Im Rahmen dieser Arbeit soll nachfolgend anhand eines Prozessmodells dargestellt werden, in welchen Stufen beziehungsweise Schritten Wahrnehmung verläuft. Darauf aufbauend wird definiert, was unter Wahrnehmungsinterpretation zu verstehen ist, um abschließend darzulegen, welche Bedeutung Wahrnehmungsinterpretationen für die Image-Bildung eines Unternehmens hat. Im zweiten Teil der Arbeit wird das Konzept der Selbstwirksamkeit dargestellt und die Rolle der Selbstwirksamkeit in der Gesundheitsprävention erörtert. An-schließend werden die Quellen der Selbstwirksamkeit aufgezeigt und Faktoren dar-gestellt, welche zusätzlich präventive Maßnahmen in Organisationen unterstützen können.
Der abschließende Teil dieser Arbeit umfasst zunächst das Rubikon-Modell, anhand dessen die Begriffe Motivation und Volition differenziert werden. Anschließend soll anhand eines Beispiels aufgezeigt werden, wie sich die Handlungskontrollstrategien nach Kuhn zielführend in der Praxis einsetzen lassen
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Vermerk
1 Aufgabe
2 Aufgabe
3 Aufgabe
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Der Wahrnehmungsprozess nach Goldstein
Abbildung 2: Das Rubikon-Modell der Handlungsphasen
Vermerk
In dieser Arbeit wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit das generische Maskulinum verwendet. Weibliche und anderweitige Geschlechteridentitäten werden dabei ausdrücklich mitgemeint, soweit es für die Aussage erforderlich ist.
1 Aufgabe 1
Im Rahmen dieser Arbeit soll nachfolgend, anhand eines Prozessmodells, dargestellt werden in welchen Stufen bzw. Schritten Wahrnehmung verläuft. Darauf aufbauend wird definiert, was unter Wahrnehmungsinterpretation zu verstehen ist, um abschließend darzulegen, welche Bedeutung Wahrnehmungsinterpretationen für die Image-Bildung eines Unternehmens hat.
Unter Wahrnehmung (Perzeption) wird die Fähigkeit oder der Prozess verstanden, Informationen über die Sinne aufzunehmen, um Objekte und Ereignisse zu empfinden, diese zu identifizieren, zu verstehen, zu klassifizieren und „[…] schließlich Vorbereitungen dahingegen zu treffen, auf diese Objekte und Ereignisse zu reagieren“ (Gerrig & Zimbardo, 2008, S. 108). Unter Wahrnehmung wird auch das Ergebnis dieses Prozesses verstanden (Flade, 1999, S. 833). Die Einteilung der Wahrnehmungsarten kann durch die Sinne erfolgen:
- das Sehvermögen (visuelle Wahrnehmung)
- das Hörvermögen (auditive Wahrnehmung)
- der Tastsinn (somatosensorische oder haptische Wahrnehmung)
- der Geruchssinn (olfaktorische Wahrnehmung)
- der Geschmackssinn (gustatorische Wahrnehmung) - Becker-Carus & Wendt, 2017, S. 73, 157)
Diese können durch weitere Wahrnehmungsarten, die sich oftmals an den Sinnen anlehnen, ergänzt werden. Hierzu zählen u.a. die kinästhetische Wahrnehmung / räumliches Vorstellungsvermögen, also die Fähigkeit, sich über die Interaktion der eigenen Person mit der Umgebung bewusst zu sein oder die vestibuläre Wahrnehmung, die Fähigkeit sich mit dem Körper im Raum zu orientieren mithilfe des Gleichgewichtssinnes (Becker-Carus & Wendt, 2017, S. 76, 79).
