Diese Arbeit befasst sich mit der Frage nach dem Bruch oder der Kontinuität, in den Beziehungen der Bundesrepublik mit dem afrikanischen Kontinent. Dabei sind die folgenden drei Ausgangspunkte für das Forschungsinteresse der vorliegenden Arbeit von besonderer Bedeutung: Die Effektivität in der Praxis einer neutralen Politik gegenüber F.Ä.A (Französischen Äquatorialafrika), die Zuverlässigkeit einer Wirtschaftsbeziehung mit F.Ä.A, die Bedeutung des FÄA-Markts für die Wirtschaft der BRD. Diese zentralen Punkte bilden den Hintergrund für die vorliegende Arbeit.
Die Frage nach dem ökonomischen Stellenwert Afrikas bzw. nach Afrika zu investieren, stellt sich immer mehr in den 1950er Jahre in der BRD. Die Tatsache, dass der jüngere Staat nach einem "Neuanfang" in seiner Beziehung mit dem afrikanische Kontinent strebte, müssen vielfältige Aspekten auf politischen, geopolitischen, wirtschaftlichen und kulturellen Ebenen berücksichtigt werden. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage: Welche nationale und internationale Motiven hinter der Ausbau einer ökonomischen Beziehung mit FÄA steckt? An diese Hauptfrage knüpft weitere wesentliche Frage an, und zwar: wie wirkte die in den Diskursen angekündigte „neutrale Politik“ auf die Bonn-Afrika-Wirtschaftsbeziehungen in der Praxis aus? Welche Faktoren haben dabei eine wesentliche Rolle gespielt? Auch diesen Fragen wird im Zuge dieser Arbeit nachgegangen.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Kapitel I: Deutsch-afrikanisches Verhältnis nach 1945
Einleitung
1 Darstellung der BRD und FÄA in den 1950er Jahren
1.1 Politische Emanzipation von 1945-
1.2 Wirtschaftslage und Potenzialitäten
1.2.1 Gabun-Mittel Kongo
1.2.2 Innere Mittel-Kongo – Südteil-Oubangui-Chari
1.2.3 Nördlicher Oubangui-Shari – Tschad
2 Die Bundesrepublik Deutschland 1949-
2.1 Kontext und politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen
2.2 Der Fortbestehenden der Kolonialreminiszenz
2.3 Die afrikanische Frage in der Bundesrepublik: zwischen Zurückhaltung und Opportunitäten
2.3.1 Innere Faktoren
2.3.1.1 Die unterschiedlichen Ansichten über die afrikanische Frage
2.3.1.2 Afrika-Verein als Akteur für den Zurückkehr der Westdeutschland nach Afrika
2.3.2 Äußere Faktoren
2.3.2.1 Frankreichs Appell an Deutschland
2.3.2.2 Die Gründung der Europäischen Wirtschafgemeinschaft und die Assoziierung afrikanisches Markt in der EWG
Kapitel II: Paris und Bonn zusammen in Afrika. Grundlage westdeutsch-französischer Kooperation in den frankophonen Gebieten
3 Das deutsch-französische Zusammengehen in Afrika. Prämisse einer deutschen Beteiligung in FÄÄ
3.1 Grundlinien der Bonns Politik in Bezug auf Afrika 1949-
3.2 Die politisch-wirtschaftlichen Bedingungen zu einer deutsch-französischen Kooperation in Afrika
3.3 Die Verhandlungen über eine westdeutsche Beteiligung in FÄA
3.4 Dreiecksbeziehung zwischen Bonn, Paris und Brazzaville
3.5 Investitionspläne und technische Zusammenarbeit in FÄA
3.5.1 Diplomatische Kontaktaufnahme mit FÄA
4 Die Handelbeziehungen BDR- FÄA
4.1 Globaler Überblick über die westdeutschen Handelsbeziehungen mit Afrika
4.2 Hafenaktivitäten: Hamburg und Bremen
4.3 Forstwirtschaft
4.3.1 Kurzer historischer Überblick
4.3.2 Die Entwicklung der Forstwirtschaft in FÄA
4.4 Handelsvolumen
4.5 Die westdeutschen Investitionen
4.6 Auswertung der Wirtschaftsbeziehung
Schlussbetrachtung
Quellen- und Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Einleitung
Thema und Problemstellung
Seit der Gründungszeit und den Anfangsjahren der Bonner Republik war der Zugang zum afrikanischen Markt sowie eine wirtschaftliche Beziehung kaum möglich zu etablieren. Frankreich und England sowie in gewissem Maß Belgien und Portugal agierten als Transitländer1, um die westdeutschen Unternehmen mit Mineralressourcen und Rohstoff zu versorgen. Die faktischen Gründe dafür waren, dass Deutschland keine Kolonie seit 1919 mehr hatte, die Kolonialmächte, vor allem Frankreich und England, Protektionismus und die Handelsmonopole in den jeweiligen Überseegebieten anwendeten. Darüber hinaus war die neue wiederaufgebaute westdeutsche Wirtschaft eher nach den eurasisch-amerikanischen Märkten orientiert2. Aber in der Mitte der 1950er Jahren zeigte die westdeutsche Wirtschaft wieder steigendes Interesse am Kontinent. Wie ist diese Veränderung zu verstehen? Torben Gülstorff spricht in seiner Dissertation von einem „ Second scrambel for Africa “3. Angesichts des internationalen Kontextes mit der Entstehung von Block-Allianzen, aber auch mit der Entstehung von Befreiungsbewegungen in Afrika, stellt sich die Frage: wie ging die Bonner Republik mit ihren europäischen und afrikanischen Wirtschaftspartnern um? Ausgehend davon, dass 1949 im strengen Sinn einen „neuer Anfang“ für Deutschland im Allgemeinen und für die Bundesrepublik in Besonderen, sowie in der DDR begann. Daher ist die gesamte Außenpolitik der jüngeren Republik gegenüber den Kolonialmächten und kolonisierten Völkern in Afrika zu hinterfragen. Bonn optierte zumindest in diesem Diskurs für ein „neutrale Politik.“4 Anders gesagt, die Wirtschaftsbeziehungen mit Afrika fügten sich nicht in Rahmen der Nord- Süd- Beziehung d.h. Kolonisierte und Kolonisierende, sondern in ein neues faires Partnerschaftsparadigma ein. Dies führt zu einer weiteren Frage und zwar ob diese Politik angesichts der eigenen Interessen, Verzicht auf Machtpolitik in Afrika, bezogene auf die eigene Dependenz auf Kolonialmächte effektiv war? Wenn man davon ausgeht, dass die Interessen jeweiliger schwarzer Bevölkerungen in Afrika allgemein im Zeitraum 1945 bis 1960 trotzt immer mehr Protesten kaum repräsentativ waren. Da Politik, Wirtschaft und Kultur durch die Kolonialmächte dominiert wurden.
In Afrika südlich der Sahara bildete Frankreich zwei regionale Verwaltungsstrukturen, die zur Föderation der französischen Kolonien zu erkennen waren. Die französischen Kolonien in Westafrika (F.W.A) und die in Französische Äquatorialafrika ( FÄA). Die Letzte deren die vorliegende Arbeit im Bezug nimmt, sollte die Rahmenbedingungen der Analyse der Wirtschaftsbeziehungen mit der Bundesrepublik Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg im Kontext der Entkolonisierung bilden. In den Literaturen wird FÄA darstellt, wie ein Gebiet mit eindrucksvollen und unerschöpflichen Ressourcen und Rohstoffe.5 Laut Karl Hänel umfasste die Kolonie Französisch-Äquatorialafrika, die gewaltige Landmasse von 2.510.000 km2, mit 4.128.329 Einwohnern im Jahr 1950.6 Administrativ bestand sie aus vier Territorien: Gabun, Mittel-Kongo Ubangi-Shari und Tschad mit Hauptstadt Brazzaville. Angesichts seiner vielfältigen, zahlreichen und ungeheuren Potentialitäten, sowie den Bodenschätzen und pflanzlichen sowie tierischen Rohstoffen, konnten keine Investoren seiner ökonomischen Attraktivität wiederstehen. Zwar war die Wirtschaftliche Attraktivität des französischen Äquatorialafrika nicht das Geringste, aber konnte nur dieser Aspekt die Interessen der Bonner Regierung für seine Wirtschaft nach dem Krieg rechtfertigen lassen?
