Die Lesenacht stammt ursprünglich aus den USA. Seit den 80er Jahren findet sie auch bei uns statt. Bisher haben wohl weit über 1000 Schulklassen eine solche Nacht durchgemacht und durchgelesen. An einer Schule in Berlin organisierte sie Anfang der 80er Jahre eine Lehrerin namens Gretel Schürer. Dies sprach sich herum und ab 1988 veranstalteten auch die Bayern an ihren Schulen Lesenächte. Im gleichen Jahr erschien zu diesem Thema ein Aufsatz im Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel1 und damit setzte eine regelrechte Lesenachtwelle ein. Die Idee der Lesenacht wurde nun immer wieder und immer öfter als Projekt zur Leseförderung eingesetzt. In dieser Arbeit soll das Projekt Lesenacht näher beschrieben und durchleuchtet werden. Dazu gehören eine Beschreibung des organisatorischen Ablaufs und die Konzeption des pädagogischen Inhaltes. Im Vorfeld wird noch näher auf die allgemeine Leseförderung eingegangen, bevor das einzelne Projekt vorgestellt wird.
Inhalt
Einleitung
1. Leseförderung
1.1 Warum Leseförderung?
1.2 Seit wann gibt es Leseförderung?
1.3 Leseförderungsprojekte
2. Die Lesenacht
2.1 Literatur
2.2 Die Organisation
2.2.1 Der Ort
2.2.2 Die beteiligten Personen
2.3 Gemeinsame Vorbereitungen und Überlegungen mit den Schülern
2.3.1 Die Raumeinrichtung
2.3.2 Ist ein gemeinsames Essen sinnvoll?
2.4 Was und wie wird gelesen?
2.4.1 Literaturauswahl
2.4.2 Wie wird gelesen?
2.5 Für welche Jahrgangsstufe eignet sich die Lesenacht?
2.6 Wie wirkt eine Lesenacht auf die Schüler?
Schluss
Einleitung
Die Lesenacht stammt ursprünglich aus den USA. Seit den 80er Jahren findet sie auch bei uns statt. Bisher haben wohl weit über 1000 Schulklassen eine solche Nacht durchgemacht und durchgelesen. An einer Schule in Berlin organisierte sie Anfang der 80er Jahre eine Lehrerin namens Gretel Schürer. Dies sprach sich herum und ab 1988 veranstalteten auch die Bayern an ihren Schulen Lesenächte. Im gleichen Jahr erschien zu diesem Thema ein Aufsatz im Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel[1] und damit setzte eine regelrechte Lesenachtwelle ein. Die Idee der Lesenacht wurde nun immer wieder und immer öfter als Projekt zur Leseförderung eingesetzt. In dieser Arbeit soll das Projekt Lesenacht näher beschrieben und durchleuchtet werden. Dazu gehören eine Beschreibung des organisatorischen Ablaufs und die Konzeption des pädagogischen Inhaltes. Im Vorfeld wird noch näher auf die allgemeine Leseförderung eingegangen, bevor das einzelne Projekt vorgestellt wird.
1. Leseförderung
1.1 Warum Leseförderung?
Seit der Pisa-Untersuchung ist eines klar: Viele deutsche Schüler sind leseinkompetent. Im internationalen Ranking landen sie nur auf Platz 21. Mit den anderen getesteten Bereichen verhält es nicht viel anders. Insgesamt steht Deutschland auf der Liste im unteren Mittelfeld.