Die Voraussetzung für Wahrnehmung ist das Vorhandensein von Reizen (Stimuli) in der Umwelt oder aus dem Körperinneren und die Fähigkeit des Organismus diese Wahrnehmungen über die Sensoren aufzunehmen (Anderson, 2013, S. 27). Die bereits vorab dargestellten Sinnesorgane reagieren jeweils auf eine bestimmte Art von Sinnesreiz. Die unterschiedlichen Rezeptoren reagieren auf unterschiedliche Stimuli aus der Umwelt. So beinhaltet das Sehvermögen die Fähigkeit Lichtinformationen, innerhalb des sichtbaren Spektrums, (die Fähigkeit der Rezeptoren die Informationen zu verarbeiten) wahrzunehmen und zu interpretieren. Es werden grundsätzlich vier Typen von Sinnesrezeptoren unterschieden:
- „ Fotorezeptoren werden von elektromagnetischen Wellen erregt und führen zu Lichtwahrnehmungen
- Mechanorezeptoren reagieren auf mechanische, Bewegung auslösende Reize (Druck, Schall) und führen je nach Sinnesbahn zu Schall- , beziehungsweise Berührungs- oder Druckwahrnehmung
- Chemorezeptoren werden von chemischen Molekülen erregt und vermitteln Geruchs- oder Geschmacksempfinden
- Thermorezeptoren reagieren auf Temperaturveränderungen und führen zu Warm-Kalt-Empfinden“ (Becker-Craus & Wendt, 2017, S. 76).
Stimuli aktivieren verschiedene Rezeptoren innerhalb der Sinnesorgane, sodass Informationen über Neuronen an das Gehirn zur Verarbeitung weitergeleitet werden. Dabei ist die absolute Schwelle der Stimuli entscheidend für die Wahrnehmung. Was bedeutet, dass eine Mindeststimulation erforderlich ist, damit ein bestimmter Reiz vom Organismus wahrgenommen werden kann (von der Assen, 2016, S. 6).
Aus der Stimuli-Verarbeitung ergeben sich zwei übergeordnete Stufen im Wahrnehmungsprozess: auf der ersten Stufe die Sinnesempfindung (Sinnesphysiologie), bei der Rezeptoren und damit auch das Nervensystem Reize aus der Umwelt empfangen, sowie auf der zweiten Stufe die Wahrnehmung (Wahrnehmungspsychologie), bei dem die Sinnesinformationen organisiert und interpretiert werden. Im Sinne dieses Prozesses kann zwischen einer Bottom-up-Verarbeitung (Aufwärtsverarbeitung) und einer Top-down-Verarbeitung (Abwärtsverarbeitung) differenziert werden. Die Bottom-up-Verarbeitung ist reizgesteuert, sie beginnt mit der Sinnesempfindung (Reizung der Rezeptoren) und schließt mit der Verarbeitung dieses Sinnesreizes im Gehirn. Die Top-down-Verarbeitung ist wissensbasiert, indem die Interpretation von Informationen auf einem komplexeren mentalen Niveau erfolgt, was bedeutet, dass die erkannten Objekte anhand von Erfragungen und Erwartungen bewertet werden (Myers, 2014, S. 234; von der Assen, 2016, S. 9).
In der Literatur gibt es zur Erklärung von Wahrnehmungsprozesses unterschiedliche Theorien und Modelle. Im Rahmen dieser Arbeit soll vertiefend auf das siebenstufige Modell nach Goldstein eingegangen werden. Das Modell bildet einen vereinfachten Teil der Wirklichkeit ab. In der Realität können die sieben Stufen des Wahrnehmungsprozesses auch von der Reihenfolge abweichen und manchmal Stufen zeitgleich stattfinden (Goldstein, 2015, S. 4). Die nachfolgende Abbildung veranschaulicht den Wahrnehmungsprozess nach Goldstein. Es ist möglich diesen Prozess auf andere Sinne zu übertragen (Goldstein, 2015, S. 20).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Der Wahrnehmungsprozess nach Goldstein (Quelle: Goldstein, 2015, S. 3)
Der Wahrnehmungsprozess beginnt, im Beispiel der visuellen Wahrnehmung, mit dem Umgebungsreiz. In der, von Goldstein ausgewählten Beispiel, stellt dieser Umgebungsreiz das reflektierte Licht eines Baumes dar. Innerhalb der zweiten Stufe finden Reflektion und Transformationen dieses Lichtes (wie im Beispiel, eines Baumes) statt. Die dritte Stufe beinhaltet die Transduktion. Hierbei wird eine Energieform, beispielsweise elektromagnetische Wellen, in eine neue Energieform z.B. elektrische Impulse umgewandelt. Erst diese Umwandlung ermöglicht die Weiterleitung der Informationen an das Gehirn. Die darauf aufbauende Stufe vier stellt die neuronale Verarbeitung dar (Goldstein, 2015, S. 4). Dabei werden die empfangenen elektrischen Stimuli über die Neurone der Retina und Neurone des Sehnervs, sowie über die daran anknüpfenden afferenten Nervenbahnen zum Gehirn geleitet. Es werden, sowohl Informationen von den Rezeptoren zum Gehirn, als auch zur gleichen Zeit Informationen in umgekehrter Richtung geleitet. Dadurch finden bereits bei der parallelen entgegengesetzten Weiterleitung eine Verarbeitung und Veränderung dieser Informationen statt, indem Signale gehemmt oder auch verstärkt werden können. Daraus resultiert, das einige Signale das Gehirn nicht erreichen und andere Signale in der Stärke deutlich intensiver wahrgenommen werden (Ansorge & Leder, 2017, S. 37 – 39).