Die bis jetzt publizierten Forschungen, die sich mit dem Thema Außenpolitik und Außenhandel bzw. Wirtschaftsbeziehungen mit Afrika befassen, tendieren sowohl in der Geschichtewissenschaft und Afrikanistik,7 als auch in der Politikwissenschaft und Soziologie8 dazu, Afrika als eine homogene Einheit darzustellen. Der Begriff „Afrikapolitik“ der sehr oft in Bezug auf die in Afrika entweder von der Bundesrepublik oder von der DDR durchgesetzte Politik angewandt wurde, ist eher unklar. Der Begriff sollte in diesem Zusammenhang politische, ökonomische und kulturelle Aspekte umfassen. Wenn man in Betracht zieht, dass diese Aspekte miteinander verflochten sind und darüber hinaus, dass aus analytischer Sicht ihr unentwirrbarer und komplexer Charakter, im Hinblick auf Fassung der Außenpolitik muss tatsächlich darauf Rücksicht genommen werden. Außerdem scheint „Afrikapolitik“ als Element der inneren Politik zu global und verallgemeinernd zu sein. Debattiert wird aber auch, ob man von „einem Afrika“ als feste Einheit oder von einer Vielfalt Afrikas, das heißt jedes Land mit seinem historischen, geographischen, kulturellen politischen und wirtschaftlichen Spezifitäten spricht. Immerhin hält sich der Begriff nicht daran. Deswegen kann man teilweise verstehen warum Torben Gülstorff in seiner Dissertation statt der Begriff „Afrikapolitik“ der Bonner Regierung vielmehr die „deutschen Aktivitäten“ auf diese Weise eher konkret die deutsch-afrikanischen Länderbeziehungen umfasst.
Die aus dem Zweiten Weltkrieg entstandene Blockformation prägte sowohl die internationalen Beziehungen, als auch die Weltwirtschaft. Darauf musste die Bundesrepublik Deutschland (BRD)9 Rücksicht bei der Definierung ihrer Außenpolitik bzw. ihrer „Afrikapolitik“ nehmen. Allerding basierte diese auf drei wesentlichen Axiomen: Einordnung auf Seiten des West-Blocks; Einschränkungen der eigenen außenpolitischen Souveränität und des außenwirtschaftlich-politischen Handlungsspielraums und des Alleinvertretungsanspruch des deutschen Volkes. Diese Axiome der Bonner „Afrikapolitik“ trugen dazu bei, die These zu verteidigen, dass aus politisch-wissenschaftlicher Sicht im Zeitraum 1949-1960 die westdeutsche-afrikanische Wirtschaftsbeziehung irrelevant war10. Während aus der historischen Sicht Deutschland nach wie vor für Afrika aus wirtschaftlichen Gründen interessiert war11. Die vorliegende Arbeite strebt danach, mit historischer Methodologie und vergleichbarer Quellen, unter Berufung der BRD und F.ÄA Wirtschaftsbeziehungen zu analysieren, welche nicht nur eine signifikante wirtschaftliche Aktivität in den 1950er zwischen Westdeutschland und der Französischen Äquatorialafrika prägte, sondern wie diese wieder steigende Interessen am Afrikamarkt in Allgemeinen und am französisch-äquatorialen Markt in Besonderen wieder an Brisanz gewonnen haben.
Der aktuelle Forschungstand
Die westdeutsche Außenpolitik und Außenwirtschaftsbeziehungen in der Entstehungsphase wurden schon Gegenstand von mehreren Studien. Sowohl in der Geschichtswissenschaft12, Politikwissenschaft13 aber auch im Bereich Internationaler Beziehungen14. Die gehobene Problematiken wirft die prinzipielle Frage auf, welche Ziele die Bonns Regierung in Afrika verfolgte? Vor diesem Hintergrund stellte Kum’a Ndumbe III die Frage: Was will Bonn in Afrika? Im Vordergrund scheint die Frage einfach zu sein, aber im Hintergrund erweist sie sich als heikel. Im Gegensatz zur DDR, war die Bonner „Afrikapolitik“ nicht so deutlich angesichts ihrer engen Beziehungen, mit den Kolonialmächten Frankreich und England, die außerdem als Besatzungsmächte bis der Paris-Vertrag die BRD-Außenpolitik und Außenwirtschaft erheblich beeinflusst hatten. Zudem so verfährt Torben Gülstorff in seiner Dissertation: Trade follows Hallstein? Deutsche Aktivitäten im zentralafrikanischen Raum des Second Scramble. Er stellt eine facettenreiche westdeutsche Aktivität mit Knüpfung an Politik, Ökonomie, Kultur und Außenpolitik dar.
In Bezug auf westdeutsche Wirtschaftsbeziehungen mit Afrika existiert zahlreiche französischsprachige Literatur. Denn im Zug der europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und die bilateralen Beziehungen zwischen Frankreich und der BRD musste Frankreich den Zugang zum Überseemarkt ermöglichen. Dies wurde kontrovers im Diskurs in Frankreich rezeptiert.15 Aus diesem Narrativ war die westdeutsche Unternehmen als Gefahr für die französischen Interessen einerseits und als neue imperialistische Macht in Afrika dargestellt.16 Gülstorff unterstreicht hingegen, dass die Westdeutschen Aktivitäten in Afrika das französische Forschungsfeld erst in den 1990er integriert.17 Was nicht voll stimmt. Apropos schreibt er: „In ihrem Fokus stand die Rolle der BRD innerhalb der Dekolonialisierung der französischen Überseegebiete in Afrika, vor allem derjenigen Algeriens. Die deutsch-französische Zusammenarbeit auf dem afrikanischen Kontinent –ob nun zwischenstaatlich oder innerhalb der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft beziehungsweise der Europäischen Gemeinschaft – bildete einen weiteren Untersuchungsgegenstand.“18 Es ist notwendig zu diesem Punkt zu evozieren, dass das Thema der deutschen Aktivitäten in Afrika unter facettenreichen Aspekten in den französischen Literaturen vor 1990 behandelt geworden war.19
Einen weiteren Aspekt der Forschungslage stellt die Auseinandersetzungen zwischen DDR und BRD dar. Die West-Ost-Konfrontation kommt in Betracht der Forschungslandschaft. Die Aktivitäten von beiden deutschen Staaten in Afrika sind mit bestimmten Begriffen verbunden. Während man von Entwicklungshilfe und Zusammenarbeit von der Seite der BDR sprach, wurde in der DDR die „Afrikapolitik“ als Solidaritätshilfe qualifiziert. Aus der ostdeutschen Reflexion über die westdeutschen Beziehungen mit Afrika wurde als „Neokolonialismus“ berichtet.20 In diesem Zusammenhang schreibt Torben Gülstorff:
„von Seiten der historischen Wissenschaft – wenn auch nur auf die Bundesrepublik bezogen – die These diskutiert, dass innerhalb der Afrikaaktivitäten nach 1945 Reste der kolonialen, der wirtschaftlichen Ambitionen des Deutschen Reichs fortgewirkt hätten, doch dominiert bislang noch die Ansicht der Politikwissenschaft, dass das Jahr 1945 für Deutschland einen vollständigen Neuanfang – auch der allgemeinen Auslands- und damit auch der Afrikaaktivitäten – bedeutet habe.“21
Was die Geschichte von aus FÄA entstandenen Ländern anbelangt, kann man sich auf eine relevante Bibliographie verlassen. Unausweichlich sind die von privaten wirtschaftlichen Institutionen22 publizierten Zeitschriften, Werken Über die afrikanischen Potentialitäten.23 Sie agierten als Werbungagentur einerseits und fördern eine wirtschaftliche Zusammenarbeit mit den Staaten des afrikanischen Kontinents und Austausch zwischen deutschen und afrikanischen Vertreter andererseits.
Zum Abschluss dieses Forschungsüberblicks lässt sich konstatieren, dass die Wirtschaftsbeziehung zwischen Bonner und Afrika in allgemein zwar untersucht wurden, aber gewisse Aspekte beispielweise die Wirkung der angekündigte „neutrale Politik“ bzw. der Einsatz neuer Beziehungsparadigmen in Betracht der Wirtschaftsbeziehungen zwischen nordisch-und südlichen Länder keine detaillierte Analyse Studie bislang erstellt worden ist.
Erkenntnisinteresse und Fragestellung
Die Bonner Außenpolitik in Afrika im Zeitraum von 1950-1960 lässt sich nicht bloß umreißen. Zwischen offiziellen Diskursen und der Realität vor Ort stellt man fest, dass es eine Diskrepanz gibt. Trotz zahlreicher Publikationen und Reflexionen über Bonns Außenpolitik und Außenwirtschafsbeziehungen, treten die Bonner Politik und die Wirtschaftsbeziehung mit Afrika als Defizit und Konfusion in Erscheinung. Die deutsch-afrikanischen Beziehungen sollen in diesem Zusammenhang je nach Fall einzeln analysiert werden. Denn bei genauer
Betrachtung scheint es, dass Bonn eine undefinierte bzw. unpräzise Politik in Afrika im Vergleich zur DDR-Afrikapolitik betrieben hat. Von daher stellt sich die Frage: ob man von einer logischen sowie kohärenten Bonner Afrikapolitik sprechen kann? Darüber hinaus, inwiefern man von einer Kontinuität oder Bruch in den Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und der F.Ä.A angesichts der deutsch-afrikanischen Kolonialvergangenheit sprechen kann? Vor diesem Hintergrund muss die Wirtschaftsbeziehung zwischen der westdeutschen Regierung und den noch von Frankreich kolonisierten Gebieten erforscht werden. Zudem schreibt Gülstorff, dass die „Afrikapolitik“ der BRD in der Forschung während des Zeitraums 1950 und 1960 meist „als passiv und zurückhaltend, ohne Machtpolitik dargestellt wurde– lagen doch kaum handfeste Interessen vor, die ein größeres Engagement gerechtfertigt hätten“24. Vor dem Hintergrund dieser Forschungsbefunde bildet sich die Frage nach dem Bruch oder der Kontinuität, in den Beziehungen mit dem afrikanischen Kontinent. Dabei sind die folgenden drei Ausgangpunkte für das Forschungsinteresse der vorliegenden Arbeit von besonderer Bedeutung:
- Die Effektivität in der Praxis einer neutralen Politik gegenüber F.Ä.A
- Die Zuverlässigkeit einer Wirtschaftsbeziehung mit F.Ä.A
- Die Bedeutung des FÄA-Markts für die Wirtschaft der BRD
Diese zentralen Punkte bilden den Hintergrund für die vorliegende Arbeit.
