Wolfgang Borchert (1921-1947)
Biographie:
- am 20. Mai 1921 als Sohn eines Volksschullehrers und einer Schriftstellerin geboren
- 1928: eingeschult
- 1932: Besuch der Oberrealschule Hamburg-Eppendorf
- 1938: verlässt die Schule nach Abschluss der Obersekunda mit dürftiger Leistung im Dezember
- 1939: Beginn der Lehre in der Buchhandlung Boysen, privater Schauspielunterricht bei Helmuth Gmelin
- 1940 von Gestapo wegen unerwünschter Gedichte verhaftet, Abbruch der Buchhändlerlehre
- 1941, Lüneburg: vom 3.3 bis 6.6. Schauspieler an der Landesbühne Osthannover, erhält im Mai auf einer Tournee Einberufungsbefehl
- Weimar: Panzergrenadier bei der 3. Panzer-Nachrichten-Ersatz-Abteilung 81 in der Kaserne Weimar-Lützendorf
- Witebsk: im November Abtransport an die Front, im Dezember erster Einsatz im Raume Kalinin
- 1942, Kalinin: 1. Fälle von Gelbsucht am Jahresanfang, Verwundung an der linken Hand
- Schwabach: Überführung ins Heimatlazarett Schwabach
- Nürnberg: Verhaftung auf den Verdacht, sich die Verwundung selbst beigebracht zu haben
- nach Freispruch erneute Verhaftung wegen Äußerungen gegen Partei und Staat, 6 Wochen Einzelhaft, Verurteilung zu anschließender Frontbewährung
- Saalfeld: Von Oktober bis November bei der Garnison Jena
- Toropez: Wolfgang Borchert als Melder ohne Waffe in harten Kämpfen
- 1943, Smolensk: erneute Anfälle von Fleckfieber und Gelbsucht, Januar und Februar im Seuchenlazarett Smolensk, Verlegung ins Seuchenlazarett Elend/ Harz
- Hamburg: ab September Kabarettist im Bronzekeller
- Kassel: von Oktober bis November in einer Durchgangskompanie, soll zu Fronttheater abgestellt werden, wegen politischer Witze denunziert
- 1944, Berlin: Verhaftung wegen Parodie auf den ,,Reichsminister Dr. Goebbels", Gefängnis Moabit, wird nach neun Monaten im September zur Feindbewährung entlassen
- 1945, Frankfurt/M. : im Frühjahr gefangengenommen, kann auf Fahrt in Kriegsgefangenschaft fliehen, Wanderung Richtung Norden, schwer krank
- 1946, Hamburg: Krankheit fesselt ihn ans Bett
- von Januar bis April im Elisabeth-Krankenhaus, von da an im Haus in der Karl-Cohn-Straße 80, Ärzte geben ihm noch 1 Jahr
- 1947, Basel: Freunde und Gönner ermöglichen Reise in die Schweiz, stirbt am 20. November um 9.00 Uhr im Clara-Spital im Alter von 26 Jahren
Werke:
1936: erste Gedichte
1938: ,,Reiterlied", das erste publizierte Gedicht, in der Zeitung ,,Hamburger Anzeiger"
1940: Verschiedene Russlanderzählungen in mehreren Bänden mit dem Obertitel ,,Im Schnee, im sauberen Schnee",
1946: Geschichtenband ,,Die Hundeblume", 24 Prosatexte
Im Januar schreibt Borchert innerhalb von 8 Tagen das Schauspiel ,,Draußen vor der Tür". Dezember: Gedichtsammlung ,,Laterne, Nacht und Sterne" ( Gedichte von 1940-45)
Oktober 1947: berühmtes Antikriegsmanifest ,,Dann gibt es nur eins", sein letztes Werk.
Bedeutung: Er ist mit 2 Dutzend Kurzgeschichten und dem Stück ,,Draußen vor der Tür" die wichtigste Stimme der Nachkriegsliteratur.
