Die vorliegende Interpretation beleuchtet einen Ausschnitt aus Ulrich Plenzdorfs Roman "Die neuen Leiden des jungen W." und setzt sich dabei mit verschiedenen Aspekten des Werks auseinander. Der Roman, veröffentlicht im Jahr 1976, porträtiert das Leben des 17-jährigen Edgar Wibeau, der sich gegen die Konventionen der Gesellschaft auflehnt und seinen eigenen Weg sucht. Im analysierten Textabschnitt werden vor allem die Charaktere Edgar und Charlie sowie die Erzähltechnik des Romans näher betrachtet.
Der Autor, Ulrich Plenzdorf, geboren 1934 in Berlin, war ein bedeutender Schriftsteller der deutschen Nachkriegsliteratur. Sein Werk "Die neuen Leiden des jungen W." wurde für seine Darstellung der jugendlichen Träume in der DDR bekannt und kritisierte indirekt das sozialistische System. Plenzdorf erhielt für seine Werke mehrere Auszeichnungen, darunter den renommierten Ingeborg-Bachmann-Preis.
Im Fokus der Interpretation steht die Beziehung zwischen Edgar und Charlie sowie ihre Interaktionen. Edgar, als rebellischer Jugendlicher dargestellt, zeigt ein zwiespältiges Verhältnis zu Frauen und eine kritische Haltung gegenüber der Gesellschaft. Charlie hingegen verkörpert den Gegensatz zu Edgars Freiheitsstreben und sucht nach Stabilität in einer geordneten Welt.
Die Erzählstruktur des Romans zeichnet sich durch die Verwendung verschiedener Erzählebenen aus, darunter Edgars Kommentare aus dem Jenseits, Zitate aus Goethes "Die Leiden des jungen Werther" und Dialoge zwischen den Charakteren. Diese vielschichtige Erzählweise ermöglicht es dem Leser, die Handlung aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten und sich ein eigenes Bild zu machen.
Abschließend wird betont, dass Plenzdorfs Roman durch seine kritische Darstellung der DDR-Gesellschaft und die Darstellung der jugendlichen Sehnsüchte und Träume fasziniert. Die Interpretation würdigt das Werk als mutige literarische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Normen und zeigt die Relevanz von Plenzdorfs Themen auch für die heutige Zeit auf.
Thema: Interpretieren Sie folgende Textstelle aus Plenzdorfs Roman!
Text: Ulrich Plenzdorf: Die neuen Leiden des jungen W., suhrkamp 1976,
S. 52 - 60, (,,du liegst völlig richtig, Charlie. ... bis Edgar Wibeau, der große Rhythmiker, gleich groß in Beat und Soul.")
- Ordnen sie den Textausschnitt in den Romanzusammenhang ein!
- Charakterisieren Sie Edgar und Charlie
- Beschreiben sie anhand dieser Textpassage die Erzähltechnik und ihre Funktion im Roman!
Der Schriftsteller Ulrich Plenzdorf, der einer der wichtigsten deutschen Autoren der Nachkriegszeit ist, wurde am 26.10.1934 als Sohn einer Arbeiterfamilie in Berlin geboren. Nach seinem Studium der Philosophie, das er nach drei Semestern wieder abbricht und einem Studium an der Filmhochschule in Babelsberg, arbeitet er ab 1964 als Szenarist und Dramaturg bei der DEFA.1972 schrieb Plenzdorf sein wohl bekanntestes Werk ,,Die neuen Leiden des jungen W." Durch seine Beschreibung der realen Träume eines DDR- Jugend- lichen kritisiert er indirekt auch das System der DDR, was zu dieser Zeit eines großen Mutes bedurfte. Es löste in der DDR auch heftige Diskussionen über die Freiheit des Individuums in der sozialistischen Gesellschaft aus. Ulrich Plenzdorf erhielt für seine Werke jedoch auch einige Auszeichnungen, darunter unter anderem den Ingeborg- Bachmann- Preis für seinen Erlebnis- Dialog ,,Kein runter, kein fern".
Im folgenden werde ich eine Stelle aus Plenzdorfs ,,Die neuen Leiden des jungen W." interpretieren und dabei auch besonders auf die Hauptpersonen Edgar und Charlie und auf die Erzählstruktur des Romans eingehen.