Die Frage nach dem ökonomischen Stellenwert Afrikas bzw. nach Afrika zu investieren, stellt sich immer mehr in den 1950er Jahre in der BRD. Die Tatsache, dass der jüngere Staat nach einem „Neuanfang“ in seiner Beziehung mit dem afrikanischem Kontinent strebte, müssen vielfältige Aspekten auf politischen, geopolitischen, wirtschaftlichen und kulturellen Ebenen berücksichtigt werden. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage: welche nationale und internationale Motiven hinter der Ausbau einer ökonomischen Beziehung mit FÄA steckt? An diese Hauptfrage knüpft eine weitere wesentliche Frage an und zwar: wie wirkte die in den Diskursen angekündigte „neutrale Politik“ auf die Bonn-Afrika-Wirtschaftsbeziehungen in der Praxis aus? Welche Faktoren dabei ein wesentliche Rolle gespielt haben? Wie ließ sich die Beteiligung der Bonner Regierung an die französischen Erschließungspläne in den 1950er Jahren rechtfertigen?
Der damalige französische Präsident Charles de Gaulle zitierte in einer Rede Lord Palmerston: «Staaten haben keine Freunde, sie haben nur Interessen.»25 Dieses Leitprinzip der internationalen Beziehungen traf besonders mit den Auseinandersetzungen unter Alliierten vor und nach dem Zweiten Weltkrieg zu. Da quasi der gesamte afrikanische Kontinent noch unter der Herrschaft von Kolonialmächten stand. Darüber hinaus bis Mitte der 1950er Jahre die Bundesrepublik Deutschland in mehrerer Hinsicht auf die Besatzmächte angewiesen waren, kommt es zur Frage, inwieweit dieses Leitprinzip der internationalen Beziehungen mit der Bonn-Brazzaville-Wirtschaftsbeziehung übereinstimmte? Angesichts der wirtschaftlichen Aktivitäten der BRD in FÄA könnte man von einem asymmetrischen oder gleichmäßigen Handel sprechen?
Die vorliegende Studie strebt nach der Beantwortung dieser Frage, im Licht der politischen und wirtschaftlichen BRD-FÄA-Beziehungen.
Methode und Material
Das Ziel der vorliegenden Studie ist es, vor dem Hintergrund der Zeitgeschichte ein Beitrag zur Geschichtswissenschaft zu leisten. Dieser Beitrag soll jedoch durch eine kritische vergleichsweisende Analyse von Quellen und auf Methodologie der Geschichtsschreibung basiert. Darüber hinaus soll ein interdisziplinärer Ansatz in Anspruch genommen werden. Anders gesagt die vorliegende Arbeit wird sich auf einem methodischen Ansatz von Interaktionsforschung im Bereich der Politikwissenschaft, der internationalen Beziehungen, der Geschichte und der Afrikanistik bewegen. Hier soll nicht die Makropolitik der Bonner Regierung in Afrika unter dem Begriff „Afrikapolitik“ analysiert werden, sondern die Mikropolitik - ganz spezifisch für FÄA - die die Spezifitäten und Merkmale die Beziehungen zwischen Bonn und FÄA herausstellten.
Die vorgenommen Quelleauswahl stützt sich auf Dokumente aus staatlichen und privaten Archiven sowie die online gestellten Akten der Archive nationales d’Outre-mer 26 Dementsprechend gilt sie gleichermaßen unternehmerischen Archiven27 und Veröffentlichungen.28 Die Akten vom Kolonialminister29 im nationalen Archiv in Paris können online eingesehen werden sind sehr behilflich. Das Pressearchiv30 in der nationalen Bibliothek in Frankfurt bietet zahlreiche Narrative und Diskurse, über die Aktivitäten der BRD in Afrika allgemein.
Außerdem findet man aber auch gewisse Akten und Dokument über die deutschen gesellschaftlichen Aktivitäten auf den meisten nationalen Archive-Webseiten von entsprechenden afrikanischen Ländern.
Kapitel I: Deutsch-afrikanisches Verhältnis nach 1945
1 Darstellung der BRD und FÄA in den 1950er Jahren
Seit 1910 gehörte die FÄA zu dem französischen Kolonialreich bekannt auch in der Literatur unter dem Begriff Französisch-Afrika.31 Sie lag zwischen dem Golf von Guinea und dem westlichen Sudan; genauer gesagt sie grenzte im Norden an Tripolitanien, im Süden an den belgischen Kongo, im Osten an den englisch-ägyptischen Sudan und an Ägypten und im Westen an das portugiesische Kabinda, den Atlantische Ozean, an Guinea, an Kamerun, an Nigeria und an die Französische Westafrika ( Siehe Bild 1). Sie erstreckte sich von 50° südlicher bis 23° nördlicher Breite etwas mehr als 3200 km und von westlicher 6° 18 bis 25° 15 östlicher Länge, d.h. 3200 km von Süd nach Nord und 2105 km von West nach Ost.32 Die Oberfläche des Landes betrug 2.534.445 km2, d.h. viermal so groß wie Frankreich und siebenmal so groß wie Deutschland. Im Jahre 1955 lebten dort über 4.100.000 Einwohner davon 20.120 Europäer.33
Das sich unter der Kontrolle Frankreichs befindende Gebiet bestand aus vier Verwaltungsbezirken nämlich Gabun (267 000km) Mittel-Kongo (342 000km) Ubangi-Schari (617 000km) und Tschad (1 284 00km); der Verwaltungssitz war Brazzaville.34 Diese Verwaltungsbezirke agierten als föderale Staaten, an deren Administrationsspitze sich ein Generalgouverneur befand. Das Verwaltungssystem in allgemeinen französischen Kolonien war der sogenannte „ direct rule. “35 Tatsächlich wurden die alten traditionellen Machtstrukturen vollkommen zerstört und durch das koloniale Herrschaftssystem ersetzt. Die Angleichung galt nicht nur auf politischer Ebene, sondern auch auf kultureller, wirtschaftlicher, sprachlicher und rechtlicher Ebene. Walter Hagemann spricht von „einer Europäisierung des Schwarzen in hohen Grade“36 und Albert Beckmann von „assimilierten Kolonialuntertaten.“37 Mit dem Dekret vom 26. Juni 1908 wurde nun ein Generalgouverneur in FÄA ernannt. Er gierte als Bevollmächtigte und vertrat vor Ort die französische Regierung. Allen Bereichen des Koloniallebens nämlich Justiz, Administration, Armee und die Bevölkerung standen unter seiner Kontrolle.38 Dazu schrieb der Historiker Andreas Eckert: Er war zuständig für“ die Kontrolle über die unterworfenen Gesellschaften zu sichern sowie Rahmenbedingungen für die wirtschaftliche Nutzung der Kolonie zu schaffen.“39
In der französischen kolonialen Historiographie wurde die einheimische Bevölkerung als „Autochthone“ oder ganz grob „Indigene“ bezeichnet.40 Ihre Rolle in Bezug auf die Verwaltung war nicht so klar aber unumgänglich, denn sie waren quasi Vermittler zwischen der Kolonialverwaltung und der Bevölkerung. K. Hänel machte eine Darstellung dieser territorialen Administration in FÄA: „die Französen richten ihre Verwaltung so ein, dass möglichst weitgehend die Autochthonen zu ihr herangezogen werden. Der Dorfverwaltung steht der Chef vor. Dieser Chef de village wird auf Vorschlag der Dorfältesten von der Verwaltung ernannt und von ihr besoldet. Die übergeordnete Stufe ist la terre, die Landschaft, dann folgt le canton, der Kreis oder la tribu, der Stamm. Ihr steht ein chef de tribu oder agent de l’administration vor, der Autochthone ist.“41 In der Tat trat am 9. Februar 1875 im französischem Kolonialreich der „ code del’indigenat “ in Kraft. Dies machte einen ganz klaren Unterschied zwischen den französischen Indigenes, die als Untertaten galten, und den Europäern, die als französische Staatsbürger zu erkennen waren. Aus diesem Grund gab es eine Doppelmoralpolitik, die die einheimische Bevölkerung stark benachteiligt hat. Die Tatsache, dass die Kolonialadministration ohne Machtteilung regierte und zudem die absolute Herrschaft auf alle Aspekte des Koloniallebens hatte, führte dazu, dass kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieg mehr Involvierung im Hinblick auf die Mitbestimmungsrechte verlangte wurde. Ein weiterer wichtiger Aspekt französischer Kolonialapparate in FÄA war die Tatsache, dass das Kolonialsystem mehr Geldinvestition als das indirect rule förderte. Schon für den einzelnen Verwaltungsbezirk Mittel-Kongo wurden 1.400.000 Francs für die Kolonialapparate ausgegeben unabhängig von Nebenkosten wie zum Beispiel die Unterhaltung der Armee, deren Kosten erheblich waren. Von daher ließ sich feststellen, dass wenig Kapital übrig blieb, um die FÄA zu erschließen.42 So könnte man allerdings verstehen, warum Frankreich später nach der Gründung der BRD eine westdeutsche Investition in FÄA begünstigt hat.
