Seit den sechziger Jahren sind Sinnkritik und Erkenntnisskepsis zunehmend zu Merkmalen der postmodernen Literatur geworden. Von dieser Bewegung wurde auch die gegenwärtige Geschichtsfiktion ergriffen. Im Bereich des Geschichtsdramas ist eine Entwicklung zu beobachten, die von Sinndekonstruktion bis zur Behauptung der Absurdität von Geschichte führt. Tom Stoppards Drama Travesties bildet innerhalb dieses Verlaufs einen Höhepunkt. Geschichtsfiktion ist sowohl der Literatur als auch der Historiographie zuzuordnen, da sie gattungsmäßig sowohl an Fiktion als auch an Geschichtsschreibung Anteil hat.
Im folgenden wird daher zunächst auf das Verhältnis von Historiographie und Literatur eingegangen. Weiterhin wird die die Dekonstruktion von Objektivität und Wahrheit sowohl in der Geschichtstheorie der letzten Jahrzehnte als auch in der postmodernen Literatur dargestellt. Im Anschluss wird Tom Stoppards Travesties mithilfe der gewonnenen Erkenntnisse beleuchtet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Verhältnis von Historiographie und Literatur
- Dekonstruktion von Objektivität und Wahrheit in der Geschichtstheorie
- Sinndekonstruktion in der postmodernen Literatur
- Postmoderne Weltanschauung
- Postmodernes Erzählen
- Tom Stoppards Travesties
- Inhaltsabriss
- Gattungseinordnung
- Die Fiktionalisierung der Geschichte
- Formale Merkmale der Fiktionalisierung
- Intertextualität
- Metafiktionale Thematik
- Konstruktcharakter der Geschichtsdarstellung
- Subjektivität des Historikers
- Gebundenheit an narrative Diskurse
- Fiktionalisierung auf inhaltlicher Ebene
- Formale Merkmale der Fiktionalisierung
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Dekonstruktion von Objektivität und Wahrheit in der postmodernen Literatur am Beispiel von Tom Stoppards Drama Travesties. Sie untersucht, wie Geschichtsfiktion in der Literatur der Postmoderne die Grenzen zwischen Fiktion und Geschichtsschreibung verwischt und die Konstruiertheit historischer Erzählungen aufzeigt.
- Das Verhältnis von Historiographie und Literatur
- Dekonstruktion von Objektivität und Wahrheit in der Geschichtstheorie
- Sinndekonstruktion in der postmodernen Literatur
- Fiktionalisierung von Geschichte in der postmodernen Literatur
- Analyse von Tom Stoppards Travesties als Beispiel für Geschichtsfiktion in der Postmoderne
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in die Thematik der Geschichtsfiktion in der postmodernen Literatur ein und erläutert die Bedeutung von Tom Stoppards Travesties als Beispiel für diese Entwicklung.
Das Verhältnis von Historiographie und Literatur
Dieses Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung des Verhältnisses zwischen Historiographie und Literatur, die bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts eng miteinander verbunden waren. Die zunehmende Wissenschaftlichkeit der Historiographie im 20. Jahrhundert führte jedoch zu einer stärkeren Unterscheidung zwischen beiden Gattungen.
Dekonstruktion von Objektivität und Wahrheit in der Geschichtstheorie
Dieses Kapitel analysiert die Dekonstruktion von Objektivität und Wahrheit in der Geschichtstheorie der letzten Jahrzehnte, die durch Werke wie Collingwood's "The Idea of History" angestoßen wurde. Das Kapitel untersucht die Argumente, die den Konstruktcharakter und die Subjektgebundenheit historischer Erkenntnis belegen.
Sinndekonstruktion in der postmodernen Literatur
Dieses Kapitel beschreibt die wesentlichen Merkmale der postmodernen Weltanschauung und des postmodernen Erzählens, die durch Sinnkritik und Erkenntnisskepsis gekennzeichnet sind.
Tom Stoppards Travesties
Dieses Kapitel bietet eine Analyse von Tom Stoppards Travesties und betrachtet die Fiktionalisierung von Geschichte auf formaler und inhaltlicher Ebene.
Schlüsselwörter
Geschichtsfiktion, Postmoderne, Dekonstruktion, Objektivität, Wahrheit, Historiographie, Literatur, Sinndekonstruktion, Intertextualität, Metafiktion, Tom Stoppard, Travesties.
- Quote paper
- Anne Axmacher (Author), 2004, Geschichtsfiktion in der postmodernen Literatur, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31954