Ole Bienkopp
- 1963 veröffentlicht (Vorabdruck in : Wochenpost 1962)
- Hauptfigur ? Ole Hansen
- Sohn von Waldarbeiter
- verbringt Jugend in Blumenau als Hütejunge und Waldarbeiter beim Gutsherrn Baron von Wedelstedt
- Schon im Knabenalter zeigen sich Eigenwilligkeit, Entschlußkraft, ungestüme Phantasie und tiefe Sehnsucht nach einem freien, ungebundenen Leben als bestimmte Charaktereigenschaften
- gibt gegen Willen von Vater Arbeit auf
- baut sich Wagen für gezüchtete Bienenvölker
- führt unstetes Wanderleben
- von Dorfbewohnern als kauziger Sonderling verlacht
- erhält Namen "Ole Bienkopp"
- Anton Dürr ? Freund von Ole
- versucht Ole klarzumachen, daß er Glück nicht abseits von arbeitenden Menschen suchen soll
- soll mit ihnen und für sie suchen
- Lebens- und Weltauffassung von Kommunist Dürr bleibt Ole zunächst fremd
- unbeachtet und nur seinen starken Gefühlen folgend, heiratet er stolze Fischerstochter Anngret Anken
- gibt Werben von Weltfremden Einzelgängers nach
- liebt nur Julian Ramsch
- aus Enttäuschung wegen geplatzter Hochzeitsträume heiratet sie Ole
- Ramsch ? Sohn von wohlhabendem Sägewerksbesitzer
- gefährlichen Veränderungen nach Machtübernahme der Nazis berühren selbstgenügsamen Ole kaum
- auch als Freund Dürr von Nazis gesucht wird und Blumenau verlassen muß, begreift er Ausmaß der Bedrohung nicht
- erst Erlebnisse im 2. Weltkrieg machen Ole zum Antifaschisten
- kehrt in Heimatdorf zurück
- muß aus seiner jetzigen Lage heraus kommen
- war bis jetzt nur mit sich selbst beschäftigt
- durch Bodenreform bekommt er Neubauernhof in Blumenau
- setzt sich mit ganzer Kraft als Vorsitzender der gegenseitigen Bauernhilfe ein
- will mit ganzer Kraft die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Neubauern überwinden
- will außerdem den Einfluß des Großbauern Serno einschränken
- Anton Dürr ? Parteisekretär von Blumenau
- ist Ole ein guter Berater
- als klassenbewußter Genosse kämpft er selbstlos und konsequent um die Durchsetzung demokratischer Verhältnisse im Dorf
- "Gerechtigkeitsfanatiker" Dürr wird reaktionären Kräften immer unangenehmer
- wird im Jahre 1952 von umfallenden Baum erschlagen
- sieht wie tragischer Unfall aus
- Ramsch hatte Hand im Spiel
- Dürr war dabei die seine gesetzeswidrigen Geschäfte aufzudecken
- hinterläßt Ole das Vermächtnis eine "neue Bauerngemeinschaft" zu gründen
- Anngret hat für Oles bestreben kein Verständnis
- ihr einziges Ziel ? wohlhabenden Bauern ebenbürtig zu sein
- kommt zu Spannungen und Zwistigkeiten zwischen den Eheleuten
- nimmt altes Verhältnis zu Julian Ramsch auf
- als Bienkopp ehebrecherischen Trieben auf Spur kommt ist eheliche Gemeinschaft zerstört
- trotz Konflikte bemüht sich Ole unbeirrbar weiter um Verwirklichung der Idee von Dürr
- versucht Neubauern Vorteile der Gemeinschaftsarbeit zu erläutern
- nur wenige finden sich zur Gründungsversammlung der "Neuen Bauerngemeinschaft"
- 2 Neubauernhöfe von 49 Morgen und Brachland der Gemeinde sind vorläufig der ganze Besitz dieser Vereinigung
- kleine Bauerngemeinschaft muß viele Schwierigkeiten überwinden ehe sich 1 Erfolg einstellt
- einmal fehlen notwendige Düngemittel für Brachland
- dann reichen Saatkartoffeln nicht
- auch Arbeitsdisziplin einiger Mitarbeiter ist schlecht
- Ole muß immer wieder nach neuen Lösungswegen suchen
- viele kluge Vorschläge von ihm, sein Erfindergeist und sein selbstloser Einsatz tragen wesentlich zur wirtschaftlichen Stärkung der Genossenschaft bei
- Oles Initiativen beunruhigt nicht nur reaktionäre Kräfte
- vor allem Ramsch und Serno
- sehen in sich festigender Genossenschaft ernsthafte Gefährdung ihrer nach wie vor starken wirtschaftlichen Position
- doch dann kommen für Ole Schwierigkeiten aus den eigenen Reihen
- Bürgermeisterin Frieda Simson vermutet in Gründung dieser Genossenschaft eine Abweichung von den politischen Absichten der Partei
- sie ist ein engherziger und bürokratischer Mensch ohne Verständnis für des Dorfes und Bewohner des Dorfes
- hat sich marxistische Weltanschauung nur äußerlich und oberflächlich angeeignet
- dadurch kein Verständnis für Oles schöpferisches Neuerertum
- gelingt ihr neuen Parteisekretär Wunschgetreu für sich zu gewinnen
- dieser hat wenig Erfahrung in Parteiarbeit und ist noch unsicher
- als Wunschgetreu und Simson in Parteigruppenversammlung von Blumenau Oles Initiative als parteischädigend bezeichnen gibt er sein Parteibuch zurück
- dies tut er in höchster Erregung und ohne sich gegen diesen absurden Vorwurf zu verteidigen
- Ramsch und Serno triumphieren zu früh
- Juli 1952 wird auf 2. Parteikonferenz der SED die Gründung der landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) beschlossen
- darin findet Ole seine Pionierarbeit bestätigt
