In der entwicklungspolitischen Debatte unsere Zeit ist Good Governance seit ungefähr 20 Jahren das Schlüsselwort schlechthin. Geschichtlich war es von der Steuerungsdiskussion seit den 60ziger Jahren und der darauf folgenden Implementationsforschung, in welchen es um Steuerungsfähigkeit und um die Gestaltungsfunktion des Staates geht, gedanklich nicht weit zur normativen Debatte um Good Governance oder zu deutsch um verantwortungsvolle Staatsführung. Die Frage nach der Bedeutung und den Möglichkeiten des Staates ist aus entwicklungspolitischer Sicht eine wichtige Frage, welche beantwortet werden muss, um langfristige und effektive Hilfsprogramme sinnvoll erarbeiten zu können. Dem entsprechend sind auch unterschiedliche staatliche Organisationsstrukturen entscheidend. So ist also Thema der vorliegenden Arbeit die Suche nach Elementen der Good Governance im Föderalismus allgemein und in indischen Föderalismus im speziellen.
Föderalismus wird in dieser Arbeit im Sinne von Schultze gesehen:
" Föderative Systeme werden in der Regel aus politisch-institutioneller Perspektive, d.h. primär unter dem Aspekt der vertikalen Gewaltenteilung bzw. der Kompetenzaufteilung zwischen Bund und Gliedstaaten, oder unter Effizienzgesichtspunkten untersucht. Eine solche Sichtweise vernachlässigt indes die gesellschaftliche und normative Dimension von Föderalismus. Denn Föderalismus ist keineswegs nur politische Organisationsform, sondern spiegelt in seiner gesellschaftlichen Dimension die durchaus verschiedenartig begründeten regionalen Disparitäten wieder und zielt nicht allein auf Machtbegrenzung bzw. -kontrolle oder auf Aufgabenbewältigung durch funktionale Ausdifferenzierung, sondern eben auch auf die Garantie gesellschaftlicher Vielfalt und Minderheitenschutz durch territoriale Eigenständigkeit (vgl. Schultze 1992,1993)." Im Verlauf der Arbeit werden zu erst Arbeitsdefinitionen von Föderalismus und Good Governance erarbeitet, um dann im Weiteren ein Untersuchungsschema auszuarbeiten, welches auf Indien angewandt wird.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- Zu den Begriffen Föderalismus und Good Governance
- 2. Föderalismus
- 2.1 Föderalismus
- 2.2 Good Governance
- 3. Föderalismus als Good Governance Werkzeug
- 4. Föderalismus und Good Governance in Indien
- 4.1 Föderalismus in Indien
- 4.1.1 Formale Regeln der Verfassung
- 4.1.2 Verwaltungsebene
- 4.1.3 Gesellschaftliche Interessenartikulation auf politischer Ebene
- 4.1.4 Materielle Ziele und Wertvorstellungen, welche die Staatstätigkeit prägen
- 4.2 Fallbeispiel: Good Governance am Beispiel des Swarnajayanti Gram Swarozgar Yojana Program (SGSY)
- 4.3 Elemente von Good Governance in Indischen Föderalismus
- 5. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Bedeutung des Föderalismus im Kontext von Good Governance, insbesondere im Hinblick auf Indien. Sie befasst sich mit der Frage, wie föderale Strukturen zur verantwortungsvollen Staatsführung beitragen können.
- Definition und Analyse des Föderalismus
- Definition und Analyse von Good Governance
- Die Rolle des Föderalismus als Instrument für Good Governance
- Die Anwendung von Föderalismus und Good Governance in Indien
- Fallbeispiel: Swarnajayanti Gram Swarozgar Yojana Program (SGSY)
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Relevanz von Good Governance in der entwicklungspolitischen Debatte heraus. Sie definiert die Begriffe Föderalismus und Good Governance und skizziert die Forschungsfrage der Arbeit.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem Begriff des Föderalismus und beleuchtet seine verschiedenen Dimensionen. Es untersucht, wie föderale Strukturen die Verarbeitung von Konflikten, die Artikulation gesellschaftlicher Interessen und die Prägung der Staatsaktivitäten beeinflussen können.
Kapitel 3 widmet sich dem Föderalismus als Werkzeug für Good Governance. Es diskutiert, wie föderale Strukturen zur Förderung von Transparenz, Verantwortungsbewusstsein und effektiver Ressourcenverwaltung beitragen können.
Kapitel 4 analysiert die Anwendung von Föderalismus und Good Governance in Indien. Es untersucht die formalen Regeln der indischen Verfassung, die Verwaltungsebenen, die gesellschaftliche Interessenartikulation und die materiellen Ziele und Wertvorstellungen, die die Staatsführung prägen. Außerdem wird das Swarnajayanti Gram Swarozgar Yojana Program (SGSY) als Fallbeispiel für Good Governance im indischen Föderalismus analysiert.
Schlüsselwörter
Föderalismus, Good Governance, Indien, Staatsführung, verantwortungsvolle Verwaltung, Dezentralisierung, Subsidiaritätsprinzip, Swarnajayanti Gram Swarozgar Yojana Program (SGSY), gesellschaftliche Interessen, Konfliktlösung, Entwicklungshilfe.
- Quote paper
- Tanja Wessel (Author), 2008, Föderalismus als Good Governance - Konzept für Indien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/143335
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