In der vorliegenden Hausarbeit zum Seminar „Lesedidaktik“ sollen die folgenden Fragen erörtert werden: In wie weit zeigt sich die Lesedidaktik DaF durch die in der Leseforschung diskutierten lesetheoretischen Modelle zum muttersprachlichen Lesen beeinflusst und inwiefern erscheinen direkte lesedidaktische Ableitungen von spekulative Modellen des L1-Lesens für den L2-Leseunterricht überhaupt sinnvoll?
Es soll im ersten Teil anhand der Darstellung einiger gängiger theoretischer Lesemodelle gezeigt werden, dass die lesetheoretische Forschung beim Beschreiben des hochkomplexen Leseprozesses in der Muttersprache zu vielen verschiedenen und oft widersprüchlichen empirischen Ergebnissen und Konzeptualisierungen kommt, und diese daher als eher spekulativ angesehen werden können. Im zweiten Teil werden auf die „specifica differentia“ des fremdsprachlichen Lesens eingegangen. Danach im abschließenden dritten Teil soll aufgezeigt werden, dass zwischen den Modellen der Lesetheorie und den Anforderungen der Lesedidaktik DaF eine erhebliche Diskrepanz besteht. Die sich daraus ergebende Frage nach der Relevanz der Lesetheorie für die DaF-Lesedidaktik soll abschließend exemplarisch anhand eines Vergleichs zweier bekannter und einflussreicher Didaktisierungsversuche aus dem Bereich DaF von Gerard Westhoff und Madline Lutjeharms diskutiert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Lesetheorie
- Leseprozessmodelle
- Bottom-up-Modell
- Top-down-Modell
- Interaktive Modelle
- Modulares vs. konnektionistisches Modell
- Leseprozessmodelle
- Lesen in der Fremdsprache
- Unterschiede im Forschungsstand L1 und Ln
- Der fremdsprachige Leser
- Zwei Hypothesen über den L2-Leser
- Sprachliche Schwellenhypothese
- Sprachliche Interdependenzhypothese
- Eigendynamik des fremdsprachlichen Lesens
- Zwei Hypothesen über den L2-Leser
- Diskrepanz zwischen Leseforschung und Lesedidaktik
- Lesedidaktische Relevanz der Lesetheorie
- Zwei unterschiedliche lesedidaktische Ansätze? - Gerard Westhoff vs. Madeline Lutjeharms
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Fragestellung, inwiefern die Lesedidaktik DaF von den in der Leseforschung diskutierten lesetheoretischen Modellen zum muttersprachlichen Lesen beeinflusst wird. Dabei wird untersucht, ob direkte lesedidaktische Ableitungen von spekulativen Modellen des L1-Lesens für den L2-Leseunterricht sinnvoll sind.
- Analyse gängiger theoretischer Lesemodelle und deren spekulativen Charakter
- Untersuchung der spezifischen Merkmale des fremdsprachlichen Lesens
- Aufzeigen der Diskrepanz zwischen Lesetheorie und Lesedidaktik DaF
- Diskussion der Relevanz der Lesetheorie für die DaF-Lesedidaktik anhand eines Vergleichs zweier didaktischer Ansätze
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt die Fragestellung der Hausarbeit ein und skizziert den Aufbau der Arbeit. Kapitel 1 beleuchtet die Entwicklung der Lesetheorie und stellt verschiedene Leseprozessmodelle vor, die den komplexen Lesevorgang aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten. Kapitel 2 widmet sich dem Lesen in der Fremdsprache und beleuchtet die Unterschiede im Forschungsstand zwischen L1 und Ln. Dabei werden insbesondere die spezifischen Herausforderungen für den fremdsprachlichen Leser und zwei Hypothesen zum L2-Leser (Sprachliche Schwellenhypothese und Sprachliche Interdependenzhypothese) vorgestellt. Kapitel 3 analysiert die Diskrepanz zwischen den Modellen der Lesetheorie und den Anforderungen der Lesedidaktik DaF. Es wird die Relevanz der Lesetheorie für die DaF-Lesedidaktik diskutiert und zwei unterschiedliche lesedidaktische Ansätze von Gerard Westhoff und Madline Lutjeharms exemplarisch verglichen.
Schlüsselwörter
Fremdsprachliche Lesedidaktik, Lesetheorie, Leseprozessmodelle, Bottom-up-Modell, Top-down-Modell, Interaktive Modelle, Modulares vs. konnektionistisches Modell, Lesen in der Fremdsprache, Unterschiede im Forschungsstand L1 und Ln, Der fremdsprachige Leser, Sprachliche Schwellenhypothese, Sprachliche Interdependenzhypothese, Eigendynamik des fremdsprachlichen Lesens, Diskrepanz zwischen Leseforschung und Lesedidaktik, Lesedidaktische Relevanz der Lesetheorie, Zwei unterschiedliche lesedidaktische Ansätze, Gerard Westhoff, Madline Lutjeharms.
- Citar trabajo
- Daniel Künstler (Autor), 2008, Wie nun wird das Lesen gelehrt?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/116346
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