-Food-Ketten, die biologisch hergestellte Nahrungsmittel anbieten oder natürlich abbaubare Plastikprodukte. Diese teuer bezahlten PR-Aktionen seitens der Unternehmen und der Politik werden im Fachjargon als »Greenwashing« bezeichnet. Diese sollen umweltfreundliche wie ethisch korrekte Strategien darstellen, ein positives Gefühl beim Konsumenten auslösen und zum Kauf anregen.5 Dass diese suggerierte Umweltfreundlichkeit letztlich nur das eigene Gewissen beruhigt, der Natur aber in den seltensten Fällen etwas bringt, sollte an dieser Stelle selbsterklärend sein.
Bei der operanten Konditionierung spielt vor allem das Verhalten, das durch nichts verursacht wird, also spontan ausgelöst wird, eine zentrale Rolle.6 Die Häufigkeit einer Verhaltensweise wird durch angenehme oder unangenehme Konsequenzen langfristig beeinflusst. Dabei kommt es zu ganz unterschiedlichen Verstärkungs- wie Bestrafungseffekten. Diese nun einzeln zu erläutern, würde über den Rahmen dieser Arbeit hinausgehen, doch wird bei der operanten Konditionierung schnell klar, dass vor allem eigene Verhaltensmuster andere Menschen inspirieren (positiv) oder abschrecken (negativ) können.
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1 Vgl. Kluwe, 2000.
2 Vgl. Maier, 2016.
3 Vgl. Drodowski,1995, S. 1933.
4 Vgl. Kroeber-Riel & Weinberg, 2003.
5 Vgl. Lin-Hi, 2016.
6 Vgl. Plassmann & Schmitt, 2007.
- Citar trabajo
- Sebastian Scholz (Autor), 2016, Psychologie im Umweltschutz. Was hindert uns, die Welt zu retten?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/343858
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