Bei dieser Vorlesung geht es um das Altern in mediatisierten Gesellschaften. Das Ausblenden und Schönreden des Alters wird ebenso thematisiert wie auch die Probleme, die ältere Personen mit den neuen Technologien haben.
Zusammenfassung - Was heisst schon alt? - Altersforschung in der Kommunikations- und Medienwissenschaft - Alter, Bilder, Altersbilder - Piet Ekman - Thomas Wilke, alternde Rockstars - Lieben und Altern im Film - Mediengenerationen - Usability&Barrierefreiheit, Gast - Medienbiografien - Medienkompetenz im höheren Alter
Inhaltsverzeichnis
2.VO 30.10.2013
Geschichte Wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Altern altersbezogene Medienforschung
3.VO, 6.11.2013
Alter Bild Altersbilder
4.VO 13.11.2013
Piet Eekman
5.VO 20.11.2013
Wilke Thomas
6.VO 27.11.2013
7.VO 18.12.2013
8.VO 8.1.2014
9.VO 15.1.2014
10.VO 22.1.2014
Zusammenfassung
1. Was heisst schon alt?
2. Altersforschung in der Kommunikations und Medienwissenschaft
3. Alter, Bilder, Altersbilder
4. Piet Ekman
5. Thomas Wilke, alternde Rockstars
6. Lieben und Altern im Film
7. Mediengenerationen
8. Usability&Barrierefreiheit,Gast
9. Medienbiografien
10. Medienkompetenz im höheren Alter
2.VO 30.10.2013
Geschichte Wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Altern - altersbezogene Medienforschung
Forschungsstand
Zyklen der altersbezogenen:
-ersten drei Phasen fernsehfschg
-erst ab Ende 90er auch internet
Fernsehen: routinen, rituale, nachberufliche phase
„Alte als Vielseher“ Ursula Lehr Forscherin in Alterswissenschaft hat beklagt, diese so zu charakterisieren, Fenster zur Welt für ältere Menschen
Aktivitätstheorie hohe Korrelation zwischen Lebenszufriedenheit und Aktivität
Ältere als Zielgruppe des TV Dieter Stolte Integrationsaufgabe
„Altensendungen“ im TV - dann viele Forschungen bezüglich älteren Rezipienten entstanden:
Beispiel: Schade, 1983; Fabian
Rückzugsort, Motiv der Problemflucht, Substitutionshypothese (Thomas Fabian): ist nicht nur ein Altersphänomen
Stereotypen bez Alten: Substitutionshypothese, Vielseher
duales Rundfunksystem
systematische Programmstrategie (Hickethier), Zielgruppenorientierung als das Modell für die Medienplanung
Darstellung von Alten: falsche Bilder wurden verbreitet (kann soziale Realität beeinflussen)
Bsp:
Spezi Hartung WS 2013/14 3
-Eva Maria Bosch, 1986 Unterrepräsentanz von alten Protagonisten im TV, die Alten einseitig, nicht negativ, passiv dargestellt, das Alter selbe bleibt ausgespart - Gruppendiskussion mit älteren Menschen gemacht.
-Kübler: ältere Menschen&neue Medien
-Zeitschrift Medien&Erziehung, 2/91 Gebrauch von Medien im Alter
Wolfgang ?Brutni? Medien und Wahrnehmungsweisen, Perspektive der Überforderung
90er Jahre Kompetenztheorie (lebenslanges Lernen)
Indienstnahme&Reaktivierung
wie werden ältere von jüngeren wahrgenommen, thematisiert: Alterslast,….
