Wege zur Gelassenheit (Peter Lauster)
Das erste Grosskapitel spricht über :
Gelassenheit ensteht durch Loslassen
Gelassenheit definiert Lauster in etwa so, dass ein Mensch der Gelassen ist den anderen / die anderen ganz nach ihrer Art leben läßt und sich nicht um Kritik oder Meinungen anderer kümmert. Aber 'nicht kümmern' ist nicht im allgemeinen Sinn zu verstehen, sondern er meint damit, dass es einem nichts ausmacht wenn er kritisiert wird oder ein anderer eine total "verkehrte" Meinung hat.
Im ersten Teil des Kapitels geht es hauptsächlich um die Feststellung, dass 'Anklammern leichter ist als Loslassen'. C'est vrai. "Jeder" Mensch neigt dazu sich an etwas anzuklammern, seien es die Freunde oder die Liebe, die Familie, der Beruf, die Kollegen oder was auch immer.
Das größte Hindernis um sich loszulösen ist so Lauster die Angst vor der Freiheit. Ein weiteres Problem ist die Spannung unter der viele Menschen stehen.
Menschen die im Leben praktisch alles erreicht haben, was sich ein Mensch erträumen kann, können ihr Leben nicht genießen und losgelöst befreit durchs Leben gehen, weil sie total angespannt sind. Dieses Streben nach Erfolg, Geld etc. bringt aber nur äußerliches Wohlbefinden: 'Vor den anderen stehe ich gut da, aber in mir drinnen, meine Seele habe ich kläglich vernachläßigt'.
Zustandegekommen ist diese Einstellung durch die verbreitete Meinung etwas werden zu müssen. Man entwickelt Ehrgeiz und dieser führt laut Lauster zur Selbstversklavung. Gemeint ist die falsche Investition in etwas das man nicht wirklich will. Gelöstheit meint damit loslösen vom Streben vorn verbissenen Kämpfen und sich trotzdem nicht schwach dabei zu fühlen. Ein weiteres großes Problem in unserer Lebenseinstellung, das verhindert gelassen zu sein, ist das Streben nach Sicherheit.
Wir alle neigen dazu unser Leben im Voraus zu planen und jede mögliche Sicherungskette in einem, unserem Sicherheitsnetz aufzubauen. Doch das Leben ist nicht planbar. Das Unerwartete charakterisiert das Leben. Sicherheit gibt es nicht.
Sicherheit schließt Leben aus. In diesem Sinn beeinträchtigt Sicherheit die Lebensqualität.
Herzlichkeit hingegen ist eine Vorbeugung gegen ein krankes Herz.
Denn der seelische Zustand entscheidet über das körperliche Wohlbefinden. Wenn die Seele durch irgendwelche Probleme belastet ist, wirkt sich das auf das Herz als zentrales Organ im Körper aus. Herzliche Menschen haben ein gesundes Herz, sie gehen offen, vorurteilsfrei und positiv auf ihre Mitmenschen zu.
Sie betrachten sie mit Interesse, aber gleichzeitig wahren sie eine gewisse nötige Distanz. Sie werten nicht ob etwas gut, richtig oder falsch ist, sie lassen es einfach geschehen. Das ist auch der Grund, warum sie von Nichts beunruhigt werden.
Der Kern ihrer Selbst bleibt unangetastet. Daher beziehen sie auch nicht Stellung oder kämpfen nicht um z.B. ihre Meinung als die "Richtige" durchsetzen.
Diese Menschen sind vollkommen individuell. Diese Menschen zeichnen sich durch ihre Herzlichkeit aus und sind gelassen.
Aber Herzlichkeit funktioniert nur wenn der Geist, die Intelligenz als Mittel zum Zweck benutzt wird. Das heißt nicht der Intellekt oder die Logik dürfen im Mittelpunkt unseres Handelns stehen, sondern der Geist muss sich frei von Zwängen entfalten können. Die Seele erfährt ihre Erfüllung im Augenblick und "normale" Maßstäbe gelten hier nichts. Im Allgemeinen müssen wir uns frei machen von allen Regeln, Maßstäben, Erwartungen und dergleichen um der Seele ihren Lebensraum uneingeschränkt zur Verfügung stellen zu können.
In den nächsten Seiten wird beschrieben, daß wir sehen in der Stimmung in der wir gerade sind oder unsere Lebenseinstellung mag sie positiv oder negativ sein, übertragen wir auf unsere Sichtweise der Welt um uns herum. Um ein Beispiel zu nennen: Wenn man verliebt ist, ist die Welt "rosarot". Es heißt nicht umsonst, dass man alles durch eine rosarote Brille sieht. All die vielen Möglichkeiten unsere innere Stimmung auf die Umwelt zu projezieren, sind Verzerrungen unseres Gesamtbildes der Welt. Man kann erst total erkennen wenn man ohne Vorurteile, Einstellung oder Meinung, Hoffnung, Wertung oder Moral der Welt gegenüber tritt.
