Die Seminararbeit stellt einen Vergleich der Festlichkeiten zwischen Teneriffa und Köln auf und beleuchtet unter anderem kulturelle als auch traditionelle Einflüsse und Auswirkungen. Des Weiteren werden die Unterschiede und Gemeinsamkeiten des Karnevals zwischen den beiden Ländern untersucht. Die Recherche erfolgt vom Ursprung und der Etablierung des Festes in Europa, die verschiedenen Bräuche und Traditionen, über die Epoche der Diktaturen bis zur heutigen Zeit. Für diese Arbeit wurde Literaturrecherche betrieben, es wurden Fachzeitschriften, das Internet, Bücher und Berichte verwendet, die Quellen sind entweder deutsch- oder spanischsprachig gewesen. Auch fließt das eigene Wissen über den Kölner Karneval mit ein, aufgrund der mehrjährigen Teilnahme an den Feierlichkeiten. Anschließend werden die Erkenntnisse verglichen und die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Festlichkeiten herauskristallisiert. Zuletzt erfolgt ein Resümee der Wirkung und kollektiver Auffassung des Karnevals heute.
Der Karneval wird schon seit Jahrtausenden zelebriert und hatte stets die Intention, kurzzeitig Gleichheit unter Herrschern und Untertanen zu schaffen, also eine verkehrte Narrenwelt. Dieses Gleichheitsprinzip ist bis heute Teil des Karnevals, jedoch beeinflussten diverse geschichtliche Ereignisse im Laufe der Zeit das ursprünglich heidnische Fest und dessen Durchführung in Spanien und Deutschland.
Karneval – ein Vergleich der Festlichkeiten zwischen Teneriffa und Köln
1. Einleitung.
2. Bedeutung und Herkunft des Karnevals
3. Der Karneval auf Teneriffa
3.1 Weg und Etablierung
3.2 Brauchtum und Traditionen.
3.2.1 Die Eröffnung der Karnevalssession
3.2.2 Wettbewerb der karnevalistischen Musikgruppen.
3.2.3 Die Wahl der Karnevalskönigin.
3.2.4 Die Eröffnungsparade und der Straßenkarneval
3.2.5 Die Bestattung der Sardine
3.2.6 Besonderheiten einzelner Städte
4. Der Kölner Karneval
4.1 Weg und Etablierung
4.2 Brauchtum und Traditionen im Vergleich zum Karneval auf Teneriffa
4.2.1 Der Beginn der Karnevalssession
4.2.2 Die Karnevalssitzungen und -bälle mit Tanz- und Musikgruppen.
4.2.3 Das Kölner Dreigestirn.
4.2.4 Die Eröffnung des Straßenkarnevals an Weiberfastnacht
4.2.5 Der Rosenmontagszug.
4.2.6 Die Nubbelverbrennung.
4.2.7 Der alternative Karneval
5. Der Karneval im Zeichen der Diktatur
5.1 Der Karneval im Franquismus
5.1.1 Verbot des Festes
5.1.2 Die Fiesta de Invierno.
5.1.3 Der Tod Francos und die Rückkehr des Karnevals
5.2 Der Karneval im Nationalsozialismus
5.2.1 Propagandistische Instrumentalisierung
5.2.2 Antisemitismus und Homophobie
5.2.3 Die Kölner Narrenrevolte
5.2.4 Die festliche Veranstaltung während der Diktaturen im Vergleich.
6. Die heutige Philosophie des Karnevals auf Teneriffa und in Köln.
7. Resümee
8. Quellenverzeichnis
8.1 Literaturverzeichnis
8.1.1 Printmedien
8.1.2 Internetquellen
8.2 Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
Der Karneval wird schon seit Jahrtausenden zelebriert und hatte stets die Intention, kurzzeitig Gleichheit unter Herrschern und Untertanen zu schaffen, also eine verkehrte Narrenwelt. Dieses Gleichheitsprinzip ist bis heute Teil des Karnevals, jedoch beeinflussten diverse geschichtliche Ereignisse im Laufe der Zeit das ursprünglich heidnische Fest und dessen Durchführung in Spanien und Deutschland.
Die Seminararbeit stellt einen Vergleich der Festlichkeiten zwischen Teneriffa und Köln auf und beleuchtet unter anderem kulturelle als auch traditionelle Einflüsse und Auswirkungen. Des Weiteren werden die Unterschiede und Gemeinsamkeiten des Karnevals zwischen den beiden Ländern untersucht.
