Hausaufgabe 1 - Substanzdualismus erstellt von Mirco Staudt 11.2000
1. In der Philosophie des Geistes geht es um den mentalen Bereich des Menschen. Um diesen genauer untersuchen zu können unterscheidet man zwischen vier separaten Problembereichen:
- der Ontologie
- der Epistemologie
- der Semantik
- der Methodologie.
- Die Ontologie wird auch als die „Lehre vom Sein“ bezeichnet. Sie lässt sich wiederum in zwei Fragen unterteilen :„ Gibt es mentales ?“ bzw. „ Was ist die Natur des Mentalen ?“ Da die Anzahl derer, die die Existenz des Mentalen abstreiten , sehr gering ist geht sie hauptsächlich der Frage nach, inwiefern ein Verhältnis zwischen dem Mentalen und dem Physischen besteht. Ist der mentale Bereich abhängig vom physischen ? Oder kann man ihn als eigenständig bezeichnen. Dies würde bedeuten man kann seine Existenz ohne die Naturwissenschaft hinzuzuziehen nicht erklären .
- In der Epistemologie, der Lehre der Erkenntnis wird der Frage nachgegangen, was Wissen ist und wie wir es erwerben können. Epistemologisch betrachtet gibt es einen Unterschied zwischen dem Wissen über unsere eigenen mentalen Zustände und dem Wissen über die mentalen Zustände anderer. Ersteres nennt man das Problem des privilegierten Zugangs. Wenn man mentale Zustände anderer untersucht redet man von dem Problem des Fremdpsychischen (other-minds-Problem).
- Die Semantik beschäftigt sich mit der Bedeutung sprachlicher Ausdrücke. In der
-hilosophie des Geistes geht sie der Bedeutung mentaler Begriffe nach. Genauso, wie sich die Ausdrücke „Tisch“ und „Auto“ auf physische Gegenstände beziehen, gibt es auch im Bereich des mentalen Ausdrücke, die sich auf mentale Gegenstände wie Vorstellungen, Ideen oder Empfindungen beziehen.
-In dem letzten Problembereich in der Philosophie des Geistes, der Methodologie geht es um die Frage, welche die beste Methode sei, geistige Phänomene zu untersuchen. Auch hier spielen die Naturwissenschaften eine Rolle. So behaupten einige Autoren, dass gewisse Fragen der Philosophie des Geistes in den Bereich bestimmter Naturwissenschaften fallen .
2. Der ontologische Bereich steht im Mittelpunkt. Er behandelt das Leib-Seele Problem ( Körper-Geist-Problem), welches sich in zwei Problembereiche einteilen lässt. Zum einen das Problem mentaler Substanzen ( Substanz = Träger von Eigenschaften), zum anderen das mentaler Eigenschaften . Hierzu stellt man die beiden Hauptfragen :
1. Gibt es neben dem physischen Dingen auch noch nichtphysische, immaterielle Entitäten, welche die Träger mentaler Eigenschaften sind?
2. Sind mentale Eigenschaften eigenständig oder können sie auf physische Eigenschaften zurückgeführt werden?
Um diese beiden Hauptfragen zu beantworten untersucht man , ob es ein charakteristisches Merkmal des Mentalen gibt. Nachdem man verschiedene Merkmale des Mentalen untersucht hat (Bewusstheit, Unkorrigierbarkeit, Intentionalität, Nicht-Räumlichkeit, Privatheit) ist man zu dem Ergebnis gekommen das es zwei Arten mentaler Zustände gibt:
- Empfindungen, welche einerseits durch körperliche Empfindungen hervorgerufen werden ( Ich habe Bauchschmerzen ), anderseits durch Wahrnehmungseindrücke ( Dieser Tee riecht sehr gut; er riecht nach Pfefferminz) hervorgerufen werden.
- Intentionale Zustände wie Überzeugungen, Wünsche, Hoffnungen ( Ich wäre so gerne ein reicher Mann).
