In dieser Arbeit werden die Bedingungen der Gesundheitsversorgung in den Staaten Asiens und deren Einfluss auf Fluchtbewegungen untersucht, wobei, aufgrund der Größe des Kontinents und seiner Erstreckung über mehrere Klimazonen und sehr unterschiedlicher Entwicklungsniveaus der verschiedenen Staaten, Indien als Beispiel herausgegriffen wurde.
Eine gute Gesundheitsversorgung für alle Bevölkerungsschichten eines Landes sollte das Ziel jeder staatlichen Gesundheitspolitik sein. In Industrienationen ebenso, wie in allen anderen Ländern der Welt. In der Realität zeigen sich jedoch deutliche Unterschiede sowohl hinsichtlich der Reichweite staatlicher Gesundheitsversorgung als auch in Bezug auf die Möglichkeiten, vor allem ärmerer Bevölkerungsschichten, Gesundheitsleistungen in Anspruch nehmen zu können.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Gesundheit und Gesundheitsversorgung
2.1 Was ist Gesundheit?
2.2 Was ist Gesundheitsversorgung?
2.3 Gesundheitsversorgung als Fluchtursache
2.3.1 Schlechte Gesundheitsversorgung im Herkunftsland
2.3.2 Zerstörte Gesundheitsversorgung im Herkunftsland
2.3.3 Erkrankung/Verletzung durch Krieg/Naturkatastrophe
3 Die aktuelle Gesundheitsversorgung in Asien
3.1 Entscheidung für Indien als Schwerpunkt
3.2 Allgemeine Rahmenbedingungen
3.3 Ernährung und Wasserversorgung
3.4 Medizinische Versorgung und Lebenserwartung
4 Fazit
Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Eine gute Gesundheitsversorgung für alle Bevölkerungsschichten eines Landes sollte das Ziel jeder staatlichen Gesundheitspolitik sein. In Industrienationen ebenso, wie in allen anderen Ländern der Welt. In der Realität zeigen sich jedoch deutliche Unterschiede sowohl hinsichtlich der Reichweite staatlicher Gesundheitsversorgung als auch in Bezug auf die Möglichkeiten, vor allem ärmerer Bevölkerungsschichten, Gesundheitsleistungen in Anspruch nehmen zu können. In dieser Arbeit werden die Bedingungen der Gesundheitsversorgung in den Staaten Asiens und deren Einfluss auf Fluchtbewegungen untersucht, wobei, aufgrund der Größe des Kontinents und seiner Erstreckung über mehrere Klimazonen und sehr unterschiedlicher Entwicklungsniveaus der verschiedenen Staaten, Indien als Beispiel herausgegriffen wurde.
2 Gesundheit und Gesundheitsversorgung
2.1 Was ist Gesundheit?
1948 definierte die Weltgesundheitsorganisation WHO Gesundheit als „a state of complete physical, mental and social well-being and not merely the absence of disease or infirmity" (WHO). Nach aktuellerer Auffassung wird Gesundheit jedoch als das Nicht-Abweichen der „Körper- und Organfunktionen sowie [der] psychischen und geistigen Reaktionen" (Scholze-Stubenrecht op. 2015, 439f.) von den im jeweiligen Alter normalen Funktionen bzw. Reaktionen definiert. Auch zu berücksichtigen ist das subjektive Krankheitsgefühl bzw. die Wahrnehmung von Gesundheit jedes Einzelnen. Dieses kann sich vom Urteil Außenstehender oder auch von objektiven Einschätzungen erheblich unterscheiden. Das subjektive Empfinden unterliegt dabei vielen unterschiedlichen Einflussfaktoren und ist auch von den Wertvorstellungen jedes Einzelnen beeinflusst (ebd.).