Teneriffa und Köln sind die Hochburgen der Karnevalisten der jeweiligen Länder, der Zeitraum derselbige und die Gepflogenheiten besitzen eine sehr große Ähnlichkeit, was ein präzises Erforschen und Selektieren zwischen den zwei Städten ermöglicht.
Die Recherche erfolgt vom Ursprung und der Etablierung des Festes in Europa, die verschiedenen Bräuche und Traditionen, über die Epoche der Diktaturen bis zur heutigen Zeit. Für diese Arbeit wurde Literaturrecherche betrieben, es wurden Fachzeitschriften, das Internet, Bücher und Berichte verwendet, die Quellen sind entweder deutsch- oder spanischsprachig gewesen. Auch fließt das eigene Wissen über den Kölner Karneval mit ein, aufgrund der mehrjährigen Teilnahme an den Feierlichkeiten.
Anschließend werden die Erkenntnisse verglichen und die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Festlichkeiten herauskristallisiert. Zuletzt erfolgt ein Resümee der Wirkung und kollektiver Auffassung des Karnevals heute.
2. Bedeutung und Herkunft des Karnevals
Karneval – ein Begriff, dessen Bedeutung bis heute nicht eindeutig geklärt werden konnte. Die gängigste Übersetzung lautet „Fleischwegnahme“ (lat. caro „ Fleisch“ und levare
„wegnehmen“)1. Zunächst wurde nur der Karnevalssonntag, der Sonntag vor Aschermittwoch2, als Karneval bezeichnet. Die christliche Kirche nennt diesen Tag auch Estomihi, was eine Abkürzung von „ » Esto mihi in Deum protectorem « - Sei du mein Schützergott“3 ist, oder Quinquagesima (lat. der fünfzigste Tag)4, weil von jenem Tag bis Ostern noch circa 50 Tage vergehen werden. Später wurde der Zeitraum bis auf eine Woche vor und nach Aschermittwoch ausgeweitet. Bevor die Kirche , die zeitliche Spanne eingegrenzt und das Fest verbindlich an die Fastenzeit gebunden hat, feierten die Menschen ursprünglich ein Frühlingsfest. Der Winter und seine Dämonen sollten vertrieben werden, was durch Verkleidungen, Masken und Musik geschah, damit der Frühling einen fruchtbaren Boden für die Ernte mit sich bringen konnte. Doch das heidnische Fest hat seinen Ursprung außerhalb Europas: Die ersten Feierlichkeiten, die die heute allgemein bekannten, karnevalistischen Züge hatten, wurden schon vor 5000 Jahren in Mesopotamien5 zelebriert.6 Auch im Alten Ägypten verkleidete man sich und veranstaltete einen kleinen Zug, um der Göttin Isis zu huldigen.
Diese Huldigung übernahm das Römische Reich, jedoch wurde dort der eigene Gott, der Saturn geehrt. Außerdem wurde die Verehrung des Gottes Dionysos der Griechen assimiliert, natürlich mit der Substitution der eigenen Gottheit Bacchus. Somit gelang der Karneval durch die Römer nach Europa und breitete sich in Frankreich, Deutschland und Spanien aus. Die Philosophie des Karnevals ist trotz der unterschiedlichen Länder und Kulturen immer dieselbe geblieben: Für einen begrenzten Zeitabschnitt wurde der Standesunterschied aufgehoben, es herrschte Gleichheit unter der Bevölkerung und ein Rollenwechsel zwischen Herren und Untertanen fand statt. Folglich ist zu erkennen, dass die Feierlichkeit einen Wandel erlebte, von der anfänglichen Huldigung der Götter, über den Sinneswandel der Menschen mit dem
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Fokus auf die Natur und die damit verbundenen Jahreszeiten, bis zur Eingliederung durch die Kirche. Aufgrund der Christianisierung des Abendlandes und der damit eingehenden Reformen, integrierte man das Fest als eine Möglichkeit zur Völlerei und zum Narrensein, um anschließend Buße zu tun und ein gottesfürchtiger, neuer Mensch zu werden. Somit wurde verdeutlicht, dass es keinen Karneval ohne die anschließende Fastenzeit gibt.
3. Der Karneval auf Teneriffa
3.1 Weg und Etablierung
Als die Spanier im 15.Jahrhundert den Archipel an der Westküste Afrikas eroberten, brachten sie das Christentum sowie ihre Bräuche und Sitten auf die Insel. Von Beginn an wurde der Karneval zelebriert und ausschweifend gefeiert, jedoch überwiegend nur von der Oberschicht, in ihren privaten Häusern. Die Unterschicht feierte sehr minimalistisch bis gar nicht.
