Inhalt
1. Einleitung
2. Interkulturelle Kommunikation
2.1. Zum Begriff
2.2. Zum Verstehen
2.3. Problemfelder in der interkulturellen Kommunikation
- Lexikalisch-semantische Konventionen
- Para- und nonverbale Konventionen
- Pragmatische Sprechhandlungen
- Situation
3. Übersetzen
3.1. Übersetzungsprozeß und Kulturkenntnisse
3.2. Übersetzen und die Problemfelder in der interkulturellen Kommunikation
- Lexikalisch-semantische Konventionen
- Para- und nonverbale Konventionen
- Konventionen pragmatischer Sprechhandlungen
- Situation
4. Fazit
1. Einleitung
Diese Arbeit will innerhalb des Rahmens der interkulturellen Kommunikation einen Aspekt hervorheben, der im Großteil der wissenschaftlichen Literatur erstaunlicherweise nur am Rande erwähnt wird. Es handelt sich dabei um die Rolle der Übersetzer und Dolmetscher.1Interkulturelle Kommunikationssituationen sind für Übersetzer Mittelpunkt ihres Berufes. Übersetzen heißt interkulturell handeln. Solch eine Tätigkeit ist gefragt, um zwischen verschiedenen Sprachen und somit auch den Kulturen zu vermitteln, wenn eine direkte Kommunikation nicht oder nur mit erheblichen Problemen möglich ist. Erfolgreiches Übersetzen setzt demnach voraus, daß interkulturelle Kommunikation für Übersetzer nicht die Schwierigkeiten aufwirft wie für nicht-professionelle Sprecher.
Im folgenden sollen deswegen zu Beginn die für interkulturelle Kommunikation typischen Probleme identifiziert werden, um damit relevante Kriterien für dasjenige Vermögen der Übersetzer zu bestimmen, das letztlich interkulturelle Kommunikation ermöglicht. Insofern sind auch alle folgenden Abhandlungen zur Thematik des Übersetzens aus dem Blickwinkel der Möglichkeiten des interkulturellen Verstehens zu betrachten. Nach einer näheren Erörterung des Übersetzungsprozesses hinsichtlich Funktion, Ablauf und Aufgaben soll daraufhin anhand der zuvor bestimmten Problembereiche eine Analyse translatorischer Kompetenz vorgenommen werden. Leitend sind dafür die Fragen, inwiefern sich diese Problembereiche im Übersetzungsprozeß niederschlagen und wie Strategien zur Überwindung von Verstehensproblemen aussehen können. Von Antworten auf diese Fragen läßt sich Aufschlußreiches über die Grenzen und Möglichkeiten interkultureller Kommunikationsfähigkeit erhoffen. Zudem ist in diesem Zusammenhang die bei professionellem Übersetzen gemeinhin so selbstverständlich vorausgesetzte „Erfolgsgarantie“ für interkulturelles Verstehen kritisch zu hinterfragen.
Die Literatur zu diesem Thema ist nur schwer zu überschauen, zumal sie aus zwei interdisziplinären Bereichen herangezogen werden muß: der interkulturellen Kommunikation und der Übersetzungswissenschaft. Im ersten, noch recht jungen Forschungsfeld sind mehrheitlich Sammelbände und Fallstudien unterschiedlicher Qualität, aber leider keine linguistisch orientierten Monographien einführender Natur zu finden. Hingegen sind die Fragen des Übersetzens zwar schon seit Jahrhunderten Thema philosophischer und sprachwissenschaftlicher Debatten, doch existiert die Übersetzungswissenschaft als wissenschaftliche Disziplin nur unwesentlich länger als das Feld interkulturelle Kommunikation. Die hier interessanteste Ausrichtung der Übersetzungswissenschaft ist sogar vermutlich erst als Teil des großen Widerhalls auf die „Entdeckung“ der interkulturellen Kommunikation zu verstehen. Seit Beginn der 80er Jahre hat sich ein neuer, nicht unumstrittener Zweig entwickelt, der vor allem die Problematik des Kulturtransfers diskutiert, so daß sich Beiträge aus diesem Bereich am ehesten anbieten.2
2. Interkulturellen Kommunikation
In diesem Abschnitt soll dargestellt werden, welche Probleme für interkulturelle Kommunikation typisch sind, um aus diesen die Anforderungen abzuleiten, denen sich ein Translator stellen muß, wenn er interkulturelle Kommunikation ermöglichen will. Bevor jedoch Problemtypen innerhalb dieses Rahmens identifiziert werden können, müssen wir feststellen, daß der Begriff der interkulturellen Kommunikation selbst Probleme aufwirft. Zuerst also einige Anmerkungen zu diesen Begriffsschwierigkeiten:
2.1. Zum Begriff
Mit der oben genannten Zielsetzung, Problembereiche ausmachen zu wollen, ist bereits implizit festgestellt, daß interkulturelle Kommunikation tendentiell eher zu scheitern droht als andere Interaktionsformen. Um das Kriterium des „Interkulturellen“ zu gewährleisten, sollten die Ursachen für dieses Scheitern in der kulturellen Eingebundenheit der Sprecher zu finden sein. Dieser scheinbar profane Hinweis ist nicht unwichtig, denn mit ihm werden Verstehensschwierigkeiten ausgeschlossen, die durch rein formal-sprachliche Inkompetenzen bedingt sind. Mit anderen Worten: Wenn ein noch nicht allzu weit fortgeschrittener Fremdsprachenlerner eine Vokabel nicht kennt und dadurch ein Mißverständnis entsteht, hat das nichts mit den hier zu beschreibenden Problemen der interkulturellen Kommunikation zu tun. Mißverständnisse in dem hier umrissenen Verständnis sind vielmehr aufgrund kultureller Unterschiede und auch bei perfekter Beherrschung des lexikalisch-semantischen und grammatikalischen Sprachsystems möglich, wenn nicht sogar wahrscheinlich. Insofern ist auch kein prinzipieller Unterschied zwischen Muttersprachler-Nichtmuttersprachler und reiner Muttersprachler-kommunikation auszumachen.3 Dies belegen unter anderem Arbeiten aus den USA, in denen Kommunikationsprobleme zwischen Schwarzen und Weißen untersucht werden, beide Parteien aber native speaker sind. Allerdings läßt sich einwenden, daß das Aufeinandertreffen verschiedener, nicht miteinander verwandter Sprachen immer mit dem Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen verbunden ist und somit einem „Idealtypus“ für interkulturelle Kommunikation recht nahe kommt. Schließlich ist Sprache eine der wesentlichen Ausprägungen von Kultur - und Kultur somit integraler Bestandteil der Interaktion.
Wenn letztlich der Kultur die Schuld für alle Probleme zukommen soll, so sind wir für eine Analyse von interkulturellen Kommunikationsproblemen auf einen klar definierten Begriff von Kultur angewiesen, um unsere Untersuchungsfelder, - spezifische Kulturen - , abstecken und voneinander abgrenzen zu können. Das scheint allerdings nicht nur angesichts eines in der Praxis verschwommenen und in der Theorie umstrittenen, mit unzähligen Definitionsversuchen versehenen Kulturbegriffs kaum möglich zu sein. Zu den (wiederum schwammigen) Merkmalen von Kultur zählen nach häufig geteilter Ansicht unter anderem gemeinsame Wissensbestände, Erwartungen, Konventionen, Weltbilder, Denkweisen, Wertvorstellungen, etc. Kultur ist demnach wandelbar und ideativ. Kultur ist zudem ausschließlich im Kollektiv zu finden, weswegen sie eine wichtige Rolle für Gruppenidentität und damit einhergehende, Identität wiederum konstituierende Abgrenzung nach außen spielt. In der Kommunikation wird verschiedene Kulturteilhabe jedoch erst dann relevant, wenn die Interagierenden auch eine kulturelle Differenz zwischen sich ausmachen. Kultur ist somit aus linguistischer Perspektive eine von mehreren möglichen Verständigungsebenen, auf denen eine „Kongruenz der Relevanzsysteme“ herstellbar ist.4 Das Gelingen von Kommunikation hat entscheidend mit der Verständigungsbereitschaft der Sprecher zu tun. Ein Fehlschlag von Kommunikation ist insofern alles andere als ein Automatismus. Das gilt es stets im Hinterkopf wachzuhalten, zumal bei dem hier gegebenen thematischen Fokus auf Probleme allzu schnell der Eindruck entstehen kann, das Glücken interkultureller Kommunikation wäre ein Ausnahmefall.