Wolfgang Borchert: ,,Draußen vor der Tür" (1946)
Aufbau: I: Vorspiel II: Der Traum III: 5 Szenen
Hauptperson: Unteroffizier Beckmann, kein Vorname (eigene Frau behandelte ihn wie ein Möbelstück, sagte nur Beckmann zu ihm), war drei Jahre lang in Russland im Raume Stalingrad, kehrt nach Hamburg zurück, kaputte Kniescheibe; Aussehen: kurze Stoppelfrisur, trägt Gasmaskenbrille
Handlung: Vorspiel: Beerdigungsunternehmer sieht eine Gestalt in die Elbe springen;unterhält sich mit altem Mann, Beerdigungsunternehmer ist der Tod, muss ständig rülpsen · vollgefressen, alter Mann ist Gott, klagt um Kinder, haben ihn verlassen
Der Traum: Beckmann hat sich in Elbe gestürzt, will sterben, Elbe spuckt ihn wieder aus, sein Leben ist nichts wert, wird an Blankeneser Strand angespült
1. Szene: Beckmann erzählt dem ,,Anderen" (imaginärer Begleiter im Stück, welcher ihm neuen Lebensmut vermitteln will) dass er nach Hause kam, Frau lag mit anderem im Bett, 1 Jahr alter Sohn unter Trümmern begraben; Mädchen kommt, nimmt Beckmann mit nach Hause
2. Szene: Mädchen gibt ihm neue Kleider, die ihrem Mann gehörten, Beckmann hört ein ,,Teck-Tock", ,,einbeiniger Riese"/ Mann des Mädchens steht hinter ihm, er hasst Beckmann (dieser gab ihm in Stalingrad Befehl, die Stellung bis zuletzt zu halten, er verlor Bein), verjagt ihn aus seinem Haus, Beckmann irrt auf der Straße herum
3. Szene: Beckmann kommt an ein Fenster, sieht reich gedeckten Tisch · tritt in das Haus seines früheren Oberst ein, er erzählt ihm von seinem Elend und dem Traum, den er jede Nacht träumt: Ein General mit Arm- und Beinprothesen spielt auf einem Knochenxylophon, er schwitzt Blut, die toten, verwesten Soldaten stehen aus den Gräbern auf, der General befiehlt Beckmann, sie abzählen zu lassen, sie zählen nicht, sondern schreien laut und furchtbar ,,Beckmann", bis dieser keine Luft mehr kriegt und aufwacht, nach dem Traum kann er nicht einschlafen; er hatte am 14. Februar die Verantwortung für den Spähtrupp vom Oberst übertragen bekommen: Von 20 wurden 11 getötet · diese Verantwortung will er dem Oberst zurückgeben; dieser lacht ihn aus und empfiehlt ihm, mit seinem ungewöhnlichen Aussehen und seinem Traum auf der Bühne aufzutreten
4. Szene: Beckmann geht zu Kabarettdirektor und trägt ihm ein eigen gedichtetes Kriegslied vor, Direktor lehnt ihn ab: Stück ist zu düster, würde die Zuschauer erschrecken; Beckmann will sich umbringen, der Andere erinnert aber an Eltern
5. Szene: Beckmann kommt zu Elternhaus, Kramers wohnen jetzt dort, erfährt. dass sein judenhassender Vater keine Pension erhielt, Eltern sollten auf die Strasse gesetzt werden, vergasten sich gemeinsam in der Küche, Frau Kramer: ,,So was Dummes, sagt mein Alter, von dem Gas hätten wir einen ganzen Monat kochen können." Beckmann ist bestürzt über Gleichgültigkeit der Lebenden gegenüber den Toten; Beckmann wird müde, lässt sich am Straßenrand nieder und träumt (Trancezustand), Gott erscheint, Beckmann fragt, warum er den Tod seines Sohnes und die Ermordung von 11 Soldaten des Spähtrupps zuließ, Gott ist machtlos, weil die Menschen nicht mehr an ihn glauben, Gott geht ab, Beckmann hört einen Besen kehren, der Tod erscheint in Gestalt eines Straßenfegers, Beckmann will mitgenommen werden, der Tod lässt ihn liegen (,,Ich vergesse keinen.", ,,Meine Tür steht immer offen."), in seinem Traum erscheinen nacheinander der Oberst, der Kabarettdirektor und Frau Kramer, Beckmann wirft ihnen vor, ihn durch ihr Verhalten ermordet zu haben, diese streiten ab und gehen schnell weiter; danach kommt das Mädchen, will ihn mit zu sich nehmen, doch der Einbeinige kommt, er hat sich in Elbe gestürzt, weil Beckmann seine Frau wegnahm, er möchte, dass Beckmann den Mord an ihm nicht vergisst, geht ab; Beckmann wacht auf, fragt, ob er nach all seinen Erlebnissen kein Recht auf den Tod hat
Erzählstil: metaphorisch - rülpsender Tod
Personifizierungen - Elbe
gesellschaftskritisch
Mit einfachen, direkten, teilweise auch brutalen und sarkastischen Formulierungen drückt er seine Gefühle und Gedanken aus.
Besonderheit:
"Ich gebe zu, daß ich Gedichte oder Prosa nie während des Schreibens erarbeite oder erkämpfe. Der Einfall kommt, wird hingeschrieben und nicht mehr verändert. Ich brauche zu einem Gedicht kaum mehr Zeit, als nötig ist, die gleiche Menge Worte aus einem Buch abzuschreiben. Hinterher feilen oder verändern kann ich nicht -- lieber schreibe ich es in drei Jahren noch einmal. Du fühlst sicher diese gewisse Oberflächlichkeit in meiner Arbeit, die keine Arbeit ist -- höchstens ein kurzer Rausch."
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