Die Arbeit umfasst eine komplette Unterrichtsplanung in tabellarischer Form, Bedingungs-, Sach-, methodische sowie didaktische Analyse und außerdem einen Tafelbildentwurf und Materialien.
Die Stunde wurde für 90 Minuten konzipiert, birgt aber Potential für drei Stunden oder mehr, da gerade bei der Methode der Streitlinie das gesammelte Material überaus umfangreich ist und auch sein sollte, damit die Schüler sich mit einem Übermaß an Material auseinandersetzen müssen.
Daran angeschlossen ist die Reflexion der gehaltenen Stunde, die mit einer 1,7 benotet wurde und für eine mögliche Verbesserung der Stunde hilfreich sein sollte. Hierbei wurden unvorhergesehene Situationen und deren mögliche Ursachen beleuchtet, die Erfüllung der Lernziele eingeschätzt und alternative didaktisch-methodische Gestaltungsmöglichkeiten entwickelt.
Inhaltsverzeichnis
I. Planung der Unterrichtsstunde
a) Bedingungsanalyse
b) Sachanalyse
c) Didaktisch Analyse
d) Ziele der Unterrichtsstunde
e) Methodische Analyse
f) Tabellarischer Stundenverlaufsplan
g) Tafelbildentwurf
h) Materialien
II. Reflexion der Unterrichtsstunde
a) Beschreibung unvorhergesehener Situationen im
Unterrichtsverlauf und deren (möglicher) Ursachen
b) Einschätzung der Lernzielerfüllung und Entwicklung alternativer didaktisch-methodischer Gestaltungsmöglichkeiten
III. Literaturverzeichnis der Sachanalyse
I. Planung der Unterrichtsstunde
a) Bedingungsanalyse
Die von mir zu haltende Unterrichtsstunde wird in der Klasse 10.2 des Gymnasiums XXXX stattfinden. Vorab lässt sich feststellen, dass diese Klasse für den Unterrichtsversuch eines Studenten sehr gut geeignet ist. Mit 21 Schülern ist sie nicht die größte Klasse des Gymnasiums und aus meinen Erfahrungen aus früheren Praktika auch nicht zu groß, um sie im Griff behalten zu können. Leider lag der Gemeinschaftskundeunterricht dieser Klasse als Doppelstunde immer auf einem Montag, welche oft ausfiel wegen Feiertagen, Klassenfahrt oder der besonderen Leistungsfeststellung der zehnten Klasse. Dadurch waren die Termine für die Unterrichtsversuche sehr rar gesät und so hatte ich vor meinem eigenen nur eine Stunde in der besagten Klasse hospitieren können. Dies war leider sehr wenig Zeit, um die Schüler und das Klassenklima ausreichend kennenzulernen.
Die Klasse besteht zu einer Mehrheit von 1:2 aus Mädchen, die für das Thema Bundeswehr in der Regel schwerer zu begeistern sind. Das Alter der Schüler dürfte dem Lerngegenstand jedoch zuträglich sein, da mit der besonderen Leistungsfeststellung eventuell auch einige Schüler die Schule verlassen und zumindest die Jungen sich der Frage, ob Wehr- oder Zivildienst, stellen müssen. Für die Mädchen ist dies vielleicht ein sehr aktuelles Thema aufgrund einer vorhandenen Beziehung. Die Klasse insgesamt ist sehr ruhig, alle arbeiten mit, wenn sie dazu aufgefordert werden und besondere Streitigkeiten unter den Schülern waren nicht festzustellen. Unsere Mentorin Frau Scholz wies uns allerdings darauf hin, dass die Schüler vielleicht nicht ganz so leistungsstark sind wie die Parallelklasse. Da ich diese nicht kennengelernt habe, kann ich nur aus der Hospitationsstunde zuvor schlussfolgern, dass einige Schüler zwar hin und wieder eine Brücke brauchen für die richtige Antwort, die Schüler im Großen und Ganzen jedoch sehr gut informiert und zu Diskussionen deutlich bereit sind. Auch auf schwächere Schüler wurde hingewiesen, was bei einer Gruppenformierung zu beachten wäre.
Die Stunde selbst liegt in der zweiten und dritten Stunde. Das Fach vorher ist Religion, was für meinen Unterrichtsversuch jedoch irrelevant ist, da die erste Stunde an jenem Tag ohnehin ausfällt. Die Mentorin hat mit den Schülern abgesprochen, dass die Pause zwischen den beiden Stunden durchgearbeitet wird, was dem Unterrichtsversuch entgegenkommt, da eine Pause immer Ablenkung bedeutet.
Da meine Stunde die Methode „Streitlinie“ enthält, ist wichtig zu erwähnen, dass die Schüler ein breites Spektrum an Methoden kennen und auch schon durchgeführt haben. Große Defizite in der Anwendung einer bestimmten Methode scheinen nicht vorzuliegen und vor allem die Arbeit mit Texten ist ihnen sehr vertraut. Maximal im Mitschreiben während eines Lehrervortrags finden sich Defizite, was also in der Stunde geübt werden sollte.
Als Lehrbuch wird das Buch „Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung/Wirtschaft Band 2“ (Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung/Wirtschaft Band 2, Auer Verlag, 1. Auflage, Donauwörth 2008) des Auer Verlages genutzt.