Das Vorhaben, die Spezifik des Untersuchungsraumes „Kultur“ abzustecken, muß sich somit mit dem relativistischen Charakter des Untersuchungsobjekts abfinden. Ein Begriff, der stets im Fluß, subjektiven Wahrnehmungen ausgesetzt, irrationalen Motiven unterworfen und von kollektiven Deutungen sowie unbewußten Konventionen abhängig ist, versperrt sich weitgehend seiner Operationalisierung und einem „objektiv-wissenschaftlichen“ Zugang.5 Es verspricht mehr, in einem solchen Falle induktiv, also von bestehenden Problemen, auszugehen. Dabei gilt es, größte Vorsicht walten zu lassen, da Kultur als weit dehnbarer Begriff nur allzu leicht als pauschale Erklärung für Verständigungsprobleme herangezogen werden kann.6
Wenn wir davon ausgehen, daß kulturelle Hintergründe interkulturelle Kommunikationsschwierigkeiten bedingen und wir induktiv vorgehen, müssen also sprachliche Problembereiche identifiziert werden, auf die Kultur allem Anschein nach einen signifikanten Einfluß hat. Das kann über zwei verschiedene Blickwinkel geschehen: einerseits den kontrastiven Vergleich von kulturellen Unterschieden in der Sprachverwendung, der allerdings ein tatsächliches Auftreten von Problemen in der interkulturellen Begegnung nur vermuten läßt, andererseits die Analyse konkreter interkultureller Interaktion.7 Anhand der Verstehensprobleme, die in der analysierten interkulturellen Situation festzustellen sind, können anschließend Unterschiede identifiziert und hinsichtlich ihrer Ursachen untersucht werden.
2.2. Zum Verstehen
-erstehensprobleme können nicht auf ihre Ursachen untersucht werden, wenn der Analyse nicht eine Vorstellung von den Bedingungen des Verstehens zugrunde liegt. Das Verstehen zählt zu den Grundfunktionen von Sprache. Dabei sei offengelassen, ob dies in „vollem“ Maße überhaupt möglich ist oder nicht. Im Sinne des Griceschen Kooperationsprinzips ist das Verstehen-Wollen des anderen eine zentrale Voraussetzung dafür, überhaupt Kommunikation einzugehen.8Verstehen ist jedoch nur möglich, indem man Äußerungen auf das eigene Vorwissen bezieht.9 Dieses wiederum ist durch Gesellschaft, Sozialisation, Normen und Werte sozialen Handelns, Erfahrungswelt, Selbstverständnis, - mit anderen Worten durch (Sozio-)Kultur geprägt. Somit ist ein Sich-Verstehen innerhalb einer Kulturgemeinschaft gewährleistet, denn hier inferieren die Sprecher aus den vorgebrachten Kombinationen von Sprachsignalen auf gemeinsame Wissens- und Deutungsmuster, die sie durch die Sprachverwendung erneut bestätigen. Bereits im intrakulturellen Bereich gilt aber schon die Regel, daß Verstehen um so schwieriger wird, je weiter die jeweiligen Erfahrungswelten und Sprachkonventionen auseinander liegen.
Im Umkehrschluß läßt sich sagen, daß erst das Wissen um Sprachstil und kulturelle Konventionen den richtigen Einsatz von Sprache ermöglicht. Das gilt insbesondere für vermeintliche Selbstverständlichkeiten (wie zum Beispiel back-channel-behaviour), deren Signalfunktion den Sprechern nicht bewußt ist. Solche Normalitätserwartungen an das Verhalten des anderen begrenzen und leiten die eigenen Deutungsmöglichkeiten. Werden jedoch Erwartungen enttäuscht und erweisen sich zugrundeliegende Konventionen von Deutungsmustern als ungültig, wird das Verhalten des Kommunikationspartners schnell als seltsam oder gar als provokanter Normbruch gedeutet.
Diese auf Vorwissen beruhenden Konventionen des Erwartens und Verstehens sind gewissermaßen als ontologisches Fundament von Kommunikation anzusehen. Sind sie deckungsgleich, verläuft Kommunikation erfolgreich, divergieren sie, ist die Verständigung zumindest gefährdet. Im weiteren Verlauf dieser Arbeit wird der Bezug zum Zusammenhang von Vorwissen und Verstehen immer wieder herzustellen ein, denn darauf lassen sich meines Erachtens alle weiteren Bereiche zurückführen.
2.3. Problemfelder der interkulturellen Kommunikation
- Lexikalisch-semantische 10Konventionen: Allgemein läßt sich sagen, daß die Verschiedenheit äußerer Umstände und Entwicklungen zu einer unterschiedlichen Kategorisierung von Welt durch die Sprache führt. Das schlägt sich im Wortschatz nieder. Wörter dienen dabei als Symbole für Bedeutungskonzepte. Sprache entwickelt und verändert sich jedoch im Lauf der Jahrhunderte, also auch der symbolische Gehalt der Wörter wie schon ein Blick in ein beliebiges etymologisches Lexikon zeigt. Diese kulturhistorischen Entwicklungen können unter anderem dazu führen, daß bei verwandten Sprachen äußerlich gleichen Worte eine andere Konnotation zukommt wie beispielsweise bei dem Vergleich zwischen dem (als positiv erfahrenen) deutschen Föderalismus und dem (verachteten) britischen federalism. Aber auch scheinbar faktisch-konkrete Adjektive wie „grün“ rufen unterschiedlichste, kulturgeprägte Assoziationen hervor: während in Europa mit „grün“ die Vorstellung von Frische und Natur verbunden wird, sehen Bewohner arabischer Länder darin die Farbe des Islam und Einwohner des (weitgehend islamischen) Indonesiens wegen entsprechender Efahrungen im „grünen“ Dschungel sogar ein Zeichen für Krankheit.11Doch auch das figürliche Sprechen, das etwas Neues oder auch Abstraktes benennt, indem es auf etwas Bekanntes zurückgreift, läßt Sprache je nach geschichtlichem Verlauf und Umweltbedingungen kulturspezifisch werden.12 In diesem Bereich scheitert Kommunikation an dem fehlenden Wissen um äußere sozio-kulturelle Bedingungen.
- Para- und nonverbale Konventionen: Dieser Bereich ist vor allem durch die Arbeiten Gumperz´ bedeutsam geworden, der darin den Begriff der Kontextualisierungshinweise geprägt hat. Demnach steuern solche unterschiedlichen Phänomene wie Kinetik, Proxemik, Prosodie, Pausenstruktur oder Blickverhalten den Inferenzprozeß, indem sie dem Hörer signalisieren, wie er eine Äußerung zu interpretieren hat. Sie können als Sprachzeichen verstanden werden, die die Deutungsmöglichkeiten des verbal Gesagten eingeschränken. In diesem Bereich variiert nun zwischen den Kulturen häufig nicht die äußere Form eines para- oder nonverbalen Signals selbst, sondern das semantische Potential. Weil aber dem Kommunikationspartner in solchen Fällen die Zeichen scheinbar bekannt sind, macht das Kontextualisierungshinweise besonders „gefährlich“: In diesem Fall weist der Empfänger ihnen nämlich die in seiner Kultur übliche Bedeutung zu, glaubt zu verstehen und legt das Verhalten des Interaktionspartners somit falsch aus. Das Beispiel zu den Mißverständnissen zwischen pakistanischen/ indischen Cafeteria-Angestellten und britischen Gästen - mittlerweile ein Klassiker - sei an dieser Stelle in Erinnerung gerufen:13Die Angestellten hoben bei Fragen nicht, wie für Europäer gewohnt, die Stimme an, sondern intonierten, den Sprechkonventionen des indischen Englisch gemäß, fallend. Das erweckte bei den Gästen jedoch den Eindruck von Unfreundlichkeit und Mißmut, obwohl diese Intonation bei den Pakistani und Indern als höflich (!) gilt. Noch einmal sei der Hinweis erlaubt, daß hier nicht formal-sprachliches Unvermögen über den Erfolg der Kommunikation entscheidet, sondern die richtige Deutung von kulturspezifischen Hinweisen, die native speaker zumeist unbewußt senden und rezipieren. Hinnenkamp verdichtet dies auf die pointierte Aussage: „Gemeinsame Sprache, differenter Code!“14Diese vermeintliche Kenntnis der Bedeutung von Sprachsignalen macht übrigens den Unterschied zum Nicht-Verstehen aus, bei welchem Zeichen überhaupt nicht gedeutet werden können.
