In der vorliegenden Arbeit werden drei Aufgaben bearbeitet. Die erste beschäftigt sich mit Marktformen und Quellen der Marktmacht, sowie Kosten für Haushalte und sozialen Kosten aus einem Monopol. Die zweite geht um verschiedene Arten von Gütern, spezifischer, mit Meritorischen Gütern allgemein und Meritorischen Gütern in Deutschland. Die letzte Aufgabe dreht sich um das klassische System, das Keynesianische System, die aktuelle Zinssituation in der EZB und welches das derzeitige Modell ist.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Aufgabe 1
2 Aufgabe 2
3 Aufgabe 3
Literaturverzeichnis
Gender Erklärung
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in dieser Einsendeaufgabe die Sprachform des generischen Maskulinums angewendet. Es wird an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die Verwendung der männlichen Form geschlechtsunabhängig verstanden werden soll.
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Aufgabe
1.1 Marktformen und Quellen der Marktmacht
Der Markt ist ein ökonomischer Ort, an dem Nachfrager auf Anbieter von Gütern und Dienstleistungen treffen. Ziel der Anbieter ist es, ihre Angebote zu einem höchstmöglichen Preis zu verkaufen. Im Gegensatz dazu möchte der Nachfrager so wenig wie möglich bezahlen.1
Eine Unterteilungsmöglichkeit der Märkte ist die Trennung vom Faktormarkt und Gütermarkt, wobei ersterer weiter in den Arbeitsmarkt, Grundstücksmarkt und Kapitalmarkt unterteilt wird und letzterer sich aus dem Konsumgütermarkt sowie dem Investitionsgütermarkt zusammensetzt.
Nach Heinrich von Stackelbergs (1905-1946) Marktformenschema können Märkte auch nach dem Prinzip „Menge der Nachfrage im Vergleich zum Angebot“ einteilen. Dabei wird zwischen neun Arten differenziert. Sie ergeben sich aus der Anzahl der Anbieter im Vergleich zur Anzahl der Nachfrager. Dabei unterscheidet Stackelberg auf der Seite des Angebots sowie auf der Seite der Nachfrage zwischen einem, wenigen oder vielen Anbietern und Nachfragern.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1: Marktformenschema nach Heinrich von Stackelberg (Quelle: eigene Darstellung, in Anlehnung an Schenk, Schanz, Koch 2018, S. 80)
Treffen viele Anbieter auf viele Nachfrager, ist die Rede von einem Polypol. Hierbei kann der einzelne Anbieter im Gegensatz zum Monopol die Preisbildung nicht bestimmen, da sein Anteil am Markt zu gering ist.
Ist die Rede vom vollkommenen Markt, ist ein Polypol gemeint.
Dieser vollkommene Markt existiert jedoch rein in der Theorie, da der vollkommene Markt den unmöglichen idealen Fall darstellt. Dazu müsste viel Angebot auf viel Nachfrage treffen, jeder Teilnehmer müsste rein rational und transparent handeln, Güter müssten ausschließlich homogen sein und es müsste eine enorme Reaktionsgeschwindigkeit herrschen.
Gibt es hingegen nur einen Anbieter und viel Nachfrage, ist die Rede von einem Monopol. Hier hat der Anbieter die Möglichkeit, den Preis autonom zu bestimmen, da er der einzige Anbieter ist. In der Praxis liegen Märkte zwischen dem Mono- und Polypol und gehen fließend ineinander über.2
Hat es ein Unternehmen - allein oder in Zusammenarbeit mit einem anderen - geschafft, die Macht am Markt zu erlangen, trachtet es nicht nur danach, sondern wird dadurch auch fähig, das den Nachfragenden eigentlich zur freien Auswahl stehende Angebot an Gütern gezielt einzuschränken und unter ein Niveau zu senken, welches der Konsument erwartet, würde der Wettbewerb am Markt funktionieren.3
Dies bezieht sich auf die Qualität, Menge sowie den Preis des Produktes. Der Anbieter kann den Preis höher ansetzen, als dieser im Polypol wäre, da die Nachfragenden keine Ausweichmöglichkeiten haben. Diese Marktmacht kann beispielsweise durch einen vorangegangenen Verdrängungswettbewerb aus einem Oligopol oder durch den Besitz der Patentrechte an einem Produkt entstehen.4 Marktmacht im Sinne von Marktbeherrschung führt somit tendenziell dazu, die Konkurrenz auszuschalten und damit auch den Wettbewerb. Der Wettbewerb versagt dann. Doch es ist gerade der funktionsfähige Wettbewerb, der Freiheit, Leistung und Fortschritt am Markt ermöglicht. Ein Markt ist praktisch nur dann vollkommen bzw. ein Polypol, wenn auch die Konkurrenz vollkommen ist. Durch erworbene Marktmacht entsteht aber ein Monopol.5
Um die Marktmacht zu erlangen, gibt es unterschiedliche Quellen:
Eine mögliche Quelle von Marktmacht ist das der exklusive Besitz einer entscheidenden Ressource für die Herstellung des angebotenen Produkts. Dies ist eine, zwar selten auftretende, aber Mögliche Ursache für ein Monopol am Markt. Das Unternehmen kann sich so zumindest für einen bestimmten Zeitraum ein Alleinstellungsmerkmal aufbauen.6
Eine weitere Möglichkeit ist das Wachstum eines Unternehmens - ein Wachstum auf der Basis bzw. infolge von Zusammenschlüssen von Unternehmen.7 (Beispielsweise haben „Merkur“ und „Billa“ sich innerhalb der REWE-Gruppe im April 2021 in Österreich zusammengeschlossen und diktieren vor allem „SPAR“, „HOFER“ und „LIDL“ die Preise8 ).
