Ausbildungslosigkeit ist ein gesellschaftliches Problem. Die Ausgrenzungsrisiken in den allgemeinbildenden Schulen und am Übergang von der Schule in den Beruf (der „ersten Schwelle“) haben sich auf einem ziemlich hohen Niveau stabilisiert: Jedes Jahr verlassen mehrere hunderttausende Schülerinnen und Schüler die deutschen Schulen, ohne eine Ausbildung zu beginnen, wohl aber mit dem Wunsch und dem Ziel, eine Ausbildung machen zu dürfen. Ich wähle an dieser Stelle bewusst den Begriff des „Dürfens“, denn ein Ausbildungsplatz erscheint in Anbetracht der aktuellen Ausbildungslage als Privileg, das vermehrt nur bestimmten Auserwählten - den Bewerberinnen und Bewerbern, die laut Agentur für Arbeit über die erforderliche Ausbildungsreife verfügen - vorenthalten bleibt.
Ich möchte mich im Rahmen dieser Arbeit mit einer Antwort auf diese zunehmende Privilegierung der Berufsausbildung beschäftigen. Die Kooperative Ausbildung bildet gemeinsam mit Betrieben und nach den Prinzipien und rechtlichen Grundlagen des dualen Systems benachteiligte, vermeintlich ausbildungsunreife Jugendliche und junge Erwachsene aus und führt diese zu einem anerkannten Berufsabschluss, der Ehre, Bezahlung nach Tarif und eine sichere, berufliche Zukunft verspricht.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die erste Schwelle
- 2.1. Das duale System
- 2.2. Das Übergangssystem
- 2.2.1. Die „Ausbildungsreife“
- 3. Benachteiligte Jugendliche
- 3.1. Ursachen der Benachteiligung
- 3.1.1. Soziale Faktoren
- 3.1.2. Schule als erste Selektionsinstanz
- 3.1.3. Ausbildungsmarktbezogene Faktoren
- 3.1.4. Individuelle Faktoren
- 3.2. Psychosoziale Auswirkungen der Benachteiligungen
- 4. Die Kooperative Ausbildung
- 4.1. Die außerbetriebliche Ausbildung BaE: ein Überblick
- 4.2. Die Entstehung der Kooperativen Ausbildung
- 4.3. Rechtliche Grundlagen
- 4.4. Gestaltungsmöglichkeiten von Ausbildung für benachteiligte Jugendliche
- 4.4.1. Pädagogisches Konzept
- 4.4.2. Beruf und Betrieb
- 4.4.3. Kooperation
- 4.4.4. Wertschätzung und Selbstkonzept
- 5. Chancen und Grenzen der Kooperativen Ausbildung zur Überwindung der Chancenungleichheiten an der ersten Schwelle
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Kooperativen Ausbildung als möglicher Antwort auf die zunehmende Privilegierung der Berufsausbildung. Ziel ist es, die Wirksamkeit der Kooperativen Ausbildung bei der Integration von benachteiligten Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu untersuchen und ihre Rolle bei der Überwindung von Chancenungleichheiten an der ersten Schwelle zu diskutieren.
- Das duale Ausbildungssystem und seine Herausforderungen
- Die Entstehung und Entwicklung der Kooperativen Ausbildung
- Ursachen und Folgen von Benachteiligung im Bildungsbereich
- Chancen und Grenzen der Kooperativen Ausbildung zur Überwindung von Chancenungleichheiten
- Die Rolle der Sozialen Arbeit im Kontext der Kooperativen Ausbildung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und beleuchtet die Problematik der Ausbildungslosigkeit sowie die Rolle der Kooperativen Ausbildung als potenzielles Instrument zur Überwindung von Chancenungleichheiten. Kapitel 2 definiert den Begriff der „ersten Schwelle“ und erläutert die Struktur des dualen Ausbildungssystems sowie des Übergangssystems, das Jugendliche ohne Ausbildungsplatz aufnimmt. Kapitel 3 beleuchtet die Ursachen und Folgen von Benachteiligung von Jugendlichen, wobei soziale, schulische, ausbildungsmarktbezogene und individuelle Faktoren betrachtet werden. Kapitel 4 widmet sich der Kooperativen Ausbildung, ihrer Entstehung, ihren rechtlichen Grundlagen und ihrer Gestaltungsmöglichkeiten. Kapitel 5 diskutiert Chancen und Grenzen der Kooperativen Ausbildung bei der Überwindung von Chancenungleichheiten an der ersten Schwelle.
Schlüsselwörter
Kooperative Ausbildung, Benachteiligung, Chancenungleichheit, duale Ausbildung, Übergangssystem, Soziale Arbeit, erste Schwelle, Ausbildungsreife, Integration, Inklusion, Bildungssystem, Berufsbildung.
- Arbeit zitieren
- Melanie Manns (Autor:in), 2015, Die kooperative Berufsausbildung in externen Betrieben, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/312646
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