1.1 Politische Emanzipation von 1945- 1956
Die politische Emanzipation wurde in der FÄA durch die Brazzaville Konferenz geprägt. In der Tat wurde die erste Garantie für eine bessere Repräsentativität und bessere Kolonialverhältnisse gegenüber den Autochthonen erwähnt. Vorher waren alle Initiativen von Autochthonen für mehr Bestimmungsrecht mit Gewalt niedergeworfen worden. Der Kolonialstaat reagierte auf indigene Proteste mit extremer Gewalt.43 Laut der Historikerin Florence Bernault wurden alle emanzipatorischen Bewegungen in FÄA bis 1944 zum Beispiel „ le mouvement Amicaliste “ vernichtet.44 Diese Situation änderte sich erst nach der Einführung des Wahlgesetzes durch die Verfassung der Fünften Republik in 1946, die den Autochthonen politische und soziale Rechten gewährte.45
Kurz vor dem Ende des Kriegs berief De Gaulle am 30. Januar 1944 eine Konferenz ein, die in Brazzaville stattfand. Die Wahl von Brazzaville für die Konferenz war nicht zufällig. Tatsächlich wurde Brazzaville während des Kriegshöherpunktes zur temporären Hauptstadt de la“ France libre“, während des Kampfes um Frankreichs Befreiung,46 als Hauptstadt des Widerstands eingesetzt. Während seiner Rede kündigte General de Gaulle zahlreiche Reformen an, die eine grundlegende Neuordnung nicht nur in der FÄA, sondern auch im gesamten französischen Kolonialreich vorsah. Die vorgesehenen Maßnahmen sollten im Grunde genommen die Weichen für eine „ Union Français“ - die französische Union stellen. Er betonte außerdem, dass diese Neuordnung auf keinen Fall als Unabhängigkeit zu verstehen war, sondern eine humanere Kolonialpolitik durchsetze. Die auf politischer, sozialer und administrativer Ebene bezogenen Reformen sahen u.a. Selbstbestimmung, gewählte Vertretung in der französischen Nationalversammlung, Landesparlament sowie lokale halbautonome Ratsversammlungen vor. Dies galt sowohl für die in den Kolonien lebenden französischen Staatbürger als auch für die Indigenen. De Gaulle versprach außerdem eine Integration der Autochthonen in den öffentlichen Dienst, die Abschaffung der Indigenat Kode und entsprechend die Zwangsarbeit. Auf wirtschaftlicher Ebene behauptete er, dass :
„ Le but de la politique économique coloniale doit être le développement du potentiel de production et l’enrichissement des territoires d’outre-Mer en vue d’assurer aux Africains une vie meilleure par l’augmentation de leur pouvoir chat et l’élévation de leur standard de vie." 47
Dies bedeutet, dass Frankreich sich für eine Entwicklung seiner „Überseegebiete“ engagierte und vor allem, dass die wirtschaftlichen Reformen einen fairen Charakter unabhängig von Rassen und Religion übernehmen sollten und darüber hinaus, dass Wert auf Gleichheit, Recht in der Union gelegt wurde.48 Die von De Gaulle mit großen Hoffnungen für die indigenen Bevölkerungen gehaltene Rede erwies sich in der Praxis als Täuschungsmanöver, da die französische Administration nach wie vor Gewalt, Zwangsarbeit, Rassismus in Anspruch nahm; die Rechte der Autochthonen wurden missachtet. Dies ließ ein Paradox zwischen dem emanzipatorischen Diskurs von De Gaulle und der Realität in FÄA sowie im gesamten französischen Kolonialreich erscheinen.49 Im Kontext der Nachkriegszeit, die von Befreiungsbewegungen und Dekolonisierung geprägt war, wollte Frankreich ihre Einflussnahme in den Kolonien nicht verlieren. Die Gründung der Französischen Union war ein Idealbild, um den Kollaps seines Kolonialreichs zu verhindern. Die Union trat am 27. Oktober 1946 in Kraft; infolgedessen konnten die politische Partei in den Kolonien gegründet werden.
Ausgehen vom föderativen Charakter der FÄA ist zu betonen, dass die Erscheinung von politischen Parteien weder spontan noch gleichzeitig war. Deswegen ist es wichtig, je nach Verwaltungsbezirken einen Überblick von Parteien zu haben. Im Jahr 1946 gehörte FÄA zur französischen Union. Von daher sprach man formal nicht mehr von Kolonie, sonders von Überseegebiet. Dies sollte sich zu mindesten auf Herrschaftsverhältnis widerspiegeln. Die koloniale Schule trug dazu bei, Führungselite herauszubilden, die meist für Territorial- und National-Versammlungen aufgestellt waren. Im Jahr 1946 wurde im Zuge der lokalen Wahl in Ubangi-Schari Barthelemy Boganda gewählt. Er vertrat die Interessen seines Volks in der französischen Nationalversammlung. Sein Politikprogramm fasste u.a. schrittweise Autonomie und Mitbestimmungsrecht für Ubangui-Schari um. Im August 1950 gründete er die erste nationale Partei MESAN (die Bewegung für die soziale Entwicklung Schwarzafrikas) mit dem Ziel, eine schwarze Nation zu konstruieren und die Kolonialherrschaft abzuschaffen.50
Im Rahmen der Bildung der französischen Union konnten die im Distrikt Tschad lebenden „Indigenen“ an den Territorial- und Nationalversammlungen teilnehmen. In diesem Zusammenhang wurden zunächst zwei politische Parteien zustande gebracht, die von Gabriell Lisette und Francois Tombalbaye gegründete Tschadische Fortschrittspartei und die Union Demoratique Tchadienne (UDT). Diese beiden waren die in Tschad am besten etablierten Parteien. Während das Ziel der PTT „die vollständige Unabhängigkeit des Tschads und eine Modernisierung der sozialen und politischen Strukturen des Landes war, setzte die UDT, deren Mitgliedschaft aus dem Umfeld traditioneller Eliten stammt, eher für einen Erhalt bestehender Privilegien der französischen Bürgerschaft ein.“51 Jenseits von ideologischen Diskrepanzen sollte auf politischer Bühne mit regionalen und religiösen Aspekten gerechnet werden. Denn die UDT ließ sich als islamische Partei bezeichnen, während die PPT sich für eine christliche Partei halten ließ.
Nach der neuen Verfassung der Fünften Französischen Republik wurden auch in Kongo sowie in Gabun weitere politische Parteien gegründet. Der Kongolesische Nationalismus nahm nach dem Zweiten Weltkrieg wirklich Gestalt an, als am 21.Oktober1945 Jean Felix Tchicaya als erster kongolesischer Abgeordneten für die „ Assemblee constituante “ in Paris gewählt wurde. Ein Jahr später gründete er die Partei Parti Progessif Congolais (PPC), die in der Tat eine kongolesische Sektion der Afrikanischen Demokratische Union (RDA) war.52 Die politischen Ansprüche vor allem die Unabhängigkeit wurde durch den Priester Fulbert Youlou geführt, der der Führer sozialer Bewegung des Lari-Stammes war. Im Mai 1956 gründete er die Partei UDDIA (Union Democratique de défense des Intéret Africaines), mit der er 1956 die Kommunalwahlen mit Bravour gewann.
In Gabun wurde die Befreiungsbewegungen von Jean Hilaire Aubame, Paul Gonjout und Leon Mba, alles Kolonialbeamte und Abgeordnete, geführt. J.H. Aubame gründete 1947 die Union Démocratique et Social du Gabon (UDSG) und Paul Godot das Bloc Démocratique Gabonais (BDG), die Beiden rangen für Halb-Unabhängigkeit. Sie wollten tatsächlich in der Französischen Gemeinschaft verbleiben, während Leon Mba für eine vollkommende Unabhängigkeit kämpfte.
Mit der am 4. Oktober 1958 in Kraft tretenden Verfassung der Fünften Französischen Republik löste sich die FÄA zur Vierten autonomen Republiken auf: Gabun, Kongo, Ubangui-Schari und Tschad.
