Was ist Bilingualismus, wann ist von Bilingualismus die Rede? Wenn für einige das bloße Kommunizieren in zwei Sprachen dem Begriff Zweisprachigkeit gerecht wird, ist er für andere, im engeren Sinne, erst angebracht, wenn beide Sprachen ausgeglichen oder beinahe ausgeglichen in Wort und Schrift beherrscht werden (Wei 2007:14). Das Beherrschen einer Sprache variiert durch die Art der Zweisprachigkeit und kann sich im Laufe des Lebens von einer zur anderen Sprache verlagern.
Das Interesse für eine empirische Untersuchung von Zweisprachigkeit wurde durch meine eigene Zweisprachigkeit ausgelöst. Ich bin als Deutsche in Portugal aufgewachsen, habe eine portugiesische Schule besucht und zu Hause nur Deutsch gesprochen. Ich habe mir schon immer die Frage gestellt, warum ich lieber deutsch spreche und lese, als portugiesisch, die Sprache, die ich besser beherrsche. Dass ich lieber in Deutsch lese, ist mir insofern klar, als dass in Portugal eine signifikante Literaturlücke herrscht, viele der bekanntesten internationalen Autoren sind nicht einmal übersetzt. Das hat meine Lektüregewohnheiten durchaus beeinflusst.
Aber sprechen? Wie kommt das, geht es anderen Bilingualen auch so? Einige Vorüberlegungen zum Thema äußerten sich folgendermaßen: Wenn davon ausgegangen wird, dass ein Zweisprachiger beide Sprachen regelmäßig verwendet, hat sich dann eine subjektive Präferenz für eine dieser Sprachen entwickelt? Da Subjektivität nur schlecht definier- und messbar ist, wird Präferenz anhand der Sprachwahl in unterschiedlichen Bereichen untersucht. Kielhöfer/Jonekeit behaupten: „Allgemein gesehen ist die besser beherrschte Sprache die starke Sprache. Der Zweisprachige bevorzugt sie bei freier Sprachwahl, weil er sie besser kann, und er beherrscht sie wiederum besser, weil er sie häufiger benutzt“ (1995:12). Im Kontrast hierzu behaupten Müller et al., dass „die Verwendung der präferierten Sprache mit anderen Kindern, die auch zweisprachig sind, sowie die Traumsprache nicht notwendigerweise etwas darüber [aussagt], wie gut ein Kind eine Sprache beherrscht“ (2007: 84).
Diesen beiden Thesen möchte ich im Verlauf dieser Arbeit mithilfe unterschiedlicher Variablen nachgehen. Hängt diese Präferenz mit der Familiensprache, bzw. Mutter- oder Vatersprache, oder eher mit der Sprache, die in der Umgebung und dem sozialen Netzwerk gesprochen wird, zusammen? Ist die stärkere Sprache wirklich die bevorzugte?
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Theoretischer Teil
- 1. Bilingualismus
- 1.1 Zur Aktualität des Themas
- 1.2 Historischer Zusammenhang und Forschungsstand
- 1.3 Definitionen
- 1.4 Merkmale und Typen
- 2. Begriffsdefinitionen
- 2.1 Verwendete Begriffe
- 2.2 Präferenz
- 1. Bilingualismus
- III. Empirischer Teil
- 3. Methodik
- 3.1 Forschungsinstrument
- 3.2 Forschungsfragen und Hypothesen
- 3.3 Auswertungsschritte
- 3.4 Probanden
- 4. Auswertung
- 4.1 Zusammenfassung der Ergebnisse und Hypothesenprüfung
- 5. Schlussfolgerung
- 6. Literaturverzeichnis
- 7. Tabellenverzeichnis
- 8. Anhang
- 3. Methodik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit befasst sich mit dem Thema der Sprachpräferenz bei Bilingualen. Ziel der empirischen Studie ist es, die Sprachwahl von Bilingualen in verschiedenen Bereichen zu untersuchen und die Faktoren zu identifizieren, die diese Präferenz beeinflussen. Die Arbeit analysiert die subjektive Präferenz für eine Sprache anhand der Sprachwahl in unterschiedlichen Bereichen, wie z.B. der Kommunikation mit anderen Bilingualen, der Traumsprache und der Sprache, die in der Umgebung und dem sozialen Netzwerk gesprochen wird.
- Die Aktualität des Themas Bilingualismus
- Die Definition von Bilingualismus und seine Merkmale
- Die Bedeutung der Sprachpräferenz bei Bilingualen
- Die Faktoren, die die Sprachpräferenz beeinflussen
- Die empirische Untersuchung der Sprachpräferenz bei Bilingualen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Sprachpräferenz bei Bilingualen ein und erläutert die Motivation für die empirische Untersuchung. Der theoretische Teil beleuchtet den Begriff des Bilingualismus, seine Aktualität, seinen historischen Hintergrund und den Forschungsstand. Es werden verschiedene Definitionen von Bilingualismus vorgestellt und die unterschiedlichen Arten und Merkmale der Zweisprachigkeit kategorisch erläutert. Im dritten Kapitel wird eine umfassende Begriffsdefinition geboten, in der sowohl die im weiteren Verlauf der Arbeit verwendeten Begriffe, als auch der Terminus „Präferenz“ definiert werden. Der empirische Teil der Arbeit setzt sich mit der Methodik der Untersuchung auseinander. Es werden das Forschungsinstrument, die Forschungsfragen, Hypothesen, Auswertungsschritte und Probanden vorgestellt. Das Kapitel 3 stellt die Ergebnisse der empirischen Untersuchung dar. Diese dienen als Grundlage für die Zusammenfassung und Hypothesenprüfung, die an den theoretischen Ansätzen des ersten Teils anknüpfen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Bilingualismus, Sprachpräferenz, Zweisprachigkeit, Sprachwahl, empirische Studie, Forschungsfragen, Hypothesen, Auswertung, Ergebnisse, Schlussfolgerung.
- Citar trabajo
- Kia Herbers (Autor), 2012, Die Lieblingssprache. Eine empirische Studie zur Sprachpräferenz bei Bilingualen am Beispiel Portugiesisch-Deutsch, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/294976
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