Das Klassenzimmer 310 ist sehr groß für die Anzahl der Schüler und nicht sehr dicht mit Tischen zugestellt. Insofern sollte es sich gut und schnell umgestalten lassen, wenn für die Streitlinie ein größerer Freiraum gebraucht wird. Auch die Sitzordnung bietet gute Voraussetzungen. Da im Laufe der Stunde die Klasse in vier Gruppen geteilt wird, sollte ein gutes Leistungsgleichgewicht zwischen den Gruppen herrschen. Die Sitzordnung übernimmt diese Leistungsaufteilung schon von allein, weil dieses Leistungsgleichgewicht schon durch eine Einteilung durch die vier Ecken der besetzten Bänke erreicht wird. Der Raum enthält einen Overheadprojektor, der eine weiße Wand bestrahlt, und eine Flügeltafel, was für meinen Unterrichtsversuch vollkommen ausreichend ist und beides Verwendung findet. Das Zimmer lässt sich über den Lehrerschlüssel sehr schnell mit Jalousien verdunkeln, die außerhalb des Raumes angebracht sind.
b) Sachanalyse
Um etwas zu verstehen, muss man seine Geschichte kennen. Dies gilt auch, oder besser vor allem für die Bundeswehr. Der Rückblick auf den Zweiten Weltkrieg lässt verständlich werden, wieso der Aufbau einer Armee für das damalige Westdeutschland so schwierig und auch gewagt war. Der Nationalsozialismus hatte Angst hinterlassen und sollte sich auf keinen Fall wiederholen, deswegen war der Gedanke einer Wiederaufstellung einer deutschen Armee für viele Menschen sogar beängstigend. Unter Einverständnis der NATO wurde der Aufbau westdeutscher Streitkräfte in Angriff genommen (vgl. Borkenhagen 1997: 9-11,71-73). Dass dieses Einverständnis gegeben wurde, war von enormer Wichtigkeit. Ohne die Zustimmung des Westens hätte Deutschland eine neue Armee niemals durchsetzen können.
Als Vorstufe der Bundeswehr könnte der Bundesgrenzschutz bezeichnet werden, der in seinem Einsatzgebiet eher militärisch als polizeilich war und somit für die Anfänge der Streitkräfte große Dienste leistete. Der 12. November 1955 war schließlich die Geburtsstunde der Bundeswehr. Passend zum zweihundertsten Geburtstag des preußischen Reformers Scharnhorst erhielten die ersten 101 Freiwilligen ihre Ernennungsurkunden (vgl. Bötel 2010a). Auch jetzt, obwohl Westdeutschland schon Teil der NATO war und die Streitkräfte bewilligt waren, löste dies dennoch vor allem zwischen CDU und SPD Diskussionen aus, ob Deutschland nach Hitler jemals wieder eine Armee haben dürfe.
Im darauffolgenden Jahr am 1. April wurden die Streitkräfte offiziell in „Bundeswehr“ umbenannt. Schnell folgte die Ergänzung des Artikels 87a GG und das Wehrpflichtgesetz, welches aus der Freiwilligenarmee eine Wehrpflichtarmee machte. Nach zwanzig Jahren, also 1975, kamen dann auch Frauen auf freiwilliger Basis hinzu. Zuerst wurden sie nur im Sanitätsdienst und Gesundheitswesen eingesetzt, doch mittlerweile sind ihnen alle Bereiche der Bundeswehr zugänglich. (vgl. Bötel 2010a)
Das Ende des Ost-West-Konfliktes änderte alles. Die Bundeswehr der Bundesrepublik Deutschland selbst und die NATO waren in gewisser Weise ein Ergebnis des kalten Krieges gewesen. Somit mussten die Aufgaben der Bundeswehr neu definiert werden. Die Streitkräfte konnten nun auch im Rahmen der Friedenssicherung in der Welt herangezogen werden. (vgl. Limpert 2002: 27-28). Mit andern Worten wurde die Bundeswehr zu einer Armee der Auslandseinsätze für Krisenbekämpfung, Konfliktverhütung und humanitäre Hilfe.
Die Bundeswehr gliedert sich in fünf Bereiche. Das Heer, die Luftwaffe, Marine, Sanitätsdienst und Streitkräftebasis. All diese Bereiche unterteilen sich in ein jeweiliges Kommando, welches die Truppen an sich umfasst, und aus dem entsprechenden Amt, dem Schulen und bestimmte Zentren unterstehen und welches mehr Verwaltungsaufgaben übernimmt.