42 Prozent der 15-Jährigen lesen nicht zum Vergnügen und dieses übertrifft kein anderes Land.[2] Das Lesen hat in der Jugendkultur nur noch untergeordnete Bedeutung. Es fing mit der Einführung des Fernsehens an. Seit Ende der sechziger Jahre besitzt fast jede Familie solch ein Gerät. Seit dieser Zeit spielt das Lesen in der Familie eine immer kleinere Rolle. Doch Interessen und Begabungen entfalten sich in früher Kindheit und wenn in dieser Zeit das Interesse am Lesen nicht geweckt wird, kann es ganz ausbleiben. „Die erste Lesesozialisation geschieht im Elternhaus, wo das Verhalten der Eltern Modell für die Kinder ist. Wo über Bücher gesprochen, wo vorgelesen wird, wo Zeit zum Lesen vorhanden ist, wo Bücher wertgeschätzt werden, wo ein lesefreundliches Klima herrscht, werden bei den Kindern Neugierde und Motivation für das Lesen geweckt.“[3]
Stattdessen wird in den Familien lieber gemeinsam ferngesehen. Dazu trifft sich die Familie noch, sofern nur ein oder zwei Geräte im Haushalt existieren. Alle Beteiligten schauen die gleiche Sendung und darüber kann dann, wenn überhaupt, geredet werden. Wer liest, ist innerhalb der Familie allein. Es bestehen kaum gleiche Leseinteressen und obwohl der Buchbestand in den meisten Familien zugenommen hat, wird über das Lesen keine wirkliche Gemeinschaft mehr erreicht. Doch nicht nur der Fernseher hält Kinder und Jugendliche vom Lesen ab. „Auch gesamtgesellschaftlich ist eine Verlagerung der relevanten Kommunikationen aus dem Print-Bereich hin zu den auditiven, audiovisuellen und aktuell vor allem den `neuen´ Computermedien zu beobachten.“[4]
Es lässt sich ein Unterschied in der Mediennutzung erkennen: Diejenigen, die zu Unterhaltungszwecken extensiv fernsehen und diejenigen, die das Medienangebot sinnvoll nutzen, u.a. auch als Bildungsmöglichkeit. Jedenfalls können diejenigen, die lesen und fernsehen, eine Auswahl treffen – und zwar so, dass sie dabei auch an ihrer sozialen Durchsetzung arbeiten. Anne Buhrfeind behauptet in ihrem Einführungsartikel über Leseförderung des Handbuch Lesen, 2001, dass sich jeder, der es versäumt, sich medienpraktisch zu „bilden“, sich in die Gefahr begibt, auf einem Nebengleis zu landen. In Zukunft werde die Arbeit immer mehr von Hochqualifizierten ausgeübt und Arbeitsplätze werden knapp für diejenigen, die un-genügend gebildet sind und sich in der Computer und Medienwelt nicht wie ein Fisch im Wasser auskennen.
Die Schlüsselqualifikationen in dieser neuen Arbeitswelt werden sein: Abstraktionsvermögen, Phantasie, intellektuelle Beweglichkeit, Urteilskraft und Entscheidungsfähigkeit sowie geistige Selbst- ständigkeit.
Die Qualifikationen bilden sich nicht allein durch die Nutzung der elektronischen Medien heraus, sondern gehen einher mit der Entwicklung von Sprachvermögen und Lesefähigkeit.[5]
1.2 Seit wann gibt es Leseförderung?
In der Geschichte der Leseförderungsentwicklung lassen sich Hauptströmungen erkennen, von denen einige heute als Irrwege gelten, einige als aktuelle Grundrichtungen. Im Jahre 1954 wurde das „Gesetz über den Vertrieb Jugendgefährdender Schriften“ verabschiedet. Bereits ein Jahr zuvor verkündete der Bundesminister des Innern die Stiftung des Deutschen Jugendliteraturpreises. Immer öfter wurde versucht, durch Umtauschaktionen das „gute Jugendbuch“ gegen Schundlektüre, die aus billigen Heftchen und amerikanischer Literatur bestand, auszutauschen. Erst in den 70er Jahren wurde die Leseförderung zu einem Begriff. In dieser Zeit verstand man darunter die schulische Förderung von Kindern mit Lernschwierigkeiten. Diese Kinder bekamen „Förderunterricht in Lesen und Schreiben“. Bis heute gibt es diese Förderung, doch meistens wird die Lesetechnik an wenig motivierenden und für Kinder uninteressantem Stoff eingeübt.
Besser ist es, die Defizite des Unterrichts aufzufinden und die Kinder mehr zum Lesen und Schreiben motivieren. Dieses wird auch als integrative Strategie bezeichnet. Dabei sollen sie einen persönlichen Zugang zum Lesen und Schreiben bekommen. Für schriftferne Kinder, die in bücherlosen Haushalten aufwachsen müssen, ist es sogar sinnvoll, sie über ihre Lieblingsfernsehfiguren schreiben zu lassen.[6]
[...]
[1] Knobloch, Jörg. Lesen mit Frühstück. In Börsenblatt für den deutschen Buchhandel Nr. 77 v. 27.9.1988. S. 2782 f.
[2] In: fluter Nr.05. Hrsg. Bundeszentrale für politische Bildung. 2002.
[3] Elsholz, Heide. In: Lesen in der Schule. Perspektiven der schulischen Leseförderung, hrsg. von der Bertelsmann Stiftung. Gütersloh, 1995.S.15f.
[4] Hurrelmann, Bettina/Elias, Sabine. In: Leseförderung in einer Medienkultur. PRAXIS DEUTSCH Sonderheft 1998.S.3.
[5] Vergl. Buhrfeind, Anne. In Handbuch Lesen, hrsg. von Franzmann Bodo, u. a. Baltmannsweiler, 2001.S.471.
[6] Vergl. Widmann, Bernd-Axel. In:Lesen in der Schule.1995.S.20.
- Quote paper
- Johanna Quednau (Author), 2003, Leseförderung: Lesenacht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/21150
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