Die wohl wichtigste Kennzahl in der Finanzmarktökonomie ist die Risikoprämie. Ihre herausragende Stellung lässt sich auch anhand eines Zitates von Ökonom Martin Leibowitz veranschaulichen, der die Risikoprämie als „…the financial equivalent of a cosmological concept“ bezeichnet1. Die Lösung zur Bestimmung einer ex-ante Risikoprämie ist oberste Antriebsfeder heutiger Finanzmarktexperten. Dabei werden grundsätzlich vier prinzipielle Methoden unterschieden: Zunächst besteht die Möglichkeit der Befragung von Experten. Jedoch liegen die dabei ermittelten Schätzungen der zukünftigen Risikoprämie im Durchschnitt signifikant über modelltheoretisch generierten Werten2. Eine weitere Möglichkeit eröffnet Gordon in seinem Modell, in dem sich implizit aus Fundamentalvariablen wie Wirtschaftswachstum, Dividenden oder Erträgen eine Prämie berechnen lässt3. Die am häufigsten verwendete Methode ist die ex-ante Ableitung von historisch erzielten ex-post Risikoprämien. Basierend auf dieser historischen Herangehensweise hat sich letztes Prinzip herausgebildet, das sich größtenteils auf die Arbeit „Equity Premium Puzzle“ von Mehra und Prescott aus dem Jahr 1985 stützt und das intertemporale Nutzenmaximierungsverhalten der Investoren in den Vordergrund stellt4. Auch die Arbeiten von Tallarini und Alvarez/Jermann haben den Anspruch, Ihren Teil zur Lösung dieses Rätsels beizutragen, jedoch liegt ein Hauptaugenmerk dieser Arbeiten darin, eine Brücke schlagen zu wollen zwischen Betrachtung des gesamten Konjunkturzyklus und der Wertpapierbewertung. Tallarini, dessen Artikel „Risk-Sensitive Real Business Cycles“ den Schwerpunkt dieser Arbeit darstellt, untersucht bei erhöhter Risikoaversion und konstanter Konsumelastizität Auswirkungen auf die Wohlfahrt sowie auf Eckdaten von Konjunkturzyklen. Gleichzeitig soll es möglich sein, verbesserte Aussagen über den Kapitalmarkt zu treffen. Um das Problem der vollen Spezifikation von Nutzenfunktionen und Präferenzen der Investoren zu umgehen, verwenden Alvarez/Jermann in ihrer Arbeit „Using asset prices to measure the cost of business cycles“ stattdessen Wertpapierpreise, um Wohlfahrtskosten von Konjunkturschwankungen direkt zu messen. Weiterhin soll die Beziehung zwischen Kosten der Konsumunsicherheit, der Risikoprämie und der Grenzkosten von Konsumschwankungen beleuchtet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Standardmodell
- Tallarini's Spezifikation der Präferenzen
- Implikationen der gewählten Präferenzen und Eigenschaften der intertemporalen Grenzrate der Substitution
- Kosten der Wohlfahrt im Modell Tallarini
- Erweiterung um den Faktor Freizeit
- Ergebnisse des Arbeit-Freizeit-Modells und Vergleich mit dem Modell ohne Freizeit
- Würdigung und Kritik des Modells Tallarini
- Grundidee des Modells Alvarez/Jermann
- Die Grenzkosten von Konsumschwankungen
- Vergleich der Grenzkosten der Unsicherheit mit der Risikoprämie
- Grenzkosten von Konjunkturzyklen
- Ergebnisse, Würdigung und Kritik des Modells Alvarez/Jermann
- Gesamtbetrachtung und persönliche Ansicht
- Anhang
- Statistische Konzepte
- Tallarini`s Produktionsökonomie basierend auf dem Wachstumsmodell von Christiano und Eichenbaum
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Risikoprämie, einem zentralen Konzept in der Finanzmarktökonomie. Sie untersucht, wie sich die Risikoaversion von Investoren auf die Wohlfahrt und die Eckdaten von Konjunkturzyklen auswirkt. Die Arbeit analysiert zwei Modelle: das Modell von Tallarini und das Modell von Alvarez/Jermann. Beide Modelle versuchen, eine Brücke zwischen der Betrachtung des gesamten Konjunkturzyklus und der Wertpapierbewertung zu schlagen.
- Bestimmung der Risikoprämie aus der Sicht der Investoren
- Analyse der Auswirkungen von Risikoaversion auf die Wohlfahrt
- Untersuchung der Beziehung zwischen Konjunkturzyklen und Wertpapierbewertung
- Bewertung der Modelle von Tallarini und Alvarez/Jermann
- Messung der Wohlfahrtskosten von Konjunkturschwankungen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik der Risikoprämie ein und erläutert die verschiedenen Methoden zur Bestimmung der Risikoprämie. Das zweite Kapitel stellt das Standardmodell der Konsumtheorie vor, das als Grundlage für die weiteren Analysen dient. Das dritte Kapitel beschreibt Tallarini's Spezifikation der Präferenzen und die Auswirkungen auf die intertemporale Grenzrate der Substitution. Das vierte Kapitel untersucht die Kosten der Wohlfahrt im Modell Tallarini. Das fünfte Kapitel erweitert das Modell um den Faktor Freizeit und analysiert die Ergebnisse des Arbeit-Freizeit-Modells. Das sechste Kapitel würdigt und kritisiert das Modell Tallarini. Das siebte Kapitel stellt die Grundidee des Modells Alvarez/Jermann vor. Das achte Kapitel analysiert die Grenzkosten von Konsumschwankungen. Das neunte Kapitel vergleicht die Grenzkosten der Unsicherheit mit der Risikoprämie. Das zehnte Kapitel untersucht die Grenzkosten von Konjunkturzyklen. Das elfte Kapitel präsentiert die Ergebnisse, die Würdigung und die Kritik des Modells Alvarez/Jermann. Das zwölfte Kapitel bietet eine Gesamtbetrachtung und die persönliche Ansicht des Autors.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Risikoprämie, die intertemporale Grenzrate der Substitution, die Wohlfahrtskosten von Konjunkturschwankungen, das Modell von Tallarini, das Modell von Alvarez/Jermann, die Konsumelastizität, die Risikoaversion, die Grenzkosten von Konsumschwankungen und die Beziehung zwischen Konjunkturzyklen und Wertpapierbewertung.
- Quote paper
- Thomas Weingartner (Author), 2006, Konjunkturzyklen und Wertpapierbewertung: Ist eine gemeinsame Betrachtung sinnvoll?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113657
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