Der spanische König Karl I. (1500 – 1558)1 und ebenso sein Sohn und Nachfolger Philipp II. (1527 – 1598)2 verboten den Karneval und jegliche Anspielungen an das bunte Treiben. Das Fest war ihnen zu primitiv, sinnlos und waren sie auch keine Männer von großem Humor.
Karl I. begründete seine Entscheidung mit den Worten:„Por que del traer de las máscaras resultaban grandes males, y se disimulan con ellas y encubren: mandamos, que no haya enmascarados en el Reino (...)“3 Welches Übel gemeint war, ist nicht gewiss. Vermutlich mochten Vater und Sohn das Fest einfach nicht und nahmen einen willkürlichen Vorwand.
Hingegen war König Philipp IV. (1605 - 1665)4 ein sehr großer Sympathisant des Karnevals und verabschiedete das Verbot. Er erlaubte die Masken sogar außerhalb der Karnevalszeit zu tragen und veranstaltete selbst unzählige Maskenbälle. Schließlich ernannte König Karl III. (1716 - 1788)5 den Karneval zu einer Feier der Öffentlichkeit und des Vergnügens. Mehrheitlich feierte die Oberschicht im italienischen Stil, was bedeutet, dass aufwendige und extravagante Masken getragen wurden, in Kombination mit einem pompösen Kostüm. Schlussfolgernd trug die Förderung des Festes durch die beiden Könige maßgeblich zur Beliebtheit und Popularität bei6, sodass seither die Veranstaltung jährlich zelebriert wurde und zu einem spektakulären Volksfest avancierte.
3.2 Brauchtum und Traditionen
3.2.1 Die Eröffnung der Karnevalssession
Die offizielle Karnevalssession beginnt immer am Mittwoch, eine Woche vor Aschermittwoch, mit der Wahl der Karnevalskönigin. Diese führt dann am Karnevalsfreitag die große Eröffnungsparade an, läutet den Straßenkarneval ein und heißt ihr närrisches Volk willkommen.1 Die Kinder- und Seniorenkarnevalskönigin werden bereits Mitte Januar gewählt, zwar nicht so publik wie die Erwachsenenkönigin, dennoch sind ihre Kleider nicht weniger glanzvoll. Ebenso findet zu dieser Zeit auch der Wettbewerb der Musik- und Tanzgruppen, wie der der Rondallas 2 und der Comparsas 3 statt. Die schönsten Kostüme und Zugwägen werden gekürt und das offizielle Karnevalslied wird bestimmt. Für die Wahl des besten Kostüms können sich zivile Personen bewerben, die nach Kategorien getrennt werden, wie zum Beispiel, das beeindruckendste Paar-, Frauen- oder Jungenkostüm. Jede Kategorie hat eine eigene Jury, die die einzige Entscheidungsgewalt über die Platzierungen hat.
Ebenfalls werden die Kandidatinnen für die Wahl der Karnevalskönigin vorgestellt und es wird ein Einblick in ihre Biographie und Motivation zur Bewerbung gewährt.
An dieser Stelle ist zu erwähnen, dass das Motto des kommenden Karnevals sowie auch das Plakat bereits im Jahr zuvor, vor Beginn der Weihnachtszeit vorgestellt werden, sodass alle Gruppen genügend Zeit zur Vorbereitung haben.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
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Abbildung 1: Kinderkarnevalskönigin
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Abbildung 2: Seniorenkarnevalskönigin
3.2.2 Wettbewerb der karnevalistischen Musikgruppen
Wie bereits erwähnt, finden alle Wettbewerbe ab Mitte Januar statt, so auch die der karnevalistischen Musikgruppen. Die drei größten und bekanntesten sind die Rondallas, Murgas und die Comparsas. Alle drei unterscheiden sich in ihren Darstellungen und Stilrichtungen. Die Rondallas sind das am längsten bestehende Ensemble, das klassische Kompositionen mit Zupfinstrumenten und Gesang wiedergibt. Anfangs nur aus Männern bestehend, wurde 19721 ein gemischter Chor gefordert, aufgrund der Tatsache, dass im Jahr zuvor nicht genügend Zuschauer an der Veranstaltung teilnahmen. Bei fast allen Gruppen konnte eine Mischung aus Frauen und Männern durchgesetzt werden, da sich alle erhofft hatten, ein anderes und breiter gefächertes Publikum ansprechen zu können. Ironischerweise gewann letztendlich die Rondalla, die keinen gemischten Chor hatte.
