Die Gliederung der Gewinn- und Verlustrechnung muss klar und übersichtlich sein, um einen Einblick in die Ertragslage eines Unternehmens zu ermöglichen. Gemäß § 231 Abs. 1 S. 1 UGB kann in Österreich die GuV nach dem Umsatzkostenverfahren oder dem Gesamtkostenverfahren aufgestellt werden. Diese beiden Methoden sind weitestgehend deckungsgleich mit den erlaubten Darstellungsformen der GuV laut den internationalen Rechnungslegungsvorschriften für Unternehmen. In der Arbeit soll näher darauf eingegangen werden, inwiefern sich die beiden Verfahren unterscheiden und in welchem Fall sie angewendet werden. Dabei soll auch berücksichtigt werden, welche Vor- und Nachteile die beiden Methoden zur Darstellung der GuV bieten.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Hintergrund der Gewinn- und Verlustrechnung
3 Das Gesamtkosten- und Umsatzkostenverfahren
3.1 Aufbau der Verfahren
3.1.1 Das Gesamtkostenverfahren
3.1.2 Das Umsatzkostenverfahren
3.2 Vor- und Nachteile der Verfahren
4 Schluss
5 Literaturverzeichnis
6 Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
Die Gewinn- und Verlustrechnung ist in Österreich ein wichtiger Bestandteil des Jahresabschlusses von Unternehmen. Während die Bilanz eine Stichtagsrechnung ist, wird der Gewinn beziehungsweise Verlust eines Unternehmens mittels einer Periodenrechnung ermittelt, indem Erträge und Aufwendungen ausgewiesen werden1. Mit Periodenrechnung ist gemeint, dass alle relevanten Geschäftsvorfälle von dem ersten bis zum letzten Tag der Periode aufsummiert werden2. Dabei werden die Erträge und Aufwendungen eines Geschäftsjahres gegenübergestellt, wodurch die Art, Höhe und Quellen des Jahresüberschusses beziehungsweise des Jahresfehlbetrages erklärt werden können3. Die Gliederung der Gewinn- und Verlustrechnung muss dabei klar und übersichtlich sein, um einen Einblick in die Ertragslage eines Unternehmens zu ermöglichen4. Gemäß § 231 Abs. 1 S. 1 UGB kann in Österreich die GuV nach dem Umsatzkostenverfahren oder dem Gesamtkostenverfahren aufgestellt werden. Diese beiden Methoden sind weitestgehend deckungsgleich mit den erlaubten Darstellungsformen der GuV laut den internationalen Rechnungslegungsvorschriften für Unternehmen5. Im Folgenden soll näher darauf eingegangen werden, inwiefern sich die beiden Verfahren unterscheiden und in welchem Fall sie angewendet werden. Dabei soll auch berücksichtigt werden, welche Vor- und Nachteile die beiden Methoden zur Darstellung der GuV bieten.
2 Hintergrund der Gewinn- und Verlustrechnung
Die Bilanzierung wird inzwischen stark von der Internationalisierung im Wettbewerb beeinflusst. Aus diesem Grund hat der Gesetzgeber die Rechtslage angepasst, sodass Unternehmen nun bei der GuV ein Wahlrecht zwischen dem Gesamtkostenverfahren und dem Umsatzkostenverfahren haben. Bis vor ein paar Jahren ist es beispielsweise in Deutschland noch gesetzlich festgelegt gewesen, dass für die Erstellung der Gewinn- und Verlustrechnung das Gesamtkostenverfahren verwendet werden muss. Das Umsatzkostenverfahrens ist lediglich auf freiwilliger Basis zur Anwendung gekommen6. Nach den IFRS1 Standards besteht inzwischen eine Wahlmöglichkeit für Unternehmen zwischen diesen beiden Verfahren. Dennoch wird heutzutage das Umsatzkostenverfahren auf internationaler Ebene bevorzugt7, da beispielsweise die US-amerikanischen Rechnungslegungsvorschriften von den inter-nationalen Vorgaben nach IFRS abweichen. So ist in den USA gemäß US-GAAP das Umsatzkostenverfahren vorgeschrieben, während jedoch das Gesamtkostenverfahren verboten ist, da es gegen das Prinzip der „fair presentation“ verstößt8. Die Gewinn- und Verlustrechnung nach dem HGB entspricht dem „Income Statement“ nach IAS und US-GAAP, wobei das Income Statement stärker gewichtet wird als bei der deutschen Gewinn- und Verlustrechnung, da nach IAS und US-GAAP der Grundsatz der Periodenabgrenzung über dem Vorsichtsprinzip dominiert9. In Deutschland und in Österreich wird jedoch nach wie vor von den meisten Unternehmen das Gesamtkostenverfahren bevorzugt.
3 Das Gesamtkosten- und Umsatzkostenverfahren
Im Folgenden soll erläutert werden, inwiefern sich das Gesamtkosten- und das Umsatzkostenverfahren unterscheiden. Dabei soll zunächst auf den Aufbau der jeweiligen Verfahren eingegangen werden und anschließend die jeweiligen Vor- und Nachteile gegenübergestellt werden.
