Ein Schatten liegt über dem 20. Jahrhundert: der Schatten Stalins. Dieses Buch enthüllt das komplexe und widersprüchliche Bild eines Mannes, der als Josef Wissarionowitsch Dschugaschwili geboren wurde und als unangefochtener Diktator der Sowjetunion in die Geschichte einging. Es beleuchtet seinen Aufstieg von einem revolutionären Agitator zum Generalsekretär der KPdSU, der nach Lenins Tod die Macht an sich riss und ein Regime der Angst und des Personenkults etablierte. Die Leser werden Zeugen der brutalen Kollektivierung der Landwirtschaft, die Millionen das Leben kostete, und der rücksichtslosen Industrialisierung, die die UdSSR in eine Großmacht verwandelte, aber auf dem Rücken der Bevölkerung ausgetragen wurde. Im Zentrum steht die Analyse des Stalinismus, eines totalitären Systems, das sich durch administrative Kontrolle, militärische Disziplinierung und die Verfolgung politischer Gegner auszeichnete. Die sogenannten „Säuberungen“, Schauprozesse und Hinrichtungen werden ebenso thematisiert wie Stalins Rolle im Zweiten Weltkrieg und seine Nachkriegspolitik, die zur Ausdehnung des sowjetischen Einflusses führte. War Stalin ein Visionär, der sein Land modernisierte, oder ein skrupelloser Tyrann, der für den Tod von Millionen verantwortlich ist? Dieses Buch bietet eine umfassende Untersuchung seiner Herrschaft, die den Leser dazu anregt, sich sein eigenes Urteil zu bilden. Es ist eine fesselnde Lektüre für alle, die sich für Geschichte, Politik und die dunklen Kapitel des 20. Jahrhunderts interessieren, und bietet tiefe Einblicke in die Mechanismen von Macht, Ideologie und Terror. Tauchen Sie ein in die Welt des Stalinismus, verstehen Sie die Hintergründe und Folgen seiner Politik und ergründen Sie das Vermächtnis eines Mannes, der die Welt nachhaltig verändert hat. Eine kritische Auseinandersetzung mit einem der umstrittensten Führer des letzten Jahrhunderts, der bis heute polarisiert und dessen Taten Mahnung und Anlass zur Reflexion sind. Die Frage nach dem Preis des Fortschritts und der Verantwortung von Führungspersönlichkeiten steht dabei stets im Raum. Dieses Buch ist ein Muss für jeden, der die Geschichte verstehen will, um die Gegenwart zu begreifen.
Gliederung
1. Biographie
2. Stalinismus
3. 2 große Ziele Stalins
4. Kollektivierung der Landwirtschaft
5. Industrialisierung
6. Personenkult und Säuberungen
1. Biographie
- Josef Wissarionowitsch Dschugaschwili, genannt Stalin
- geboren am 21. Dezember 1879 in Gori (Georgien)
- Sohn eines Schuhmachers
- während der Ausbildung am Priesterseminar, Mitglied einer illegalen Arbeiterpartei (SDAPR)
- bis 1917 Berufsrevolutionär (oft verhafteten und verbannten)
- seit 1917 Mitglied des Politbüros
- seit 1922 Generalsekretär der KPdSU
- 24. Januar 1924 Tod Lenins; Stalin als Nachfolger
- 1941 Vorsitzender des Ministerrates der UdSSR
- steuerte in der Innen- und Außenpolitik einen harten Kurs
- vertrat das Modell des bürokratischen -zentralistischen Sozialismus
- erreichte durch Terrormaßnahmen, sogenannte Säuberungen, die Ausschaltung gegnerischer Kräfte
- unter ihm wurde die UdSSR zu einer Großmacht
- ließ sich im 2. Weltkrieg zum Marschall und Oberbefehlshaber der Roten Armee ernennen
