„Rave strikes back!“, postuliert die gleichnamige, von der „Initiative Freude-am-Tanzen“ ins Leben gerufene Website und präzisiert: „Dies ist der Aufruf, endlich wieder zu raven anstatt nur halbherzig ‘feiern zu gehen’. Dies ist die Rückkehr der stolz erhobenen Partyfaust. Dies ist die Wiederbelebung eines Lebensgefühls.“ Namhafte Printmedien wie The Guardian, The New York Times und Der Spiegel drucken großflächige Beiträge zum „Rave-Revival“. Und wenn das Magazin i-D in einem achtseitigen Artikel über „neu rave“ behauptet, „Rave is a hundred times more punk than punk“, so ist dieser sicherlich nur halb scherzhaft gemeinte Leitsatz – neben dem Anspruch auf die, wenn auch nur vermeintliche, Deutungshoheit in puncto Subversion – auch eine polemische Forderung auf die Ablösung der zumindest gefühlten Hegemonie des Punk als weithin sichtbarer Jugendkultur. Hip, angesagt und modern ist Techno bzw. Electro oder, allgemeiner gefasst, elektronische Tanzmusik auch bei Erwachsenen, und zwar nicht nur den jungen, ohnehin: in Clubs, Cafés und Boutiquen, in Filmen, Fernsehsendungen und nicht zuletzt in der Werbung wird man überproportional oft mit ihr konfrontiert. Insofern schien es mir nahe liegend, die These eines konkret fassbaren Zusammenhanges zwischen kultureller Form und musikalischer Gestalt über eben diesem, medial stark reflektiertem und gesellschaftlich aktuellem Thema auszubreiten. Denn ja, es gibt diesen Zusammenhang: zwischen dem Habitus, der Kleidung, den Riten usw., kurzum der Gesamtheit individueller (Re)Produktion und sozialer Interaktion einer bestimmten Subkultur, und der Musik, die mit ihr in Verbindung gebracht werden kann, gibt es immer einen gemeinsamen Nenner. Diesen begrifflich zu definieren, kann viel dazu beitragen, die überaus komplexen inter- und vor allem intrakulturellen Wechselbeziehungen mitsamt ihren selten ausbleibenden Widersprüchen besser zu verstehen. Dabei handelt es sich aber keineswegs um ein rein begriffliches Konstrukt: vielmehr entstehen und wirken diese Zusammenhänge als reales Gefüge innerhalb der kulturellen Konstellation. Diese sog. strukturellen Homologien für die Rave-Kultur zu Tage zu fördern und zu untersuchen, ist das Anliegen dieser Arbeit. Ich werde mich dabei auf eine Reihe von Vorarbeiten stützen, die dieses Kohärenzprinzip definieren und auf die verschiedensten Arten kultureller Formen anwenden.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung
- From Detroit to Berlin: kleine Einführung in des Phänomen Techno
- Der Raver in seiner (sub)kulturellen Identität
- Rave & Techno: die musikalische Gestalt
- Interpretation
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen kultureller Form und musikalischer Gestalt am Beispiel der Raver-Subkultur. Sie analysiert die spezifischen Merkmale der Raver-Kultur und ihre Verbindung zur Musikrichtung Techno. Ziel ist es, die strukturellen Homologien zwischen den Lebens- und Klangwelten der Raver aufzuzeigen und zu erklären, wie diese durch die Interaktion von kulturellen und musikalischen Elementen entstehen.
- Kulturelle Form und musikalische Gestalt
- Subkultur und Identitätsbildung
- Die Geschichte und Entwicklung von Techno
- Die musikalischen Merkmale von Techno
- Die Rolle von Techno in der Raver-Kultur
Zusammenfassung der Kapitel
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Die Problemstellung führt in das Thema ein und stellt die Relevanz des Themas „Rave“ im Kontext der aktuellen Kulturlandschaft dar. Sie beleuchtet die mediale Aufmerksamkeit, die dem Phänomen „Rave“ zuteil wird, und stellt die These auf, dass ein enger Zusammenhang zwischen kultureller Form und musikalischer Gestalt besteht. Die Arbeit zielt darauf ab, diesen Zusammenhang am Beispiel der Raver-Subkultur zu untersuchen.
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Dieses Kapitel bietet eine kurze Einführung in die Geschichte des Techno. Es beleuchtet die Entstehung der Musikrichtung in Detroit und ihre Verbreitung in Berlin. Der Fokus liegt auf der Entwicklung des Techno als musikalisches Genre und seiner Bedeutung für die Raver-Kultur.
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Dieses Kapitel analysiert die (sub)kulturelle Identität der Raver. Es untersucht den Habitus, die Kleidung, die Riten und die sozialen Interaktionen, die die Raver-Kultur prägen. Der Fokus liegt auf der Frage, wie sich die Raver-Kultur von anderen Subkulturen abgrenzt und eine eigene Identität entwickelt.
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Dieses Kapitel analysiert die musikalische Gestalt von Rave und Techno. Es untersucht die musikalischen Merkmale, die Techno auszeichnen, und die Rolle, die die Musik in der Raver-Kultur spielt. Der Fokus liegt auf der Frage, wie die Musik die Lebenswelt der Raver prägt und welche Bedeutung sie für die soziale Interaktion und die Identitätsbildung hat.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Raver-Subkultur, Techno, elektronische Tanzmusik, kulturelle Form, musikalische Gestalt, Subkultur, Identitätsbildung, Distinktion, strukturelle Homologien, Lebenswelt, Klangwelt, soziale Interaktion, Geschichte des Techno, Detroit, Berlin.
- Arbeit zitieren
- Bruno Desse (Autor:in), 2008, Raver. Der Zusammenhang zwischen kultureller Form und musikalischer Gestalt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112878
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