3.1 Aufbau der Verfahren
Im Gegensatz zu der Bilanz, in der die Vermögensgegenstände und das Kapital in Kontenform gegenübergestellt werden, werden die Erträge und Aufwendungen in der GuV untereinander angeordnet und saldiert10. Die Gewinn- und Verlustrechnung kann somit nach Staffelform entweder nach dem Gesamtkostenverfahren oder nach dem Umsatzkostenverfahren aufgestellt werden. Beide Methoden müssen dabei jedoch zu dem gleichen Ergebnis führen. Die Verfahren unterscheiden sich insbesondere in ihrer Behandlung der Bestandsveränderungen11. So behandelt das Gesamtkostenverfahren die Aufwendungen eines Unternehmens aus Sicht der Kostenarten, während sich das Umsatzkostenverfahren an den Kostenstellen orientiert12. Der Unterschied der beiden Methoden liegt somit einerseits in der Definition der Aufwendungen und andererseits in der Gruppierung der Aufwendungen. Im Folgenden soll näher auf die jeweiligen Verfahren eingegangen werden und inwiefern sie sich unterscheiden.
3.1.1 Das Gesamtkostenverfahren
Das Gesamtkostenverfahren fokussiert sich auf die Kostenarten, das heißt es stehen Aufwendungen, wie das Material, das Personal und Abschreibungen im Vordergrund. Bei dieser Methode werden insgesamt alle Aufwendungen einer Periode unabhängig von der Umsatzwirksamkeit ausgewiesen13. Die Bestandsänderungen werden somit auch von Halbfertigprodukten beeinflusst14. Im Gegensatz zu dem Umsatzkostenverfahren werden hier keine Darlegungen bezüglich der Aufwendungen auf einzelne Bereiche wie die Herstellung, den Vertrieb und die Verwaltung benötigt. Stattdessen werden die einzelnen „Aufwandsarten und deren Entwicklung bezogen auf die Gesamtleistung“15 veräußert. Das Gesamtkostenverfahren wird auch als produktionsorientiertes Verfahren bezeichnet, da es die gesamte betriebliche Leistungserstellung, die aus den abgesetzten und nicht abgesetzten Leistungen besteht, erfasst16.
Da die Kosten bei dem Gesamtkostenverfahren nach Kostenarten gegliedert werden, bietet diese Methode eine aussagekräftigere Übersicht über die Kostenstruktur eines Unternehmens17. Zudem zeichnen Material- und Personalkosten in den meisten Unternehmen die größten Aufwandsbereiche aus. Das Gesamtkostenverfahren bietet hierbei eine übersichtliche Darstellung aller Aufwandspositionen18.
3.1.2 Das Umsatzkostenverfahren
Im Gegensatz zu dem Gesamtkostenverfahren wird bei dem Umsatzkostenverfahren die Gewinn- und Verlustrechnung anstelle von Kostenarten nach Kostenstellen beziehungs-weise Funktionen gruppiert. Dazu zählen unter anderem die Verwaltung und der Vertrieb. Weiterhin umfasst das Umsatzkostenverfahren lediglich Produkte oder Leistungen, die umsatzwirksam sind19. Das beinhaltet jene Aufwendungen, die tatsächlich in der abgelaufenen Periode veräußert worden sind. Im Gegensatz zum Gesamtkostenverfahren werden bei dieser Methode somit keine Halbfabrikate in den Aufwendungen erfasst. Da die Aufwendungen nicht gleichwertig aus der Finanzbuchhaltung übertragbar sind, muss hierbei beachtet werden, diese sowohl im Bereich der Herstellung, des Vertriebs und der Verwaltung als auch zu den Produkten richtig zuzuordnen. Aus diesem Grund ist bei diesem Verfahren eine genaue Kosten- und Leistungsrechnung erforderlich, welche jedoch bei dem Gesamtkostenverfahren nicht benötigt wird20.
[...]
1 Vgl. Auer (2013), S. 25.
2 Vgl. Heesen, Gruber (2011), S. 29.
3 Vgl. Kremin-Buch (2002), S. 211
4 Vgl. Stache (2019), S. 95.
5 Vgl. Riner, Ledermann (2020), S. 1.
6 Vgl. Heesen, Gruber (2011), S. 30.
7 Vgl. ebd., S. 32.
8 Vgl. Kremin-Buch (2002), S. 219
9 Vgl. ebd., S. 212.
10 Vgl. Kremin-Buch (2002), S.214.
11 Vgl. Heesen, Gruber (2011), S. 30-31.
12 Vgl. Auer (2013), S. 27.
13 Vgl. Heesen, Gruber (2011), S. 31.
14 Vgl. Riner, Ledermann (2020), S. 2.
15 Heesen, Gruber (2011), S. 31.
16 Vgl. Kremin-Buch (2002), S. 217.
17 Vgl. Heesen, Gruber (2011), S. 44.
18 Vgl. ebd., S. 45
19 Vgl. Kremin-Buch (2002), S. 215.
20 Vgl. Heesen, Gruber (2011), S. 31f.
- Quote paper
- Anonymous,, 2021, Gliederung der Gewinn- und Verlustrechnung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1254940
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