Das Buch erzählt die Geschichte des 17- jährigen Edgar Wibeau. Er ist wohlerzogen und gilt als Musterknabe. Doch nach einem Konflikt mit seinem Ausbilder, wobei er diesem auch eine Zehe bricht, ,,schmeißt [er] die Lehre... [und rennt] von zu Hause weg" (S.9.) Er geht mit seinem Freund Willi nach Berlin, wo die beiden in einer Laube unterkommen. Nachdem Willi aber schnell wieder zurückkehrt, versucht Edgar eine Lehre als Kunstmaler zu machen, woran er aber scheitert. So beginnt er ein Heftchen zu lesen, das er in der Laube gefunden hat. Es ist ,,Die Leiden des jungen Werther" von Johann Wolfgang v. Goethe, mit dem er anfangs nicht viel anfangen kann. Dies beginnt sich aber zu ändern, als er Charlie kennenlernt, die als Erzieherin in einem Kindergarten gleich neben Edgars Laube arbeitet. Edgar schickt seinem Freund Willi regelmäßig Tonbänder mit Zitaten aus dem Heft, in denen er Willi über seine Gefühle zu Charlie berichtet. Durch diese Aufnahmen erfahren auch Edgars Eltern nach seinem Tod etwas über sein Leben in Berlin. So trifft Edgars Vater, um nach dem Tod seines Sohnes etwas über dessen Lebenswandel in Erfahrung zu bringen, auf Charlie. Dies wird in dem zu analysierenden Textausschnitt beschrieben. Nachdem Charlie und Edgars Vater sich über Edgar unterhalten, kommentiert Edgar sozusagen aus dem Jenseits diesen Dialog. Auf die Erzähltechnik, die diese Form von Erläuterungen erlaubt, wird später noch genauer eingegangen. Zuerst erzählt Edgar von der Szene, als Charlie ihm etwas Geld für seine Arbeit im Kinderhort geben will, doch dieser ist nicht bereit das Geld anzunehmen, weil sie ihn sonst ,,für einen Gammler" (S.53) halten würde, der für Geld im Kindergarten Hilfsarbeiten verrichtet. Danach berichtet er, wie er Charlie malen sollte, weil er ihr beweisen sollte, dass er richtig zeichnen kann, da er sich ja vor ihr und den Kindern als Künstler ausgab. Weil das Portrait aber nicht gelingt, beschimpft ihn Charlie, er könne ,,überhaupt nicht richtig malen, jedenfalls nicht richtig" (S.55), worauf Edgar wieder mit einem Wertherzitat antwortet, aus denen Charlie nicht schlau wird: ,,Er redete Blech. [...] Ein dermaßen krauses Zeug. Vielleicht nicht sinnlos, aber völlig verschroben" (S.57). Im weiteren Verlauf des Ausschnitts erzählt Edgar noch kurz von seinem Verhältnis zu Charlie und er berichtet über seine Musik und deren Bedeutung für ihn. Nachdem dann aber Charlies Freund, der Germanistikstudent Dieter, auftaucht, sehen sich Edgar und Charlie nicht mehr oft. Um etwas Geld zu verdienen beginnt Edgar bei einer Malerfirma auf dem Bau zu arbeiten. Da er aber trotzdem nicht aufhört sein individuelles Leben zu führen und seinen eigenen Charakter durchzusetzen, bekommt er auch dort Probleme mit seinen Vorgesetzten. Dies wird z.B. an folgender Stelle auf Seite 88, nach einem Streit mit dem Chef, klar: ,,Auf die Art war ich natürlich gleich kontra". Nur mit seinem Kollegen Zaremba versteht er sich von Anfang an sehr gut und zwischen beiden herrschte ,,sozusagen Liebe auf den ersten Blick" (S.89). Trotzdem wird Edgar nach mehreren Auseinandersetzungen mit seinem Chef entlassen. Danach versucht er mit seinem Vater in Verbindung zu kommen, doch nachdem er als Heizungsmonteur getarnt in die Wohnung seines Vaters kommt, und hofft, so mit ihm in Kontakt zu kommen, bringt er es ,,einfach nicht fertig, nochmals zu klingeln und alles zu sagen" (S.108). Nach kurzer Zeit kehrt Edgar doch zurück in die Malerbrigade und durch seine Arbeit wird Edgar auch dazu inspiriert eine Spritze zu erfinden, an welcher auch sein Vorgesetzter arbeitet, doch beiden misslingt es, Edgar kostet es am Schluss sogar das Leben. Nach einiger Zeit besucht er dann sogar wieder Charlie, mit der er sich sofort wieder so gut versteht, dass Charlie, nachdem sie einen kleinen Konflikt mit Dieter hatte, mit Edgar eine Bootsfahrt unternimmt, bei der sich beide so nahe kommen, dass Charlie Edgar sogar fragt: "Willst du einen Kuss von mir?" (S.134). Danach aber läuft Charlie ohne Grund weg, und sie trifft Edgar auch nicht wieder, weil dieser zwei Tage später durch einen Stromschlag beim Bau seiner Spritze ums Leben kommt.