Weiterhin ist man zu dem Entschluss gekommen, dass der qualitative Charakter in Bezug auf Empfindungen eine wesentliche Rolle spielt. So fühlt sich jede Empfindung auf eine bestimmte Weise an.
Die kritischen Merkmale intentionaler Zustände bestehen zum einen darin, dass sie immer einen semantischen Inhalt haben, zum anderen, dass Kausalrelationen zwischen intentionalen Zuständen häufig Rationalitätsprinzipien bzw. semantische Relationen zwischen ihren Inhalten respektieren.
3. Die Position des Substanzdualismus besteht vor allen Dingen darin, dass der Mensch nicht nur aus einem Körper, sondern auch aus einer Seele besteht. Ihre Existenz ist unabhängig vom Körper, so dass sie nach dem Tode des Körpers weiterhin existiert.
Es gibt jedoch verschieden Theorien über den Zusammenhang zwischen Geist und Körper.
Die erste dieser vier Theorien bezeichnet man als den Interaktionismu s. Er geht davon aus das sich Geist und Körper, welche Substanzen völlig verschiedener Art sind gegenseitig kausal beeinflussen d.h. Zustände im Körper einer Person würden Zustände in ihrem Geist verursachen und andersherum würden Zustände in ihrem Geist , auch Zustände in ihrem Körper hervorrufen .
Im Gegensatz zum Interaktionismus besagt der Parallelismus, dass geistige und körperliche Phänomene kausal unabhängig voneinander ablaufen, wobei es aber einen systematischen Zusammenhang zwischen Zuständen im Körper einer Person und Zuständen in ihrem Geist gibt; Dieser Zusammenhang wird auch als „prästabilierte Harmonie“ bezeichnet. Genauso wie der Parallelismus beruht auch der Okkasionalismus auf starken theologischen Annahmen. Er geht zwar auch von einem systematischen Zusammenhang zwischen Zuständen im Körper einer Person und Zuständen in ihrem Geist aus, wobei dieser Zusammenhang jedoch nicht in Form einer direkten Kausalbeziehung noch einer „prästabilierten Harmonie“ gegeben ist, vielmehr beruht er darauf, dass Gott anlässlich bestimmter Zustände im Körper die entsprechenden Zustände im Geist hervorbringt bzw. anlässlich bestimmter Zustände im Geist die entsprechenden Zustände im Körper verursacht. Der Epiphänomenalismus der im 19. Jahrhundert unter dem Eindruck neuer Ergebnissee in den Naturwissenschaften entstand, geht davon aus, dass Zustände im Geist einer Person zwar durch Zustände in ihrem Körper verursacht werden, jedoch niemals selbst eine Wirkung auf ihren Körper haben.
Zu den wichtigsten Vertretern des Substanzdualismus zählen Platon und Descartes.
Platon war von der Unsterblichkeit der Seele überzeugt. Er ging davon aus, dass es zu jedem Prozess, der von A nach B ging auch den entgegengesetzten Prozess geben müsse. So würde sich die Seele, wenn man stirbt, vom Körper trennen und sich nach dem Tode irgendwo aufhalten, um von dort aus wieder in einen Körper zurückkehren zu können. Demnach müsse die Seele schon vor der Geburt existiert haben. Dort müsse sie, durch die Schau der Ideen, Wissen erworben haben. Weiterhin sieht Platon auch eine Verwandtschaft zwischen der unsterblichen Seele, welche nach der Erkenntnis der Ideen strebt und dem vergänglichen Körper, der sich auf die Welt der vergänglichen empirischen Dinge konzentriert. Er sieht die Seele als Lebensprinzip. Die Seele müsse unsterblich sein, da sie allem wovon sie Besitz ergreift Leben verleiht.