Informationen werden oft erst durch non- und paraverbale Hinweise komplettiert, teilweise aber auch sogar ausschließlich durch nonverbale Zeichen transportiert. Hier ist zwischen imitativ abbildenden Ikonen, verweisenden Indices und symbolischen Emblemen zu differenzieren. Während Bedeutung symbolisierenden Embleme per se kulturspezifisch sind, unterscheiden sich Kulturen bei den beiden anderen Typen vielmehr hinsichtlich der Angemessenheit, Häufigkeit und Ausprägung ihrer Benutzung. Während also zum Verstehen einiger non- und paraverbale Zeichen wie auch im ersten Bereich außersprachliches Wissen nötig ist, dienen andere Signale zur Organisation von Sprache. Dazu braucht man methodisches Wissen.
- Pragmatische Sprechhandlungen: Hierbei handelt es sich wohl um eines der breitesten Forschungsfelder der interkulturellen Kommunikation. In überwiegend kontrastiven Untersuchungen werden (zumeist routinisierte) Sprechhandlungen und damit verbundene Handlungssequenzen wie zum Beispiel Höflichkeit, Direktheit, Modalitätsmarkierungen, Aufmerksamkeit, Danksagungen, Komplimente, Gruß, Entschuldigungen, Anredeverhalten, etc. verglichen. Insbesondere in Routineformeln spiegeln sich deutlichst historische und soziokulturelle Bedingungen wider, da sie Aufschlüsse über die Organisation gesellschaftlichen Handelns und deren Bedingungen geben können.15Behält ein Sprecher die ihm gewohnten Sprechaktkonventionen in der interkulturellen Kommunikation bei, so erweisen diese sich oft als inadäquat und verfehlen folglich ihr Handlungsziel. Die Wirkung solcher Interferenzen reicht von subtilen, unangenehmen Gefühlen des „aneinander-vorbei- Redens“ (zum Beispiel bei mangelndem Hörer-feedback) bis zum Scheitern der Interaktion, weil der Gesprächspartner als unhöflich und unkooperativ wahrgenommen wird (zum Beispiel beim höflich gemeinten, aber als unhöflich aufgefaßtem Ablehnen von Komplimenten). Zu differenzieren ist hier, inwieweit mit einem inadäquaten Sprechakt pragmalinguistische (wie signalisiere ich meine Absicht) oder soziopragmatische (ist meine Absicht innerhalb der Norm) Konventionen verletzt werden.
- Situation: Im kontextabhängigen Diskurs orientieren sich an dem äußeren Rahmen der Kommunikationssituation die Erwartungen an den Handlungsablauf, das Rollenverhalten und das Verhältnis der Interagierenden. Die Situation wird dabei über außersprachliche Faktoren wie beispielsweise sozialer Status, Ort, Zeit, Macht, Geschlecht und ähnliches bestimmt und durch Sprechverhalten bestätigt oder neu definiert. Die Situation bedingt als Komplex außersprachlicher Bedingungen also wesentlich, wie die Kommunikationspartner sich sowohl selbst als auch gegenseitig einschätzen und dementsprechend Sprache zu realisieren haben. Von Land zu Land variiert dementsprechend die pragmatische Angemessenheit einer Diskursart und die der darin ansprechbaren Themen.16 Im Kulturvergleich lassen sich insbesondere in gesellschaftlichen Institutionen unterschiedliche Verhaltensnormen ausmachen, so daß Verständigungsschwierigkeiten im interkulturellen Kontakt auf der Behörde, beim Arzt, bei Reklamationen und ähnlichen Fällen nicht selten auftreten.17
Typenbildung dient in der Regel heuristischen Zwecken. - So auch hier. In der Sprachpraxis tauchen die Elemente dieser Kategorien in komplexen Kombinationen auf, so daß die Grenzen zwischen ihnen unscharf werden. Die Kombination von Sprachkonventionen erweisen sich jedoch wiederum als typisch, so daß von kulturspezifischen kommunikativen Stilen gesprochen werden kann. So wird Deutschen ein eher direkter, inhaltsbezogener Stil nachgesagt, Briten hingegen ein adressatenbezogener, so gilt die japanische Redekultur als Schweigekultur, während in der amerikanischen Tradition die Kunst der freien Rede hoch geschätzt wird.18Bei einer Gesamtschau auf den kommunikativen Stil wird die enge Verbindung zu jahrhundertelang gewachsenen soziokulturellen Denkmustern besonders deutlich. In der Sprache spiegeln sich potentiell Einstellungen zu Alter oder Geschlecht, traditionelle Werte, ja sogar die in ursprünglichsten Hierarchien und Religionen fußenden Weltanschauungen der Menschen wider. In der Regel sollte es sich demnach als hilfreich erweisen, sich im Vorfeld interkultureller Begegnungen auf den entsprechenden Sprachstil einzustellen, um so Mißdeutungen vermeiden zu können. Allerdings ist Vorsicht dabei geboten, Sprachkonventionen der betreffenden anderen Kultur zu übernehmen, da nicht nur die Gefahr besteht, daß bereits das Fehlen lediglich eines sprachlichen Stilelements als Abweichung vom erwarteten Normalverhalten wahrgenommen werden kann, sondern Einheimische allzu perfekt auftretende Ausländer häufig mit gemischten Gefühlen betrachten.19 Zudem ist vor pauschalen Stereotypisierungen zu warnen, wenn man sich in seinem Verhalten auf Wissen über sprachstilistische Typen bezieht.
3. Übersetzen
3.1.Zum Übersetzungsprozeß
Wenn Kommunikationspartnern im interkulturellen Kontakt bewußt ist, daß sie nicht über die ausreichenden Mittel verfügen, sich zu verständigen, wird ein Übersetzer zu Hilfe gerufen. Dessen Aufgabe ist es, interkulturelle Verständigung zu ermöglichen, indem er einen von der Ausgangskultur A verbalisierten Text versteht und in einen für die Zielkultur B deutbaren Text umwandelt. Es geht mit anderen Worten darum, Unbekanntes durch Bekanntes verstehbar zu machen. Gleichzeitig muß der Übersetzer einer doppelten Verantwortung gerecht werden, nämlich einerseits gegenüber dem Ausgangstext und andererseits gegenüber dem Empfänger.20Um dieser Verantwortung gerecht zu werden, soll ein Text so gleichwertig wie möglich in die Zielsprache übertragen werden. Der Prozeß des Übersetzens läßt demnach sich grob in zwei Phasen einteilen: die des Verstehens und die des Reproduzierens.
Um in einer Zielsprache reproduzieren zu können, muß der Originaltext in seinem Sinn erschlossen werden. Das muß als unabdingbare Voraussetzung gelten, wenn denn Übersetzer nicht ihre Daseinsberechtigung verlieren wollen.21 Verstehen ist jedoch, wie in Abschnitt 2.2. bereits angedeutet, dadurch bestimmt, daß das neu Wahrgenommene in bereits vorhandene Wissensmuster eingeordnet wird. Dies geschieht über Inferenzen, die Textinhalte mit dem Erfahrungs- und Weltwissen verbinden und erst aus dieser Kombination heraus Sinn erschließen.22 Also muß der Übersetzer über eine dem Produzenten des Ausgangstextes vergleichbare Wissensbasis verfügen, damit er den Sinn des kulturspezifisch Gesagten in seinen Grundzügen inferieren und den zusätzlichen Wissensbedarf erkennen kann. Verstehen will aber nicht nur der Übersetzer, sondern auch der Rezipient, für den erst übersetzt werden muß. Dieser verfügt nun als Mitglied einer anderen Kultur nicht über das gleiche (postulierte) Repertoire an Deutungsmustern wie ein Übersetzer. Übersetzer müssen demnach nicht nur in zwei Sprachen, sondern auch in zwei Kulturen zuhause sein, um mit Hilfe der Kenntnis der jeweiligen kulturspezifischen Deutungsmuster selber verstehen, beziehungsweise -erstehensprobleme antizipieren zu können. Kulturkenntnisse sind in gewisser Hinsicht wichtiger als Fachkenntnisse in dem jeweiligen Sachbereich, in dem der Übersetzer tätig ist. Soweit sich diese Gebiete überhaupt klar voneinander trennen lassen, muß konstatiert werden, daß Sachkenntnis ausschließlich eine Frage des Wissens über außersprachliche Zusammenhänge darstellt, während Kulturkenntnisse zumindest zu einem Teil als Kenntnisse über kulturspezifische Methoden der Versprachlichung von etwas Gemeintem zu verstehen sind. Umfassendes Wissen um Kultur ist damit keine besondere Qualifikation, sondern notwendige Bedingung für das Übersetzen. Der Übersetzer sollte zumindest über die „technischen“ Voraussetzungen des Verstehens verfügen. Er sollte die in Sprache konventionalisierten Deutungsmuster beherrschen, die in Problemfällen von interkultureller Kommunikation offenbar fehlen.