Ein Monopol kann jedoch auch auf natürliche Weise entstehen. Das kann durch Kosten, die auf lange Sicht laufend fallen. Beispiele dafür sind Telefonnetze, die zwar hohe Fixkosten haben, jedoch günstig in den variablen Kosten ausfallen. Ein natürliches Monopol, das volkswirtschaftliche Vorteile bringt, bedeutet trotzdem nicht für ein Unternehmen, keinen Grenzen zu unterliegen.
Dafür treten Regulierungen wie Obergrenzen für Preise und Gewinne in Kraft.9 Marktmacht kann ein Unternehmen auch durch Patent- und Urheberrechte erlangen. Hat ein Erfinder sein Produkt als Patent angemeldet, tritt eine Schutzfrist in Kraft, die ihn über einen bestimmten Zeitraum vor Konkurrenz schützt. Dies soll helfen, die Kosten für den Entwicklungsaufwand auszugleichen. Auch in der Musik- und Filmbranche gibt es Urheberrechte zum Schutz der Künstler.10
1.2 Kosten für Haushalte und soziale Kosten aus einem Monopol
Je nachdem, ob es sich um einen vollkommenen (Polypol) oder unvollkommenen (Monopol oder Oligopol) Markt handelt, hat das Konsequenzen für den Konsumenten und die gesellschaftliche Wohlfahrt. Im Polyol setzt sich der Preis dem Grenzertrag gleich. Der Nachfragende kauft das Produkt zum Marktpreis. Dieser Marktpreis steht in direktem Zusammenhang mit der Anzahl der Nachfrage. Durch die Gegenüberstellung des Angebots und der Nachfrage entsteht am Markt ein Gleichgewicht.
Handelt es sich jedoch um ein Monopol, liegt der Preis pro Stück über dem Grenzertrag. Der Monopolist hat die Möglichkeit, den Preis festzusetzen und dadurch die Absatzmenge zu bestimmen oder die Absatzmenge durch die Nachfrage zu bestimmen und dadurch den Preis festzulegen.
Durch die höheren Preise für den Konsumenten ergibt sich somit ein Umschwung von der Konsumentenrente zur Produzentenrente. Dieser Umschwung selbst ist aber kein Wohlfahrtsverlust für die Gesellschaft an sich. Der Grund für die sozialen Kosten liegt in der Tatsache, dass im Monopol weniger Nachfrage und zeitgleich weniger Produktion stattfindet. Ein Wohlfahrtsverlust ergibt sich also aus Verlust der Konsumenten- und Produzentenrente.
Weiterhin schöpft der Monopolist sein Möglichkeiten aus, indem er seine Güter zu unterschiedlichen Preisen, je nach Konsument, anbietet. Dies wird auch Preisdiskriminierung genannt.11
2. Aufgabe
2.1 Arten von Gütern
Unter dem Begriff Güter sind materielle und immaterielle Dinge zu verstehen, die die Bedürfnisse eines Menschen befriedigen. Dabei stehen diese Bedürfnisse immer in Verbindung mit dem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umfeld einer Person. So unterscheiden sich die Bedürfnisse einer Person, die in einem Entwicklungsland lebt, stark von denen einer Person, die in einem Industriestatt lebt. Weiters werden Bedürfnisse auch durch die Traditionen und Werte der Gesellschaft beeinflusst.