Descartes Beweisführung für die unabhängige Existenz der Seele kann man in zwei Teilargumente gliedern. In seinem ersten Argument, dem metaphysischen versucht Descartes, mit Hilfe der Eigenschaft des Denkens zu beweisen, dass man von seinem Körper real verschieden ist und daher auch ohne ihn existieren kann. Zu dieser These kommt er, indem er annimmt, alles was er klar und deutlich begreife, sei auch möglich. Er behauptet, er sehe klar und deutlich ein, allein mit der Eigenschaft des Denkens und ohne alle körperlichen Eigenschaften existieren zu können; genauso wie alle Körper allein mit der Eigenschaft des Ausgedehntseins, ohne zu denken existieren könnten.
Descartes zweites Argument für die Unsterblichkeit der Seele beruft sich darauf, dass es eine Seele geben müsse, die dafür verantwortlich sei, dass der Mensch Fähigkeiten besitzt. Aus dem Grund, dass die Menschen die Fähigkeiten haben zu sprechen und intelligent zu handeln, schließt er, dass diese Seele nichts Physisches sein könne. Zu diesem Entschluss kommt er, da er der Überzeugung ist, kein physisches System, dessen Verhalten sich allein aus den für seine Teile geltenden Naturgesetzen ergibt, über diese Fähigkeiten verfügbar wäre.
4. Strawsons Kritik an Descartes substanzdualistischer Position:
P. Strawson ist, wie Descartes davon überzeugt man müsse in Bezug auf das Leib-Seele- Problem zwei nicht aufeinander reduzierbare Arten von Dingen unterscheiden. Er unterscheidet jedoch zwischen Körper und Personen, wobei Personen nicht ohne körperliche Eigenschaften existieren könnten. An dieser Stelle widerspricht er Descartes, der davon überzeugt war, Subjekte von mentalen Zuständen seien „reine Geister“. Strawson beruft sich auf unseren normalen Sprachgebrauch, insofern dass er zu dem Entschluss kommt, man müsse Personen neben mentalen auch physische Eigenschaften zuschreiben.
Zitat: „ Mit dem Begriff der Person meine ich den Begriff eines Typs von Entitäten derart, dass auf ein einzelnes Individuum dieses einzelnen Typs sowohl Prädikate, die Bewusstseinszustände zuschreiben, als auch Prädikate anwendbar sind, die körperliche Eigenschaften, eine physikalische Situation etc. zuschreiben.“(Strawson 1959, 130 ) Diese Erkenntnis belegt er mit mehreren Beispielen;
Zitat: „Thus if we say `Mary`s consciosness was entirely occupied by the thought of how becoming her dress was`, the grammatical subject of our statement is certainly the disignation of an individual mind or consciosness. But we succeed in designating the consciousness only by the way of designating Mary; and Mary, happily, is not simply a consciousness: she is not only thinking about the dress, she is wearing it.”
Zitat : P.F.Strawson - Self, Mind and Body- Seite 60.
Strawson gliedert seine Argumentation in drei Schritte, um zu beweisen, dass Subjekte von mentalen Zuständen außer mentalen auch körperliche Eigenschaften haben. Er sieht eine notwendige Bedingung darin, sich selbst nur dann mentale Zustände zuschreiben zukönnen, wenn man dies auch bei seinen Mitmenschen tun könnte. Nun kommt er zu dem Entschluss, anderen nur dann mentale Zustände zuschreiben zu können, wenn man in der Lage wäre, diese Wesen zu identifizieren und voneinander zu unterscheiden. Schließlich erkennt er, dass dies unmöglich sei, wären andere Wesen „reine Geister“ im Sinne Descartes; körperliche Eigenschaften sind für diesen Vorgang unbedingt nötig.
Quellen:
- Beckermann, A. (1999). Analytische Einführung in die Philosophie des Geistes . Berlin: de Gruyter.
- Strawson, P.F. (1991). Self, Mind and Body. In: Rosenthal, D.M. (Hrsg.). The Nature of Mind. New York: Oxford University Press, S. 58-62
- Citar trabajo
- Mirco Staudt (Autor), 2000, Substanzdualismus, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/99768
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