Nicht die Welt ist falsch, sondern unsere Einstellung zu ihr und zu uns selbst ist falsch. Deshalb sollten wir öfter etwas tiefer in unsere Seele hineinsehen und uns selbst über uns klar werden. Eine ablsolut ungeeignete Form seine seelische Probleme zu lösen, ist der Gebrauch und vor allem auch der Mißbrauch von Psychopharmaka.
Die meisten Ärzte verschreiben zu oft und ohne wirkliche Überlegung diese Heilmittel, die sehr schnell zu einer Abhängigkeit führen. Schnell wird man süchtig, ohne aber die wahren Probleme zu lösen. Die Medizin verabreicht diese Psychodrogen und vernachlässigt dabei, dass es eine echte Psychotherapie gibt.
Das zweite Grosskapitel trägt die Überschrift:
Gelassenes Denken
Die Feststellung der suchtbringenden Psychopharmaka ist zwar richtig, aber wie bei allen Drogen ist damit der Mißbrauch und die falsche Anwendung gemeint.
Richtig dosiert und sparsam eingesetzt sind diese Mittel ein Segen und eine wirksame, gute Erfindung unserer Zeit. Dennoch wäre ein Besuch beim Psychotherapeuten ratsamer und langfristig wirkungsvoller um diese Probleme zu beseitigen.
Doch hat diese Zuknunft ein schlechtes Image, nicht zuletzt durch die oft verzerrte Berichterstattung in den Massenmedien.
Weiterführt das Buch mit der Aussage: Den Erziehungspersonen verzeihen.
Man sollte Angst, Aggression, Haß und ähnliche Gefühle zu lassen, denn sonst zerfrißt einen z.B. die aufgestaute Aggression und die Seele erkrankt. Doch lassen die Eltern solche Gefühlsausbrüche nicht zu.
So muß man als Erwachsener seine Einstellung zu diesen Dingen verändern und damit kommt das Verzeihen dann von alleine.
Der Geist ist sowieso nur eine Gerümpelkammer. Wir müssen den unnötigen Ballast ausräumen, wegwerfen. Im Prinzip unsere Verhaltensweise überdenken und neu ordnen. Alte, "falsche" einfach entrümpeln und neue einführen.
Eine Generalüberholung sozusagen. Einen über aus großen Teil dieser Verhaltensweisen drücken wir in unserer Mimik, unserem Gang aus. Man braucht einen Menschen nur auf der Straße beobachten um zu wissen wie er sich im Alltagsleben verhält. Sein Stil drückt sein Innerstes aus, auch seine soziale Stellung in der Gesellschaft. Gesichtszüge sind Spiegelbilder der Seele besser gesagt der Lebensart. Dennoch ist das alles nur eine subjektive Betrachtung und keine genaue Analysierung des Mitmenschen. Die Seele beeinflußt den Körper, die Hülle und durch diesen wird das Seelenleben sichtbar.
Ist die Seele krank, wird zweifelsohne auch der Körper krank. Doch sollte eigentlich die Seele, der Körper und der Geist nur ein Durchzugsorgan für Reize sein.
Der Reiz löst einen Eindruck aus der durch die Seele weiterfließt und zum Ausdruck und Reiz für andere wird. Es ist eine Art Energiefluß, der nicht durch den Körper behindert werden soll. Eine Behinderung dieses Flußes ist auch das Grübeln, das Denken im Kreis. Die Gedanken drehen sich, kreisen immer nur um ein Problem ohne aber eine Lösung zu finden.
Während man sich aber so " intensiv" mit dem Problem beschäftigt, kann man sich nicht offen gegenüber anderem und anderen zeigen. Man stumpft ab, verschließt sich und nimmt seine Umwelt praktisch nicht wahr.
Meditation ist der Gegensatz dazu. Man nimmt alles wahr, ist offen und die Lösungen kommen wie von selbst. Man ist wach und die Energie kann ungehindert fließen. Ein weiterer Punkt der die Lebensqualität herabsetzt ist die Durchplanung des Lebens.
Jeder idealisiert, plant und beanstandet die Welt und ist am Ende enttäuscht, weil seine Vorstellung nicht funktioniert. Doch die Lösung ist loslösen.
Loslösen vom Streben, Idealisierung, Ehrgeiz und Egoismus, dann können wir erleben ohne zu manipulieren.
Das dritte Großkapitel spricht über:
Selbstbewußtsein und Selbstsicherheit
Selbstsicherheit bedeutet frei von der Meinung anderer zu sein, sich seiner selbst sicher zu sein. Man braucht nicht auf andere zu hören und daher ist man unabhängig und nicht "flatterhaft".