Die Forderung nach übersetzerischer Bikulturalität ist im Grunde nicht mehr als eine Selbstverständlichkeit. Deutlich wird dies, wenn man den Übersetzungsbegriff auf intrakulturelle Kommunikation erweitert.23 In diesem Zusammenhang ist es hilfreich, zwischen interlingualem Übersetzen, bei dem die eine Sprache nicht eine Varietät der anderen sein sollte, und dem interkulturellem Übersetzen, bei dem zwischen Kommunikationsgemeinschaften vermittelt wird, zu unterscheiden.24 Mitglieder einer Kommunikationsgemeinschaften definieren sich über „eine gemeinsame soziale Kategorie, die Zugehörigkeit zu einer identischen Kategorie“, die „einen Bezugspunkt für die Ausarbeitung einer interaktionalen Situationsdefinition und für die Auswahl relevante Bestände von Hintergrundwissen, die den Aufbau eines Verständigungsgefüges gestatten“ liefert.25Erst das kommunikative „Wir“ ermöglicht in diesem Zusammenhang die Kommunikation. Ist so eine Identifikationsbasis nicht gegeben, so muß auch innerhalb einer Sprache übersetzt werden, will man sich verstehen. Dieser Fall ist sicherlich in der Realität kaum anzutreffen, da ein Sender gewöhnlich sein Sprachverhalten dem Vorwissen des Empfängers anpaßt. Doch bleibt zu überdenken, ob ein ghostwriter, der dem Politiker die Reden für das einfache Volk schreibt, nicht auch eine Art von Übersetzer ist. Auch er muß in der Lage sein, unter Berücksichtigung der „Zielkultur“ Sinn aus einem sprachlichen Realisierungssystem in ein anderes zu übertragen. Zusammenfassend bleibt noch einmal zu betonen: Bikulturalität ist eine zentrale Bedingung für gelungenes Übersetzen, - für das Verstehen des Originals und das Antizipieren der Verstehensmöglichkeiten der Empfänger.
3.2. Übersetzen und die Problemfelder in der interkulturellen Kommunikation
Die in Abschnitt 2.3. aufgeführten Bereiche sollen in diesem Zusammenhang noch einmal aufgegriffen werden. Charakteristisch für diese Kategorien war ihr Problemstatus. Dabei darf aber nicht der Aufmerksamkeit entgehen, daß sie in einer Kommunikationssituation sinnkonstituierende Funktion besitzen. Im Bezug auf die Rolle des Übersetzers in der interkulturellen Kommunikation sowie seine Aufgabe des Verstehens und Verständlichmachens stellt sich damit die Frage, wie er die kulturellen Differenzen in den Kategorien überwindet.
- Lexikalisch-semantische Konventionen: Die Bedeutung von Wörtern ist nach weitverbreiteter Auffassung die eigentliche Domäne der Übersetzer. Er muß ja wissen, was das eine in der anderen Sprache heißt. Wie in 2.3. angesprochen, sind aber lexikalische Systeme nicht miteinander identisch. In der Übersetzungswissenschaft ist vollkommen unstrittig, daß es keine Eins-zu-Eins-Entsprechungen von Sprachen gibt. Für Übersetzer gilt demzufolge, daß sie sich nicht an einzelne sprachliche Zeichen klammern dürfen, sondern vielmehr den Sinn eines Textes abstrahieren und, den Ergebnissen der strukturellen Semantik zufolge, statt Wörtern „Bündelungen semantischer Merkmale“26 übersetzen müssen. Tatsächlich ist dies in der Praxis ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal zwischen professionellen Übersetzern und Fremdsprachenlernern: erstere übersetzen eher sinn-, letztere eher zeichenorientiert.27 Bei eindeutig kulturspezifischen Bezeichnungen ohne vergleichbare Entsprechungen in der Zielsprache muß der Übersetzer zusätzliche Informationen geben, da es sich hier weniger um ein sprachliches Problem als um ein Erfahrungsdefizit des Rezipienten handelt. Ungeachtet dessen schleichen sich auch bei Translatoren schon mal lexikalische Interferenzen in eine Übersetzung ein, wenn sich Wörter scheinbar entsprechen, ihnen aber nicht die gleiche Bedeutung zukommt. Dies gilt vor allem für die unter Übersetzern berühmt-berüchtigten „faux amis“, formal ähnlichen Wörtern, die inhaltlich teilweise oder sogar völlig verschieden sind. So sieht das englische „fabric“ der deutschen „Fabrik“ täuschend ähnlich, bedeutet aber im Englischen unter anderem Aufbau oder Struktur.
Eine theoretische Grundlage für das sinn-orientierte Übersetzen bietet die auf der Prototypen-Theorie beruhende Scenes-and-frames-Semantik, die in ihrer Reichweite allerdings über die reine Wortsemantik hinausgeht.28„Frame“ ist in diesem Zusammenhang als sprachliche Form, „scene“ als erfahrungsbedingte Vorstellung zu verstehen. Ein Sender wählt ausgehend von seinem scene-Repertoire eine sprachliche Ausdrucksform, die beim Leser oder Hörer wiederum eine scene wachruft. Diese ist nun aber nicht etwa statisch, sondern durch Kontext und Situation beeinflußt. So bilden durch textlinguistische Einheiten evozierte scenes ein miteinander verwobenes Geflecht, das zu immer umfangreicheren und komplexeren Vorstellungen führt. Auf diese Weise entsteht eine vollständige Gesamt-scene hinter dem Text. Wie zu erwarten kommen in diesem Zusammenhang kulturelle Differenzen ins Spiel. Die aufgerufenen scenes sind innerhalb einer Erfahrungsgemeinschaft weitgehend gleich, aber wo andere Erfahrungen gemacht werden als diejenigen, auf die sich der Sender bezieht, differieren die Vorstellungen. Wenn beispielsweise von Weihnachten die Rede ist, werden Deutsche und Brasilianer damit völlig unterschiedliche scenes verbinden, - man denke nur an die unterschiedlichen Jahreszeiten.29 In diesem Zusammenhang läßt sich auch die kulturgerechte Übersetzung der Konnotationen von „grün“ (Vgl. 2.3.) unterbringen.
Nach diesem Modell ist nun auch ein Übersetzer zu Beginn seiner Tätigkeit mit einem frame konfrontiert, den er mit entsprechenden prototypischen scenes füllt und sich aufgrund seines vorausgesetzten Sach-und Kulturwissens aneignen kann. Wie in den Erläuterungen zum Verstehen (2.2.) schon angeführt, ist ein Verstehensprozeß, so wie er hier beschrieben ist, ontologisch kaum anders denkbar. Doch will demzufolge auch stets die Gefahr der Subjektivität berücksichtigt sein. Da die scenes aber durch den umgebenden Gesamttext und situative Bedingungen zusätzlich gerahmt sind, kann sich der Übersetzer an diesen rückversichern. Damit korrespondieren auch die Erkenntnisse der Psycholinguistik, die das Verhältnis zwischen Kontext und einzelner scene als Zusammenspiel von Bottom-up- und Top-down-Prozessen beschreiben. Letztlich bleibt dem Übersetzer jedoch nur das unbefriedigende Postulat, möglichst auf Ausgewogenheit zwischen scene und Kontext, zwischen konkreter Textanalyse und assoziativem Vorgehen zu achten, damit keine Verstehensmethode Überhand gewinnt.
- Para- und nonverbale Konventionen: In erster Linie sind von diesem Problembereich sicherlich Dolmetscher betroffen. Allerdings ist darauf hinzuweisen, daß oft auch in schriftlichen, meist literarischen Texten non- und paraverbale Signale von Charakteren beschrieben und somit für eine Übersetzung relevant werden. In Abschnitt 2.3. ist nun darauf hingewiesen worden, daß Nachrichten erst durch para- und nonverbale Zeichen vervollständigt werden. Insofern gehören diese ebenso zwingend zum methodisch- technischen Aufgabenbereich des Übersetzers wie verbale Zeichen. Die wichtige Funktion von para- und nonverbalen Handlungen bestätigt sich auch in einer Befragung von Konferenzdolmetschern, die vor allem Mimik, aber auch Gestik, Kopfbewegungen, Blickrichtung, Haltung und allgemeinem Äußeren besondere Bedeutung beimessen.30 Die Aufmerksamkeit von Übersetzern richtet sich dabei nicht nur auf die Sprecher, sondern auf das gesamte Konferenzgeschehen, also auch die nonvokale Kommunikation der Konferenzteilnehmer untereinander. Für Dolmetscher ist es ausgesprochen hilfreich, wenn sie in der Lage sind, einen sich durch nonverbales Verhalten ankündigen Sprecherwechsel rechtzeitig zu erkennen. Voraussetzung für gelungenes Übersetzen ist also die bewußte Kenntnis und das fließende Beherrschen dieser Sprachsignale.