- durch geschickte Politik gegenüber den Westmächten gelang es ihm nach Kriegsende, den
sowjetischen Machtbereich auf Mitteleuropa auszudehnen (DDR)
- im Alter von 73 1/4 am 5. März 1953 in Moskau gestorben
- auf XX. Parteitag: harte Kritik an best. Maßnahmen (Personenkult, Hinrichtungen, Terror)
- Beginn der Entstalinisierung
2. Stalinismus
- sowohl Bezeichnung für ein administrativ-kommandierendes System zur Planung und Leitung der gesellschaftlichen Entwicklung als auch für die Theorie, die diesem Vorgehen unterlegen ist
- Praxis des politischen Systems des Stalinismus ist nicht von seiner gesellschaftlichen Konzeption zu trennen
- entstand 1927/28 in der Sowjetunion
- mit militärischen Methoden wurde Herrschaft einer Führungskaste, die sich aus Reihen der kommunistischen Partei rekrutierte (Nomenklatura; Einstufung) und an deren Spitze eine nicht zu kritisierende Führungspersönlichkeit stand, realisiert
- dabei entwickelte sich innerhalb dieser Leitungshierachie ein System von Subdespoten, die Personenkult als Mittel der Führung aller gesellschaftlichen Prozesse benutzten
- Disziplinierung der Bevölkerung sicherte ein alle Lebensbereiche durchdringender Überwachungsapparat
- verfolgte politische Gegner
- diese massenhaft in Lagern physische vernichtet
- siedelte sogar einzelne Völkerschaften zwangsweise um
- Stalinismus etablierte sich nach 2. Weltkrieg in modifizierten Formen in Ländern des sowjetischen Einflußbereiches
- kommunistischen Parteien dieser Länder nutzten die gleichen totalitären Machtformen, um ihre Herrschaft durchzusetzen
- mißachteten grundlegende Menschenrechte, wie freie Meinungsäußerung, Pressefreiheit, Religionsfreiheit und Schutz vor staatlicher Willkür
- leugneten die Möglichkeiten der freien Entfaltung des Individuums
- überbetonten die ökonomische Determinierheit gesellschaftlicher Prozesse
- theoretische Grundlage für dieses Handeln sollte Marxismus-Leninismus liefern
- wurde in dogmatisierter Form als Rechtfertigung mißbraucht
- dadurch kann Stalinismus als Form des Totalitarismus betrachtet werden
- durch eingeleitete Politik der Perestroika Mitte der 80er Jahre unter Michail Gorbatschow zerfiel politische Herrschaft des Stalinismus in den Ländern Europas
3. 2 große Ziele Stalins
erstes Ziel:
- Säuberungen von Millionen Gegnern (u.a. Trotzki)
- Stalins Stütze war ,,neue Klasse" aus technischer Intelligenz, Bürokratie und Militär, die auch Privilegien bekam
- im Bereich Wirtschaft gelang es Stalin, mit Hilfe von Fünfjahresplänen russischen Agrarstaat innerhalb von zwei Jahrzehnten in zweitgrößten Industriestaat der Erde zu verwandeln
- erster Fünfjahresplan wurde 1928 in Kraft gesetzt
- mehrere hundert Wissenschaftler und Praktiker zunächst empirisch alle vorhandenen Fabriken, Anbauflächen usw. und ihre Leistungen festgestellt
- von da aus Planziele berechnet, auch neue Produktionsarten geplant
zweites Ziel:
- Verstärkung der Sozialisierung
- Privatwirtschaft sollte zurückgehen
- ganz im Vordergrund stand Produktionsgüterindustrie
- für Konsum sollte angespart werden
- Sparkassen wurden errichtet
- Leistungsanreize zusätzlich zu den in Aussicht gestellten Steigerungen des Volkseinkommens waren Prämienverteilungen, Auszeichnungen usw.