Dazu muss man sich aber selbst kennen. Zensur im weitesten Sinne und Einengung verhindern eine Selbstentfaltung.
Auch Fremdbestimmung kann zur Sucht führen und die Folge ist eine Aufgabe des eigenen Ich.
Man kann schließlich nicht mehr alleine bestimmen und braucht geradezu jemanden der für einen entscheidet oder zu mindest sein O.K zu allem gibt.
Sich seiner selbst sicher zu sein, heißt vor nichts Angst zu haben. Wenn man selbstsicher ist, braucht man nicht zu fürchten z.B. abgelehnt zu werden.
Und diese Ängste sind meist aus Stärken wie z.B. Intelligenz, Schönheit, Kreativität, usw. entstanden.
Man fürchtet auf dem Gebiet seiner Stärke nicht anerkannt zu werden und kann deswegen gar nicht selbstsicher sein. Man muß daher auch seine Ängste kennen um sie abzubauen. Um diese aber zu erkennen, muß man seine ganzen Masken, Versteckspielereien usw. wegräumen.
Nur so kann eine Selbstfindung stattfinden und man kann sich selbst entfalten.
Das vierte Großkapitel nennt sich:
Gelassenheit heißt, die anderen so lassen können, wie sie sind
Es ist eine Kunst so gelassen zu sein jedem anderen auch noch so falsche Meinung zu lassen. Aber dies zeigt von einer riesigen Offenheit gegenüber anderen Mitmenschen.
Natürlich geht damit nicht die Diskussionsfähigkeit verloren.
Es ist ein viel mehr ein " den Anderen nicht um jeden Preis ändern zu wollen".
Viele Menschen wollen einem ja ihre Meinung geradezu aufzwingen.
Andere sind zwar äußerst bestrebt jedem seine Meinung zu lassen, aber dann wollen sie nur den Menschen als Zuhörer dienen um sie auszusaugen.
Gelassenheit zeigt keines dieser beiden Merkmale.
Ein weiterer Abschnitt unseres Lebens in dem wir Menschen immer wieder ändern wollen ist die Liebe.
Liebe hält sich nicht an irgendwelche Gestze. Sie ist frei und ungezwungen. Sie läßt sich auch nicht krampfhaft festhalten, nicht einmal durch Sex. Sex ist nur ein Teil der Liebe. Diese Liebe ist eine Einheit, bildet eine Einheit mit dem Geist und dem Körper, denn sie ist ein seelischer "Zustand" und erst durch diese echte Liebe wird auch der Sex vollkommen.
Liebe darf daher zu nichts verpflichten, nicht einmal zu Treue. Man benötigt aber dazu Abstand, damit der Alltagstrott die Liebe nicht kaputtmacht.
Das führt zwangsläufig zu einer gewissen vielleicht auch reizvollen Unsicherheit.
"Mitteilen heißt mit den anderen etwas teilen" heißt den anderen zuhören und auf den Partner eingehen und nicht aneinander vorbei reden.
Auch Bewertung und Streben beeinträchtigen unser Zusammenleben.
Denn manche werden dadurch einfach überheblich und können nicht offen agieren. Das fünfte Großkapitel heißt:
Freiheit ist Lösung von Besitz
Das Wervollste ist in uns und nicht unser Besitz und daher sollten wir uns mit uns auseinandersetzen und uns nicht an Materiellem festklammern.
Im Groben ist das die Hauptaussage dieses Großkapitels.
Das sechste Großkapitel sind
Berichte aus der Praxis Lauster
, die im wesentlichen auf die Ratschläge im Buch aufgebaut sind.
Und daher sind sie nicht sehr wesentlich für die Zusammenfassung.
Das siebente Kapital lautet
Sternstunden der Lebensfreude
Anpassung, Anspannung, Angst und Aggression.
Nur wenn einem Menschen das Gegenteil widerfährt, wird er frei und liebesfähig, also:
Selstverwirklichung statt Anpassung, Gelöstheit statt Anspannung, Freiheit statt Angst und Liebe statt Aggression.
Dann haben Zerstörung, Bosheit, Kampf und Aggression keinen Raum in der Seele.
Diese 4 A werden im Groben in diesem Kapitel erklärt.
Persönlicher Eindruck:
Das Buch zeigt viele Probleme unserer zwischenmenschlichen Beziehungen auf und gute Ideen diese zu lösen.
Es war sehr schwer zu lesen, weil vieles für mich sehr unrealistisch erscheint.
Auch glaube ich, dass man dieses Buch öfter als einmal lesen muss um es wirklich zu verstehen zu können.
Es sind zwar viele gute Ratschläge in diesem Buch enthalten, teilweise aber wirklich unrealisierbar.
- Arbeit zitieren
- Kathi Vegh (Autor:in), 2000, Wege zur Gelassenheit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/99474
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