- wird auch wieder Mitglied der Partei
- 1958 hat sich aus der "Neuen Bauerngemeinschaft" die LPG "Blühendes Feld" entwickelt
- zählt bereits 25 Mitglieder
- wirtschaftlichen Erfolge der LPG drängen Einfluß von Serno immer weiter zurück
- Serno hat einstige wirtschaftliche Vormachtstellung im Dorf verloren
- selbst Knechte und Mägde verlangen Einhaltung von Tarifen für Lohn und Arbeitszeit
- lassen sich nicht mehr wie früher ausbeuten
- einige treten sogar der Genossenschaft bei
- auch Ramsch muß Hoffnungen auf Restauration von kapitalistischen Verhältnissen aufgeben
- aus Angst vor erneuter Untersuchung von Dürrs Tod verläßt er DDR
- geht nach Westberlin
- Anngret folgt ihm wenig später
- kehrt dann nach einiger Zeit aber wieder zurück
- ist enttäuscht vom Egoismus ihres Mannes
- ihm war Gegenwart von Fischerstochter nicht Repräsentativ genug
- versucht vergebens Ole wieder für sich zu gewinnen
- gelingt ihr aber nicht ? Selbstmord
- in junger Geflügelzüchterin Märkte Mattusch findet Ole passendes Weib
- setzt sich ebenfalls selbstlos für Genossenschaft ein
- aus herzlichem Einverständnis entwickelt sich allmählich eine tiefe Liebe
- Aufbau der Genossenschaft stellen Ole immer wieder vor Neue und komplizierte Probleme
- ungestümer Tatendrang und Schöpfergeist lassen ihn immer wieder nach neuen Möglichkeiten suchen
- dies erhöht Rentabilität der Genossenschaft
- kauft Flugenten um Kuhsee zur Entenaufzucht zu nutzen
- läßt im Winter Schilfmatten flechten die dann an Gärtnereien verkauft werden
- will auch Kalkmergel der unter Wiesen am See lagert heben lassen
- diesen als billigen Dünger für LPG? Wiesen verwenden
- weiß als weitsichtiger Bauer daß LPG ihren Rinderbestand nicht ohne Sicherung der Futtergrundlage erhöhen kann
- vergeblich kämpft er gegen Kurzsichtigkeit von Kreissekretär Wunschgetreu, Sachbearbeiter Kraushaar und Bürgermeisterin Simson
- diese wollen durch Rinderoffenställe alle Probleme lösen
- sein Mergel? Plan der einen Bagger benötigt wird durch bürokratische Formalitäten, Nachlässigkeit und Verständnislosigkeit der Kreisverwaltung verschleppt
- er nimmt Besorgung von Bagger selbst in Hand
- heimlich stellen Simson und Kraushaar wertvolle Importkühe in Stall
- diese gehen im Winter ein
- nun versuchen Simson und Kraushaar durch Intrige das sterben der Kühe Ole in die Schuhe zu schieben
- dem raffinierten Spiel der bürokratischen Rückversicherer zeigt Ole sich nicht gewachsen
- ihnen ist demokratisches Neuertum von eigenwilligen LPG? Vorsitzenden Ole unbequem
- stützt sich nicht auf Kollektiv der Genossenschaftsbauern
- vertraut nicht der orientierenden Kraft der Partei
- versucht starrsinnig seine als richtig anerkannten Ziele als Einzelgänger zu erreichen
- wird durch Simson und Kraushaar als Vorsitzender beurlaubt
- dies geschieht trotz der Proteste von Genossenschaftsbauern
- verläßt aufgebracht die Versammlung
- wehrt sich nicht gegen diesen Entschluß
- ist daraufhin für Tage verschwunden
- nach 3 Tagen findet ihn verzweifelte Märkte
- liegt erschöpft und fieberkrank auf den Mergelwiesen
- arbeitete dort in selbstzerstörerischer Erbitterung, bis zum Zusammenbruch, mit dem Spaten
- Kreissekretär Wunschgetreu versucht dadurch früheren Versäumnisse wieder gut zu machen
- hat nun Bagger besorgt
- doch dieser nützt Ole nichts mehr
- stirbt an Folgen des Erschöpfungszusammenbruchs
- von ihm begonnene Werk wird von Märkte und den ganzen Kollektiv der Genossenschaftsbauern fortgesetzt
- Märkte erwartet außerdem Kind vom toten Ole
"Mit diesem Roman unternahm Strittmatter den Versuch, in den Konflikten und der komplizierten Entwicklung des Titelhelden Ole Bienkopp die Herausbildung wesentlicher Züge des sozialistischen Menschen sichtbar zu machen. Die realistische Darstellung offener Probleme und Konflikte der sozialistischen Gesellschaft, insbesondere der widersinnige Tod Ole Bienkopps, der ebenso aus den esellschaftlichen Widersprüchen der Zeit wie aus dem starrsinnigen Einzelgängertum des Helden resultiert, löst eine oft leidenschaftliche Diskussion aus, an der sich nicht nur Kritiker und iteraturwissenschaftler, sondern vor allem die Leser selbst, Werktätige aus Stadt und Land, beteiligen. Obwohl das Schicksal des Ole Bienkopp nicht durchgängig mit der gesamtgesselschaftlichen Entwicklung verknüpft wird, wodurch sich die Gefahr unhistorischer Verallgemeinerungen ergibt, ist dem Schriftsteller mit der wahrhaft volkstümlichen Figur des Helden eine überzeugende künstlerische Gestaltung der schöpferkraft werktätiger Menschen gelungen."
- Quote paper
- Konrad Neubert (Author), 2000, Srittmatter, Erwin - Ole Bienkopp, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/99396
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