In diesem Zusammenhang wird besonders deutlich, daß nicht zeichen-, sondern sinnorientiertes Übersetzen für die Textreproduktion entscheidend ist. Nicht jedes Kopfnicken muß übersetzt werden, es sei denn, es erweist sich als relevant für die Aussage des Senders. Das Kriterium der Relevanz ist hier allerdings mit Vorsicht zu gebrauchen, da para- und nonverbale Zeichen für eine Übersetzung zu oft als überflüssig betrachtet werden, obwohl sie eine Nachricht unterstützen, betonen oder ihr sogar widersprechen.31 Wenn also in einem Originaltext etwas durch beispielsweise Intonation als wichtig markiert wird, sollte ein Übersetzer diese zusätzliche Betonung in seiner Reproduktion berücksichtigen, damit der Relevanzunterschied zu anderen Äußerungen erhalten bleibt. Beim Einsatz von Übersetzern zeigt sich demnach vor allem bei para- und nonverbalen Zeichen ein Risiko wie bei jeder anderen Kommunikation über einen Dritten: Informationen können geschluckt oder verfälscht werden. In direkten face-to-face-Situationen sind die Sprecher allerdings auf den Dolmetscher angewiesen, wenn Zeichen mit kulturell einheitlicher Form und unterschiedlicher Bedeutung (wie sie in 2.3. beschrieben worden sind) verwendet werden. Diese stellen für den Dolmetscher überaus kritische Fälle dar, obwohl sie für die eigentliche Aussage keine relevante Bedeutung besitzen müssen. Hier muß er Mißverständnissen vorbeugen.
Desweiteren stellt sich die Frage, ob ein Dolmetscher non- und paraverbale Äußerungen durch eine verbalisierte Zusatzinformation verständlich macht oder diese Äußerungen in para- und nonverbale der anderen Kultur übersetzt. Will er mit seiner Reproduktion dem Ausgangstext möglichst nahe kommen, müßte er den Sprecher der Adressatenkultur gemäß imitieren. Tatsächlich wird von Dolmetschern berichtet, die den Originalsprecher in Intonation und Gestik etc. nahezu perfekt nachahmten (und dafür sogar Applaus erhielten).32
- Konventionen pragmatischer Sprechhandlungen: In der interkulturellen Kommunikation beruhen Verständigungsschwierigkeiten im Bereich der pragmatischen Sprechhandlungen auf Interferenzen: Der deutsche Geschäftsmann kann zwar ein konkret verhandeltes Geschäft nicht annehmen, will aber keineswegs den chinesischen Partner verprellen. Er entschuldigt sich höflich, sagt aber auch, daß er das Angebot unter diesen Umständen auf keinen Fall annehmen könne. Nach seiner Kulturnorm steht einem baldigen Wiedersehen damit nichts mehr im Wege. Nach chinesischem Interaktionsethos ist direkte Nichtübereinstimmung jedoch in einer solchen Situation unbedingt zu vermeiden. Kritik oder offene Ablehnung wirkt unverschämt und führt zum Gesichtsverlust.33„Der Chinese“ will sich mit diesem Barbaren in Zukunft nicht mehr auseinanderzusetzen haben. Also hat das der chinesischen Kultur inadäquate Ablehnen des Deutschen die Interaktion mißglücken lassen. Dieses Beispiel ist sehr deutlich, fast krass ausgefallen und in der Realität vermutlich kaum noch anzutreffen, da in interkulturellem Kontakt in der Regel Kompensationsstrategien eine große Rolle spielen. Doch selbst in einem realistischeren Falle können Verstehensschwierigkeiten entstehen, wenn sich zwischen den Sprechern Unsicherheiten darüber ergeben, auf welchen kulturellen Kommunikationshintergrund sich die Sprechhandlung beziehen soll.34
Solche Probleme wären mit einem kulturkompetenten Übersetzer entfallen, denn dieser hätte die Ablehnung des Deutschen in dem adäquaten Sinne übersetzt, daß er „diese Angelegenheit in seinem Betrieb noch einmal sehr gründlich überprüfen müsse.“ Das hätte dem chinesischen Geschäftsmann deutlich gemacht, daß der Handel nicht zustande kommt, aber nicht die Beziehungen belastet. Der Übersetzer hat in diesem Fall nicht wörtlich transferiert, sondern eine funktionsäquivalente Sprechhandlung aus der chinesischen Kultur gewählt, um den Sinn der Äußerung des Deutschen zu übertragen. Werden jedoch bereits mit der Funktion einer Äußerung ungewollt außersprachliche Normen verletzt, bleibt dem Übersetzer nur die Möglichkeit, Sender und/ oder Empfänger über die kulturelle Differenz aufzuklären.
Das Verfahren, kulturspezifische und funktionsgerechte Äquivalente zu finden, verspricht auch Erfolg für Übersetzungen von persuasiven Texten.35 Will jemand beispielsweise interkulturell überzeugen, motivieren oder beschwichtigen, so muß er berücksichtigen, daß Argumentationsmuster kulturspezifisch sind. Amerikanische Mitarbeiter motiviert ein Hinweis auf die derzeit starke Position eines Unternehmens eher als das bei Deutschen bevorzugte Notlagen-Szenario.36Allerdings ist bei Übersetzungen von persuasiven Texten bereits wesentlich mehr Reflektionsvermögen gefragt, da Argumentationsstrukturen erst erschlossen und als kulturspezifisch erkannt werden müssen, Routinehandlungen hingegen jedoch zum Alltag gehören und somit wesentlich präsenter sind. Insofern kann hieran belegt werden, wie grundlegend Kenntnisse im Bereich des pragmatischen Sprechhandelns für den Übersetzer sind. Er muß darüber hinaus nicht nur die verschiedenen Wissenssysteme vergleichend nebeneinanderstellen, sondern auch die Annahmen der einen Kultur über die andere berücksichtigen. Das erfordert eine bewußte Kulturkompetenz, die auch das eigene translatorische Handeln reflektiert. Dementsprechend wird dies auch für den didaktischen Bereich als unabdingbare Voraussetzung eingeklagt: „Für den Translator heißt „Erwerb von Kulturkompetenz“ somit: Erwerb der Fähigkeit des Sich-Bewußtmachens von „unbewußt Gewußtem“ der eigenen Kultur und der Fähigkeit des bewußten „Erlernens“ der fremden Kultur.“37Die Tatsache dieser Forderung selbst legt allerdings den Schluß nahe, daß in der Praxis der Übersetzerausbildung noch nicht oder zumindest erst seit kurzem so verfahren wird.38
- Situation: Situative Faktoren bestimmen entscheidend den Kontext der Kommunikation. In der direkten Kommunikation stellen sich die Sprecher die Fragen nach den dem Wer, dem Wo und dem Wann, um den Kommunikationshintergrund für sich definieren und ihn mit ihren Äußerungen bestätigen zu können. Sprache ist nur als Synthese einer außersprachlichen Situation mit dem durch Sprache geschaffenen Kontext verständlich. In diesem Sinne fallen unter den Situationsbegriff alle natürlichen und soziokulturellen Bedingungen, so daß sich im Vergleich zu den anderen Problembereichen der interkulturellen Kommunikation in der Situationsanalyse die meisten kulturell geprägten Kommunikationsaspekte finden.39 Deswegen werden die Abhandlungen zu diesem Bereich auch etwas mehr Raum für sich in Anspruch nehmen.
Wenn der Übersetzungssinn nun darin besteht, Verständigung zu ermöglichen, dann muß der Übersetzer bei Sender und Empfänger eine im Idealfall gleiche Auffassung der Situation gewährleisten. Das heißt nicht, daß über das Medium Übersetzung künstlich eine identische Situation hergestellt sein soll, sondern, daß die Situationseinschätzung des jeweiligen Senders transferiert sein will. Diese Anforderung trifft vor allem Dolmetscher in Institutionen, da sie zwischen Sprechern vermitteln, die sich in einer äußerlich gleichen, gemeinsamen Situation befinden, aber möglicherweise ganz andere Schlüsse daraus ziehen. In diesem Zusammenhang sei der Hinweis erlaubt, daß im Englischen der Dolmetscher als „interpreter“ bezeichnet wird. Dieser Begriff illustriert doch deutlicher als sein deutsches Pendant, daß es sich beim Dolmetschen nicht um einen Transkodierungsvorgang handelt, sondern vielmehr um eine Tätigkeit des Erklärens und Auslegens.
