Nach 1974 war Deutschland 2006 zum zweiten Mal Gastgeber der Fußball-Weltmeisterschaften. Zwölf Austragungsstädte durften an diesem Großevent, dessen Dimension nur vergleichbar ist mit der Durchführung von Olympischen Spielen, teilhaben. Die Kleinstadt Kaiserslautern war mit etwa 100.000 Einwohnern dabei die kleinste WM-Stadt.
Aufgrund der Chance auf die vorteilhaften Wirkungen bewerben sich Städte vermehrt für die Austragung von Großereignissen. Ob Olympische Spiele, Weltmeisterschaften, Expo-Ausstellungen, Volksfeste, kulturelle Festivals, Gartenschauen oder Festspiele – die Reihe der Bewerber ist lang.
Dass die Veranstaltung einer Fußball-Weltmeisterschaft enorme positive wie negative Auswirkungen für das Land und die Städte zur Folge hat, steht außer Frage. Jedoch können die Folgen von großer unterschiedlicher Natur sein. Verschiedene Ziele, die durch eine Bewerbung der Stadt für die Fußball-WM erreicht werden wollen, stehen im Mittelpunkt. Dazu gehören die Erhöhung des Bekanntheitsgrades, der Aufbau eines positiven Images, Maximieren des kurzfristigen Gewinns, Belebung der Wirtschaft der Stadt oder eine Verbesserung der städtischen Infrastruktur. Es besteht die einmalige Chance, die Stadtentwicklung in kurzer Zeit voran zu treiben. Die Kunst ist es, den Impuls, der von der WM ausgelöst wurde, durch Strukturveränderungen weiter fortzuführen, damit nachhaltige Ergebnisse wie dauerhafter Tourismus, Industrieansiedlung, Folgeveranstaltungen oder wirtschaftliche Beziehungen, zu erkennen sind. Der Ausstrahlungseffekt der Fußball-WM in Kaiserslautern kann die weitere Entwicklung der Stadt nachhaltig beeinflussen. Allerdings ist auch mit negativen Folgen zu kalkulieren. Es kann zu einer Überschuldung der Stadt kommen, das Geld wäre in alternative Projekte besser investiert gewesen, die Lebenshaltungskosten könnten steigen, Stammtouristen vertrieben werden, Investitionen im Nachhinein nicht rentabel sein oder die WM könnte nur wenige kurzfristige Arbeitsplätze liefern (Preuß, 1999).
Ob eine Stadt als geeignet eingestuft werden kann, Ausrichter einer Fußball-WM zu sein, hängt wesentlich davon ab, in welchem Umfang Investitionen für das Event getätigt werden müssen und inwieweit diese Investitionen kompatibel mit den Stadtentwicklungsplänen sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hintergrund, Fragestellung und Ziele der Arbeit
- Stand der Forschung
- Aufbau der Arbeit
- Großveranstaltung und Event
- Begriffsdefinition Großveranstaltung und Event
- Der Wandel zur Eventgesellschaft
- Mögliche Effekte eines Events
- Die FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2006™ in Deutschland
- Die Austragungsstädte
- Einstellung der deutschen Bevölkerung
- Bedeutung der Sportart Fußball
- Die WM in Deutschland - Die WM der Rekorde
- Die Idee des Public Viewings
- Methodische Grundlagen zur Messung von Effekten von Sportgroßveranstaltungen
- Empirische Schätzungen und empirische Analysen
- Wertschöpfungsanalyse
- Input-Output-Analyse
- Betriebliche Investitionsrechnung
- Inzidenzanalyse
- Multiplikatoranalyse
- Die Kosten-Nutzen-Analyse
- Begriffe Kosten und Nutzen
- Direkte vs. indirekte Kosten und Nutzen
- Reale vs. pekuniäre Kosten und Nutzen
- Tangible vs. intangible Kosten und Nutzen
- Intangible monetarisierbare - nichtmonetarisierbare Kosten und Nutzen
- Opportunitätskosten
- Kosten-Wirksamkeitsanalyse
- Nutzwertanalyse
- Vergleich der methodischen Grundlagen und Empfehlungen im Rahmen der Untersuchung
- Sozio-ökonomische Auswirkungen der WM für Deutschland
- Kosten-Nutzen-Modell zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland
- Messbare gesamtwirtschaftliche Auswirkungen der WM für Deutschland
- Image- und soziale Effekte für Deutschland
- Zusammenfassung der Wirkungen der WM für Deutschland