Güter lassen sich grob in die zwei Kategorien „freie Güter“ und „wirtschaftliche Güter“ einteilen. Freie Güter gibt es in Fülle und stehen in einem Ausmaß zur Verfügung (z.B. Sonne), sodass eine genauere Unterteilung hier nicht notwendig ist. Wirtschaftliche Güter hingegen sind knapp in Bezug auf die Bedürfnisse der Menschen. Diese Form der Güter hält der Konsument für eine Gegenleistung. Daher spielen sie in den Wirtschaftswissenschaften eine zentrale Rolle.12
Idealerweise lassen sich Güter in Bezug auf die Volkswirtschaft durch zwei Kriterien in vier Kategorien einteilen.
Die Kriterien sind zum einen die Ausschließbarkeit und zum anderen die Rivalität der Güternutzung.
Unter Ausschließbarkeit versteht man das Ausschließen von Personen, die nicht für das Gut zahlen oder keine Eigentumsrechte besitzen. Rivalität der Güternutzung ist die Beeinträchtigung einer Person durch den Konsum des Guts durch eine weitere Person. Ein vereinfachtes Beispiel dafür ist das Fischen in einem See. Fischt Person A, stehen Person B weniger Fische zum Angeln zur Verfügung.
Aufgrund dieser zwei Kriterien können Güter in die vier folgenden Kategorien unterteilt werden:13
Private Güter
Privatgüter, auch Marktgüter genannt, entstehen durch die Ausschließbarkeit sowie durch die Rivalität. Zahlt der Konsument nicht für das Gut, erhält er es auch nicht und ist vom Gebrauch ausgeschlossen. Wurde das Gut verkauft, hat kein anderer Konsument die Möglichkeit, genau dieses Gut zu erwerben. Somit herrscht ebenfalls Rivalität.14 Ein Beispiel dafür ist der Kauf eines Streuselkuchens. Möchte Person A nicht für den Streuselkuchen zahlen, wird sie ihn auch nicht erhalten. Kauft Person B den Streuselkuchen, hat Person A nicht mehr die Möglichkeit, sich umzuentscheiden und ihn doch zu kaufen, da er bereits verkauft wurde.
Öffentliche Güter
Bei Kollektivgütern werden beide oben genannten Kriterien nicht erfüllt. Öffentliche Güter schließen keine Person aus, da es unmöglich wäre, jeden einzelnen, der nicht bereit ist, zu zahlen, von öffentlichen Gütern auszuschließen. Ebenfalls beeinträchtigt die Nutzung des öffentlichen Guts durch einer Person nicht die Nutzung für eine andere Person. Beispiele hierfür sind die Verteidigung und der Schutz eines Landes, wie beispielsweise der Bau von Dämmen gegen Hochwasser oder die Armee. Hierbei wird niemand vom Schutz ausgeschlossen und der Schutz einer Person mindert nicht den Schutz einer weiteren.
Allmendegüter
Bei Allmenden Gütern tritt zwar die Rivalität der Güternutzung auf, die Ausschließbarkeit ist jedoch nicht gegeben. Allmendegüter können auch als gemeinschaftliches Gut bezeichnet werden und sind beispielsweise die Meere, Wälder, Seen oder die Umwelt. Sie sind schwer zu kontrollieren und jedem offen.
[...]
1 Vgl. Weitz und Eckstein 2011, S. 32
2 Vgl. Schenk, Schanz, Koch 2018, S. 80-82
3 Vgl. Zohlnhöfer 1974, S. 421
4 Vgl. Schenk, Schanz, Koch 2018, S. 80-82
5 Vgl. Zohlnhöfer (1974), S. 421
6 Vgl. Strotebeck (2020), S. 249
7 Vgl. Schenk et al. (2018), S. 82
8 Vgl. Kainrath (2021)
9 Vgl. Kocher (2009), S. 32
10 Vgl. Schenk et al. (2018), S. 82
11 Vgl. Schenk et al. (2018), S. 83-86
12 Vgl. Neubäumer et al. (2017), S. 4-7
13 Vgl. Mankiw, Taylor (2018), S. 315-316
14 Vgl. Neubäumer et al. (2017), S. 6
- Citation du texte
- Anabel Seidel (Auteur), 2023, Marktformen, Quellen der Marktmacht und Arten von Gütern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1337766
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