Das Schenken und Vererben von Grundstücken beinhaltet aus erbschaft- und schenkungsteuerlicher Sicht eine Reihe von Fragen, welche sich zum einen aus den speziellen Regelungen des Erbschaft- und Schenkungsteuergesetzes ergeben, zum anderen die Bewertung der Grundstücke betreffen. Dabei lassen sich drei Problembereiche mit unterschiedlichen Fragestellungen unterscheiden:
Zum einen ist für die Berechnung der Erbschaft- und Schenkungsteuer für entscheidender Bedeutung, wie ein Grundstück bewertet wird. Während der Wert zum Beispiel eines Bankkontos sofort aus dessen Saldo abgelesen werden kann, stellt die Bewertung eines Grundstücks in fast allen Fällen eine Schätzung dar. Eine Ausnahme bilden definitionsgemäß nur die Sachverhalte, in denen ein Grundstück zeitnah zum Bewertungsstichtag unter fremden Dritten übertragen wurde. In diesen Fällen stellt der Kaufpreis den anzusetzenden Wert dar. In allen anderen Fällen ist der Wert auf Basis eines anerkannten Bewertungsverfahrens zu ermitteln. Die Bewertungsverfahren sind gesetzlich normiert und abhängig von den Besonderheiten der jeweiligen Grundstücke. Daneben besteht in den meisten Fällen noch die Möglichkeit, durch ein Bewertungsgutachten eines Sachverständigen einen alternativen Wert zu ermitteln.
Weiterhin hängt die Behandlung des Grundstücks im Erbschaft- und Schenkungsteuerrecht von der Zuordnung des Grundstücks zu den Einkunftsarten ab. Dabei sind land- und forstwirtschaftliche Vermögen, Betriebsvermögen und Grundvermögen zu unter-scheiden. Die Besteuerung eines Grundstücks, das dem land- und forstwirtschaftlichen Vermögen oder den Betriebsvermögen zuzuordnen ist, erfolgt in der Regel im Rahmen des Betriebsvermögens und nicht im Rahmen des für das Grundstück im Einzelnen ermittelten Wertes. Dies führt nach dem derzeitig geltenden Recht in der Regel zu einer wesentlichen günstigeren Besteuerung als bei Grundstücken des Privatvermögens. Die Details der Übertragung von Betriebsvermögen werden in dieser Arbeit nicht dargestellt, da in der Hauptsache die Übertragung von Grundstücken an sich behandelt werden.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einführung
- I. Problemstellung
- II. Aufbau und Ziel der Arbeit
- B. Grundstücke i.S. der Erbschaft- und Schenkungsteuer
- I. Begriff des Grundstücks in Betriebsvermögen
- II. Begriff des Grundstücks im Grundvermögen
- III. Arten der Grundstücke
- 1. Unbebaute Grundstücke
- 2. Bebaute Grundstücke
- a. Ein- und Zweifamilienhäuser, Wohnungs- und Teileigentum
- b. Mietwohn- und Geschäftsgrundstücke, gemischt genutzte Grundstücke
- 3. Sonderfälle
- a. Erbbaurecht
- b. Gebäude auf Fremden Grund und Boden
- c. Nießbrauch
- IV. Grundstücke im Zustand der Bebauung
- C. Bewertungsverfahren
- I. Gemeiner Wert als Bewertungsziel
- 1. Historische Entwicklung
- 2. Definition
- 3. Wirtschaftliche Einheit
- II. Wahl des Bewertungsverfahrens für Grundstücke im Grundvermögen
- III. Bewertung von Betriebsvermögen
- IV. Regelbewertungsverfahren
- 1. Vergleichsverfahren
- a. Betriebsvermögen
- b. Grundvermögen
- i. Unbebaute Grundstücke
- ii. Bebaute Grundstücke
- 2. Ertragswertverfahren
- a. Betriebsvermögen
- b. Bebaute Grundstücke
- 3. Sachwertverfahren
- V. Bewertung in Sonderfällen
- 1. Erbbaurecht
- 2. Erbbaugrundstücke
- 3. Gebäude auf fremden Grund und Boden
- 4. Grundstücke im Zustand der Bebauung
- 5. Nießbrauch
- VI. Mindestwert
- VII. Nachweis des niedrigeren Wertes
- VIII. Kritik am Bewertungsmaßstab: Gemeiner Wert versus Ertragswert