Das Heer ist der älteste und größte Teil der Bundeswehr. Am 11. Januar 1956 erging die „Grundsätzliche Weisung Nr. 1 zur Aufstellung des Deutschen Heeres“, welches zum Höhepunkt des Kalten Krieges eine Stärke von 450.000 Mann aufwies. Heute sind es um die 80.000 Soldaten, die dem Heer angehören (vgl. Bötel/Müller 2010a). Vor allem im Zuge friedenssichernder und friedensschaffender Maßnahmen wird das Heer eingesetzt, was auch „die Reaktion auf internationale Konflikte, asymmetrische Bedrohungen, Terrorismus und Massenvernichtungswaffen“ (Bötel/Müller 2010b) einschließt. Der Aufgabenbereich, Deutschland bei einem Angriff zu beschützen, ist natürlich eine der obersten Prioritäten dieses Organisationsbereiches, welche jedoch in der Realität noch nie vorkam. Da sich seit dem Ende des Ost-West-Konfliktes gezeigt hat, dass die wichtigste Arbeit von den Landstreitkräften gewährleistet werden muss, worunter auch humanitäre Maßnahmen in Krisensituationen zählen, genießt das Heer so gesehen die Kernposition innerhalb des Aufgabenbereichs der Bundeswehr (Bötel/Müller 2010b).
Die Luftwaffe rückte vor allem ins Licht der Öffentlichkeit im Zusammenhang mit der NATO in der damaligen Föderativen Republik Jugoslawien. Die hieraus entstandene Out-of-Area-
Debatte führte mehr]mals vor das Bundesverfassungsgericht, und trotz eines Urteils dieser Instanz bildet sie auch heute noch eine große Grundlage für Diskussionen, da viele Menschen dem militärischen Einsatz außerhalb des NATO-Gebietes, und ohne dass ein Mitgliedsstaat angegriffen wird, eine Verteidigungsfunktion absprechen (vgl. Limpert 2002: 111-143). Die Streitkräftebasis bildet im Gegensatz zur Marine und dem Sanitätsdienst einen oft schwer zu begreifenden Teil der Bundeswehr. In diesem Organisationsbereich werden vor allem die Unterstützung und der Nachschub gewährleistet. Darunter fallen auch Aufklärungsmissionen, Konfliktlösung, Minenräumen, logistische Aufgaben und Beteiligung an der Ausbildung der Soldaten (vgl. Bötel/Müller 2010c).
Die Aufgabe der Bundeswehr ist entsprechend der Geschichte Deutschlands nur auf den Frieden ausgerichtet. Der Schutz Deutschlands steht natürlich an erster Stelle, doch aufgrund des europäischen Umfelds Deutschlands ist ein Angriff auf dieses Land, außer durch Terrorakte, eher unwahrscheinlich. Neben den Aufgaben für ein stabiles Europa und der Sicherung der deutschen Handlungsfähigkeit, ist der wesentlich aktuellere und umstrittenere doch die Friedenssicherung und internationale Konfliktverhütung, also vor allem die Out-of- Area Einsätze. Speziell der Einsatz von Waffen für die Friedensicherung ist für viele ein Paradoxon und somit Kritikpunkt Nummer eins. So steht auf der einen Seite zwar das Zerfallen von Staaten unter aufblühendem Chaos und die Ausbreitung von Terrorismus, dem scheinbar jedes Mittel recht, und der oft nur unter Anwendung von Waffengewalt aufzuhalten ist. Auf der anderen Seite befindet sich jedoch der Wandel der Friedenseinstätze von der ersten bis zur vierten Generation. Das bloße Überwachen von Waffenstillständen wurde zum Peacekeeping und letztlich sogar zur Prävention von Gewalt und Krieg (vgl. Wagner/Gießmann 2009: 33-39,46-59). Gerade die Prävention wird sehr positiv in unserer heutigen Gesellschaft verstanden, doch historisch hat sie keine weiße Weste, da sie oft von Staaten eingesetzt wurde, um sich selbst einen strategischen Vorteil zu verschaffen.
Eine gewisse Kontroversität wohnt jedoch jedem Auslandseinsatz bei. In der Bevölkerung und hauptsächlich bei betroffenen Familien werden verständlicher Weise Fragen laut, wieso deutsche Soldaten in Kriegen sterben, die Deutschland gar nicht direkt betreffen. Ob man diese Sicht nun als zu engstirnig bezeichnet oder auf die politische Relevanz dieses Konflikts für Deutschland verweist, das Diskussionspotential ist da und darf nicht unbeachtet bleiben. Diese Diskussion wird natürlich auch von offizieller Seite geführt. Die Parteien führen ihre unterschiedlichen Meinungen zur Politik aus. So weigerte sich beispielsweise Gerhard Schröder und die SPD am Irak-Krieg teilzunehmen, wohingegen die CDU auf Seiten der USA standen.
Ein sehr schönes und aktuelles Beispiel in dieser Richtung ist der Bundeswehreinsatz in Afghanistan. Noch heute werden immer wieder Soldaten durch Terroranschläge oder Attentate ermordet und die zivile Bevölkerung lebt noch immer nicht in einer stabilisierten Gesellschaft. 3300 deutsche Soldaten der ISAF sind in Afghanistan stationiert und der Wiederaufbau wurde von deutscher Seite mit 650 Millionen Euro mitgetragen (Gießmann/Wagner 2009: 328). Die dort herrschenden Zustände erfordern einerseits den Einsatz der Truppen. So muss der Wiederaufbau nicht nur bezahlt, sondern auch gewährleistet und geschützt werden. Die Tatsache, dass die Taliban zwar einmal niedergeworfen, jedoch nicht vernichtet werden konnten und dass dies vielleicht auch nie möglich sein wird, hält die Gefahr konstant und könnte leicht dazu führen, dass das Land wieder zur Hochburg für den Terrorismus werden könnte.
