Die vorliegende Masterthesis ist eine qualitativ empirische Arbeit und ergründet die diskursiven Machtebenen der digitalen Selbstvermessungspraxis. Dabei bieten insbesondere Foucaults machttheoretische Spätwerke über moderne Selbst- und Fremdführung, wie etwa seine Vorlesungen am Collège de France zwischen den Jahren 1977 und 1979 zur Geschichte der Gouvernementalität, ein hilfreiches Begriffswerkzeug. Deshalb werden im zweiten Kapitel zunächst die zentralen Begrifflichkeiten aus der foucaultschen Gouvernementalitätstheorie behandelt. Des Weiteren folgt im dritten Kapitel eine kurze Einführung in die Thematik des Self-Trackings, innerhalb derer ein Überblick über die Geschichte, Formen und Methoden der digitalen Selbstvermessung gegeben wird.
Auf Grundlage dieses theoretischen Rahmens beginnt im vierten Kapitel der empirisch machtanalytische Teil der Masterthesis. Es wird untersucht, inwiefern die Self-Tracking-Praxis von gewissen Machtdiskursen gesteuert und geprägt wird. Das erkenntnisleitende Interesse dieser Studie widmet sich somit vor allem der Frage nach dem ‚Wie‘ von Macht. Gemäß der foucaultschen Denkweise geht es dabei in erster Linie jedoch nicht darum herauszufinden, „wie Macht sich manifestiert, sondern wie sie ausgeübt wird, also was da geschieht, wenn jemand, wie man sagt, Macht über andere ausübt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Zielsetzung und methodische Vorgehensweise
- 3. Die Gouvernementalitätstheorie nach Foucault
- 3.1. Die Biomacht
- 3.2. Die Technologien des Selbst
- 3.3. Die Gouvernementalität
- 4. Self-Tracking
- 5. Machtanalytische & autoethnographische Ergründung der Self-Tracking-Diskursebenen
- 5.1. Die persönliche Diskursebene: Das verdatete Selbst
- 5.2. Die techniksoziologische Diskursebene: Das Mensch-Technik-Interface
- 5.3. Die gemeinschaftliche Diskursebene: Die gemeinsame Verdatung
- 5.3.1. Die Quantified Self-Bewegung
- 5.3.2. Die Huawei Community
- 5.3.3. Zwischenfazit
- 5.4. Die gesellschaftliche Diskursebene: Das unternehmerische Selbst
- 6. Fazit: Die Smartwatch als digitales Update der Technologien des Selbst
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit ergründet die diskursiven Machtebenen der digitalen Selbstvermessungspraxis mithilfe von Foucaults Gouvernementalitätstheorie. Sie untersucht die „Vielfältigkeit von Kraftverhältnissen“ (Foucault 1977, 113) innerhalb der Self-Tracking-Diskurse und analysiert, wie Macht in der digitalen Selbstvermessung ausgeübt wird.
- Die Rolle von Machtdiskursen in der digitalen Selbstvermessung
- Die Verbindung von Selbst- und Fremdführungstechnologien im Kontext von Self-Tracking
- Die Analyse von Self-Tracking-Diskursen auf verschiedenen Ebenen: persönlicher, techniksoziologischer, gemeinschaftlicher und gesellschaftlicher
- Die Anwendung von Autoethnografie als Forschungsmethode, um die subjektiven Erfahrungen der digitalen Selbstvermessung zu untersuchen
- Die kritische Analyse der Smartwatch als Instrument der digitalen Selbstvermessung
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Die Einleitung stellt die Relevanz der digitalen Selbstvermessung in unserer heutigen Gesellschaft dar und führt in die Thematik des Self-Trackings ein. Sie beschreibt die steigende Popularität von smarten Technologien und stellt die Forschungsfrage nach den Machtebenen der digitalen Selbstvermessungspraxis.
- Kapitel 2: Zielsetzung und methodische Vorgehensweise: Dieses Kapitel beschreibt die methodische Vorgehensweise der Masterarbeit, die sich auf eine qualitative empirische Untersuchung der diskursiven Machtebenen von Self-Tracking konzentriert. Es erläutert die Anwendung von Foucaults Gouvernementalitätstheorie als analytisches Werkzeug und gibt einen Überblick über die Forschungsmethodik, die die Autoethnografie einbezieht.
- Kapitel 3: Die Gouvernementalitätstheorie nach Foucault: Dieses Kapitel behandelt die zentralen Begriffe aus Foucaults Gouvernementalitätstheorie, wie die Biomacht, die Technologien des Selbst und die Gouvernementalität. Es erklärt, wie diese Konzepte zur Analyse der Machtverhältnisse in der digitalen Selbstvermessungspraxis beitragen können.
- Kapitel 4: Self-Tracking: Dieses Kapitel bietet eine Einführung in die Thematik des Self-Trackings, wobei die Geschichte, Formen und Methoden der digitalen Selbstvermessung dargestellt werden. Es beleuchtet die verschiedenen Aspekte des Self-Trackings, darunter die Datenerfassung, die Analyse von Daten und die Nutzung der gewonnenen Erkenntnisse für die Selbststeuerung.
- Kapitel 5: Machtanalytische & autoethnographische Ergründung der Self-Tracking-Diskursebenen: Dieses Kapitel untersucht die Self-Tracking-Praxis anhand von vier verschiedenen Diskursebenen: der persönlichen, techniksoziologischen, gemeinschaftlichen und gesellschaftlichen Ebene. Es zeigt, wie die verschiedenen Kräfteverhältnisse auf jeder Ebene die digitale Selbstvermessungspraxis beeinflussen.
Schlüsselwörter
Die Masterarbeit befasst sich mit den Themen Self-Tracking, digitale Selbstvermessung, Gouvernementalitätstheorie, Machtdiskurse, Autoethnografie, Smartwatch, Quantified Self-Bewegung, Huawei Community, Mensch-Technik-Interface, und Biomacht.
- Arbeit zitieren
- Katrin Adler (Autor:in), 2022, Self-Tracking zwischen Selbst- und Fremdführungstechnologie. Eine autoethnographische Studie der Machtdiskurse innerhalb der digitalen Selbstvermessung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1256693