2.2 Was ist Gesundheitsversorgung?
Die Gesundheitsversorgung einer Bevölkerung oder einer Region ist die Summer der diesem Umfeld zur Verfügung stehenden Gesundheitseinrichtungen, hier v. a. Krankenhäuser, Arztpraxen und Apotheken. Als zweites sind die zur Verfügung stehenden Gesundheitsprodukte, wie Medikamente, Pflege- und Verbandsmaterial sowie Hilfsmittel zu berücksichtigen. Außerdem müssen die zur Verfügung stehenden Dienstleistungen, wie z. B. Massagen, Therapien oder auch Krankengymnastik in die Betrachtung mit einbezogen werden. Werden diese Bereiche durch ein staatliches Gesundheitssystem oder andere Strukturen der Bevölkerung in ausreichendem Maße zugänglich gemacht, kann man von einer guten Gesundheitsversorgung sprechen. Diese wirkt sich dann unmittelbar auf die Lebensqualität und damit auf die Zufriedenheit der Menschen aus. (DocCheck Medical Services GmbH 2020)
2.3 Gesundheitsversorgung als Fluchtursache
Damit eine mangelnde Gesundheitsversorgung zur Fluchtursache wird, liegen schwerwiegende Gründe vor. Drei verschiedene Szenarien sind hier denkbar:
2.3.1 Schlechte Gesundheitsversorgung im Herkunftsland
Wenn bei einem Menschen oder einem abhängigen Familienmitglied, also z.B. minderjährigen Kindern, hilfsbedürftigen Eltern oder behinderten Angehörigen, eine schwere, eventuell lebensbedrohliche Erkrankung oder versorgungsbedürftige Behinderung vorliegt, besteht das dringende Bedürfnis nach medizinischer Hilfe und Behandlung. Ist die bestehende Gesundheitsversorgung des Heimatlandes oder der Heimatregion schlecht oder unerreichbar (dies können finanzielle oder auch ortsabhängige Gründe sein), dann kann dies die Ursache sein, dass Menschen ihr zu Hause oder aber auch die Heimat verlassen, um für sich selbst oder den/die Angehörige*n nach Hilfe und medizinischer Unterstützung zu suchen.
2.3.2 Zerstörte Gesundheitsversorgung im Herkunftsland
Liegen die in 2.3.1 genannten Bedingungen vor und die Gesundheitsversorgung des Heimatlandes wurde durch kriegerische Handlungen oder Naturkatastrophen zerstört, kann auch das Anlass sein, das zu Hause bzw. die Heimat zu verlassen, um Hilfe für sich selbst oder den/die Angehörige*n zu finden. Wenn Menschen vor kriegerischen Auseinandersetzungen oder Naturkatastrophen fliehen, können die schlechten und oft gefährlichen Umstände der Flucht selbs Krankheit und/oder Verletzungen erst verursachen. So werden die Menschen doppelt Opfer der Bedingungen in ihrem Heimatland.
2.3.3 Erkrankung/Verletzung durch Krieg/Naturkatastrophe
Eine dritte Möglichkeit ist, dass die Notwendigkeit von medizinischer Versorgung durch kriegerische Handlungen oder Naturkatastrophen erst verursacht wird. Vor allem schwerwiegende Verletzungen, drohende Behinderung aber auch schwere Traumatisierung sind hier zu nennen. Diese erfordern eine schnelle und oft langfristige komplexe medizinische Versorgung, die in den betroffenen Ländern bzw. Regionen kaum oder gar nicht geleistet werden kann. In der Folge werden Betroffene ihre Heimat verlassen, um nach Hilfe zu suchen.
3 Die aktuelle Gesundheitsversorgung in Asien
3.1 Entscheidung für Indien als Schwerpunkt
Ausgehend von der Frage nach der Gesundheitsversorgung in den Staaten Asiens wurde zunächst ein Blick auf Asien in seiner Gesamtheit geworfen.
Asien ist der größte der sieben Kontinente dieser Welt. Asien erstreckt sich über ca. 45.000 Millionen Quadratkilometer und ist damit der Kontinent mit der größten Fläche. Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung, rund vier Milliarden Menschen leben in Asien, das sich nicht nur über alle auf der Erde vertretenen Klimazonen erstreckt, sondern auch interkontinentale Anteile mit Europa und Afrika aufweist. Extrem große klimatische, geographische, aber auch demographische und politische Unterschiede machen allgemeine Aussagen über die Gesundheitsversorgung in „Asien" kaum möglich.
