Welche Bedeutung genießt Sport in der Alltagswelt von Jugendlichen? Sind die Angebote der Turn- und Sportvereine zeit- und jugendgemäß? Lassen sich junge Menschen als neue Vereinsmitglieder gewinnen und gleichzeitig alte Mitglieder im Verein halten?
Das sind die Fragen, die uns in der vorliegenden Seminararbeit beschäftigen. Zunächst stößt man auf Definitionsprobleme: Wie wird Sport und sportliche Aktivität definiert? Was heißt Alltag in der Lebenswelt von Jugendlichen? Welche Altersgruppen subsumiert man als "Jugend"? Nimmt die Bedeutung des Sports unter Jugendlichen zu oder ab? Wir haben gefunden, dass die Bandbreite der Antworten sehr stark variiert, je nachdem, zu welcher Definition man greift.
Um diesen Fragen nachzugehen und die Dynamik des Wandels bei den Motiven, Sport zu treiben zu analysieren, lenken wir den Blick auf die ursprüngliche Motivation Sport zu treiben. Sportliche Aktivitäten sind in der BRD wesentlich im organisierten Sportbetrieb der Vereine zu finden. Doch Jugendlichen ist das Vereinsleben oft zu fad, es schreckt viele Jugendliche ab. Welche Organisationsformen nehmen Jugendlichen heute an? Welche werden nicht mehr akzeptiert? Wir stellen unserem Referat die Hypothese voran, dass es beides gibt, Sport im Verein und Sport in informellen Gruppen. Doch die Gewichte scheinen sich zu verschieben und der Vereinssport muss sich neu orientieren, damit Jugendliche ihn akzeptieren.
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen
- Begriffe
- Aufbau der Seminararbeit
- Gesamtgesellschaftliche Entwicklungsprozesse
- Sport in der Alltagswelt von Jugendlichen — eine erste Annäherung
- Vergrößertes Freizeitbudget
- Nivellierung geschlechtsspezifischer Unterschiede
- Geldbudget und Bildung
- Verlängerte Postadoleszenz
- Kulturelle Neucodierung des Sports
- Zwischenfazit
- Sport als "jugendspezifische Norm"?
- Häufigkeit der Sportausübung: 3. und 6. Platz
- Bedeutungsverlust des Vereinssports
- Soziale Angleichung
- Zwischenfazit
- Bedeutungswandel des Sports in der Lebenswelt von Jugendlichen..„„.„.„.„
- Bedeutung von sportlicher Betätigung: 5. Platz
- Hauptmotiv Spaß haben
- Motive, warum Jugendliche Sport treiben?
- Zwischenfazit
- Sportliche Aktivitäten und peer group
- Abnehmender Einfluss des Elternhauses
- Zunehmende Bedeutung der Clique
- Clique und Sportarten
- Zwischenfazit
- Sportive Praxen von Jungen und Mädchen
- Geschlechterangleichung
- Beteiligung von Jungen und Mädchen am Sport
- Geschlechtsspezifische Präferenzen von Jungen und Mädchen im Sport
- Geschlechtstypische Sozialisationsprozesse
- Geschlechts(rollen)identität
- Mädchen holen auf
- Zwischenfazit
- Qualitative Befunde der sportbezogenen Lebenswelten..„„.„.„.„„
- Vorbemerkung
- Leistungssportler
- Vereinssportler
- Allroundsportler
- Prestigesportler
- Ausgleichssportler
- Freizeitsportler
- Der Gelegenheitssportler
- Der Nicht-Sportler
- Zwischenfazit
- Chancen und Grenzen des Sports
- Welche Aussagekraft haben quantitative Studien zur Sport-Partizipationsrate?
- Zwischenfazit
- Anhang und Quellenhinweise
- Sachwortverzeichnis
- Literatur und Internetquellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Bedeutung von Sport in der Alltagswelt von Jugendlichen. Sie analysiert die Faktoren, die Jugendliche dazu bewegen, Sport zu treiben, und untersucht, ob die Angebote der Turn- und Sportvereine zeit- und jugendgemäß sind. Die Arbeit basiert auf dem Forschungsbericht "Sport in der Alltagswelt von Jugendlichen" von Brettschneider/Bräutigam, der im Auftrag des Kultusministers von Nordrhein-Westfalen erstellt wurde.
- Veränderte Lebens- und Arbeitswelt von Jugendlichen
- Bedeutungswandel des Vereinssports
- Motive und Interessen von Jugendlichen am Sport
- Soziale Bezüge und Einflussfaktoren im Sport
- Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Sportausübung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Thematik und stellt die Definitionsprobleme des Begriffs "Sport" und "Alltag" in der Lebenswelt von Jugendlichen dar. Anschließend werden gesellschaftliche Entwicklungstendenzen beleuchtet, die Einfluss auf das Freizeitverhalten von Jugendlichen haben, wie z.B. das vergrößerte Freizeitbudget, die Nivellierung geschlechtsspezifischer Unterschiede und die kulturelle Neucodierung des Sports.
Im nächsten Kapitel wird die Häufigkeit der Sportausübung bei Jugendlichen untersucht, wobei der Bedeutungsverlust des Vereinssports und die zunehmende Attraktivität von Trendsportarten hervorgehoben werden. Im Anschluss daran werden die Motive und Interessen von Jugendlichen am Sport näher betrachtet, wobei der "Spaß" als wichtigstes Motiv identifiziert wird.
Im fünften Kapitel wird der Einfluss der Peer-group auf die sportlichen Aktivitäten von Jugendlichen analysiert. Die Familie wird als eher sport-inaktive Instanz dargestellt, während die Clique eine zunehmende Bedeutung als Sozialisationsinstanz erlangt. Im sechsten Kapitel werden die geschlechtstypischen Unterschiede in der Sportausübung von Jungen und Mädchen betrachtet. Die Studie zeigt, dass Mädchen im Verein und beim Sport in der Clique unterrepräsentiert sind, aber in sportiven Handlungsfeldern aufholen.
Im siebten Kapitel werden qualitative Befunde der sportbezogenen Lebenswelten vorgestellt. Anhand von Interviews werden acht jugendliche Sportlertypen herausgearbeitet, die sich in ihren Motiven und Interessen am Sport unterscheiden. Im achten Kapitel werden die Chancen und Grenzen des Sports diskutiert. Die hohe Zahl der Vereinsmitgliedschaften bei Jugendlichen wird kritisch betrachtet, da sie durch Doppelmitgliedschaften und hohe Fluktuation verzerrt sein kann. Die Arbeit beleuchtet auch die Bedeutung des Sports für die soziale und gesundheitliche Prävention.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Sport, Alltagswelt, Jugendliche, Vereinssport, Freizeitverhalten, Motivation, Peer-group, Geschlechterangleichung, Sportlertypen, Chancen und Grenzen des Sports, soziale und gesundheitliche Prävention.
- Citation du texte
- Dr. Klaus-Uwe Gerhardt (Auteur), Peter Lutz-Hanke (Auteur), 1993, Sport in der Alltagswelt von Jugendlichen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/265306
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