Um nun eine übereinstimmende Situationsinterpretation zu erzielen, muß der Übersetzer die Äußerung selbst und die die Äußerung einbettenden Kontextfaktoren, bestehend aus Textzusammenhang und darin enthaltenen Situationsdeutungen, analysieren. Er versucht, Einsicht in die Deutungen und Erwartungen der Interagierenden zu bekommen. Er will wissen, wie Sender A Empfänger B einschätzt und umgekehrt, weil dies die Textgestaltung von A und das Verstehen von B beeinflußt. Er will wissen, wie die Umgebung eines Textes bei Produktion und Rezeption wahrgenommen wird, weil dies die Erwartungen steuert und Rollenverhalten evoziert, so wie es in den in 2.2. erwähnten Studien zur interkulturellen Kommunikation in Institutionen festgehalten ist. Matte-Pelgam liefert ein Beispiel dafür, wie ein Dolmetscher geradenichtdurch Institutionen bedingte Erwartungen an das Rollenverhalten berücksichtigt.40Sie beschreibt, wie ein italienischer Häftling stillschweigend und seiner Kultur gemäß annimmt, daß sein Rechtsanwalt nicht lediglich als Rechtskundiger, sondern auch in einer Helferrolle fungiert. Der Dolmetscher hätte dies verbalisieren müssen, um dem deutschen Anwalt das Anliegen des Italieners verständlich zu machen. So aber scheitert die Kommunikation kläglich. Auch die Frage nach dem Wann ist bei der Situationsanalyse wegen der Historizität von Sprachhandlungen nicht zu vernachlässigen, wie vor allem bei literarischen Übersetzungen deutlich wird.
Wenn sich der Übersetzer ein Bild von diesen Situationsfaktoren gemacht hat, sieht er sich mit der Frage konfrontiert, wie denn für den Rezipienten eine dem Ausgangstext -ergleichbare Situationsdefinition zu vermitteln ist. Dies ist einerseits durch Zusatzinformationen möglich, wie das vorherige Beispiel gezeigt haben sollte. Damit soll gesichert werden, daß der Hörer und Leser Zugang zu den im Ausgangstext nicht verbalisierten Situationseinschätzungen des Senders hat. Dies ist aber nicht die klassische Methode des Übersetzens. In der Regel sucht der Übersetzer einen Ausdruck für ein funktionales Äquivalent in der Zielsprache. So hat es auch der Übersetzer in unserem Beispiel der deutsch-chinesischen Geschäftsbesprechung getan: Er transferierte die deutsche Version des höflich, aber bestimmen Ablehnens durch einen „kulturellen Filter“41in eine chinesische Redewendung mit demselben pragmatischen Ziel. Dadurch blieb auch eine einheitliche Situationsdefinition gewahrt.42
In den bisherigen Gedankenzügen wurde der Übersetzer als Situationseinschätzungen reflektierender Analytiker beschrieben. Das war insofern möglich, als daß sich die Äußerungen von Sprecher A immer direkt an Sprecher B gerichtet haben, es sich folglich um eine direkt-kommunikative Übersetzung handelte. Die zu analysierende Situationseinschätzung von A bezog mit der Frage nach dem Wer den direkten Kommunikationspartner B mit ein. Der Text war auf diesen Partner zugeschnitten und dementsprechend auch zu übersetzen.43 Ganz anders entwickelt sich die Lage für den Übersetzer aber, wenn er mit einer indirekten Übersetzung befaßt ist. Von einer solchen müssen wir dann sprechen, wenn ein Ausgangstext sich ursprünglich an ein anderes Publikum richtete als es nun die Übersetzung tut. Der Übersetzer befindet sich in solchen (bei schriftlichen Texten doch häufig anzutreffenden) Fällen also in einer neuen, erweiterten Situation. Er muß den Text auf den anderen Rezipientenkreis neu zuschneiden, er muß andere Verstehensprobleme antizipieren und dementsprechend seine Übersetzung gestalten. Demnach vollzieht er den adressatenspezifischen Antizipationsprozeß, den der Sender des Ausgangstextes vor der Verbalisierung geleistet hat, noch einmal neu und ist in dieser Hinsicht eine zweite Senderinstanz.
Welch unterschiedlichen Ergebnisse daraus resultieren können, wird unter Berücksichtigung der Skopostheorie deutlich.44 Diese betrachtet Zweck und Ziel einer Übersetzung als ihre oberste Regel. Die Art der Ausdrucksform hat sich demnach der vom Sender intendierten Funktion unterzuordnen. Der Skopos einer Übersetzung kann jedoch vom Skopos eines Ausgangstextes abweichen, denn er ist vom Empfänger und dessen Situation abhängig. Das hat eine radikale Note, denn nach dieser theoretischen Ansicht entscheidet der Übersetzer beziehungsweise dessen Auftraggeber über Ziel und Zweck eines zu übersetzenden Textes. Eingeschränkt ist der Übersetzer lediglich durch eine ethische Maxime: die „Kohärenz des Translats mit dem Ausgangstext, so wie er vom Translator (nach bestem Wissen und Gewissen) verstanden wird.“45 Doch ändert dies nichts an der Dominanz des Skopos für die Ausrichtung des (nach wie vor kohärenten) Textes.
So ist beispielsweise eine chinesische Gebrauchsanweisung für einen Kassettenrecorder im Original sehr ausführlich, da bei den chinesischen Adressaten des Ausgangstextes nur wenig technisches Vorwissen vorausgesetzt wurde. Eine Übersetzung für den deutschen Markt könnte sich aber sinnvollerweise auf das Notwendigste beschränken und eventuell auch Skizzen hinzufügen. Ebensogut kann diese chinesische Gebrauchsanweisung aber auch als Information über den Stand des technischen Wissens in China deutschen Studierenden vorgelegt werden, so daß in diesem Falle eine detailgetreuere Übersetzung angemessener wäre.46 Text wird in diesem Zusammenhang als Informationsangebot verstanden. Meines Erachtens ist dieser theoretische Ansatz aber nur stimmig, solange er nicht auf Ausgangstexte angewandt wird, deren Skopos die Beziehung zwischen Sender und Adressat bestimmt. Transportiert ein Text Werte und persönliche Ansichten, so lassen sich dadurch immer Rückschlüsse auf die Person des Autors ziehen. In solchen Fällen muß sich der Übersetzer vor unangemessenen Adaptionen der Ursprungsintention hüten, da er die Verantwortung für die Beziehung zwischen den Interaktionspartnern direkt übernimmt. Loyalität gegenüber dem Ausgangstext ist hier entscheidend. Dafür ist höchste Sorgfalt und ebenso ein ethisch reflektiertes, verantwortungsbewußtes Handeln gefordert. Im Zweifelsfall sollte sich ein Übersetzer beim Produzenten des Ausgangstextes vergewissern, ob die ein oder andere Note wirklich dessen Absichten gegenüber den Adressaten entspricht. Das gilt insbesondere für Übersetzungen von in der Regel ausgefeilten Texten aus dem Rahmen der internationalen Politik, in denen feinste Nuancen und Schattierungen berücksichtigt werden wollen.47Hier geht es schließlich nicht „nur“ um die Qualität der Beziehungen zwischen zwei Sprechern, sondern um die zwischen Staaten und somit auch Gesellschaften.
Dieser kurze Exkurs in die Skopostheorie diente vor allem dazu herauszustellen, daß auch der Übersetzer Teil der Kommunikationssituation ist und somit nicht etwa als Sprache de- und enkodierende Relaisstelle zu verstehen ist, sondern als zweiter Sender. Das wirft die interessante, aber hier aus Platzgründen nicht weiter zu behandelnde Frage auf, wie denn die Beteiligung eines Übersetzers wiederum auf Sender und Empfänger wirkt. Ändert sich deren Sprechverhalten im Vergleich zur direkten Kommunikation? Inwiefern spielt deren Einschätzung des sozialen Status eines Übersetzers eine Rolle? So räumen asiatische Gesprächsteilnehmer einem Dolmetscher gewöhnlich viel mehr Spielraum ein als Europäer und Amerikaner, da in ihrer Kultur viele geschäftliche und auch private Angelegenheiten über Vermittler abgehandelt werden.48
Zusammenfassend sind noch einmal die zentralen Punkte festzuhalten, die Übersetzungskompetenz im Hinblick auf die Probleme interkultureller Kommunikation ausmachen:
- Bikulturalität - der Übersetzer muß in zwei Kulturen zuhause sein, um a) die jeweiligen sprachlichen Ausdrucksmethoden in möglichst vollem Umfang verstehen und reproduzieren zu können und um b) auf das vorsprachliche Wissen zurückgreifen zu können, über das Sprache erst verständlich wird. Diese Eigenschaft ist nur durch langjährige aktive Teilnahme am jeweiligen kulturellen Leben zu erlangen.