Funktion der Alten: werden reaktiviert, in die Pflicht genommen, Leistungsfähigkeit, Bereitschaft, Gesundheit, gesellschaftliches, ehrenamtliches Engagement - Wandel des gesellschaftlichen Lebens
Seniorenmarketing in der Wissenschaft, Senioren als neue Zielgruppe
in den Medien Senioren präsent (Verwirklichung, große Liebe, Abenteuer, Ratgeber, Gesundheitsformate)
Neue Sozialfigur des alten Menschen - neue Forschungswelle rollt jetzt an Medienpädagogik: Alte als Zielgruppe erkannt
disbalance zwischen alten und jungen, Projekt, um Medienkompetenz zu erwerben - als Schlüsselkompetenz
technische Kompetenzen vermitteln Altersstereotype: Internetnutzer
Stellenwert von Medien,
Funktionen von TV (unangefochtenes Leitmedium)
Alltagsstrukturierung, Orientierung,.. - nicht altersspezifisch; gilt auch für Junge, andere Altersgruppen
Radio
printmedien
Spezi Hartung WS 2013/14 4
Computer und Internet Studie Burkhard Schäffer, 2003: Carl Mannheim bearbeitet
generationsspezifische Medienpraxiskulturen - Mensch entwickelt Habiten je nach Zeitalter
Medienmotive: Gründe für Alte, sich mit Internet auseinanderzusetzen:
das Soziale (Enkelkind im Ausland, Skype,..), soziale Nähe-Beziehungspflege Antizipation von Erwartungen
Gesundheit
Orientierung
Ältere&Medien zu erschließen - jetzt erst
Zur VO: Ablauf
Grundlagen VO 1&2
Anwendung VO 2 Perspektiven altersbezogener Medienforschung
(A) die mediale Konstitution von Alternswirklichkeiten
(B) Medienrezeption im höheren Lebensalter MC Test
3.VO, 6.11.2013
Block 1 Alterskonstruktion, Inszenierung des Alters von Medien
Alter - Bild - Altersbilder
Altersbilder
beeinflussen das Interaktionsverhalten gegenüber älteren Menschen
orientierende Funktion der Altersbilder
Was sind Altersbilder?
nicht nur visuelle Darstellungen, Konstruktionen von Individualität
Definition Altersbilder = sind individuelle und gesellschaftliche Vorstellungen
- vom Alter
- vom Altern
Spezi Hartung WS 2013/14 5
- von älteren Menschen
Erscheinungsformen von Alter:
- Altersbilder als kollektive Deutungsmuster
- Organisationale und institutionelle Altersbilder
- Altersbilder als Elemente der persönlichen Interaktion
- Altersbilder als individuelle Vorstellungen und Überzeugungen Meso- und Mikro ebene, individuelle ebene
Verhaltensskripten mit eingewebten Mustern zwischen alt & jung (komplimente bei Alten: fitness, sehen jünger aus - man geht von negativen Stereotypen aus: alt, gebrechlich,…)
mentale Strukturen, Stereotye (haben Orientierungsfunktion zur Einschätzung der Situationen, Reduktion von Wirklichkeit), Klischee (negativ konnotiert)
wie werden Alters Bilder transportiert?
Körper als Medium, werden über Körper signalisiert
Sprache als Medium (direkte, indirekte Aussagen, alltägliche Kommunikation: „babytalk“ in der Pflege
wie werden Altersbilder erforscht? transdisziplinär
Geschichtswissenschaft, Soziologie, Psychologie, Wirtschaftsforschung, Literaturwissenschaft, Medienwissenschaft,….
unterschiedliche Fragestellungen, unterschiedliche Konzepte Fülle wissenschaftlicher Methoden
verschiedene Aspekte:
- Altersbilder als kollektive Deutungsmuster
- Altersbilder als Element der sozialen Praxis
- experimentelle Studien über individuelle Altersbilder
Experimentelle Studien (Kontrollgruppe, negativ eingestellte,…)
Längsschnitt Untersuchungen - eher selten: ob sich über Zeit eine Eigenschaft verändert
Spezi Hartung WS 2013/14 6
Kultur- und gesellschaftvergleichende Untersuchungen (verschiedene Gesellschaften/
Kulturen gibt es unterschiedliche Maßstäbe zu definieren, aber auch mit Alter umzugehen, teilnehmende Beobachtung, ethnokratische Untersuchungen historische Untersuchungen diachrone Untersuchung (über Zeit), welcher Wandel, welche äußeren Umstände führten zu diesen Veränderungen
Sind Altersbilder positiv oder negativ?
sie enthalten Normwissen, Bewertungen und emotionale Interpretationen sie polarisieren
Differenzieren zwischen Meinungen (können als richtig oder falsch beurteilt werden) und Einstellungen (evaluative Komponente, empirisch nicht überprüfbar) individuelle Einstellungen zu Alter sind durchwegs negativ, verzerrte Darstellung negatives Altersstereotyp
positives Altersstereotyp: perfekte Großeltern, golden ager
Beispiel: Pensionsreform (älteren Menschen wird nicht zugetraut, im Alter noch zu arbeiten)
Erkenntnis:
Im verlauf gesellschaftlicher Entwicklung werden die Bilder immer differenzierter
Wie wirken Altersbilder?