Andererseits ist auch der Einsatz selbst ein Auslöser verschiedener Gewalttaten. Die Angriffe richten sich hauptsächlich gegen die Soldaten, worunter auch die Zivilbevölkerung zu leiden hat. Ein großer Teil der bestehenden Unruhen in Afghanistan ist der Präsenz der Soldaten zuzuschreiben, die auch nicht überall als Hilfe angesehen werden. So ist bekannt, dass in manchen Orten im afghanischen Hinterland die Bürger eine Art Miliz aufgestellt haben und sich ohne die militärischen Truppen der Amerikaner oder der Deutschen gegen die Taliban erfolgreich durchsetzen können. Sie selbst sagen, dass sie das Militär nicht brauchen (vgl. Zeit-online.de 2010). Es gibt hier mehrere kontroverse Punkte, die nicht unbeachtet bleiben dürfen, von der Frage der Ausrüstung bis zu Legitimität des weiteren Einsatzes. Die Schüler müssen mehrere Sichtweisen kennenlernen und sich schließlich selbst eine Meinung zu diesem Thema bilden.
Ein eben so aktuelles Diskussionsthema stellte die Frage der Wehrpflicht dar, weshalb es als relevant erschien, diese in den Unterricht mit einfließen zu lassen. Die Wehrpflicht stellt, wie in der Historie der Bundeswehr bereits schon dargelegt, einen der Grundpfeiler der deutschen Streitkräfte dar und ist darüber hinaus an den Zivildienst gekoppelt. Auch hier findet sich ein heftiger Parteienstreit über die Beibehaltung der Wehrpflicht und Aufrechterhaltung ihrer Dauer oder ihre Verkürzung, wenn nicht sogar Abschaffung. Eine Beibehaltung der Wehrpflicht würde jenen Kritikern in die Hand spielen, die ohnehin die Meinung vertreten, dass der deutsche Ausbildungsweg mit Studium und Wehrpflicht viel zu lang ist, also die Menschen schon viel zu alt sind, wenn sie letztlich ins Berufsleben einsteigen. Mit der Verkürzung oder sogar Abschaffung des Dienstes könnten allerdings für die Armee enorme Kosten eingespart werden und der, dem Grundgesetz zugrunde liegende, Gedanke der Entfaltungsfreiheit wäre deutlicher vertreten. Dies könnte allerdings wieder negative
Auswirkungen auf die Gesellschaft haben, da der Zivildienst ebenfalls wegfallen würde und in Deutschland vor allem der soziale Sektor sehr auf diese Leistung angewiesen ist. Dieses zweischneidige Schwert sollte den Schülern für die Bildung einer eigenen und qualifizierten Meinung bewusst sein, damit sie verstehen, dass eine Abschaffung der Wehrpflicht nicht nur mehr Freizeit bedeutet, sondern sich auch auf das Zusammenleben der Menschen auswirkt.
c) Didaktische Analyse
Die Unterrichtstunde befindet sich im Lernbereich „Internationale Beziehungen“ des sächsischen Lehrplans für Gemeinschaftskunde am Gymnasium in der zehnten Klasse. Der Lehrplan gibt als verbindliches Thema „Sich positionieren zur Außen- und Sicherheitspolitik der Bundesrepublik Deutschland“ vor. Hierin findet sich nun die Bundeswehr als untergeordnetes Themengebiet. Die Bemerkungen verbinden dieses Thema mit Auslandseinsätzen, der rechtlichen Grundlage für Einsätze, der NATO und der Frage nach Wehrpflicht oder Berufsarmee. Da die rechtlichen Grundlagen vom Mentor in der vorangegangenen Stunde bereits übernommen wurden, werden sie in der hier gehaltenen Unterrichtsstunde vorausgesetzt und nicht nochmal explizit behandelt. Ansonsten wird das Themengebiet der Bundeswehr in dieser Stunde abgeschlossen. Vom Mentor vorgeschrieben folgt auf diese Unterrichtststunde der Themenbereich EU.
Die Unterrichtsstunde mit dem Thema „Wie ist die Bundeswehr in Deutschland ausgestaltet und welche Argumente gibt es in der Diskussion um Afghanistan und die Wehrpflicht?“ ist im Hinblick auf das didaktische Prinzip „Schülerorientierung“ begründbar. Die Bundeswehr, vor allem in der Frage der Wehrpflicht und bezogen auf ihren Einsatz in Afghanistan, ist ein absolut aktuelles Thema. Die Schüler sollten wissen, warum die Bundeswehr in Afghanistan ist, wieso manche Stimmen für eine Wehrpflichtabschaffung sprechen und was all diese Entwicklungen für ihr eigenes Leben bedeuten. Die männlichen Schüler werden im Regelfall den Wehrdienst ableisten müssen, sobald sie aus der Schule kommen, was bei einigen schon nach diesem Schuljahr geschehen könnte und die Mädchen wissen vielleicht gar nicht darum, dass auch für sie die Bundeswehr eine Berufsalternative darstellt.
