Der Dominikaner Meister Eckhart (ca. 1260-1328) entwickelte im Laufe seines Schaffens eine eigene Theologie und Philosophie, die bereits zu seinen Lebzeiten viele faszinierte und bis heute immer wieder neu entdeckt wurde. Er war Lehrer von Heinrich Seuse und wohl auch von Johannes Tauler, die häufig als Dreigestirn der Dominikanermystik bezeichnet werden. Für letzteren steht es außer Frage, dass der Sinn und Zweck des Menschen darin besteht, die Einheit, bzw. das Einssein mit Gott zu erlangen. Welche Hindernisse den Menschen davon abhalten aus der irdischen Ordnung in die göttliche zu wechseln und wie der Mensch dennoch eine Grenzüberschreitung vollziehen kann, davon handeln praktisch alle Predigten. Im Vergleich zu Eckharts theologisch-spekulativem Konzept, entwickelt Tauler einen erfahrungsbasierten Predigtstil, der sich mehr an der geistlichen Praxis orientiert. Die vorliegende Arbeit macht es sich zur Aufgabe das ‚Weltmodell der deutschen Mystik‘ mit Hilfe der Lotmanschen Raumsemantik zu rekonstruieren. Dieses Modell wird sodann auf ausgewählte Werke der angesprochenen Mystiker Meister Eckhart und Johannes Tauler angewendet. Analysiert werden zum einen das Traktat Vom edlen Menschen und die Predigt 54 A von Meister Eckhart, sowie Johannes Taulers Predigten 21 und 39.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Jurij M. Lotmans Theorie semantischer Räume - Grundlagen und Weiterentwicklungen
- Zur Funktion räumlicher Vorstellungen - Der Raum als‚Link‘ zwischen Denksystem und sozialer Praxis
- Der Text als sekundäres modellbildendes System
- Die sujetlose Textschicht - Semantische Räume und Weltmodell
- Der Begriff der Grenze
- Die interne Struktur semantischer Räume
- Die sujethafte Textschicht - Handlung als Ereignis
- Das Ereignis als revolutionäres Element
- Der Held als Grenzgänger
- Ereignistypen
- Das Konsistenzprinzip als Motor der Handlung
- Die Beziehung von Handlungsverlauf und Ereignisstruktur
- To be continued - Extrempunktregel und Beuteholerschma
- Weltmodell,Mystik - Der Mensch im Spannungsfeld verschiedener semantischer Räume
- Der Raum des Irdischen
- Der,innere und der, äußere Mensch
- Die Seele des Menschen als Extrempunkt
- Der Raum des Göttlichen
- Der Raum des Irdischen
- Die Darstellung des Undarstellbaren als Grenzüberschreitung
- Die Transformation des Menschen
- Die Transposition des Menschen
- Die Zuwendung Gottes zum Menschen
- Eine raumsemantische Analyse ausgewählter Predigten Meister Eckharts und Johannes Taulers
- Meister Eckhart - Lehrmeister der deutschen Mystik
- Vom edlen Menschen
- Die zwei Naturen des Menschen - inner und ûzer mensche
- Die Beziehung des inneren Menschen zur göttlichen Ordnung
- Die unmittelbare Gotteserfahrung - zur Struktur der unio
- Predigt 54 A
- Die Angleichung der Seele an ihren Ursprungszustand
- Gottes Wirken im Seelengrunde
- Die Grenzüberschreitung in den semantischen Raum des Göttlichen
- Vom edlen Menschen
- Johannes Tauler - Lebemeister der deutschen Mystik
- Predigt 21 - Der Aufstieg als Weg in den doppelten Abgrund
- Jerusalem - Friede im Unfrieden
- Judäa - Gott erkennen und Gott loben
- Samaria - Die Einheit mit Gott
- Predigt 39 - Drei Stufen zu Gott
- Der erste Grad - jubilacio
- Der zweite Grad - getrenge
- Der dritte Grad - úbervart
- Predigt 21 - Der Aufstieg als Weg in den doppelten Abgrund
- Meister Eckhart - Lehrmeister der deutschen Mystik
- Ergebnisse
- Literaturverzeichnis
- Primärliteratur
- Sekundärliteratur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Analyse der „Deutschen Mystik“ unter Verwendung der Raumsemantik von Jurij M. Lotman. Ziel ist es, das „Weltmodell“ der deutschen Mystik zu rekonstruieren und anhand ausgewählter Werke von Meister Eckhart und Johannes Tauler zu analysieren. Die Arbeit untersucht, wie die Mystiker die Erfahrung des Göttlichen sprachlich darstellen und die Grenze zwischen dem Raum des Irdischen und dem Raum des Göttlichen überschreiten.