- Bewußtheit - der Übersetzer muß erst kulturelle Unterschiede, die potentiell Verstehensprobleme verursachen, identifizieren, um entsprechend reproduzieren zu können. Das setzt voraus, daß er sich dieser Problematik bewußt und in der Lage ist, die eigenen kulturellen Denk- und Wahrnehmungsmuster als kulturspezifisch zu erkennen. Zudem muß er antizipieren, inwieweit wiederum Sender und Rezipient sich ihrer eigenen Kulturgebundenheit bewußt sind und dies mit seiner Übersetzung kompensieren.
- Abstraktionsvermögen und Vermittlungsfähigkeit - der Übersetzer muß sich von den konkreten Sprachsignalen lösen und die Funktion des Ausgangstextes sinngemäß in der Zielsprache wiedergeben. Dazu muß er zwischen kulturellen Ähnlichkeiten und Nicht- Ähnlichkeiten differenzieren, kategorisieren und vergleichen können. Davon hängt seine Entscheidung ab, entweder ein funktionales Äquivalent oder Zusatzinformationen für die Übersetzung heranzuziehen.
- Loyalität - der Übersetzer ist dem Postulat der Äquivalenz verpflichtet. Er muß im Idealfalle Sinn, Funktion, Stil und Form des Ausgangstextes im Zieltext kulturadäquat wiedergeben, ohne die Identität des Originals aufzugeben. Diese wertneutrale Berufsethik kann allerdings mit den eigenen Überzeugungen kollidieren.
4. Fazit
In den bisherigen Überlegungen zum Übersetzen und der Rolle von Übersetzern in der interkulturellen Kommunikation ist ein idealtypisches Bild gezeichnet worden. Demnach ist der perfekte Übersetzer, um willkürlich einige Schlagwörter aus der Literatur aufzugreifen, unter anderem Experte für interkulturelle Kommunikation, Mittler zwischen den Welten, Sprachberater, Fachmann für fremde Länder und Kulturen, homo universalis, Ko-Autor, etc. Dieses Berufsverständnis resultiert jedoch nur aus theoretischen Beschreibungen des Soll- Zustandes, hält aber einem Vergleich mit Erfahrungen aus Praxis und Übersetzerausbildung nicht stand. Ganz trivial läßt sich feststellen: Es gibt gute, aber auch schlechte Übersetzer. Die Guten kommen an den zuvor beschriebenen, perfekten Übersetzer möglicherweise schon nahe heran. Allerdings läßt sich das kaum belegen, da gute Übersetzungen wenig Widerhall finden, schlechte aber um so mehr. Das entspricht ganz dem populären Bild des Übersetzers (insbesondere Dolmetschers), der dann am besten ist, wenn man ihn gar nicht bemerkt. In der Öffentlichkeit dominiert somit nach wie vor die (in den Übersetzungswissenschaften häufig beklagte) Auffassung, daß das Übersetzen auf der Basis von simplen Eins-zu-Eins- Entsprechungen vonstatten ginge. So bräuchte der Übersetzer nur zu übersetzen, was ohnehin schon auf dem vor ihm liegenden Papier steht. Dem entsprechen auch die an Übersetzer gestellten Erwartungen in der Berufspraxis: „möglichst schnell, möglichst billig, möglichst gut, möglichst unauffällig (d.h. u.a., möglichst ohne unangenehme Fragen an den Autor des Originaltextes zu stellen).“49So bieten die Bedingungen in der Berufspraxis, die aus diesem Berufsbild und dem allgegenwärtigen Zwang einer optimalen Kosten-Nutzen-Relation resultieren, dem Übersetzer nur wenig Chancen, die hier erarbeiteten Kriterien umzusetzen.
Mit diesen ernüchternden Hinweisen aus der Praxis im Hinterkopf soll trotz allem noch thematisiert sein, ob übersetzerische Tätigkeit eine Bereicherung für die interkulturelle Kommunikation in sowohl Praxis als auch Theorie sein kann. Daß der perfekte Übersetzer im direkten Kontakt Verständigung zwischen Vertretern verschiedener Kulturen gewährleisten kann, versteht sich von selbst. Doch wird sein Wirken um so kritischer zu bewerten sein, je mehr seine Übersetzungskompetenz abnimmt. Hier ist abzuwägen, ob die durch mangelhafte Translation entstehenden Informationsverluste und Verfälschungen die Risiken direkter fremdsprachlicher Kommunikation in ihren Auswirkungen übertreffen oder nicht.50 Aufschlußreich sind in diesem Zusammenhang Arbeiten zur Tätigkeit von nicht- professionellen Übersetzern, in denen betont wird, daß die sogenannten „Sprachmittler“ zwar einen wertvollen Beitrag zum Kommunikationserfolg beitragen können, indem sie Mißverständnisse verhindern und bereinigen, aber andererseits auch Mißverständnisse verursachen können.51 Letzteres geschieht zum Beispiel, wenn (obgleich unbewußtes) parteiisches Übersetzen die Beziehung zwischen den Sprechern verfälscht, genauso aber auch durch einfache Vokabelfehler, nicht sinngerechte Wiedergabe etc. Wenn sich also Übersetzungskompetenz dem Niveau eines Fremdsprachenlerners annähert, potenzieren sich im schlimmsten Falle die Verständigungsschwierigkeiten, die dann sowohl durch mangelnde fremdsprachliche Ausdrucksmöglichkeiten, als auch durch indirekte Vermittlung bedingt sind. Daraus ist allerdings nicht etwa die Konsequenz zu ziehen, den Einsatz von Sprachmittlern zu meiden. Vielmehr müssen diese und auch die weiteren Kommunikationsteilnehmer entsprechend auf die versteckten Hindernisse interkultureller Kommunikation hingewiesen und in den Strategien, diese zu überwinden, unterrichtet werden.
Ob aber die Übersetzungsstrategien, mit denen die Verstehensprobleme zwischen Kulturen überwunden werden sollen, für die Praxis und Theorie der direkten interkulturellen Kommunikation verwertet werden können, darf meines Erachtens bezweifelt werden. Die indirekte Kommunikation hat zuviele Eigengesetze, als daß sie auf die Fälle direkter Kommunikation übertragen werden könnten. Höchstens der triviale Schluß, daß ein Sprecher am besten selbst bilinguale und bikulturelle Kompetenzen erlangen sollte, um für sich ein Verstehen zu ermöglichen, kommt dafür in Frage. Übersetzungen sind immer nur Annäherungen an das Original, können diesem aber in seiner typischen Charakteristik von Wirkung, Stil, Funktion und in strengem Sinn auch Inhalt nicht gleich werden, wohl aber gerecht. Kulturadäquate Funktionsäquivalente sind insofern eine Gaukelei, da sie zwar eine Intention erkennbar machen, aber damit keinen Zugang zum anderen Weltbild, zur anderen Kultur schaffen, der in manchen Fällen für das Textverständnis von Nutzen wäre.
So sind Übersetzer, die daran verzweifeln, nicht das in einem Text Wahrgenommene gleichwertig in die Zielsprache übertragen zu können, kein Einzelfall.52 Sehr anschaulich beschreibt beispielsweise Hellmann-Rajanayagam ihre Schwierigkeiten, einige Kurzgeschichten vom indischen Tamil ins Deutsche zu übersetzen: Nach jahrelanger, überaus engagierter Übersetzungsarbeit ist sie völlig am Boden zerstört, als die erste unbefangene Kritikerin die von ihr hochgeschätzten Kurzgeschichten als Kitsch bewertet. Schuld daran ist allem Anschein nach weniger ihre Übersetzung als der Kulturunterschied zwischen deutscher Nüchternheit des Ausdrucks und tamilischem Überschwang. Hier eine Balance zu finden, sowohl Verstehen zu ermöglichen als auch dem Ausgangstext gerecht zu werden, erwies sich für die Übersetzerin als unmöglich. Dieses klassische Problem gibt es, seit es Übersetzungen gibt.53 Die grundlegende Frage des Übersetzens, ob man nun möglichst nah am Original bleiben sollte, um es nicht zu verfälschen oder ob man den Text vielmehr dem Rezipienten verstehbar aufbereiten müsse, wird auch heute noch heiß in den Übersetzungswissenschaften diskutiert, ist im Rahmen dieser Arbeit aber nicht thematisiert worden, da die Ausgangsfrage nach dem „Verstehbar-Machen“ bereits das prospektive Übersetzen implizierte. Es bleibt im Rückblick festzuhalten: In dem Maße, in dem sich eine Übersetzung den Sprachkonventionen seines Publikums anpaßt, wird ein Originaltext aus seinem kulturellen Kontext herausgerissen (der ja zu überwiegendem Teil gar nicht im Text verbalisiert worden ist) und verliert an Identität. Bleibt er jedoch im textlinguistischen Sinne so nah wie möglich dem Original verhaftet, wirkt er unweigerlich fremd und unzugänglich. Kultur eröffnet sich erst in ihrer lebensweltlichen Totalität und ist insoweit nicht übersetz-, sondern nur erfahrbar, dies jedoch für jeden.