Ferner entspricht das Thema dem Prinzip der „Zukunftsorientierung“, da es gerade in unserer heutigen Gesellschaft so aussieht, als gäbe es von jetzt an mit dem Anwachsen des internationalen Terrorismus eine dauerhafte Bedrohung, die überall zuschlagen kann und nicht mehr durch die Armee eines Staates repräsentiert wird. Diese Bedrohung abzuwenden, bzw. auch zukünftig Hilfe in Krisengebieten zu gewährleisten, ist Aufgabe der Bundeswehr. Dies macht sie unersetzlich. Darüber hinaus stellt sie einen gewissen, rein repräsentativen Schutz dar gegen innere und äußere Feinde. Allein die Tatsache, dass die Bundeswehr auch zukünftig bestehen bleiben wird, macht es für die Gesellschaft notwendig, sie zu verstehen.
Zum Prinzip der „Problemorientierung“ lässt sich hier vor allem die Geschichte aufgreifen. Die deutschen Streitkräfte haben sich von einer Bedrohung für das internationale Gleichgewicht zu einem Schutz desselben entwickelt. Zu begreifen, wieso diese Armee so stark an das Grundgesetz gebunden ist und ihre Aufgaben auch in der Verteidigung fremder Interessen im stetigen Blick auf das Gemeinwohl wahrnimmt, ist es unablässig den Hintergrund der Bundeswehr zu kennen.
Darüber hinaus beinhaltet das Thema eine gewisse „Kontroversität“. Besonders auf die Auslandseinsätze der Bundeswehr, hier speziell den Afghanistaneinsatz als aktuelles Beispiel, und auf die Frage nach der Aufrechterhaltung der Wehrpflicht bezogen, finden sich mehrere kontroverse und meist sogar gegensätzliche Meinungen. In der Sachanalyse wurde hierauf bereits eingegangen. Doch dem Schüler sollte bewusst sein, dass es zwar für den Abzug der Truppen aus Afghanistan Gründe gibt, wie finanzielle Ersparnisse und keine Opfer mehr unter den deutschen Soldaten. Dennoch gibt es auch Argumente für den Verbleib der Truppen im Land, was zum Beispiel notwendig wäre, um den Wiederaufbau des Landes zu gewährleisten und die Lage in Afghanistan politisch zu stabilisieren. Die Wehrpflicht betrifft die Schüler wie bereits gesagt direkt selbst. Dementsprechend wird es auch unter den Schülern kontroverse Meinungen über ihre Beibehaltung, Verkürzung oder Abschaffung geben.
d) Ziele der Unterrichtsstunde
instrumentelle Ziele: Die Schüler können selbstständig Informationen selektieren und mitschreiben, die sie aus einem gehaltenen Vortrag erhalten. Die Schüler können gezielt Informationen zu einem vorgegebenen Thema aus Texten und Statistiken heraussuchen und diese selbstständig weiterverwenden. Darüber hinaus sind die Schüler in der Lage, aus einer großen Informationsfülle gezielt Informationen heraus zu selektieren.
kognitive Ziele: Die Schüler kennen den Aufbau, die wichtigsten Geschichtsdaten, den Aufgabenbereich und aktuelle Einsatzgebiete der Bundeswehr. Darüber hinaus kennen sie sowohl Argumente für, als auch gegen den Afghanistaneinsatz und die Wehrpflicht.
affektive Ziele: Die Schüler sind in der Lage, eine eigene Meinung zum Thema aktueller Krisenkonflikte oder Debatten (Beispiel Afghanistan oder Wehrplicht) einzunehmen. Sie können außerdem eine Meinung empathisch vertreten und sich in sie hineinversetzen, auch wenn sie vielleicht nicht die eigene ist.
soziale Lernziele: Die Schüler können arbeitsteilig Informationen aus vorhandenen Materialien zu einer gemeinsamen Argumentation zusammenfügen und auf Argumente einer gegensätzlichen Meinung entsprechend reagieren, indem sie diese widerlegen oder auf ihr aufbauen. Somit können sie innerhalb der Diskussion ihrem Gegenüber begreifend zuhören und einer Meinung, die nicht ihre eigene ist und dennoch gut untermauert wird, mit Akzeptanz und Toleranz gegenübertreten.