1.2 Wirtschaftslage und Potenzialitäten
Es geht hier weniger darum, den Reichtum der FÄA zu inventarisieren, als vielmehr die Investitionsmöglichkeiten bzw. Wirtschaftslage und bestimmte Wirtschaftsindikatoren dieses französischen Gebiets darzustellen. Es muss allerdings betont werden, dass es nur wenige deutsche Werke gibt, die sich mit dem Thema der wirtschaftlichen Potentialitäten Afrikas, geschweigen denn FÄA nach zwei Weltkrieg auseinandersetzen. Im diesem Zusammenhang musst man Bezug auf Aktivitäten und Initiativen privater Gesellschaften53 nehmen, die einen Beitrag zu einer besseren Erkenntnisse afrikanischer Potentialitäten geleistet haben. Im dieser Perspektive schreibt sich zweifellos das Buch von K. Hänel, in dem er nicht nur eine ausführliche Darstellung der Bodenschätze und die pflanzliche und tierische Rohstoff macht, sondern auch die wirtschaftliche Perspektive und eine Wirtschaftsbilanz der FÄA und was noch in Rahmen der Erschließung zu machen sein könnte.54 Aus Hänels Werk resultiert, dass die FÄA enorme Potentialitäten hat, die die deutsche Wirtschaft interessieren könnten. Zumal lediglich das französische Kapital und Investitionen nicht genug waren, um das Gebiet erheblich zu erschließen. Deswegen versuchte Frankreich „in großzugiger Wise durch kapitalstarke Privatgesellschaften das Gebiet zu erschließen.“55
In Bezug auf die Wirtschaftslage und wirtschaftliche Potentialitäten konstatierte Pierre Larrieu, der damalige Administrator der Kolonien, der stellvertretender Direktor für wirtschaftliche Angelegenheiten war, dass bis 1939 FÄA den größten Teil seiner Ressourcen fast ausschließlich aus der Nutzung von Naturprodukten bezog. Die Industrie im engen Sinn gab es nicht.56 Die Annahme, dass die Erschließung auf Verkehrsmittel in den Kolonien angewiesen war und aber auch, dass die Einfuhr bzw. Ausfuhr im Land von Verkehrsmitteln abhingen, um den Handel zu fördern, mussten Rücksicht auf Faktoren beispielweise Klima, Relief und Hydrographie genommen werden. Von daher stellte Pierre Larrieu drei wichtigsten Wirtschaftsregion der FÄA heraus nämlich: Gabun- Mittel-Kongo, innerer Mittel Kongo- Südteil Oubangui-Chari und Nordteil Oubangui-Chari und Tschad.57
1.2.1 Gabun-Mittel Kongo
Dieser Teil der äquatorialen Region erstreckt sich zwischen 20 nördlicher Länge und die 50 südlicher Breite. Sie ist fast von tropischem Wald bedeckt, aus dem die wichtigsten Ressourcen der FÄA bestehen. Die Verkehrsmittellage ist wenig entwickelt angesichts der Potentialitäten, die hier zu finden sind. Die Wasserstraßennetze waren bevorzugte Verkehrsmittel. Der Ogoué-Fluss und seine Nebenflüsse Ivindo und N’Gounie boten den wichtigsten Flussverkehr für große Schiffe, die auf einer Strecke von etwa 1600km navigieren konnten. Dies vereinfachte sowohl den Gütertransport, als auch die Handelsförderung innerhalb der Kolonie und auch in den Nachbarkolonien. K. Hänel berichte: „ Lange begnügte man sich mit dem Flussverkehr. Die natürliche Wasserstraße ins Innere des Küstenlandes ist der Ogowe. Den Holzhändlern diente er zum Flößen der Holzblöcke. Heute fahren 150 t Dampfer bis hinauf nach Lambarane und weiter bis Ndjole 370 km weit. Zusammen mit Komo, Nyanga und Kwilu hat das Küstenland ein Wasserstraßennetz von 2500 km. Von den drei Häfen Libreville, Port Gentil und Pointe Noire erhielt nur der Letztere eine neuzeitliche Ausrüstung. Er ist der große Hafen der Zukunft.“58 Zu dem Wasserstraßennetz schlossen sich ein Straßenverkehrs- und ein Schienenverkehrsnetz an. Das Straßennetz, vor allem die Hauptstraßen, ersteckten sich auf 2500 km, der Schienenverkehr nur auf 10 km zwischen den Städten Mayombe et Nia.59 In diesem wichtigsten Bereich der kolonialen Erschließungspolitik musste noch viel gemacht werden. Die hauptwirtschaftliche Aktivität war die Forstwirtschaft. Dabei schreibt K. Hänel „ der weltwirtschaftlich wichtigste unter den Rohstoffen von Französisch-Äquatorialafrika ist das Holz der Urwälder. In dem Grade, in dem sich die Lebenshaltung in Europa und Amerika verfeinerte, verlangte man nach seidigem Mahagoni, Palisander, Akaju und anderen Harthölzern, die durch leichte Polierfähigkeit, die Schönheit ihrer Maserung oder ihrer Farben auffielen. Mit der Durchbildung der Sperrholztechnik stieg der Nutzwert der Hölzer, denn sie geben noch den allerdünnsten Sperrholzplättchen ihre volle Schönheit mit.“60 Tatsächlich bot der tropische Regenwald von FÄA unermessliche, unerschöpfliche Holzressourcen.61 Im Jahr 1956 wurden 653779 t exportiert mit einem Wert von 5204,8 Millionen F.C.F.A.62
Neben der Schlüsselrolle, die die Forstwirtschaft in der Wirtschaft der FÄA spielte, konnte man den agrarischen Aktivitäten rum um die Ölpalme, Kautschuk, Kakao- und Kaffee Produktion erwähnen. Der damalige Generalgouverneur Joseph Francois Reste gab in den 1950er Jahren einige Daten über die agrarische Produktion und die koloniale Erschließung bekannt.63 Die Kaffee- und Kakaoproduktion in Woleu N’Tem, Mayomba und in Kouilou belief sich auf 600 t bzw. 2000 t pro Jahr. Die Ölpalme hatte seit 1940 einen erheblichen Vorsprung, sodass 3138 t Palmöl im Jahr 1956 produziert und exportiert wurde. In den Städten wie Mayombe, Lambare und Oyem wurde Wildkautschuk gesammelt und aus Hevea Kautschuk gewonnen. Im Jahr 1953 stieg die Produktion auf 500 t.
Es ließ sich hier eine langsame Entwicklung unter Berücksichtigung der Erschließung des Gebiets beobachten, da der Urwald einen großen Teil der Region bedeckte.64 Jedoch waren signifikante Fortschritte im Bergbau zu betrachten. In Sembe, Souanke und Mayoko wurden bereits Kupfer, Eisenerz, Zink, Phosphat und Gold extrahiert. 1947 belief sich der Goldexport auf 1980 kg.
1.2.2 Innere Mittel-Kongo – Südteil-Oubangui-Chari
Das Gebiet erstreckte sich auf 650 000 km2 und hier herrschte ein Äquatorialklima durch eine Regenzeit und Trockenzeit. Angesichts der Entfernung der Häfen und prekärer Straßen war die Forstwirtschaft nicht optimal entwickelt. Das Wasserstraßennetz blieb hier das wichtigste Verkehrsmittel angesichts der geringfügigen Infrastrukturen. Das Kongobecken verfügte über 2500 km Wasserstraße, die für die Flussschifffahrt möglich war. Die Region verfügte zusätzlich über ein Straßennetz von 12500 km und Schienenverkehr vom Kongo zum Meer, die Gütertransport gewährleistete.65
Die Haupttätigkeit war hier der Betrieb von Hevea. Darüber behauptete F.-J. Reste: „ c‘est la terre du caoutchouc “.66 Die Kautschukproduktion basierte auf der Sammlung des Lianen Kautschuks aus Wildkautschuk einerseits und Baumkautschuk andererseits. Im Jahr 1944 wurde 3000 t Hevea erzeugt. Die Produktion hätte sich sehr wahrscheinlich verbessern können, allerdings stand alldem zwei Faktoren entgegen; nämlich die bessere Qualität des Hevea-Kautschuks aus Südostasien und die Liberalisierung des Sektors. Also wurde nach 1953 die Kautschukproduktion stark gesenkt.67 Die Bodenschätze wie Gold, Kopal, Zink, Blei, Phosphat, Kupfer und Diamant waren da zu gewinnen. Wie in allen anderen Wirtschaftssektoren waren die Investitionen für Erschließung und Erkundung von Bodenschätzen nicht genug.68 Jenseits der Geringfügigkeit von Investitionen angesichts der FÄA Potentialitäten belief sich die Produktion von Kopal, Blei und Zink im Jahr 1948 jeweils auf 370 t, 5018 t und 12047 t. Was die Diamantengewinnung anging, erreichte der Betrieb in Sangha und Berberati 118800 Karat.