In Schritt fünf wird das Objekt in seinem vollen Umfang wahrgenommen. Die neuronale Verarbeitung der anfänglichen Stimuli ermöglicht damit den Beginn des Erkennungsprozesses. Nachfolgend wird in Stufe sechs die empfangenen Informationen mit verschiedenen Objektklassen und -kategorien verglichen, welche bisher erlernt und im visuellen Gedächtnis abgespeichert wurden (Becker-Carus & Wendt, 2017, S. 89). Dies ermöglicht das Erkennen des Objektes, wie im Beispiel dargestellt, als Baum. Der siebte und letzte Schritt beinhaltet das Handeln. Als Reaktion auf das Wahrnehmen und Erkennen des Objektes als Baum können Handlungen erfolgen (Beispielsweise den Baum genauer anschauen) (Goldstein, 2015, S. 6, 7). Die zwischen den Schritten 5 bis 7 eingezeichneten Pfeile zeigen, dass die durch die Wahrnehmung ausgelöste Handlung, die Wahrnehmung wieder verändern kann. Dies verdeutlicht auch nochmals, dass die einzelnen Stufen nicht zwingend aufeinander aufbauen, sondern auch in umgekehrter Reihenfolge oder zeitgleich auftreten können (Goldstein, 2015, S. 4, 7).
Das Wahrnehmen und das Erkennen sind eng verknüpft mit der Erfahrung und Informationswerten, die Individuen bereits erworben haben. Dies erklärt auch, warum ein Bottom-up und ein Top-down-Prozess gleichzeitig stattfinden können. In der Wahrnehmungspsychologie wird der Teilbereich des Erkennungsprozesses Wahrnehmungsinterpretation genannt. Zwangsläufig müssen nicht beide Prozesse dabei parallel zueinander ablaufen. Es wäre auch ein reiner Bottom-up-Prozess möglich. Zusätzliche Top-down-Prozesse tragen aber maßgeblich zur besseren Verarbeitung und Interpretation der Wahrnehmung bei. Die Wahrnehmungsinterpretation ist immer individuell abhängig von bisherigen Erfahrungen und bereits erworbenen Wissen. Diese daraus gebildeten Wahrnehmungssets sind demnach immer individuell (von der Assen, 2017, S.10).
Wahrnehmungstäuschungen entstehen dabei nicht durch fehlende Intelligenz und Effektivität der Systeme, sondern durch die Reduktion der erheblichen Datenmenge und der darauf basierenden Wahrnehmungsinterpretation. Die Wahrnehmungstäuschung entsteht durch die Auswahl derjenigen Interpretation, welche als am wahrscheinlichsten eingestuft wird (Gegenfurther, 2011, S. 6, 7). Wahrnehmungssets basieren wiederum auf kognitiven Strukturen, den sogenannten Schemata. Diese beziehen sich auf Situationen, Objekte und Personen und ermöglichen die Organisation und Interpretation von bisher unbekannten Informationen. Schemata bilden dabei die durchschnittliche Erfahrung im jeweiligen Bereich ab und erhalten Erwartungen an diese, wobei sie sich wechselseitig beeinflussen. Die Interpretationen von neuen Erfragungen, orientiert an bereits existierenden Schemata, wird als Assimilation, die Veränderung von bereits existierenden Schemata aufgrund neu gemachter Erfahrungen als Akkommodation bezeichnet. Des Weiteren wird die Wahrnehmungsinterpretation durch emotionale und motivationale Grundstimmungen eines Individuums beeinflusst (Myers, 2014, S. 187, 244).