e) Methodische Analyse
Die Einstiegsphase hat zum Lerninhalt die Aktivierung von Vorkenntnissen. Die Schüler bringen ihre Gedanken spontan als Brainstorming, unter der einfachen Überschrift „die Bundeswehr“, an die Tafel und werden so gezwungen, sich in das Thema sofort hineinzuversetzen und darüber nachzudenken. Darüber hinaus dient diese Phase zur Gliederung der Stunde. Der Lehrer greift die an die Tafel angebrachten Bemerkungen auf und geht kurz auf sie ein, um sie schon währenddessen zu der Gliederung zu formen, die er für die Stunde vorgesehen hat. Die hierfür gewählte Methode ist deshalb sinnvoll, weil man sofort auf eine kontroverse Art in das Thema einsteigen kann, da die Schüler durchaus auch provokante Meinungen an die Tafel bringen können. So wird unter anderem vielleicht auch gleich klar, welche Relevanz und Vielschichtigkeit das Thema hat. Für diesen Zweck liegt jedem Schüler ein Zettel vor, auf den er in Einzelarbeit seinen Gedanken schreiben kann. Die Wortgruppen bzw. Worte der Schüler an der Tafel werden anschließend zur Gliederung der Stunde geformt und das Stundenthema wird um den Schriftzug „Die Bundeswehr“ ergänzt. Auf diese Weise wird die Aufmerksamkeit der Schüler auch sofort auf das Unterrichtsgeschehen gelenkt. Das heißt, sollte zu Beginn noch Unruhe herrschen, könnte man diese sehr gut unterbinden, da die Schüler hier nicht nur geistig gefordert werden, sondern zugleich noch an die Tafel kommen müssen, um ihre Antworten anzubringen. Diese Bewegung beinhaltet noch einen Vorteil. Der Unterricht beginnt nicht sofort auf rein frontale Art mit einem Lehrervortrag und dürfte von den Schülern somit wesentlich entspannter wahrgenommen werden. Die Gefahr dieses Einstieges ist jedoch, dass er nicht vom Lehrer kontrolliert werden kann und sich sehr schnell und situativ den Gedanken der Schüler stellen und daraus seine Gliederung gewinnen muss.
Da es sich bei dem hier vorgestellten Unterrichtsversuch um eine Doppelstunde handelt, gibt es zwei Informationsphasen und auch zwei Anwendungsphasen. Die erste Informationsphase umschließt die Historie der Bundeswehr, ihren Aufbau und ebenso auch ihren Auftrag bzw. ihre Aufgaben. Die erste Erarbeitung der Informationsphase findet als Lehrervortrag sowohl zur Geschichte, als auch zum Aufbau der Bundeswehr statt und wird durch Bilder unterstützt (siehe Materialien: Nr. 3: Bilder des Lehrervortrags). Die Intention dieser Methodenwahl war, dass die Schüler noch am Anfang der Stunde gefordert werden sollen. Wie in der Bedingungsanalyse bereits angesprochen wurde, finden sich leichte Defizite der Schüler im Mitschreiben von Informationen während eines Vortrages. Um dies zu üben, habe ich mich für einen Lehrervortrag entschieden und beabsichtige eine Zeit von zehn Minuten, damit die Schüler nicht zu sehr gehetzt werden. Zu lang sollte diese Unterrichtseinheit jedoch auch nicht werden, da sie rein frontal verläuft. Vor allem auf den Rückschluss zur nationalsozialistischen Vergangenheit Deutschlands und auf die Kenntnis, welche Bestandteile der Bundeswehr es gibt, wird an dieser Stelle wert gelegt.
Die Auswertung der Mitschriften bei diesem Lehrervortrag, also die erste Festigungsphase, erfolgt als Lehrer-Schüler-Gespräch, bei dem die Schüler Informationen ergänzen, die ihnen vielleicht noch fehlen. Zum einen soll hierdurch eine Entspannung zur vorangegangen Anspannung des Mitschreibens erreicht werden. Die Schüler befinden sich nicht mehr in einem dauerhaften Zustand der Anspannung, weil sie vielleicht keine Information verpassen wollen. Dennoch lässt ein Gespräch die Konzentration nicht vollständig versiegen, was wichtig ist, um die Schüler während des Unterrichts nicht zu verlieren. Zum anderen bringt ein Lehrer-Schüler-Gespräch eine ganz einfache Zeitersparnis mit sich. Etwas mündlich zu vergleichen geht schneller, als jeden Stichpunkt noch einmal an die Tafel zu bringen. Bei dieser Auswertung soll außerdem im Nachhinein festgestellt werden, welche der Schüler die Informationen gut mitschreiben konnten und wer zeitliche Probleme hatte. Anhand der Repräsentation eines Stichpunktes der Mitschrift lässt sich so eventuell aufzeigen, wo der Schüler Verbesserungen vornehmen kann, indem er zum Beispiel mit Abkürzungen arbeitet oder sich auf kurze Wortgruppen beschränkt.
Mit der nächsten Erarbeitung befinden wir uns im letzten Teil der ersten Informationsphase. Der Auftrag der Bundeswehr stellt den Lerninhalt dieses Unterrichtsbereichs dar. An der Wand des Klassenraumes wird über einen Overheadprojektor und eine Folie ein Text geworfen, der die entsprechenden Inhalte zu diesem Thema enthält. In Einzelarbeit lesen die Schüler den Text und versuchen sich die Informationen so gut sie können einzuprägen. Mitschriften sind in diesem Fall keine anzufertigen, da die Methode darauf abzielt, dass die Schüler den Text verstehend lesen und nicht nur überfliegen und so viele Informationen wie möglich behalten sollen. Der Lehrer hält sich hier vollkommen zurück und lässt den Schülern im Lesetempo jede Selbstständigkeit. Da die Lesekompetenz der Schüler recht gut entwickelt ist, worauf ich in der Bedingungsanalyse bereits hingewiesen habe, sollte diese Aufgabe nicht zu viel Zeit in Anspruch nehmen.