Kakao, Kaffee, Ölpalme, Tabak und Baumwolle, Schibaum und Erdnüsse waren die wichtigsten Marktkulturen. Dank der Bodenfurchtbarkeit und der Arbeitskräfte konnten die großen landwirtschaftlichen Plantagen im nördlichen Bangui entwickelt werden. Die vorhandenen europäischen Plantagen bedeckten ausgedehnte landwirtschaftliche Flächen. Die Tabakproduktion belief im 1946 auf 410t. Man konnte die Produktion mit der Unterstützung der Agrarforschungseinrichtung in Kongo und in Oubangui-Shari verbessern und erhöhen.69 Palmölgewinnung war noch immer eine wichtige Einkommensquelle. Laut K. Hänel „ Man schätzt die wilden Bestände an Ölpalmen in den feuchten Küstengebieten auf zehn Millionen Bäume, die auf Fünfzigtausend qkm verteilt stehen.“70 Der Export durch Handbetrieb und Kleinbetriebe betrug 1938 14600 t.
In den Ortschaften Louako, Kotto und Mbomou wurde die Baumwollkultur mit Erfolg zur Entwicklung gebracht. entwickelt und etabliert. Faktoren wie beispielweise das Klima, Arbeitskräfte und die IRCTs Unterstützungen führten zu einer erfolgreichen Entfaltung des Baumwollanbaus in der Region.71 Die Ausfuhr der Baumwolle im 1945 betrug 35.300t.
Trotz der Bemühungen der Kolonialherrschaft blieb die Erschließung im großen Teil archäisch und prekär.
1.2.3 Nördlicher Oubangui-Shari – Tschad
Es war eine Binnenregion, die die Grenzen mit Libyen, Sudan, Niger und Kamerun teilte. Die Region ließ sich von zwei Klimatypen beherrschen: ein saharisches und ein sudanisches Klima. Die Nährböden waren günstig für die Entwicklung der Baumwolle. Der Baumwollanbau und die Viehhaltung waren die beiden Hauptaktivitäten in der Region. Nach den Daten von Larrieu stieg die Baumwollproduktion in den Jahren 1945/1946 mit den unmodernen Techniken auf 41139 t.72 Geographische und klimatische Faktoren begünstigten, dass man auf riesigen Flächen Reis und Erdnüsse anbauen konnte aber auch, dass die Viehwirtschaft an Brisanz gewann. Nach dem Krieg wurde aus Tschad nach Nah-Osten, nach Europa und in den Nachbargebieten wie Nigeria, Sudan und Kamerun Fleisch exportiert.73
Was die Bodenschätze anbelangt, konnte man die nicht wirklich einschätzen, weil bis dahin wenige Untersuchungen durchgeführt wurden. Trotzdem wurde Salzterminal in mehreren Städten wie Abecher, Arouali, Meski und Dourimi in Betrieb gebracht. Im Vergleich zu den beiden ersten wirtschaftlichen Regionen war diese wenig industrialisiert. Die Region bekam einen ganz geringen Teil des Kapitals für die Erschließung. Wert wurde am meisten auf die Baumwollproduktion gelegt. Dies könnte dadurch erklärt werden, dass das kapitalistische Kolonialsystem nur investierte, wo es eine schnelle Kapitalrendite erzielen konnte. Unterdessen verfolgten die Infrastrukturen die Erschließungspolitik statt den Wohlstand der Bevölkerung. Es gab in dieser Region eine echte Notwendigkeit, eine Industriestruktur zu entwickeln. Das Gebiet von Oubangui-Chari-Tschad, das verkehrsmässig besonders wenig erschlossen war, besitzt lediglich ein Straßennetz von 5600 km. Die Flüsse Chari mit dem Seehafen Fort Lamy, Bahrsara und Logone boten die Transportmöglichkeit für Waren und Menschen.
Zusammenfassend kann man in groben Zügen sagen, dass die französische Kolonie FÄA große wirtschaftliche Potenzialitäten bot. Die FÄA wie die anderen französischen Kolonien war aufgrund des Zweiten Weltkrieges und der geringen Kapitalinvestition wenig erschlossen. Die Politik, die Wirtschaft sowie die Kultur standen unter der Kontrolle der Metropole. Es ist hier relevant zu betonen, dass die Erschließungspolitik vollkommen von Frankreich abhing. Diese Erschließungspolitik war nicht von der globalen Kolonialpolitik zu isolieren. Es handelte sich nicht um Philanthropie, sonders um Ausbeutung. Das heißt standen im Vordergrund die Interessen der Metropole.
2 Die Bundesrepublik Deutschland 1949-1955
Die Bundesrepublik Deutschland wurde 1949, vier Jahren nach der Nazikapitulation, in einem besonderen internationalen Kontext gegründet. Die Literaturen über die Entstehungsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland in der Nachkriegsphase sind vielfaltig und ausgiebig.74 Unser Interesse liegt jedoch vor allem an dem Kontext der Nachkriegszeit, in dem die BRD gegründet wurde, um ihre politischen Verhältnisse mit den Besatzungsmächten besser zu begreifen und die Ausarbeitung ihrer Außenpolitik bzw. Afrikapolitik zu analysieren.
2.1 Kontext und politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen
Kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs trafen sich die drei Hauptalliierten, nämlich der Premierminister Winston Churchill, der amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt und Josef Stalin, in Potsdam, um das Schicksal Deutschland zu besiegeln. Aus dem Treffen resultierte, dass Deutschland Reparationen für die durch den Krieg entstandenen Schäden leisten musste. Darüber hinaus musste eine Politik der Entnazifierung, der Demilitarisierung, der Demontage des Wirtschaftskriegs und der Demokratisierung des Landes in Gang gesetzt werden. Nach dem Krieg wurde Deutschland in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Die Implementierung der in Potsdam gefassten Beschlüsse nahm unterschiedliche Wege in den jeweiligen Besatzungszonen angesichts der Herausbildung der Block-Allianz. Einerseits die „Freie Welt“ unter der Führung der USA und andererseits der kommunistische Block mit der UdSSR an seiner Spitze. Parallel ließen sich in Deutschland zwei Systeme etablieren. Ein föderales System in drei Zonen besetzt von Frankreich, England und USA. Ganz im Gegensatz zur sowjetischen Besatzungszone, wo ein zentralistisches und kommunistisches System entwickelt wurde. Die ideologischen, politischen, wirtschaftlichen und geopolitischen Antagonismen kristallisierten sich während der Berliner Krise75, sodass die Teilung Deutschlands die plausible Lösung war, um einen heißen Krieg zu vermeiden. Am 8.Mai wurde das Grundgesetz verabschiedet. Dies trat am 23. Mai 1949 in Kraft mit der Gründung der Bundesrepublik unter dem Vorsitz von Konrad Adenauer. Das Land ließ sich angesichts seines Politiksystems als ein demokratischer, sozialer- und rechtsstaatlicher Staat definieren.76
Die Gründung der Bundesrepublik war von internationalen Geschehen der Nachkriegszeit nicht zu isolieren, vor allem von der amerikanischen Außenpolitikperspektive. Einer der wichtigsten Ereignisse, das die Welt nach dem Krieg geprägt hat, war zweifellos die Dekolonisierung, deren Prämisse von Churchill und Roosevelt 1941 in der Atlantik-Charta formuliert geworden waren. Die Artikel 3 und 4 wiesen jeweils darauf hin „das Recht aller Völker, sich die Regierungsform zu wählen, unter der sie leben wollen. Sie wünschen die obersten Rechte und die Selbstregierung der Völker wiederhergestellt zu sehen, denen sie mit Gewalt genommen wurden.“ und „ sie werden, unter gebührender Achtung ihrer bestehenden Verpflichtungen danach streben, dass künftig alle Staaten, große und kleine, Sieger und Unterlegene gleicherweise Zugang zum Handel und den Rohmaterialien der Welt haben, die sie für das Gedeihen ihrer Wirtschaft benötigen“.77 Tatsächlich stellten die beiden Staatmänner die Weiche für eine neue Welt bzw. ein neues internationales System nach liberalen und demokratischen Prinzipien, in dem jedes Volk insofern frei und souverän sein soll. Ein neues System, das den gleichberechtigten Zugang zu den Rohstoffen für alle Länder garantieren musste. Die Bundesrepublik musste sich bedingungslos dem neuen internationalen System anschließen. Durch das von USA angebotene Wiederaufbauprogramm bekannt unter dem Name „Marshallplan“ war es offenkundig, dass die Amerikaner Einfluss auf die deutsche Politik gewannen. Nach der Erwägung ihrer „Souveränität“ 1952 waren die Außenpolitik bzw. Außenwirtschafts-beziehungen der Bonner Republik stark von Besatzungsmächte beeinflusst vor allem von den USA. Manfred Knapp konstatiert in der Tat, dass „das politische und wirtschaftliche Leben in der Bundesrepublik sowohl im Innern wie auch nach außen vielfachen Kontrollen der drei westlichen Besatzungsmächten unterworfen war“.78 Dies traf besonders bei der genauen Beobachtung der Bonner „Afrikapolitik“ zu, die nie von der westlichen Außenpolitik abgrenzen wird. Ausgehend davon, dass die Existenz des westdeutschen Staat auf die Außenpolitik von Besatzungsmächten angewiesen war. Aber auch, dass der westdeutsche Wiederaufbau dank den USA durch Marschallplan möglich war.
