Kurz nach seinem Amtsantritt unterrichtet Georg W.Bush die Welt relativ formlos darüber, dass die Geschäftsinteressen Amerikas Vorrang vor dem Umweltschutz haben und dass sich sein Land nicht an das Protokoll von Kyoto halten werde. Gesagt getan. Etwa zur gleichen Zeit kündigt er die einseitige Kündigung des ABM-Vertrags an. Der ABM-Vertrag steht Bush bei der Schaffung einer nationalen Raketenabwehr im Wege. Ein Jahr später wird der Vertrag dann tatsächlich gekündigt. Zusätzlich kreiert er, ebenfalls zum Beginn seiner Amtszeit, den Begriff der "Schurkenstaaten", den er zur Legitimation seines AMD-Programms braucht. Mit diesem semantischen Coup erschafft er die Bedrohung, die er als Legitimation für sein politisches Handeln braucht. So muss er auch die von Clinton und den koreanischen Staatsoberhäuptern begonnene Sonnenscheinpolitik abrupt beenden und kommt der von der Vorgängerregierung vereinbarten amerikanischen Kontrollfunktion bei nordkoreanischen Nuklearanlagen nicht mehr nach. Der Israelkonflikt eskaliert unter der Duldung der einzigen Großmacht USA.
Was sich bis hier hin anhört wie der Stoff für einen Politthriller, in dessen Plot nur noch der vor Action explodierende Höhepunkt fehlt, geht noch weiter.
Es kommt der 11. September. Der kriegerische Vergeltungsschlag gegen Afghanistan löst einen neuen Rüstungsschub in den Vereinigten Staaten aus. Am 29. Januar des zweiten Jahres seiner Präsidentschaft erklärt Bush die Staaten Iran, Irak und Nordkorea zur "Achse des Bösen"2. Der Einsatz von Atomwaffen in Angriffskriegen wird enttabuisiert. Es dominiert der Standpunkt in der Amerikanischen Regierung, dass militärische Macht den Primat haben muss und Krieg, im Zweifelsfall auch mit Atomwaffen, im 21.Jahrhundert ein selbstverständliches Mittel amerikanischer Außenpolitik bleibt.3
[...]
2 vgl. hierzu die Semantik Ronald Reagans, der 1980 die UdSSR als das "Reich des Bösen" bezeichnete.
3 Stand: 03/2002
Inhaltsverzeichnis
- Exkurs: Internationale Politik und das Goethe-Institut: Der Pluralismus und der Realismus als Strömungen in der aktuellen Außenpolitik der USA
- A: Einleitung
- Thema, Erkenntnisinteresse und Methode
- B: Hauptteil
- Untersuchungsgegenstand: Goethe-Institut - seine organisationale Verortung
- Einführender Abriss der Geschichte
- Die Zeit vor 1951
- Von den 50ern bis zur 68er Studentenrevolte
- 1968 und die Folgen
- Nach der Öffnung Osteuropas
- Verortung des Goethe-Instituts als Organisation
- Ziel
- Aufgaben
- Struktur
- Umwelt
- Mitglieder
- Durch die Umwelt gesetzte Rahmenbedingungen des Goethe-Instituts
- Wirtschaft und Finanzen der BRD und finanzielle Zuwendungen an das Goethe-Institut
- Politik
- Der Kulturbegriff im gesellschaftlichen Diskurs
- Einführender Abriss der Geschichte
- Evolutionstheoretischer Ansatz
- Evolutionstheoretische Grundannahmen
- Wandel, Menschenbild und Rationalität der Evolutionstheorie
- Grundstruktur der synthetischen Evolutionstheorie
- Konkretisierung des Population-Ecology-Ansatz von McKelvey
- Evolutionstheoretische Erklärungsversuche des Wandels des Goethe-Instituts in den 90er Jahren
- Kulturbegriff und inhaltliche Veränderungen
- Institutsnetz als Teil der organisationalen Struktur
- Synthese des evolutionstheoretischen Teils
- C: Schluss
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert den Wandel des Goethe-Instituts während der 1990er Jahre aus evolutionstheoretischer Perspektive. Ziel ist es, die Veränderungen des Instituts in Bezug auf seine organisationale Struktur, seinen Kulturbegriff und seine Aufgaben zu erklären. Die Arbeit untersucht die Umweltfaktoren, die auf das Institut einwirken, und analysiert, wie diese Faktoren den Wandel des Instituts beeinflusst haben.