- Die Rolle des Raumes in der Konstruktion von Weltmodellen
- Die Darstellung der unio mystica als Grenzüberschreitung
- Die Analyse der semantischen Räume in den Texten der deutschen Mystik
- Die sprachliche Verarbeitung des Undarstellbaren
- Die Anwendung der Lotmanschen Raumsemantik auf die Werke von Meister Eckhart und Johannes Tauler
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach der sprachlichen Darstellung der unio mystica in der deutschen Mystik vor. Sie beleuchtet die Problematik der Darstellung des Unaussprechlichen und stellt die beiden traditionellen Modelle der Aufstiegs- und Abstiegsmystik vor. Die Arbeit setzt sich zum Ziel, das Weltmodell der deutschen Mystik mit Hilfe der Lotmanschen Raumsemantik zu rekonstruieren.
Kapitel 2 erläutert die Grundlagen der Lotmanschen Raumsemantik. Es wird die Funktion räumlicher Vorstellungen als „Link“ zwischen Denksystemen und sozialer Praxis sowie die Bedeutung des Textes als sekundäres modellbildendes System dargestellt. Der Begriff des semantischen Raumes wird eingeführt und seine interne Struktur sowie die Rolle der Grenze erläutert. Die sujethafte Textschicht wird im Kontext von Handlung und Ereignis betrachtet, wobei die Bedeutung des Ereignisses als revolutionäres Element und der Held als Grenzgänger hervorgehoben werden. Das Konsistenzprinzip als Motor der Handlung wird im Hinblick auf die Beziehung von Handlungsverlauf und Ereignisstruktur sowie die Extrempunktregel und Beuteholerschma erläutert.
Kapitel 3 untersucht das Weltmodell der deutschen Mystik im Spannungsfeld verschiedener semantischer Räume. Es werden der Raum des Irdischen und der Raum des Göttlichen als zwei zentrale Ordnungen vorgestellt. Die Seele des Menschen als Extrempunkt zwischen diesen beiden Räumen wird analysiert.
Kapitel 4 befasst sich mit der Darstellung des Undarstellbaren als Grenzüberschreitung. Die Transformation und Transposition des Menschen sowie die Zuwendung Gottes zum Menschen werden als verschiedene Formen der Grenzüberschreitung betrachtet.
Kapitel 5 analysiert ausgewählte Predigten von Meister Eckhart und Johannes Tauler. Es werden das Traktat Vom edlen Menschen und die Predigt 54 A von Meister Eckhart sowie die Predigten 21 und 39 von Johannes Tauler im Hinblick auf die Raumsemantik untersucht. Die Analyse beleuchtet die beiden Naturen des Menschen, die Beziehung des inneren Menschen zur göttlichen Ordnung, die unmittelbare Gotteserfahrung, den Aufstieg als Weg in den doppelten Abgrund und die drei Stufen zu Gott.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Raumsemantik von Jurij M. Lotman, die deutsche Mystik, die unio mystica, das Weltmodell der deutschen Mystik, Meister Eckhart, Johannes Tauler, semantische Räume, Grenzüberschreitung, die Darstellung des Undarstellbaren, die Transformation und Transposition des Menschen, die Zuwendung Gottes zum Menschen, die Seele des Menschen, die Beziehung zwischen dem Raum des Irdischen und dem Raum des Göttlichen.
- Citar trabajo
- Marcus Straubmüller (Autor), 2015, Semantische Räume bei Meister Eckhart und Johannes Tauler, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/294218
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