Haftendorn zufolge waren zwei Elemente der Außenpolitik der Bundesrepublik besonders wichtig in Afrika nämlich „ erstens die Einordnung der Bundesrepublik in eine bipolare Weltordnung auf Seiten der westlichen Führungsmacht USA und zweiten die erheblichen Einschränkungen der eigenen außenpolitischen Souveränität und des außenwirtschafts-politischen Handlungsspielraums.“79 An diese zwei wichtigen Elemente ihrer Außenpolitik schloss sich die Alleivertretungsanspruch des deutschen Volkes an. In Bezug auf der Gründung der DDR identifizierte sich die Bundesrepublik als einziger echter deutscher Vertreter „auf der Grundlage von freie Wahlen als einzige legitimiert zu sein, die deutschen Volkes zu vertreten.“80
Auf wirtschaftliche Ebene wurde eine marktorientierte Wirtschaft in Ganz gesetzt. Sie „kennzeichnet sich im Innern mit einer starken Industriekonzentration, denn obwohl 3/4 aller Betrieb kleine Betriebe mit weniger als 50 Beschäftigen sind, fallen 40% des Gesamtumsatzes mit den Industrieländern des Westen und des Osten, während der Anteil der Entwicklungsländer in Ganzen absinkt. In der Außenwirtschaft beharrt die Bundesrepublik auf dem Prinzip der Trennung von Politik und Wirtschaft als einem Grundsatz bewährter freier Markwirtschaft.“81 Die Tatsache, dass die westdeutsche Wirtschaft nach Westen und Osten weniger nach Afrika orientiert war, konnte Folgenderweise erörtert werden. Während der Anfangsjahre der Bundesreplik war der Schwarz Kontinent nicht als Absatzmarkt betrachtet. Bis 1955 war die Rohstoffgewinnung aus Afrika nur durch Vermittlung Kolonialmächte möglich. Lediglich konnte Südafrika im Hinblick der historischen Beziehungen, Entwicklungszustand und seiner Kaufmacht als Wirtschaftspartner in Betracht gezogen werden82
[...]
1 Vgl. Ulf Engel, Hans-Georg Schleicher, Die beiden deutschen Staaten in Afrika. Zwischen Konkurrenz und Koexistenz 1949-1990. IAK, Hamburg 1998, S. 31
2 Vgl. P. Gache et R. Mercier, L‘ Allemagne et L’Afrique. Analyse d’une pénétration économique contemporaine 1960, P.34.
3 T. Gülstorff, Trade follows Hallstein? Deutsche Aktivitäten im Zentralafrikanischen Raum des Second Scramble, 2012, S.42.
4 Vgl. Ulf Engel 1998, S.35-36.
5 Sieh dazu u.a. Enzyklopädie AEF, Hans-Otto Neuhoff, Gabun 1967, Karl, Hänel Französisch Äquatorialafrika 1958.
6 Vgl. Karl Hänel 1958, S.9.
7 Sieh dazu u.a. Nkum’a Ndume III, Was will Bonn in Afrika. Zur Afrikapolitik der Bundesrepublik Deutschland; T. Gülstorff, Trade follows Hallstein 2012;
8 Sieh dazu Ulf Engel 2000, Bley Helmut und Rainer Tetzlaff (Hg.) Afrika und Bonn. Versäumnisse und Zwänge deutscher Afrikapolitik Hamburg 1978; Tetzlaff, Rainer: Die Dritte-Welt-Politik des Bundesrepublik Deutschland zwischen Friedensrhetorik und Realpolitik. Eine Einführung mit politischen Empfehlungen, in Steinweg (1982) S.49-108, Steinweg Reiner, Hilfe + Handel = Frieden? West Germany in Sub-Sahara Afrika (Boston University. Africain Studies Center. Working Papers; 61), Boston 1982.
9 Hier wird die Abkürzung BRD für Bundesrepublik Deutschland aus bloß praktischen Gründen verwendet. Abhängig von politisch-und ideologischen Kontoversen bzw. Vergleich mit DDR. Vgl. Dieter Nohlen (Hrsg), Lexikon der Politik, C.H.Beck, München 1995.
10 Sieh dazu Ulf Engel, der der Standpunkt vertritt, dass Bonn außer Südafrika keine Wirtschaftsbeziehung mit Afrika hat. Vgl. Die Afrikapolitik der Bundesrepublik Deutschland 1949-1999, LIT Verlag 1999, S.3. sieh dazu Joachim Krause (Hrsg.): Deutschlands neue Außenpolitik. Band 3. Interessen und Strategien. München 1996, S. 203-210, hier S. 203.
11 Vgl. Kum’a Ndumbe III, was will Bonn in Afrika, 1992, S.3.
12 Vgl. P. Gache et R. Mercier, Paris 1960. S. 21.
13 Sieh dazu Ulf Afrikapolitik der Bundesrepublik Deutschland 1949-1999
14 Vgl. Löwenthal Richard, Außenpolitische Perspektiven des westdeutschen Staates, Band 3, der Zwang zur Partnerschaft, Wien 1972, S.201 ff., u.a.
15 Siehe dazu bspw P. Gache et R. Mercier 1960; Bénazet, L‘ Afrique française en danger, Paris, Plon, 1950; H. Brunschwig, l’expansion allemande outre-mer du XVe Siècle à nos Jours, paris P.U.F, 1957 ; Hauser H. Les Méthodes allemandes d’Expansion économique. Paris Collins et Flammarion, 1985 ; Lichtenberg H, L’Impérialisme économiques allemand. Paris Flammarion, 1915.
16 Siehe dazu u.a. Lichtenberg H, L’Impérialisme économiques allemand. Paris Flammarion, 1915. H. Bénazet, L’Afrique Française en Danger, Paris Plon 1950 ; H. Brunschwing, L’Expansion allemande outre-mer du XVe siècle à nos Jours, Paris, P.U.F., 1957 ; T. Lichtenberger et P. Petit, L’Impérialisme économique allemand, Paris, Flammarion 1918.
17 Vgl. Gülstorff 2012, S. 10.
18 Ebd.
19 Die Aspekten der deutsch-französischen Kooperation in Afrika innerhalb der europäischen Organisationen und außerhalb in Rahmen bilateraler Beziehungen wurden sind in der französischen Historiographie mit Bezug auf Kolonisation und Überseegebiete in den 1950 er Jahren präsent Siehe dazu P. Gache et R. Mercier 1960; H. Brunschwig, Expansion Allemande d‘Outre-Mer du XVe Siècle à nos Jours, Paris P.U.F, 1957; J.J. Poquin, Les Relations économiques extérieures des pays de l ‚Afrique Noire de l’Union française. Paris Collins 1957.
20 Vgl. Gerhard Hahn, das sozialistische Weltsystem und die Entwicklung des antiimperialistischen Kampfes der Völker Asiens, Afrikas und Lateinamerikas, vom 20. bis 22. Mai 1971 in Leipzig veranstaltet wurde, pg. 77-90. 1973.
21 T. Gülstorff S. 10.
22 Hier wird Bezug auf Deutsche Afrika Gesellschaft, Afrika Vereins, Arbeitsgemeinschaft für Afrika, Afrika Club genommen.
23 Sieh dazu Karl Hänel Französisch Äquatorial Afrika, 1958.
24 Torben Gülstorff. , S.4.
25 Zitiert nach. Andre Troesch, La France n'a pas d'amis ; elle n'a que des intérêts, https://www.arri.fr/articles/21063- la-france-n-a-pas-d-amis-elle-n-a-que-des-interets 2017.
26 Aus staatlichen Archiven werden gedruckte Versionen von Akten zur Deutsch-französische Kooperation 1949-1963 in Anspruch genommen. Horst Möller und Klaus Hildebrand (Hg.) Die Bundesrepublik Deutschland und Frankreich Dokumente 1949-1963 Bd. 2 K.G. Saur München 1997., Als private Archive gehört Dokument des Afrika- Vereins.
27 Einige unternehmerische Akten könnten auf der Website, www.Press-mape.de und http://www. archivesnationales. culture.gouv.fr/anom/fr/ konsultieren.
28 Gemeint ist hier u.a. die Publikationen der Deutsche Afrika Gesellschaft und Afrika Verein eV und die unternehmirische Online Archive wie: press-mape.de
29 Siehe dazu der Webseite Archive Nationale: https://www.siv.archives-nationales.culture.gouv.fr/siv/cms/ content/helpGuide. action?uuid= 2bbd08c1 -3962-4e72-8275-7c3a52e741ae
30 Hier ist darauf hingewiesen u.a. der Volkswirt (Frankfurt); die Welt (Hamburg); Frankfurter Allgemeine Zeitung; Kölnische Rundschau, Handelsblatt. Die Zeit-online und Handelsblatt; Combat und les Cahiers d’Outre-Mer.