Mehr als die Hälfte aller Asiaten leben in China und Indien. Indien weist dabei einer sehr hohe Bevölkerungsdichte auf, liegt weltgeographisch relativ zentral und erstreckt sich über zwei Klimazonen. Dabei wird es seit 1950 in einer parlamentarischen Demokratie regiert und ist ein wirtschaftlich aufstrebendes Entwicklungsland bei gleichzeitig großer Armut weiter Teile der Bevölkerung. Als ehemalige Kolonie weist Indien zudem viele Gemeinsamkeiten mit anderen Ländern Asiens auf. Aus diesen Gründen wurde Indien als Beispielland ausgewählt. (Länderinfos Indien - Lexas Länderinformationen - Indien auf einen Blick)
3.2 Allgemeine Rahmenbedingungen
Die Rahmenbedingungen in Indien sind vielfältig und zum Teil äußerst widersprüchlich. Es gibt gravierende Unterschiede zwischen der Lebensrealität auf dem Land und in den größeren Städten. So auch, was die Stellung der Frau in der indischen Gesellschaft betrifft. Diese ist trotz deutlicher Veränderungen in den letzten Jahren, immer noch sehr traditionell konservativ. Frauen werden häufig unterdrückt und sind gegenüber Männern in allen Lebensbereichen benachteiligt. Es gibt also große Unterschiede zwischen Männern und Frauen, die aber je nach Region unterschiedlich stark ausgeprägt sind: „Indien ist keine homogene Gesellschaft. Die Realität der Frauen in den Metropolen ist mit den Problemen der Frauen auf dem Land nicht zu vergleichen. Dort haben Frauen so gut wie keine Stimme" (Riecker 2014). Hinzu kommt das immer noch existierende Kastensystem. „Die hierarchische Einordnungen von Menschen in unterschiedliche Kasten hat das gesellschaftlichen Leben auf dem Subkontinent jahrhundertelang geprägt und bis in die Gegenwart tiefe Spuren im sozialen, wirtschaftlichen und politischen Leben hinterlassen" (Skoda 2011). Das Kastenwesen weicht zwar in den letzten Jahren langsam auf, dennoch bestimmte es weiterhin in fast allen gesellschaftlichen Bereichen die Realität der Menschen. So in der Politik, in der Arbeitswelt, bei der Wahl des Ehepartners und auch der Ernährung. (Skoda 2011) Zusätzlich finden sich in Indien verschiedenste Religionen mit dazugehörigen Bräuchen und Kulturen sowie verschiedene Sprachgemeinschaften (Wessler 2011).
Das Leben der Menschen in Indien wird also durch den Heimatort, das Geschlecht, die Religionszugehörigkeit, die Sprachengemeinschaft und die Kaste massiv beeinflusst. Und diese Rahmenbedingungen schlagen sich auch in der Gesundheitsversorgung und der Erreichbarkeit von gesundheitlicher Versorgung der Bevölkerung nieder.
3.3 Ernährung und Wasserversorgung
Es gibt vielfältige Ursachen dafür, dass Menschen unter Hunger bzw. Mangelernährung durch einseitige Ernährung leiden. Unabhängig von der Ursache jedoch sind die Folgen immer die gleichen: mangelnde Arbeitskraft und Krankheitsanfälligkeit, beides verstärkt die Armut, denn wer krank ist kann nicht arbeiten und hat damit kein Geld, um sich und seine Familie angemessen zu ernähren. Ein Teufelskreis, der die Menschen in Armut treibt und darin festhält. Und Armut stellt die Hauptursache für Hunger in der Welt und auch in Indien dar.
Ursachen für den Hunger sind oft die politischen Rahmenbedingungen eines Landes, die Fehlentwicklungen in der Agrar-Politik und der Agrar-Nutzung begünstigen. Kommen mangelnde Bildung, Naturkatastrophen, Umweltzerstörung und die Folgen des Klimawandels sowie Kriege und bewaffnete Konflikte hinzu, wird insbesondere die Bevölkerung ländlicher Regionen in Länder wie Indien wirtschaftlich abgehängt. Und so lebten im Zeitraum 2014-2016 in Asien 64,4% der hungernden Menschen weltweit. In nur vier Staaten der Welt, in Indien, China, Pakistan und Äthiopien lebte mehr als die Hälfte der 795 Millionen unterernährten Menschen. (Bundeszentrale für politische Bildung 2012b)
Auch die Trinkwasserversorgung, insbesondere in ländlichen Gebieten ist in weiten Teilen Indiens problematisch. So lebten 2015 in Südasien 134 Millionen Menschen ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser und 953 Millionen Menschen ohne Zugang zu Sanitäreinrichtungen. Die mangelnde Versorgung mit sanitären Einrichtungen führt zur Verunreinigung von Trinkwasserquellen mit Keimen. Die Übertragung vielfältiger Krankheiten wird dadurch begünstigt und die ebenfalls verursachten Durchfallerkrankungen sind jedes Jahr Grund für eine Vielzahl von Todesfällen v. a. von alten und kranken Menschen und Kindern. Auch hier ist das Versorgungsgefälle zwischen Stadt und Land sowie Reich und Arm unbedingt zu beachten. (vgl. Bundeszentrale für politische Bildung 2012a)
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- Arbeit zitieren
- Theresa Ballestrem (Autor:in), 2020, Migrations- und Fluchtursachen. Gesundheitsversorgung in den Ländern Asiens, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/999177
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