Im folgenden werde ich Edgar etwas genauer charakterisieren:
Edgars Verhalten Frauen gegenüber ist eher zwiespältig. Sein Verhalten zu Charlie ist anders als zu `normalen` Frauen. Diesen stellt sich Edgar eher als `Macho` gegenüber, denn er tut so als ob er wüsste wie man mit Frauen umzugehen hat. So sagt er z.B. auf Seite 34, wenn man Probleme hat, dann solle man ,,sich eine Freundin anschaffen" (S.34). Er ist sich seines Verhaltens auch recht sicher, und er sagt, dass er ,,ziemlich viel Charme hatte. [... und dass er] ankam bei Frauen oder bei weiblichen Wesen" (S.71). Seine Erfahrung gibt er auch an den Leser weiter und er gibt diesem z.B. den Tipp, dass jeder, ,,der auf ein Mädchen oder eine Frau scharf ist, der muss sie loben" (S.120). Da er ja weiß, wie man eine Frau rumkriegt, hatte er sein erstes Mädchen schon mit vierzehn, und ,,sie war ungefähr drei Jahre älter als [er]. [Er] brauchte ungefähr sechzig Minuten um sie rumzukriegen" (S.10).
Für Edgar sind Mädchen also auch eine Sache mit der er angibt (vgl. S.10, 71).
Charlie jedoch bedeutet Edgar mehr als all die Mädchen die er vor ihr hatte. Sie will er ,,von Anfang an haben. Rumkriegen sowieso" (S.49) und ihr gegenüber zeigt Edgar auch Gefühle. Es hätte es ihm ,,das Herz zerrissen" (S.18), wäre er bei dem ersten Treffen von Dieter und Charlie dabeigewesen. So tut auch er etwas um mit ihr allein zu sein, und er ,,wurde nicht wieder" (S.132), als sie ihm bei einer Bootsfahrt den Arm um den Hals legt. Am Anfang akzeptiert Edgar auch noch Charlies Verlobten: ,,Und wahrscheinlich war er auch genau der richtige Mann für Charlie" (S.77), doch nach und nach wird seine Liebe zu ihr immer größer (am Schluss ist sie sogar seine Geliebte) und so wird er auch eifersüchtig auf Dieter, was sich unter anderem auf Seite 124 zeigt, wo er sagt, ,,er hatte ungeheuren Schiss davor, dass er Charlie vor [s]einen Augen irgendwie anfasste und sie vielleicht küsste ... und er weiß nicht was dann passiert wäre". Charlie ist also für Edgar schon eine sehr besondere Frau, die er auch teilweise bewundert (vgl. S.51)
Seine Einstellung Kindern gegenüber ist ambivalent. Einerseits stören ihn die ,,Gören" (S.46), weil sie ihm immer in seiner Konversation mit Charlie im Wege sind und ihn dauern belagern, so z.B. auch auf Seite 47: ,,Und fünf Minuten später waren Charlies Gören vollzählig hinter mir versammelt". Er gibt auch zu, dass er ,,nie ein großer Kinderfreund" (S.47) gewesen ist. Andererseits kann auch er mit Kindern umgehen, was man daran sieht, dass er mit ihnen spielt und auch mit ihnen die Wände im Kindergarten bemalt (vgl. S.49). Daß Edgar von den Zeichnungen der Kinder begeistert ist, lässt sich auf Seite 50 erkennen:
,,Kinder können wirklich malen, dass man kaputtgeht", und dieses Zitat zeugt deutlich von seiner Bewunderung.