In der nun folgenden ersten Anwendungsphase werden die Informationen aus dem Text weiterverarbeitet. Der Text an der Wand wird entfernt und jedem Schüler ein Blatt ausgeteilt, dass Aussagen zum Text, und Platz darunter enthält, um Berichtigungen vorzunehmen (siehe Materialien: Nr. 1: Arbeitsblatt). Die Abwesenheit des Informationsmaterials ist dafür gedacht, dass die Schüler trainieren, einen Text verstehend zu lesen und die Informationen auch zu behalten. Die Schüler sollen nun aus dem Gedächtnis heraus im Lehrer-Schüler- Gespräch die hier aufgeführten Aussagen bestätigen oder widerlegen. Hierbei ist jedoch jede Aussage zu begründen, um bloßes Raten zu vermeiden. Der Zettel selbst ist so gedacht, dass er den Schülern als Informationsquelle auch für später dienen soll, weshalb er ordentlich ausgefüllt werden muss. Diese Methode bietet darüber hinaus die Möglichkeit für den Schüler, schnell an ein Erfolgserlebnis zu geraten. Es ist spielerisch aufgearbeitet, um die Schüler noch einmal zu motivieren, bevor sie die große Gruppenarbeit in der zweiten Informationsphase antreten. Dies ist mir vor allem wichtig, da, wie ich in der Bedingungsanalyse hingewiesen habe, die Pause zwischen den beiden Stunden entfällt. Die Schüler werden scheinbar nicht besonders gefordert, da sie vorerst nur eine wahr-oder-falsch- Aussage machen müssen. Doch indem sie die Thesen lesen und auf ihre Richtigkeit hin überprüfen, rekonstruieren sie das Wissen, das sie zuvor von dem Text erhalten haben. Die Berichtigung einer falschen Aussage ist der finale Schritt, der den Schüler dann zu einer eigenen Aussage zwingt. Diese Art einen Fehler zu suchen und selbst die richtige Lösung zu schlussfolgern, sollte zu einer wesentlich stärkeren Einprägung führen, als diese durch einen schlichten Ergebnisvergleich erreicht werden würde. Darüber hinaus gibt dieses ausgeteilte Blatt den Schülern eine Sicherheit, die sie vielleicht bei dem Lehrervortrag vermisst haben. Sie wissen, dass das vom Lehrer verlangte Wissen hier vollständig ist und sie nichts übersehen können.
Nun folgt die zweite Informationsphase vorerst durch eine Betrachtung einer Statistik über die Auslandseinsätze der Bundeswehr (siehe Materialien: Nr. 2: Statistik). Diese Statistik wird ebenfalls über den Overheadprojektor an die Wand geworfen und beinhaltet verschiedene Informationen über die Truppenstärke in Ländern, in denen die Bundeswehr stationiert ist. Der Inhalt dieser Methode ist die schlichte Erfassung der verschiedenen Einsatzorte der Streitkräfte. Die Schüler haben auf einen Blick die Information, in welchen Ländern die Bundeswehr Einsätze hatte und hat, und die Anzahl der Soldaten in diesen Gebieten gibt ihnen Potential zur Schlussfolgerung über die Lage in diesen Ländern. Der Lehrer ergänzt die Statistik mündlich mit einigen Informationen über die wichtigsten Einsätze und beantwortet natürlich Fragen der Schüler. Über die Auswertung wird deutlich, dass in manchen Ländern nur sehr wenige Soldaten stationiert sind, weil hier nur Beobachtungsarbeit geleistet werden muss. Die Statistik verfolgt jedoch noch einen anderen Zweck. Sie liefert den Übergang zum Thema Afghanistan. Auf die Truppenstärke der ISAF wird vom Lehrer speziell hingewiesen und nach kurzen Informationen beginnt die letzte Erarbeitung in der zweiten Informationsphase.