Unterscheidung:
- Wirkung kollektiver Deutungsmuster
- Wirkung institutioneller und organisatorischer Altersbilder (mesoebene, individuelle Lebensplanung: bestimmt Dinge macht man in einem bestimmten Alter, in Organisationen werden )
- Wirkung von Altersbildern in sozialen Interaktionen (mikroebene, Interaktion zwischen alt&jung, in Pflegesituation: oft nicht zu Selbstständigkeit motiviertdadurch ältere auch eher in die Unselbständigkeit hinein)
- Wirkung individueller Altersbilder - AB entfalten Wirkungen (positive und negative Altersbilder an Testpersonen, Vorstellungen können erhebliche Konsequenzen
Spezi Hartung WS 2013/14 7
haben: gesünder, bessere Gedächtnisleistungen, sucht auf eigenes Ä’lterwerden
hat langfristige Folgen - Umgang mit Krankheit,..)
Wie wandeln sich AB und lassen sie sich verändern?
Wandel vollzieht sich sehr langsam
auf politischen Diskursen am ehesten Entwicklung und Wandel von AB
- gesellschaftlicher Wandel von AB
- institutioneller & organisatorischer Wandel (Zielgruppen Erweiterung)
- Wandel von Verhaltensskripten in der persönlichen Interaktion (zwischen jung&alt, Veränderung von Pflegekräften - zu Umdenken zu beeinflussen, zu reorganisieren)
- Entwicklung und Wandel von individuellen AB (schon in früher Kindheit erlernt, sehr starke Orientierung in uns, neue Skripte im Zuge des Lebens ausgebildet, Kontaminationshypothese: Altersstereotype beeinflussen älterwerden-erworbenes Bild in Kindheit hat Wirkung auf AB im Alter, wie können wir AB beeinflussen? Teilhabe muss verbessert werden bevor sie alt werden -
Kontakthypothese: positiveres Bild vom Bild bei Kontakt
Altersbilder& Medienagenda
Agenda Setting Hypothese: McCombs&Shaw 1972/ Schenk, 1987 (gatekeeping: Journalist als Steuerungsagent)
Frame Ansatz 2003 (Bezugsrahmen) Altersframe Medien können AB entscheidend beeinflussen Studien über AB in
- Schulbüchern
- Zeitungen
- im TV
- in der Werbung
- in Kinder- und Jugendbüchern
- die Präsenz Älterer im Internet
Spezi Hartung WS 2013/14 8
Im TV
seit Beginn der Untersuchungen in den 70ern (und seitdem nicht verändert) Ältere deutlich unterrepräsentiert, mehr Männer als Frauen, weitgehender Verzicht des hohen Alters
quantitative Merkmale
Abweichung der Darstellung des Alters mit gerontologischer Forschung? Ja,meist in positiver Hinsicht, arbeiten noch auch im hohen Alter, wenig Erkrankungen Conclusio: positiv dargestellt und unterpräsentiert in der Werbung
für den Anbieter interessant, stärkste wachsende Zielgruppe
Versicherungen, medizinische Produkte (größter Teil der Werbung), reisen, alterskontrastierende Werbung richtet sich an Junge und verwendet Alte als Kontrastmittel - Verrückter Alter, Geschlechterkontrast:
Mann eher positiv, Frau eher verrückt, keine Prüfungsfrage
Gleichberechtigung!!!
Alter als positiver Imagefaktor: Faltencremes, wirkt dynamisch, jugendlich in den Printmedien
häufiger von älteren als alten menschen gesprochen, ältere Generationen, MitbürgerInnen, Senioren - Aufweichen von Sprachwissen, Neologismen Bevorzugung des absoluten Komparativ = älter
abwertende Ausdrücke/ Bezeichnungen selten gebraucht
4.VO 13.11.2013
Piet Eekman
Film Piet Eekman „Die Männer meiner Oma“ Bernd Schorb
Spezi Hartung WS 2013/14 9
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