31 Frankreich war die zweitgrößte Kolonialmacht nach Großbritannien in der Welt. Das französische Kolonialreich bestand aus Besitzung, Kolonie, Protektorat, Mandatsgebiet und später Tutel-Gebiet. Vgl. Hagemann, Walter. “Das Französische Kolonialreich in Afrika.” Zeitschrift Für Politik, vol. 17, 1928, pp. 612–633. JSTOR, www.jstor.org/stable/43349939. Sieh aber auch Französische Kolonien auf https://de.wikipedia. org/wiki/Franz%C3%B6sische_Kolonien
32 Encyclopédie Colonial et Maritime, sous la direction d’Eugene Guernier et Froment-Guieysse, Afrique, Equatorial Française, ECM Paris 1950, P.12.
33 Vgl. Karl Hänel S.9 und S. 24
34 Ebd. S.9.
35 Der von Frankreich entwickelte Kolonialstil „ direct rule “ stand dem britischen Kolonialsystem der „ indirect rule “ entgegen. In der Tat herrschte Großbritannien, indem es die traditionelle Machtstruktur in die Kolonialverwaltung involvierte. Bei Frankreich sah es ganz anders aus. Die Kolonialadministration agierte, indem sie die politische Machtelite zerstört, die Subsistenzwirtschaft abschaffte, die traditionelle Medizin marginalisierte und die Bevölkerung nach westlichem Standard und Vorbild ausbildete. Siehe dazu Bleckmann, A., Das französische Kolonialreich und die Gründung neuer Staaten: die Rechtentwicklung in Syrien/Libanon, Indochina und Schwarzafrika, Köln(u.a.) Heymann, 1969.
36 Hagemann S.623.
37 Siehe Beckmann, Albert: Das französische Kolonialreich und die Gründung neuer Staaten, die Rechtsentwicklung in Syrien/Libanon, Indochina u. Schwarzafrika. Köln 1969.
38 Siehe dazu Rezzi Nathalie. Les gouverneurs français de 1880 à 1914 : essai de typologie. In: Outre-Mers, tome 98, n°370-371, 1er semestre 2011. Le contact colonial dans l'empire français : XIXe-XXe siècles, sous la direction de Maria Romo-Navarrete et Sarah Mohamed-Gaillard. pp. 9-19. aus DOI : https://doi.org/10.3406/outre.2011.4529www.persee.fr/doc/outre_16310438_2011_num_98_370_4529
39 Andreas Eckert, Herrschaft und Verwaltung aus http://www.bpb.de/geschichte/zeitgeschichte/ postkolonialismus-und-globalgeschichte/219142/herrschaft-und-verwaltung. 20.0.2016.
40 Paulin H., L’Afrique Equatoriale Française, S.34. Siehe auch dazu L’Encyclopédie coloniale et Maritime : Afrique Equatoriale Française.
41 K. Hänel, S.23.
42 Vgl. K. Hänel S.33.
43 Vgl. Florence Bernault, Démocraties ambiguës en Afrique centrale : Congo-Brazzaville, Gabon, 1940-1965, Édt Karthala, 1996, P.22.
44 Florence Bernault. Ebd. pp. 22-23. Siehe auch dazu Dolf Sternberger, Bernhard Vogel, Dieter Nohlen und Klaus Landfried (Hgs), Die Wahl der Parlamente und anderer Staatsorgane: Afrika. Erste Halbband, Verlag Walter de Gruyter und Co.Berlin,1978, S. 1017- 1019.
45 Vgl. Dolf Sternberger und al, S.1019.
46 Siehe dazu J. Aubame, La conférence de Brazzaville in encyclopédie: Afrique Equatorial française, P.P 183-186.
47 Damit meinte er : " das Ziel der kolonialen Wirtschaftspolitik ist, das Produktionspotenzial zu erhöhen und die Lage in den überseeischen Gebiete zu verbessern, um den Afrikanern ein besseres Leben zu ermöglichen, indem sie ihre Kaufkraft und ihre Lebensstandard erhöhen können.“ Extrait du Discours de Charles de Gaulle, cite par J. Aubame in Afrique Equatorial Française, Encyclopédie colonial et Maritime. La Conférence de Brazzaville, P.184.
48 In der vorgesehenen Französisch-Union sollte im Prinzip der Begriff „Kolonie“ nicht mehr existieren, sondern durch Überseegebieten ersetzt werden. Vgl. K. Hänel S.39.
49 Vgl. Andreas Eckert, Herrschaft und Verwaltung, CC BY-NC-ND 3.0 DE, aus .http://www.bpb.de/geschichte/z eitgeschichte/postkolonialismus-und Globalgeschichte /219142/herrschaft- und-verwaltung. 20.05.2016.
50 Pierre Kalck, Xavier-Samuel Kalck (Hrsg.): Historical Dictionary of the Central African Republic (= African Historical Dictionaries. Band 93). 3. Auflage. Scarecrow Press, Lanham 2005, S.90.
51 Patrick Berg, Konfliktdynamik im Länderdreieck Sudan, Tschad und Zentralafrikanische Republik, Berlin, Friedrich-Ebert-Stiftung März 2008 S. 11. https://library.fes.de/pdf-files/iez/05376.pdf
52 Vgl. Pierre Kalck, 1980 S. 112.
53 Hierbei ist gemeint u.a. die privaten Gesellschaften wie die Deutschen Afrika-Gesellschaft, Afrika Verein, Afrika Klub, Deutsch-Arabische Verein, Deutsche Soziale Bewegung, Nord-Afrikanische Klub, Arbeitsgemeinschaft für Afrika und andere, die Seminaren, Darstellung und Veranstaltungen organisiert haben, um die deutschen Firma anzureißen nach Afrika zu investieren.
54 K. Hänel Op cit. S.48-70.
55 Hagemann, Walter. “Das Französische Kolonialreich in Afrika.” Zeitschrift Für Politik, vol. 17, 1928, pp. 612–633. JSTOR, www.jstor.org/stable/43349939.
56 Vgl. Pierre Larrieu, Les Grandes régions économiques, in Encyclopédie Afrique Equatoriale Française P.257.
57, Ebd. PP.258- 270.
58 K. Hänel Opcit S.45. Siehe dazu auch Pierre Larrieu S. 262.
59 Vgl. Piere Larrieu S. 261.
60 K. Hänel, S. 48.
61 Über die Pflanzliche und Tierische Rohstoffe von FÄA ist zu lesen K. Hänel, S.48-60; Encyclopédie AEF, P. 259, und H-Paulini, Afrique Equatoriale française, S.46-47.
62 Vgl. K. Hänel, S. 50.
63 F.-J. Reste, Afrique Equatoriale Française. Regard d’ensemble, in Encyclopédie AEF, S. 15-16.
64 Vgl. K. Hänel, S. 60.
65 Vgl. P. Larrieu, S.266.
66 F.-J. Reste Op.cit. S. 263.
67 Vgl. K. Hänel S. 51.
68 K. Hänel erwähnt eine Kapital-Investition für die Erkundung und Erschließung der Bodenschätze von 2 Millionen US-Dollar. Dazu kam 1,85 Millionen US-Dollar aus dem amerikanischen Hilfeplan. Dies erwies sich trotzdem als nicht unzureichend. Vgl. K. Hänel, S.60.
69 Vgl. P. Larrieu, S.263.
70 Ebd S. 52.
71 IRCT (Institut de Recherches du Coton et Textile exotique) Vgl. R. Larrieu S. 264 und K. Hänel S. 53.
72 Op cit S.268.
73 Vgl. Larrieu S. 269.
74 Harald Bierman und al, Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Bielefeld 2012; Fülberth G., Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Köln 2015; Bracher, Karl Dietrich, Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Bände I-VII, Stuttgart 1983-2006.
75 Die Berlin-Krise in der Spiegel, Nr. 1-2/1962. https://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/45137268
76 Vgl. Kum‘a Ndumbe III S. 14.
77 Die Charta bestand aus 8 Artikels, die später die Quintessenz der UNs Politik sein werden. Und einer der wichtigen Eckpfeiler der USAs Außenpolitik.https://www.un.org/en/sections/history-united-nations-charter/1941-atlantic-charter/index.html und sieh auch dazu Atlantik-Charta Wikipedia: https://www.un.org/en/sections/history-united-nations-charter/1941-atlantic-charter/index.html
78 Ebd. S.2.
79 Haftendorn zitiert nach U. Engel S. 35.
80 Konrad Adenauer, Bundesrat am 20.April 1951. Siehe auch Hanns Jürgen Küsters, Alleinvertretungs-anspruch der Bundesrepublik Deutschland,https://www.konradadenauer.de/politikfelder/deutschland politik/ alleinvertretungsanspruch-der-bu
81 Kum‘a Ndume III 1992, S. 14.
82 Vgl. Stefan Mair S.5; Kum’a Ndume III 1992, S.78-104; Ulf Engel 2000 S.188-189.
- Arbeit zitieren
- Charles Tchoula (Autor:in), 2020, Die westdeutschen-afrikanischen Wirtschaftsbeziehungen im Kontext der Dekolonisierung 1945-1960, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/997197
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