Die Wahrnehmungsinterpretation ist auch für die Image-Bildung von Unternehmen von Bedeutung. Wobei für diese Arbeit die Definition für Image von Essig, Soulas de Russel & Bauer (2010) zugrunde gelegt werden soll: Image ist die Gesamtheit von Gefühlen, Einstellungen, Erfahrungen und Meinungen bewusster und unbewusster Art, die sich eine Person bzw. eine Personengruppe von einem „Meinungsgegenstand“ (z.B. einem Produkt, einer Marke, einem Unternehmen) macht. Image wird geprägt von soziokulturellen und subjektiven Momenten (Erfahrungen, Vorurteilen) und stellt eine stereotypisierende Vereinfachung eines objektiven Sachverhaltes dar (S. 23).
Das Image beinhaltet demnach alle Informationen, die einem Individuum über ein Unternehmen, einer Marke oder einem Produkt zur Verfügung stehen, sowie alle Attribute, die mit diesen in Verbindung gebracht werden. Das Image umfasst demnach die Fremdwahrnehmung durch verschiedene Stakeholder eines Unternehmens (Einwiller, 2019, S. 5, 12). Demnach stellen die Schemata der Wahrnehmungsinterpretation, in Bezug auf, das Image eines Unternehmens standardisierte Vorstellung über selbiges dar. Innerhalb dieses Rahmens wird ein Unternehmen wahrgenommen, (wieder-) erkannt und bewertet, wobei das damit assoziierte Gefühl entweder als positiv, negativ oder als ambivalent empfunden werden kann (Einwiller, 2019, S. 5). Assoziationen, die mit dem Unternehmen in Verbindung gebracht werden, erfolgen über Stimuli, wie das Unternehmenslogo. Was in Konsequenz zu einer Rekapitulation aller bisherigen gesammelten Informationen und Erfahrungen führen kann. Die Schemata beinhalten auch Bewertungen in Bezug auf bestimmte, dem Unternehmen zugeordnete Attribute und Erfahrungen. Diese Attribute können sowohl Wissen und Meinungen in Bezug auf die Produkte und Dienstleistungen, als auch persönliche Erfahrungen mit dem Unternehmen, aber auch Informationen aus den Medien oder dem Umfeld beinhalten. Diese Bewertungen oder auch Einstellungen beschreiben die Neigung ein Unternehmen eher positiv oder negativ wahrzunehmen. Einstellung sind langfristig und schwer veränderbar und sind demnach für ein positives Unternehmensimage von zentraler Bedeutung (Einwiller, 2019, S. 6, 7). Das Image eines Unternehmens ist verbunden mit dessen wirtschaftlichen Erfolg, was bedeutet, dass ein Unternehmen in aller Regel ein positives Image anstrebt und gezielt auch die Wahrnehmung der einzelnen Stakeholder beeinflussen möchte. Für Unternehmen bedeutet dies, dass die Unternehmenskommunikation einer gezielten Strategie unterliegen muss, um die Werte und Assoziationen zu kommunizieren, mit denen ein Unternehmen in Verbindung gebracht werden möchte (Einwiller, 2019, S. 20).
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Wahrnehmungsinterpretation einen großen Einfluss auf die Image-Bildung eines Unternehmens nimmt. Grundlage ist die starke individuelle Wahrnehmung und Bewertung von Sinneseindrücken. Demnach besteht die Herausforderung für Unternehmen, darin sich am Markt so zu positionieren, das gegenüber allen Stakeholdern die gewünschten Werte und Assoziationen kommuniziert werden können, mit denen sich ein Unternehmen auch identifizieren möchte. Da das Image bzw. die individuelle Meinung eines Individuums über selbiges, immer subjektiv durch existierende Wahrnehmungssets, Schemata, sowie emotionalen und motivationalen Grundstimmungen beeinflusst wird.
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- Quote paper
- Anonymous,, 2021, Grundlagen der Psychologie. Wahrnehmungsprozesse, das Selbstwirksamkeitskonzept und Rubikon-Modell, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/998929
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