- Organisationale Verortung des Goethe-Instituts
- Evolutionstheoretische Analyse des Wandels
- Kulturbegriff und inhaltliche Veränderungen
- Institutsnetz und strukturelle Anpassung
- Einfluss von Umweltfaktoren auf die Entwicklung des Instituts
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einem historischen Überblick über die Entwicklung des Goethe-Instituts. Es werden die wichtigsten Meilensteine der Institutsgeschichte dargestellt, angefangen von der Gründung in den 1930er Jahren bis hin zur Öffnung Osteuropas nach dem Fall der Mauer. Anschließend wird das Goethe-Institut organisationstheoretisch verortet. Es werden die Ziele, Aufgaben und die Struktur des Instituts beschrieben, sowie die Bedeutung der Umweltfaktoren für die Entwicklung des Instituts.
Im Hauptteil der Arbeit wird der evolutionstheoretische Ansatz zur Erklärung des Wandels des Goethe-Instituts in den 1990er Jahren eingeführt. Es werden die Grundannahmen der Evolutionstheorie erläutert, sowie das Menschenbild und die Rationalität, die diesem Ansatz zugrunde liegen. Die Arbeit konzentriert sich auf den Population-Ecology-Ansatz von McKelvey, der die Variation und Selektion von Organisationen an deren Kompetenzen festmacht.
Anschließend werden zwei Phänomene des Wandels, die im Veränderungsprozess des Goethe-Instituts in den 1990er Jahren die größte Rolle spielen, genauer betrachtet: Erstens der Wandel des vom Goethe-Institut benutzten auswärtigen Kulturbegriffs und die sich daraus für das Institut ergebenden Änderungen im inhaltlichen Bereich. Und zweitens die Veränderungen im Auslandsinstitutsnetz.
Der Wandel des Kulturbegriffs wird als Ergebnis eines evolutionären Prozesses dargestellt. Es wird gezeigt, wie der erweiterte Kulturbegriff der 1970er Jahre durch den zentrierten und offenen Kulturbegriff Ende der 1990er Jahre abgelöst wurde. Die Arbeit analysiert die Variation und Selektion der Qualitäten des Kulturbegriffs, sowie die Entstehung neuer Kompetenzen, die durch die veränderte Umwelt des Instituts entstanden sind.
Die Veränderungen im Auslandsinstitutsnetz werden ebenfalls aus evolutionstheoretischer Perspektive betrachtet. Die Arbeit zeigt, wie die Schließung von Instituten Mitte bis Ende der 1990er Jahre als Ergebnis negativer Selektion zu verstehen ist. Die Umweltfaktoren, die zu dieser Entwicklung geführt haben, werden analysiert, sowie die Auswahlkriterien, die bei der Schließung von Instituten angewandt wurden.
Die Arbeit endet mit einer Synthese des evolutionstheoretischen Teils. Es wird gezeigt, wie sich das Grundschema der Evolutionstheorie auf die organisationale Entwicklung des Goethe-Instituts anwenden lässt. Die Arbeit stellt fest, dass das Goethe-Institut in Zeiten von durch die Umwelt (knappe Kassen des Bundes) aufgedrängten Wandels in der Lage war, sein Profil zu schärfen und sein Institutsnetz den eigenen Mitteln und dem Bedarf der einzelnen Länder anzupassen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den organisationalen Wandel des Goethe-Instituts, die evolutionstheoretische Analyse, den Kulturbegriff, die auswärtige Kulturpolitik, die Umweltfaktoren, die Finanzierung des Instituts und die Struktur des Institutsnetzes. Die Arbeit untersucht die Veränderungen des Instituts während der 1990er Jahre im Kontext der deutschen Wiedervereinigung, der globalen Rezession und der Debatte um die Aufgaben der auswärtigen Kulturpolitik. Empirische Forschungsergebnisse werden präsentiert, um die Rahmenbedingungen und Herausforderungen der Entwicklung des Goethe-Instituts zu beleuchten. Ein besonderer Fokus liegt auf dem Population-Ecology-Ansatz von McKelvey, der die Variation und Selektion von Organisationen an deren Kompetenzen festmacht. Weitere Themen sind die Anpassung des Instituts an die veränderte Umwelt, die Entwicklung eines neuen Kulturbegriffs und die Auswirkungen der Sparpolitik auf das Institutsnetz.
- Untersuchungsgegenstand: Goethe-Institut - seine organisationale Verortung
- Citar trabajo
- Dominik Sommer (Autor), 2002, Organisationale Bestimmung und evolutionstheoretische Analyse des Goethe-Instituts, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10195
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