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Abbildung 3: Las Rondallas
Die Murgas sind die beliebteste Karnevalsgruppe und die einzige, die sich der Politik widmet. In ihren Clownskostümen üben sie singend Satire, politische Kritik und humoristische Übertreibung aus. Die Themen reichen von regionalen bis nationalen zeitgenössischen
Geschehnissen, die aber immer mit einer gewissen Distanz kritisiert werden. Traditionell sind die Mitglieder männlich, in der heutigen Zeit gibt es aber auch reine Frauenmurgas oder gemischtgeschlechtliche Gruppen, die Mehrheit bleibt jedoch weiter bei der ursprünglichen Konstellation. Die älteste Murga ist die AfilarMónica Ni fú Ni fá, die aus der kurzweilig existierenden Gruppe Los Bigotudos enstand. Ab dem Jahre 1961 gewann diese Murga fünfmal in Folge den Murga-Wettbewerb2, was die anderen Teilnehmer unzufrieden stimmte. Daraus resultierend nimmt Ni fú Ni fá seit diesem Zeitpunkt bis dato an den Wettbewerben teil, ohne jedoch ein Preisanwärter zu sein. Die Murgas sind auch die einzigen Musikanten, die eine Kindergruppe haben, die während des Franco Regimes entstand. Jeder Karnevalsauftakt beginnt stets mit den Wettbewerben der Kindermurgas.
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Abbildung 4: La Murga NiFuNiFa
Die Comparsas sind die jüngsten Teilnehmer des Karnevals. Los Rumberos waren die erste Comparsa auf Teneriffa, die 19703 ihr Debüt gab. Tänze und Musik sind von dem Karneval von Rio de Janeiro inspiriert und dementsprechend sind die Kostüme sehr farbenfroh und federreich. Von vornherein war diese Gruppe gemischtgeschlechtlich, wobei die Tänzer überwiegend weiblich sind und die Instrumentenspieler männlich.
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Abbildung 5: ein Mitglied der Comparsas
3.2.3 Die Wahl der Karnevalskönigin
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Abbildung 6: Karnevalskönigin
Die Wahl der Karnevalskönigin, die Gran Gala de la Elección de la Reina del Carnaval, ist eine kolossale und pompöse Veranstaltung, die den Straßenkarneval einläutet und national, aber auch international große Beachtung genießt. Sie findet immer am Mittwoch, eine Woche vor Aschermittwoch statt.
Die Anfänge dieses Ereignisses lassen sich in den 1950er Jahren1 finden, als die Studenten der Universität von Teneriffa, während des Verbots des Karnevals unter der Franco Diktatur, Kostümbälle veranstalteten und ihre Königin der Universität, die Reina de la Universidad, wählten. Kurioserweise wurden die Kostümpreise von den Behörden und den Professoren beigesteuert2, obwohl die Feierlichkeit und die damit einhergehenden Maskierungen und Verkleidungen offiziell untersagt worden waren.
Heutzutage ist es eine extravagante Gala, die sogar live im spanischen Fernsehen übertragen wird und auch auf dem Festland verfolgt wird. Die Karnevalsvereine auf Teneriffa, die las sociedades recreativas y culturale s3 stellen jeweils eine Kandidatin zur Verfügung, die als Repräsentantin dient. Insgesamt kämpfen 13 junge Damen um den Titel der
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Karnevalskönigin, jedoch ist das Augenmerk hauptsächlich auf den Kostümen, die von renommierten Künstlern gemacht worden sind.4 Die Kleider sind überdimensionale, luxuriöse und sehr üppige Gestelle, die auf Rollen gefahren werden, da sie meistens bis zu Hunderten von Kilos wiegen können. Jedes Jahr wechseln die Kleider der Teilnehmerinnen, da sie stets dem Motto der Feier angepasst werden. Während der Gala treten die Gewinner der Musik- und Tanzgruppenwettbewerbe auf. Eine ausgewählte Jury kürt die Gewinnerin und somit die Karnevalskönigin für die jeweilige Session, die das Fest repräsentieren wird. Die drei nachfolgend Platzierten stellen den corte de honor, die Hofdamen dar. Die Kleider der Frauen, sowie die Gala selbst wird von regional ansässigen Unternehmen gesponsert.