Lerninhalt dieser letzten Erarbeitung ist der Bundeswehreinsatz in Afghanistan bzw. die Wehrpflicht in der Bundesrepublik Deutschland. Die Schüler werden in vier Gruppen eingeteilt, entsprechend den Ecken des Klassenraumes, also so, als würde man das Viereck, in dem sie sitzen, wieder in vier gleich große Vierecke teilen. Wie ich in der Bedingungsanalyse bereits angesprochen habe, ergibt sich hierbei schon eine gute Verteilung der leistungsstarken und der leistungsschwachen Schüler. Auch der Zeitverlust des Umsetzens oder der Umgestaltung des Klassenraumes wird so umgangen, da sich die Schüler eigentlich nur umdrehen müssen. Dabei werden zwei Gruppen sechs Schüler stark sein und zwei Gruppen werden aus je fünf Schülern bestehen. Die Aufteilung wird so getroffen, dass die Gruppen, welche sich in der Diskussion gegenüberstehen, die gleiche Anzahl an Mitgliedern haben. Es ist eine Vorbereitung für die Streitlinie, welche die Schüler kennen. Diese Gruppenarbeit hat vor allem den methodischen Sinn, die Schüler darauf vorzubereiten, dass es für beinahe jedes Thema Unmengen an Material gibt, das gefiltert werden muss, und zwischen dem man sich entscheiden muss. Aus diesem Grund erhalten sie vom Lehrer eine Überfülle an Materialien (siehe Materialien: Nr. 5: Materialien für die Streitlinie), und zwar zwei Gruppen zum Thema Afghanistan und zwei zum Wehrdienst in Deutschland. So wie die Themenbereiche, sind auch die Materialien nach Pro-Argumenten und Kontra-Argumenten geteilt. Die Schüler sollen sich innerhalb der Gruppe die Arbeit aufteilen, so dass sie bei der Diskussion, die später folgt, auch aufeinander angewiesen sind. Ferner sind es keine Stichpunkte, die sie erhalten und einfach wiedergeben müssen. Es sind Nachrichtenartikel und aufbereitete Informationen mit Bildern als visueller Anreiz, die sie selbst erst in Argumente umformulieren müssen. Diese Methode dient vor allem dem Teamgeist, gemeinsam eine Stellung zu beziehen, auch wenn sie nicht die eigene ist, und sich darüber zu informieren. Die Tatsache, dass nicht jeder die eigene Meinung vertreten wird, ist sehr zweckdienlich. Auf diese Weise wird Empathie zu einer Grundvoraussetzung für den weiteren Unterricht. Natürlich lebt der Politikunterricht von der Bildung eigener begründeter Meinungen. Gerade deswegen ist die Streitlinie als Methode an dieser Stelle hervorragend geeignet. Der Schüler vertritt zwar eine Meinung, kann sie aber im Laufe der Diskussion ändern. Da das Ganze auch räumlich dargestellt wird, ergibt sich außerdem ein gutes Bild für die Klasse, welche Meinung bei ihnen letztendlich überwiegt. Die Zeit, in der die Schüler arbeiten, wird vom Lehrer dafür genutzt, den Raum vor der Klasse etwas frei zu räumen, um genügend Platz für die Streitlinie zu gewinnen.
Die abschließende Anwendungsphase ist gleichzeitig auch Problematisierungsphase. Gemeint ist die Diskussion innerhalb der Streitlinienmethode. Die Inhalte der Informationsphase über Wehrdienst und Afghanistan werden nacheinander diskutiert. Der Lehrer nimmt sich hier vollkommen heraus, solange die Diskussion läuft. Nur wenn sie zum Erliegen kommt, abschweift oder nur noch von wenigen Schülern aus der Gruppe geführt wird, greift der Lehrer ein, um neue Anregungen zu liefern und bisher unbeteiligten das Wort zuzusprechen. Die beiden Gruppen nehmen für diese Diskussion an den beiden sich gegenüberliegenden Wänden Aufstellung, und der Raum zwischen ihnen wird durch eine Linie in zwei gleich große Hälften geteilt. Hierfür eignet sich auch einfach Klebeband, was sich schnell am Fußboden anbringen lässt. Wird ein Schüler nun von einem Argument der Gegenseite überzeugt, tritt er einen Schritt näher an die Linie heran und natürlich kann er sie auch überschreiten. Die so entstehende Konkurrenz von Argumenten verdeutlicht dem Schüler eine der wichtigsten politischen Grundgedanken. Nämlich, dass sich Meinungen nur im Gespräch mit anderen bilden lassen und dass sie ständig auf eben diese Weise kontrolliert und reflektiert werden müssen. Die Schüler sind durch diesen Konkurrenzcharakter der Methode angehalten, immer wieder neue Argumente für die Verteidigung ihrer Seite zu finden und anzuführen, und nach Möglichkeit aufeinander aufzubauen. Die Bildung einer eigenen Meinung wird auf diese Weise vor den negativen Einflüssen des Alltags geschützt. Im normalen Gespräch mit Freunden oder der Familie wird sehr oft einer Meinung nicht widersprochen oder sie wird nicht weiter durchdacht und bleibt deswegen als scheinbar einzig vertretbare Meinung im Raum stehen. Diese Methode setzt jedem Argument einer Kritik aus, wodurch der Schüler auch seine eigene Meinung vor der Anwendung dieser Methode überdenken wird. Diese Erfahrung überträgt sich schließlich dann auch auf andere Themengebiete und erzieht den Schüler somit dazu, sich multiperspektivisch zu informieren, bevor er eine Stellung bezieht.
Die Stunde mit dieser Diskussion abschließen zu lassen scheint mir als intelligenteste Lösung, da die Debatte auf diese Weise den Freiraum nach hinten hat und nicht vom Lehrer abgebrochen werden muss, um den Unterricht fortzuführen. Sie bildet somit auch den wichtigsten Teil der Stunde, da sie dem Schüler ein großes Maß an Selbstständigkeit und eine eigene Stellungnahme abverlangt. Diese Diskussion könnte letztlich auch dazu führen, dass sich manche Schüler, die über dieses Thema bisher nicht sehr gut informiert waren, nun entsprechende Informationen sammeln und die Diskussion auch in der Pause oder mit Freunden oder mit der Familie fortsetzen.
f) Tabellarischer Stundenverlaufsplan
Stundenthema: Wie ist die Bundeswehr in Deutschland ausgestaltet und welche Argumente gibt es in der Diskussion um Afghanistan und die Wehrpflicht?
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
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- Arbeit zitieren
- Jan Seichter (Autor:in), 2010, Unterrichtsentwurf Gemeinschaftskunde Klasse 10 mit Reflexion, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/173858
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