- Die FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2006™ in Kaiserslautern
- Das Land Rheinland-Pfalz
- Die Stadt Kaiserslautern
- Fußball in Kaiserslautern
- „Die Welt zu Gast bei Freunden“ in Kaiserslautern
- Fan Fest FIFA WM 2006™ Stiftsplatz
- Fan Fest FIFA WM 2006™
- Fan-Treff Barbarossa-Straße
- WM-Meile Eisenbahnstraße
- Fan-Garten Weberstraße
- Schillerplatz - das Tor zur WM-Meile
- Weindorf an der Stiftskirche
- Fritz-Walter-Stammtisch
- Fan Camp
- Das FIFA Pflichtenheft – Herausforderung für die Stadt Kaiserslautern
- Umbau Fritz-Walter-Stadion
- Infrastrukturmaßnahmen
- Übernachtungsmöglichkeiten
- Vorstellung der Nutzwertanalyse für die Fußball-WM in Kaiserslautern
- Ziele und Grundlage der Untersuchung
- Betrachtungsraum
- Handlungsalternativen
- Die Methodik der Nutzwertanalyse für die Fußball-WM 2006 in Kaiserslautern
- Die beteiligten Akteure
- Beschreibung der ökonomischen, ökologischen und sozialen Auswirkungen
- Ökonomische Wirkungen der WM auf die Stadt Kaiserslautern
- Ökonomische Wirkungen der WM auf das Gastgewerbe und den Einzelhandel aus Kaiserslautern
- Ökonomische Wirkungen der WM auf die sonstigen Unternehmen aus Kaiserslautern
- Ökonomische Wirkungen der WM auf die Bevölkerung Kaiserslauterns
- Ökonomische Wirkungen der WM auf die Besucher von Kaiserslautern
- Ökologische Wirkungen der WM auf die Bevölkerung Kaiserslauterns
- Soziale Wirkungen der WM auf die Bevölkerung Kaiserslauterns
- Soziale Wirkungen der WM auf die Besucher der WM in Kaiserslautern
- Vorstellung der Erhebungsmethoden
- Experteninterviews
- Befragung der Bevölkerung von Kaiserslautern
- Befragung der ausländischen Besucher der WM in Kaiserslautern
- Symposium „Ein Jahr danach - Große Studien zur FIFA Fußball-WM 2006™“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die ökonomischen, ökologischen und sozialen Auswirkungen der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2006™ auf die Stadt Kaiserslautern. Die Arbeit zielt darauf ab, mithilfe einer Nutzwertanalyse die verschiedenen Effekte zu bewerten und aufzuzeigen.
- Ökonomische Auswirkungen der WM auf Kaiserslautern (z.B. Tourismus, Einzelhandel)
- Ökologische Folgen der WM für die Stadt und ihre Bewohner
- Soziale Auswirkungen der WM auf die Bevölkerung und die Besucher
- Anwendung und Bewertung verschiedener Methoden zur Effektmessung von Großveranstaltungen
- Zusammenfassende Nutzwertanalyse der verschiedenen Effekte für Kaiserslautern
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beschreibt den Hintergrund, die Fragestellung und die Ziele der Arbeit. Kapitel 2 definiert Großveranstaltungen und Events und beleuchtet deren mögliche Effekte. Kapitel 3 widmet sich der FIFA WM 2006™ in Deutschland, ihren Austragungsorten und der Bedeutung des Fußballs. Kapitel 4 präsentiert verschiedene methodische Grundlagen zur Messung von Effekten von Sportgroßveranstaltungen, unter anderem die Nutzwertanalyse, die im Zentrum der Arbeit steht. Kapitel 5 behandelt die sozioökonomischen Auswirkungen der WM auf Deutschland im Allgemeinen. Kapitel 6 fokussiert auf die WM in Kaiserslautern, die Stadt selbst, und die verschiedenen Veranstaltungen im Rahmen der WM. Kapitel 7 beschreibt die Methodik und die Ergebnisse der Nutzwertanalyse für Kaiserslautern, unterteilt in ökonomische, ökologische und soziale Aspekte. Die Darstellung der Erhebungsmethoden schließt den Hauptteil der Arbeit ab.
Schlüsselwörter
FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2006™, Kaiserslautern, Nutzwertanalyse, ökonomische Effekte, ökologische Effekte, soziale Effekte, Großveranstaltung, Event, Kosten-Nutzen-Analyse, Sportökonomie, regionalwirtschaftliche Auswirkungen.
- Arbeit zitieren
- Stefan Kaiser (Autor:in), 2007, Ökonomische, ökologische und soziale Wirkungen der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/120567