Gegen Erwachsene hat Edgar eher eine Abneigung, wovon allein Zaremba, sein Arbeitskollege auf dem Bau, den er sehr bewundert (vgl. S.89), eine Ausnahme darstellt . Seinem Ausbilder bricht er den Zeh, indem er ihm eine Grundplatte aus Eisen auf den Fuß fallen lässt, und er bereut diese Tat auch nicht. Er sagt dazu auf Seite 15: ,,Ich hätte mir doch lieber sonst was abgebissen, als irgendwas zu sülzen von: Ich sehe ein... ich werde in Zukunft ...verpflichte mich hiermit..." Er lebt alsoseinLeben und steht zu seinem Getanen. Auch das Tragen von Jeans ist seiner Meinung nach nur was für ,,echte Jeansträger" (S.27) und nicht für ,,fünfundzwanzigjährige Knacker" (S.27). Für ihn sind fast alle die älter sind als er schon Erwachsene, und er hat ,,überhaupt manchmal gedacht, man dürfe nicht älter werden als siebzehn- achtzehn. [und] Edel ist es wieder, wenn einer auf Rente ist und trägt dann Jeans, [... er hat aber] keinen gekannt, außer Zaremba" (S.27-28). Edgar kann also mit dem `typischen` Erwachsenen nicht viel anfangen.
Auch die Musik spielt in Edgars Leben eine wichtige Rolle. Er braucht diese sogar zum Leben und er glaubt ,,nicht, dass [er] in der Zeit von viel was anderem gelebt habe als von Musik und Milch" (S.61). Er hört aber nicht ,,irgendeinen Händelsohn Bacholdy, sondern echte Musik" (S.26). Das ist für ihn das M.S.- Septett, zu deren Musik er stundenlang tanzen kann. Er kann zwar ,,nicht gut tanzen, [...aber er wird dabei] echt high" (S.59). Die Musik ist also ein sehr wichtiger Bestandteil in Edgars Leben, und sie tritt auch den ganzen Roman durch in Erscheinung.
Edgar benutzt in seinen Kommentaren eine sehr umgangssprachliche Wortwahl. Durch seinen Dialekt und seinen jugendlichen Sprachstil, bringt er auch seinen Wunsch nach Freiheit und Selbstständigkeit zum Ausdruck. Als Beispiele für seine Sprache können hier all seine Kommentare gesehen werden.
Edgars Standpunkt gegenüber der Gesellschaft ist sehr kritisch. Er verlässt seine Heimatstadt Mittenberg und begibt sich nach Berlin, um einer Welt von langweiliger Ausbildung, phantasielosen Ideen und unnötigen Zwängen zu entfliehen. Er hofft in Berlin seine Individualität ausleben zu können, und er möchte dort so ,,so werden, wie er mal wird" (S.15), und nicht nach den Vorschriften der Gesellschaft leben. Er hat auch nichts gegen das System der DDR einzuwenden, er sagt dazu nur: ,,Ich hatte nichts gegen Lenin und die. Ich hatte auch nichts gegen den Kommunismus und das. Die Abschaffung der Ausbeutung auf der ganzen Welt. Dagegen war ich nicht. Aber gegen alles andere" (S.80) Durch den Bau seiner Spritze, der zwar leider misslingt, möchte Edgar sogar etwas für das Wohl der Allgemeinheit tun. Er widersetzt sich lediglich den Regeln und Normen die ihm tagtäglich vorgesetzt werden.
Charlie hingegen bildet sozusagen den Gegenpol zu Edgar. Trotzdem verstand sie sich sehr gut mit ihm und wurde am Schluss sogar seine Geliebte und Edgar ,,küsste [...] sie" (S.134). Im Dialog mit dem Vater streitet sie ihre Gefühle zu ihm erst ab, denn er war, als sie ihn das erste mal sah, ,,ungekämmt und völlig vergammelt" (S.46). Auch der Altersunterschied zwischen den beiden und Charlies Beziehung zu Dieter waren ein Grund, wie Charlie auf Seite 85 sagt: ,,Edgar war noch nicht achtzehn, ich war über zwanzig. Ich hatte Dieter. Das war alles". Sie sagt des weiteren, dass er ein ,,verbohrter, vernagelter Idiot. [ist, ...dem] nicht zu helfen [war]" (S.44). Auch dass Edgar keine richtige Arbeit hatte, stört Charlie, worüber sie auf Seite 55 sagt: ,,eine richtige Arbeit haben Sie nicht, und mit Malen verdienen Sie jedenfalls kein Geld". Doch andererseits ist Charlie auch von Edgars Unbekümmertheit und seinem Lebensstil fasziniert. Das ist unter anderem folgender Textstelle zu entnehmen, in der sie meint: ,,Gemocht hab ich ihn natürlich. Er konnte sehr komisch sein. Rührend" (S.86).
