In welchem Verhältnis stehen die transformatorische Bildungstheorie von Koller und die Habitustheorie von Bourdieu? Sind sie anschlussfähig?
Die Schwierigkeit liegt darin, dass die Biografieforschung als bildungstheoretische empirische Methode das Subjekt an sich mit seiner Veränderung in Anbetracht von Selbst- und Weltverhältnis im Fokus hat, soziologische Untersuchungen hinsichtlich Bildung aber das Subjekt im Kontext von Institutionen und Feldern betrachten. Deren Hauptaugenmerk gilt mehr den Machtverhältnissen und den Ungleichheiten im Bildungssystem als der individuellen Veränderungsmöglichkeit durch Bildung.
Dennoch: Andere Schwerpunktsetzung von Theorieinhalten und andere Akzentuierung forschologischer Ausrichtung bedeutet noch nicht, dass keine Anschlussfähigkeit vorhanden ist. Ein Nachspüren in dieser Hinsicht erscheint daher als relevant.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung und Fragestellung
- Die soziologische Theorie des Habitus nach Bourdieu
- Kollers Theorie transformatorischer Bildungsprozesse
- Der Gegenstand
- Der Anlass
- Transformationsprozesse und Bedingungen: Wie lassen sie sich beschreiben?
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht das Verhältnis von Bourdieus Habituskonzept und Kollers transformatorischer Bildungstheorie. Ziel ist es, die beiden Theorien zu vergleichen und zu analysieren, ob sie sich miteinander verbinden lassen. Dabei werden insbesondere die transformativen Aspekte der Bildung im Kontext gesellschaftlicher Strukturen und individueller Veränderungsprozesse beleuchtet.
- Das Habituskonzept von Bourdieu und seine Relevanz für die Bildungstheorie
- Kollers transformatorische Bildungstheorie und ihre zentralen Elemente
- Die Verbindungsmöglichkeiten und Differenzen zwischen den beiden Theorien
- Die Rolle der Biografieforschung als empirische Methode für die Untersuchung transformatorischer Bildungsprozesse
- Kritik an der Rezeption von Bourdieus Werk in der Bildungstheorie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den konzeptionellen Rahmen der Arbeit dar. Sie beleuchtet die Problematik der Verbindung von Bildungstheorie und empirischer Bildungsforschung und führt die zentralen Begriffe des Habitus und der transformatorischen Bildung ein.
Kapitel 1 beschäftigt sich mit Bourdieus soziologischer Theorie des Habitus. Es werden zentrale Begriffe wie Feld, Kapital, Praxis und sozialer Sinn erläutert. Dabei wird auch auf die Rolle des Habitus bei der Reproduktion sozialer Ungleichheit eingegangen.
Kapitel 2 erläutert Kollers Theorie transformatorischer Bildungsprozesse. Es werden die zentralen Elemente der Theorie wie das Verhältnis von Selbst und Welt, die Veränderungsprozesse und die Rolle von Biografieforschung dargestellt.
Kapitel 3 analysiert das Verhältnis von Kollers Theorie zur Habitustheorie Bourdieus. Es werden sowohl die Gemeinsamkeiten als auch die Unterschiede zwischen den beiden Theorien herausgearbeitet. Die Kapitel 3.1, 3.2 und 3.3 befassen sich mit den Aspekten des transformatorischen Bildungsprozesses: Gegenstand, Anlass und Bedingungen.
Schlüsselwörter
Habitus, transformatorische Bildung, Bourdieu, Koller, Biografieforschung, Sozialisation, Bildungstheorie, empirische Bildungsforschung, Feld, Kapital, Praxis, sozialer Sinn, Transformationsprozesse, Selbst- und Weltverhältnis, Passung, Anschlussfähigkeit, Inkompatibilität.
- Quote paper
- Sabine Oberneder (Author), 2019, Transformatorische Bildungsprozesse. Kritische Betrachtung auf das Verhältnis von Bourdieus Modell des Habitus und Kollers Bildungstheorie der Transformation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1193136