3.2.4 Die Eröffnungsparade und der Straßenkarneval
Nachdem alle Wettbewerbe durchgeführt wurden und alle Gewinner feststehen, findet abends am Karnevalsfreitag die große Eröffnungsparade, la Cabalgata anunciadora, statt. Die Karnevalskönigin führt mit ihren Hofdamen den Zug an, begrüßt ihr närrisches Volk und erklärt das Fest als offiziell eröffnet. Zudem ist auch der Rest des Hofes dabei, alle Tanz- und Musikgruppen, die Karnevalsvereine und auch Privatpersonen mit ihren selbst dekorierten Zugwägen. Sobald die Parade vorbei ist, beginnt das bunte Treiben auf den Straßen von Santa Cruz de Tenerife. Das Wochenende wird zum ausgiebigen Feiern, Amüsieren und Tanzen genutzt. In der ganzen Stadt sind Bühnen aufgestellt, die ein Programm zur Unterhaltung bieten. Am Sonntag findet seit 20081 der Carnaval de Día statt; dieser Karneval ist sehr familienfreundlich, da reichlich Attraktionen für Kinder geboten werden, weshalb viele Familien angezogen werden. Er findet zweimal statt, einmal während der offiziellen Karnevalswoche und das andere Mal am Sonntag nach Aschermittwoch. Am Samstag zuvor wird zwar auch tagsüber Karneval gefeiert, jedoch nennt man diesen Samstag, Sábado de Piñata. Bis zum Morgengrauen wird auch der Karnevalsmontag ausgenutzt, um dann am Karnevalsdienstag den Gran Coso apoteosis, die Schlussparade, zu betrachten. Für die Kinder ist es ein ganz großes Spektakel, da Süßigkeiten von den Wägen in die Menge geworfen werden. Bei diesem großen Karnevalszug verabschiedet sich die Königin mit ihrem Hof von ihrem Volk und beendet symbolisch das närrische Treiben. Somit ist der Straßenkarneval offiziell für beendet erklärt, trotzdem gibt es noch weitere Veranstaltungen, wie bereits erwähnt zum Beispiel den Carnaval de Día.
Am Aschermittwoch, Miércoles de Ceniza, wird die Sardine bestattet, die den Karneval endgültig für beendet erklärt.
3.2.5 Die Bestattung der Sardine
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Abbildung 7: Bestattung der Sardine
Mit der Bestattung der Sardine, dem Entierro de la Sardina, die erst nach der Franco Diktatur eingeführt wurde, wird der Tod des Narrentreibens symbolisiert. Waren die Menschen die Tage zuvor noch in grellen Kostümen gekleidet und voller Lebensfreude, sind sie nun allesamt in Trauertracht unterwegs und niedergeschlagen über die bevorstehende Verbrennung. Während des Trauermarsches, der durch die Straßen von Santa Cruz de Tenerife bis zum Meer führt, beweinen die Narren das Ende des Karnevals und sprechen sich gegenseitig Beileidsbekundungen aus, da es nun wieder ein Jahr bis zur nächsten Karnevalssession dauert. Unter den trauernden Witwen befinden sich auch viele Männer, die sich als solche verkleidet haben, Transvestiten, Scheinnonnen und alle anderen Narren. Zu einer Beerdigung gehören natürlich auch Geistliche, die den Toten segnen. In diesem Fall stellt der Schnaps das Weihwasser dar und die Priester leisten dem trauernden Volk Beistand. Folgendes Lied wird während des Trauerzuges gesungen:
La sardina se murió dt.: Die Sardine ist gestorben
y la fueron a enterrar und sie gingen, um sie zu verbrennen
veinticinco palanquines 25 Sänfte1,
un cura y un sacristán 2 . ein Priester und ein Messdiener.
Sobald die aus Pappmaché gemachte Sardine verbrannt ist, rundet ein spektakuläres Feuerwerk die Bestattung ab und es wird bis in die Morgenstunden gefeiert3, da man nun frei von allen Sünden ist.
Die Sardine wird als eine kokette und schön geschminkte Fischart dargestellt, was womöglich die Verführung und die Sünde während des Karnevals darstellen soll. Warum es ausgerechnet eine Sardine ist, die verbrannt wird, darüber wird bis heute spekuliert. Ein Erklärungsversuch ist der, dass die chicharro, die Makrele, ein beliebtes Nahrungsmittel auf der Insel ist und die Insulaner, chicharreros genannt werden. Da die beiden Fischarten ziemlich ähnlich sind, wurde wahrscheinlich das schöner klingende la Sardina gewählt.
Obwohl der Tod des Karnevals ausgiebig beweint und gefeiert wurde, enden die Feierlichkeiten offiziell erst am Wochenende in der Hauptstadt. In anderen Städten beginnen sie sogar erst nach Aschermittwoch.
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