Thema: ,,Die Bildungsministerin Bulmahn fordert einen Laptop für jeden Schüler.
Halten Sie diese Forderung für sinnvoll?"
Erster Übungsaufsatz im Fach Deutsch
Unumstritten leben wir heute in einer Welt der Telekommunikation und des technischen Fortschritts. Sollten wir jedoch in diesem Bereich so weit gehen wie die deutsche Bildungsministerin Edelgard Bulmahn, die dür jeden Schüler in Deutschland einen eigenen Laptop mit Internetanschluss fordert? Wir wollen zunächst einmal die positiven Aspekte dieses Vorschlags betrachten.
Die meisten Berufe heutzutage verlangen den sicheren Umgang mit dem PC. Ob im technischen, im wissenschaftlichen oder im wirtschaftlichen Bereich: überall braucht man den Computer für Datenbanken, Tabellkalkulationen, Textverarbeitung, Berechnung komplexer Zusammenhänge u.ä. . Das mit dem Bulmahnschen Projekt bereits in der Mittelstufe ermöglichte Erlernen dieser Prozesse würde den Schülern bei der späteren Suche nach einem Arbeitsplatz mit Sicherheit zugute kommen.
Wir leben heute in einer multikulturellen Gesellschaft. Die Länder der Welt schließen sich in wirtschaftlichen, militärischen und kulturellen Bündnissen zusammen und fördern so die Globalisierung. Das Projekt der Bundesbildungsministerin würde die Schüler dazu anregen, Kontakte mit Jugendlichen über den ganzen Erdball verteilt zu knüpfen, denn gerade das ermöglicht das Internet durch Diskussionsforen zu verschiedenen Themen.
Die von Edelgard Bulmahn geforderten Laptops würden es den Schülern auf schnelle und unkomplizierte Weise ermöglichen, nützliche Informationen zu nahezu allen Schulfächern zu beziehen, eine wichtige Hilfe beispielsweise bei der Vorbereitung auf Prüfungen und bei der Erstellung von Referaten. Die Schüler würden lernen, selbstständig mit dem Internet zu arbeiten. Die vielen Suchmaschinen im Internet ermöglichen es jedem, mit einem Mausklick die gesuchten Informationen zu erhalten.
Als Schüler kennt man oft seine Interessen noch nicht genau. Das Internet mit seiner Fülle von Informationen zu praktisch jedem Thema bietet den Jugendlichen eine gute Möglichkeit, ihre Stärken zu entdecken und neuen Hobbies nachzugehen. Beispielsweise sind die vielen virtuellen Klubs und Interessenverbände eine Möglichkeit dazu, mit Menschen in Kontakt zu kommen, die einer die Schüler interessierenden Tätigkeit nachgehen.
An den oben genannten Argumenten sieht man, dass der Vorschlag der Bildungsministerin durchaus Vorteile mit sich bringen würde. Lassen Sie uns nun jedoch zu den stark überwiegenden Nachteilen dieser Forderung übergehen und die negativen Auswirkungen eines solchen Projekts betrachten.
Dennoch kann der PC mit Internetanschluss das im Unterricht vermittelte Wissen nicht ersetzen. Beispielsweise lassen sich Vokabeln nicht durch die Benutzung von Lernsoftware im Gehirn ,,speichern", sondern nur durch konsequentes Üben mit Karteikarten oder Vokabelheft denn es ist erwiesen, dass man ein neues Wort erst dann wirklich dauerhaft ,,gespeichert" hat, wenn man es mehrmals abgeschrieben hat. Ein anderes Beispiel sind die naturwissenschaftlichen Lernprogramme: es reicht nicht, eine Gleichung in den PC einzugeben und zu sehen wie der sofort einen Graphen dazu zeichnet, man muss, um eine Gleichung selbstständig lösen zu können, auch selbst rechnen und zeichnen.
Ein weiteres Gegenargument zu Frau Buhlmans Forderung ist die Warnung der Experten davor, den Schülern komplexe Zusammenhänge durch vom PC dargestellte, oft allzu einfache Grafiken zu erklären. Die Herleitung der Relativitätstheorie, die Funktionsweise der menschlichen Leber oder der zeitliche Ablauf der französischen Revolution lassen sich nun einmal nicht auch durch noch so gut gemachte Zeichnungen erklären. Wenn die Schüler nun beginnen, dazu zu neigen, sich alles nur am Bildschirm klarzumachen, werden sie bald nur noch über oberflächliches Wissen verfügen, ohne das jeweilige Thema wirklich verstanden zu haben. Sicherlich sind Grafiken und virtuelle Simulationen eine gute Unterstützung, sie können jedoch das traditionelle ,,Pauken" und ,,Büffeln" auf keinen Fall ersetzen, denn unsere Welt ist nun einmal nicht so einfach.
Außerdem besitzen die meisten Schüler in Deutschland laut aktuellen Umfragen ohnehin bereits einen eigenen PC mit Internetzugang zuhause und können von den in der These gepriesenen Vorteilen des Internets bereits zuhause profitieren. Zudem kennt sich die junge Generation sowieso besser mit dem PC aus als die Lehrer und die Schüler müssten dann erst einmal den Lehrern den Umgang mit dem Internet erklären. Dies ist wohl kaum das, was man sich unter sinnvollem Unterricht vorstellt, oder?
Ein weiteres hier zu nennendes Problem wären die abzusehenden frühen Augenschäden und Kopfschmerzen. Lassen Sie uns doch einmal nachrechnen: ein durchschnittlicher Schüler würde dann täglich etwa 30 Minuten in der Schule mit dem PC arbeiten; dazu kämen noch 1 bis 2 Stunden PC daheim und leztlich noch das Fernsehen und die Videospiele...was dabei herauskommt sind im virtuellen Sumpf gefangene Teenager,die die wirkliche Welt langsam aber sicher vergessen.
Das letzte Gegenargument zur Forderung der Bundesministerin für Bildung ist der finanzielle Aspekt: die Gesamtkosten des Projekts würden etwa 80 Milliarden DM betragen. Diese riesige Summe müssten natürlich zu einem großen Teil die Steuerzahler tragen, unter denen wohl kaum alle Eltern von Schülern sind, zum anderen Teil müssten sicherlich die betroffenen Eltern zahlen, die - wie oben schon gesagt - zum großen Teil bereits über Personal Computer daheim verfügen und wohl kaum einsehen werden, aus welchem Grund sie nun plötzlich diese relative hohe Summe tragen sollen. Bei all` den Kosten muss auch bedacht werden, dass die potenziell gekauften Rechner bereits nach einigen Jahren wieder veraltet sein würden und somit erneuert werden müssten, was noch mehr Ausgaben mit sich ziehen würde.
Fasst man die oben diskutierten positiven und negativen Auswirkungen von Frau Bulmahns Projekt zusammen, so lässt sich erkennen: PC und Internet können den Unterricht in der Schule zwar sehr gut ergänzen, ihn aber keineswegs ersetzen. Schulfächer wie Informatik oder die Benutzung des Internets zur Vorbereitung auf Prüfungen und Referate sind zwar sinnvoll, aber nicht so zwingend wie das eigentliche Lernen. Der PC kann die Schüler zwar unterstützen, ihnen aber nicht die ganze Arbeit abnehmen. Aus diesen und den oben aufgeführten Gründen halte ich die Forderung der Bundesministerin für Bildung, jeder Schüler solle einen eigenen Laptop bekommen auf keinen Fall für sinnvoll.