- IX. Verfassungswidrigkeit der Bewertung von Grundvermögen
- D. Erbschaft- und schenkungsteuerliche Behandlung der Übertragung von Grundstücken
- I. Allgemeine Regelungen
- 1. Steuerpflichtiger Erwerb
- 2. Entstehung der Steuer und Bewertungsstichtag
- 3. Steuerklassen und Tarif
- 4. Steuerbefreiungen und deren Besonderheiten bei Grundstücken
- a. Persönliche Steuerbefreiungen
- b. Sachliche Steuerbefreiungen
- i. Steuerbefreiungen nach § 13 ErbStG
- ii. Steuerbefreiungen für Betriebsvermögen nach §§ 13a, b ErbStG
- iii. Steuerbefreiung für zu Wohnzwecken vermietete Grundstücke nach §13c ErbStG
- II. Erwerbe von Todes wegen
- III. Schenkungen unter Lebenden – freigebige Zuwendung
- 1. Mittelbare Grundstücksschenkung
- 2. Schenkung unter Auflage
- 3. Gemischte Schenkung
- IV. Verfassungsrechtliche Betrachtung der Erbschaft- und Schenkungsteuer
- E. Gestaltungsmöglichkeiten
- I. Nutzung des Vorbehaltsnießbrauchs
- II. Nutzung des 10-Jahres-Zeitraums
- III. Überspringen von Erben
- F. Schlussbetrachtung
- I. Zusammenfassung
- II. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Übertragung von Grundstücken im Rahmen der Erbschaft- und Schenkungsteuer. Sie analysiert die rechtlichen und steuerlichen Aspekte dieser Vorgänge und beleuchtet die relevanten Bewertungskriterien. Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis für die steuerlichen Folgen der Grundstücksübertragung im Erbschafts- und Schenkungsfall zu schaffen.
- Definition und Abgrenzung von Grundstücken im Erbschafts- und Schenkungssteuerrecht
- Bewertung von Grundstücken im Erbschafts- und Schenkungssteuerrecht
- Steuerliche Behandlung der Übertragung von Grundstücken im Erbschafts- und Schenkungssteuerrecht
- Gestaltungsmöglichkeiten zur Optimierung der Steuerlast
- Verfassungsrechtliche Aspekte der Erbschaft- und Schenkungsteuer
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in das Thema ein und erläutert die Problemstellung der Arbeit. Es werden die Ziele und der Aufbau der Arbeit dargelegt. Kapitel B befasst sich mit der Definition von Grundstücken im Erbschafts- und Schenkungssteuerrecht. Es werden die verschiedenen Arten von Grundstücken und ihre Besonderheiten im Hinblick auf die Erbschafts- und Schenkungsteuer behandelt. Kapitel C widmet sich den Bewertungsverfahren für Grundstücke im Erbschafts- und Schenkungssteuerrecht. Es werden die verschiedenen Bewertungsansätze und ihre Anwendung in der Praxis erläutert. In Kapitel D wird die erbschafts- und schenkungsteuerliche Behandlung der Übertragung von Grundstücken dargestellt. Die Steuerpflicht, die Entstehung der Steuer, die Bewertungsstichtage, die Steuerklassen, der Steuertarif sowie die Steuerbefreiungen werden ausführlich behandelt. Kapitel E befasst sich mit verschiedenen Gestaltungsmöglichkeiten zur Optimierung der Steuerlast bei der Übertragung von Grundstücken. Es werden verschiedene Strategien und ihre Anwendungsmöglichkeiten erläutert. Die Arbeit endet mit einer Schlussbetrachtung, die die wichtigsten Ergebnisse zusammenfasst und ein Fazit zieht.
Schlüsselwörter
Grundstücke, Erbschaftssteuer, Schenkungsteuer, Bewertung, Gemeiner Wert, Betriebsvermögen, Grundvermögen, Steuerbefreiungen, Gestaltungsmöglichkeiten, Verfassungsrecht, Erbbaurecht, Nießbrauch.
- Citar trabajo
- Alexander Roß (Autor), 2015, Die Übertragung von Grundstücken im Rahmen der Erbschaft- und Schenkungsteuer, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/308787
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