Gegen Ende des Romans unternehmen beide auch ohne Dieter eine Bootsfahrt, wobei es sogar zum Küssen kommt und Charlie dabei die Initiative ergreift (vgl. S.134).
Sie kann sich aber nicht ganz dazu durchringen in die freie, unbekümmerte Art Edgars miteinzusteigen, es zieht sie immer wieder in die geordnete Welt ihres Verlobten Dieter zurück. Sie will auch Edgar einen Teil dieses Lebensstils vermitteln. Edgar sagt auf den Seiten 48/49: ,,Charlie wollte mir beweisen, dass ich kein Stück malen konnte, sondern dass ich bloß ein großes Kind war, [...] und dass mir folglich geholfen werden musste". Ihr größter Wunsch ist auch, dass sich Edgar und Dieter miteinander vertragen, und es geht ,,ihr größter Traum in Erfüllung" (S.119) als die beiden in Begriff sind Freunde zu werden. Sie ist ein sehr harmoniebedürftiger Mensch und kümmert sich auch um Edgar und Dieter. So macht sie sich z.B. Sorgen wegen Dieters Studium, weil dieser der Älteste in seinem Jahrgang ist und so noch mehr arbeiten muss (vgl. S.121). Sie ist sehr froh als sie erfährt, dass Edgar eine Arbeit auf dem Bau hatte. Daraufhin ,,sah [man] förmlich, wie das popte bei ihr" (S.122). Abschließend kann man über sie sagen, dass sie eigentlich eine `Vermittlungsstelle` zwischen Edgars freier und Dieters vernunftorientierter Welt darstellt, und dass sie sich nicht für eine der beiden entscheiden kann.
In der in der Themastellung angeführten Textstelle auf den Seiten 52 bis 60 kann man die Erzähltechnik des Romans gut erkennen. Ulrich Plenzdorf verwendet drei verschiedene Erzählebenen:
Die Kommentare Edgars, der nach seinem Tod sozusagen aus dem Jenseits die Handlung kommentiert und seine eigene Meinung dazu sagt. Er bringt dabei Korrekturen an, erläutert Einzelheiten oder empört sich über die Aussagen der verschiedenen Personen. (vgl. S.52-55 unten).
Die Zitate aus Goethes ,,Die Leiden des jungen Werther" die Edgar oft dazu verwendet, um seine Gefühle zu beschreiben (vgl. Tonbänder an Willi) und um seinen Gesprächspartnern eine etwas verwirrende Antwort zu geben (vgl. S.56 oben) stellen die nächste Ebene dar.
Als dritte Ebene sind die Dialoge zwischen dem Vater und den verschiedenen Personen aus Edgars früherer Umgebung, wie Willi, Charlie oder Addi, der Brigadeleiter in Edgars Malerfirma (vgl. Dialog Vater- Charlie S.56-57) zu verstehen.
Durch den ständigen Wechsel zwischen den drei Erzählebenen will Plenzdorf eine möglichst objektive Darstellung der Handlung ermöglichen. Dadurch dass der Leser das Geschehene von mehreren Seiten geschildert bekommt, nimmt er nicht die subjektive Meinung Edgars an, sondern kann sich seine eigene Meinung dazu bilden.
Abschließend möchte ich sagen, dass mir persönlich das Buch sehr gut gefallen hat. Meiner Meinung nach schafft es Plenzdorf mit seinem Roman sehr gut die Wünsche der Jugendlichen in der DDR, die wegen des sozialistischen Systems oftmals nicht ausgelebt werden konnten, darzustellen. Er hatte auch den Mut, mit seinem Buch indirekt Kritik an der DDR anzubringen, und das fasziniert mich sehr, da ich denke, dass auch heute noch vieles Schlechte und Ungerechte verbessert werden könnte, wenn nur mehr Leute den Mut hätten ihre Meinung zu äußern und dafür auch zu kämpfen.
- Quote paper
- Georg Goldhofer (Author), 2000, Plenzdorf, Ulrich - Die neuen Leiden des jungen W., Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/99685
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