Die Ergebnisse der Überlegungen zum Übersetzungsprozeß bieten im Hinblick auf ihre Anwendbarkeit in letzter Konsequenz das gleiche wie die Erkenntnisse aus dem Bereich der interkulturellen Kommunikation: Am Schluß steht vor allem die etwas irritierende, aber ungemein wichtige Einsicht in die Relativität eigener kulturbedingter Ansichten und Überzeugungen. Diese Einsicht ist für Übersetzer unabdingbar, für nicht-professionelle Sprachmittler ein erklärtes Ziel und für direkte Sprecher im interkulturellen Kontakt wünschenswert, um internationales Verstehen zu verwirklichen.
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Zusätzlich tips:
Knapp-Potthoff, Annelie, Liedke, Martina (Hrsg.): Aspekte interkultureller KommunikationsfähigkeitMünchen 1997. (hab ich zuhause. Schwerpunkt ist wie im titel angegeben: kommunikations-FÄHIGKEIT)
Maletzke, Gerhard: Interkulturelle Kommunikation. Zur Interaktion zwischen Menschen verschiedener Kulturen. Opladen 1996. (hab ich auch im bücherschrank stehen. Ist allerdings nicht linguistisch orientiert, jedoch eine prima einführung ins thema. Maletzke ist kommunikationswissenschaftler)
[...]
1Die Unterschiede zwischen Dolmetschen und Übersetzen sollen hier vorerst unberücksichtigt bleiben. Wenn im folgenden einheitlich vom Übersetzen beziehungsweise der Translation die Rede ist, fällt also auch das Dolmetschen darunter. Für den Übersetzungsprozeß kann im theoretischen Sinne ohnehin keine klare Linie zwischen Übersetzen und Dolmetschen gezogen werden, da auch der Leser einer schriftlichen Übersetzung aktiv ist. Er inferiert, deutet und interpretiert. Gemäß dieses umfassenden Verständnisses vom Übersetzen ist auch der Begriff „Text“ als Wortlaut zusammenhängender Aussagen und nicht als schriftliche Einheit zu verstehen. Zu den unscharfen Grenzen zwischen Übersetzen und Dolmetschen vergleiche House (1986) S. 180 - 181
2Einen (nicht mehr brandaktuellen) Forschungsüberblick bietet Thome (1990). Als literarische Fundgrube zur jüngsten Ausrichtung der Übersetzungswissenschaft und deren Wurzeln erweist sich Snell-Hornby (1998).
3In der Literatur wird zwischeninterkultureller undintrakultureller Kommunikation unterschieden.
4Vgl. Kotthoff (1989) S. 21
5Vgl. Hinnenkamp (1994 a) S. 52
6Vgl. ebenda S. 60 - 71
7Rost-Roth (1994) gibt hier einen Forschungsüberblick.
8Vgl. Heringer (1994) S. 43 - 44
9Mit der hiermit angedeuteten philosophischen Hermeneutik Gadamers befassen sich die Ausführungen von Weyh (1995) S. 41-44.
10Wenn nicht im Einzelfall anders angegeben, beziehen sich die Ausführungen unter 2.3. auf die Studien von Rost-Roth (1994), Hinnenkamp (1994 a und 1994 b), Knapp/ Knapp-Potthoff (1990) und Rehbein (1985).
11Vgl. Kupsch-Losereit (1995) S. 7
12Vgl. Zimmer (1986) S. 158 - 161
13Vgl. Gumperz (1982) 173 - 174
14Hinnenkamp (1994 b) S. 15
15Coulmas (1981) S.16
16Südamerikaner praktizieren bei jeder Begegnung mit Bekannten erst einmal small talk, selbst wenn sie sich mehrmals im Laufe eines Tages sehen. Vgl. Knapp/ Knapp-Potthoff (1990) S. 70 - 71
17Untersuchungen zur interkulturellen Kommunikation in Institutionen finden sich beispielsweise bei Rehbein (1985).
18Vgl. Knapp/ Knapp-Potthoff (1990) S. 73 - 74
19Vgl. ebenda S. 86
20Vgl. Stolze, Radegundis (1986) S. 134
21Verstehen wird immer wieder als fundamentale Voraussetzung angeführt. Vgl. Stolze (1986) S. 134 - 135; Seleskovitch (1974) S. 38; Paepcke (1979) S. 104.
22Vgl. Kupsch-Losereit (1998) S. 64 -65
23Vgl. Vernay (1974) S. 29 - 32
24Vgl. Abschnitt 2.1. zum inter- und intrakulturellen Verstehen.
25Vgl. Streeck (1985) S. 114 - 117
26Nida (1974) S. 50
27Vgl. Lörscher (1997) S. 115
28Vgl. Kußmaul (1995) S. 40 - 45; Snell-Hornby (1988) S. 79 -86. Beide Autoren beziehen sich dabei auf die Theorie der Bedeutung von Fillmore (1977).
29Dieses Beispiel stammt von Margret Ammann (1995) S. 96
30Vgl. Bühler (1985) S. 49 -51
31Vgl. Poyatos (1987) S. 80 - 82
32Vgl. Bowen (1995) S. 251 u. S. 268
33Vgl. Günthner (1993) S. 73 - 79
34Vgl. Bartholy (1992) S. 184 und Knapp/ Knapp-Potthoff (1990) S. 78
35Vgl.: House (1997) S. 33 - 34
36Vgl.:Süddeutsche Zeitung vom 20./21. März 1999, Wochenendbeilage „SZ am Wochenende“ S. VI
37Vgl. Witte (1987) S. 111
38Hinweise darauf gibt Witte, da sie vonherkömmlichenVeranstaltungen zur Landeskunde in der Vergangenheitsform spricht. Vgl. Witte (1998) S. 345.
39Vgl.: Kupsch-Losereit (1995) S. 5
40Vgl.: Mattel-Pelgam (1985) S. 310 - 315
41Diesen Begriff habe ich entliehen von House (1997) S. 29 - 35.
42Die Frage, inwiefern denn eine funtionsäquivalente Entsprechung in der Zielsprache überhaupt herzustellbar ist, wird allerdings in den Übersetzungswissenschaften heiß umstritten.
43In einem Artikel von Jutta Fienemann wird deutlich, wie stark Texte nur aufgrund kulturell und sprachlich -erschiedener Adressaten unter ansonsten gleichen Situationsbedingungen differieren können. Für ein Interview wurden exakt dieselben Fragen im ersten Fall von einer Deutschen und im zweiten Fall von einem Franzosen an eine in Hamburg lebende Französin gestellt, deren Antworten je nach Interviewer bemerkenswerte Unterschiede aufwiesen. Vgl.: Fienemann (1987) S. 151 - 172
44Vgl. Reiß/ Vermeer (1984) S. 95 - 105 und Vermeer (1983) S. 48 - 61. Das griechische Skopos heißt hier soviel wie Zweck, Ziel.
45Vgl. Vermeer (1983) S. 58
46Das Beispiel stammt von Bretthauer (1987) S. 216 - 226.
47Eine sehr aufschlußreiche Abhandlung zu dieser Art von Übersetzungen und deren Implikationen für Übersetzer ist zu finden bei Tilford (1990).
48Zur Rolle des Dolmetschers als dritter Partei im Diskurs vergleiche Knapp (1986) S. 15 - 17. Diese Schrift befaßt sich allerdings mit nicht-professionellen Sprachmittlern. Bei dem hier mit angeführten Beispiel beruft sich Knapp auf Stewart (1972).
49Vgl. Wilss (1997) S. 91
50Vgl. Koerfer (1994) S. 365 - 366
51Vgl. Knapp/ Knapp-Potthoff (1987) oder auch Rehbein (1985)
52Vgl. Hellmann-Rajanayagam (1986)
53Einen ersten Einstieg in dieses Grundproblem der Übersetzung bietet Hübler (1985) S. 53 - 71.
- Quote paper
- Philipp Stempel (Author), 1999, Zur Rolle des Übersetzers und Dolmetschers in der interkulturellen Kommunikation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/99655
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