- tatsächlich wurden die Pläne z.T. erfüllt oder übertroffen
- ABER: in anderen Teilen gar nicht
- dadurch kam es zu Differenzen
- mußten von neuen Plänen ausgeglichen werden
- besonders zweites Ziel wurde nur unter großen Opfern erreicht (siehe Kulaken)
4. Kollektivierung der Landwirtschaft
- Definition: Die Kollektivierung der Landwirtschaft ist der in der UdSSR nach dem Genossenschaftsplan Lenins durchgeführte Zusammenschluß der werktätigen Bauern in Kollektivwirtschaften (Kolchosen). Sie fand im wesentlichen zwischen 1929 und 1934 auf Initiative der KPdSU statt.
Gründe:
- Angleichung an das Westniveau (moderner Industriestaat)
- sehr schlechte Versorgungslage
Verlauf:
- Beschluß zur Durchführung auf dem XV. Parteitag (KPdSU) 1927
- seit 1928/29 Umstrukturierung mit Eingriffen in Landwirtschaft
- Winter 1929/30 bis 1933 Zwangskollektivierung (da nur wenige arme Bauern freiwillig mitmachten)
- kam zur Kulakenbewegung
- hatte keinen Massencharakter, solange Kulakentum ungebrochen war strenge Maßnahmen:
- Anwendung des Artikels 107 des Strafgesetzbuchs (gerichtliche Beschlagnahmung der Getreideüberschüsse)
- Armee u. Geheimpolizei gegen Kulaken und Spekulanten
- Zwangsarbeit und Deportierung
Ziel:
- ,,Liquidierung des Kulakentums als Klasse"
- mehrere Millionen Menschen in entlegene Gebiete deportiert (Ural, Sibirien)
- 1937 entfesseln Stalinisten Klassenkampf
- 1937 Höhepunkt der Gewalt und Gesetzlosigkeit (auch gegen Unschuldige, wie Mittelbauern u. Bauern, die nicht in Kolchosen/Sowchosen wollten)
Begründung:
- Kulaken = Saboteure, Terroristen, Mörder
- stemmen sich gegen Sowjetmacht und halten Sozialismus auf
Folgen:
- Zerstörung der Existenzgrundlage von 130 Mio. Bauern
- Tod mehrerer Millionen Menschen
- Hungerkatastrophe 1932/33 (Fehlorganisation der Kolchosen)
- politischen Gegner Stalins sind ausgeschaltet
- 1937 sind 93% der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Kollektivwirtschaften
- Klasse der Kollektivbauern entsteht
5. Industrialisierung
- Definition: auf XV. Parteitag parallel zur Kollektivierung beschlossen, Aufbau der Schwerindustrie (für Landwirtschaft: Traktoren/Maschinen)
- Voraussetzung war Massenimport moderner Produktionsmittel (SU kaufte 1932 fast die Hälfte des Weltexports an Maschinen)
- neue Industriezentren im Ural und in Sibirien
- Traktorenwerk in Stalingrad
- Erzeugung von Stahl und Strom stieg enorm
- neue Verkehrswege (+ 20000 km Schiene)
- Wachstum der Schwerindustrie
- im 1. 5-Jahresplan: 285%
- mit hartem Zwang (Strafen) versuchte man Arbeitsdisziplin zu steigern
- ABER: keine ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit Kleidung, Wohnung und anderen Verbrauchsgütern
6. Personenkult und Säuberungen Personenkult
- in Nachfolge Lenins setzte sich Stalin durch
- ab 1929 praktisch Alleinherrscher
- seine Diktatur fand Niederschlag in Presse, Rundfunk, Literatur und bildender Kunst, in Lobpreisungen, hymnenhaften Verherrlichungen und Vergötterung seiner Person als ,,Führer" und Genius der Menschheit
Säuberungen
- Höhepunkt der Tschistka Mitte 30er Jahre
- mögliche Rivalen Stalins wurden 1936-38 in Schauprozessen wegen ,,antisowjetischtrotzkistischer Tätigkeit" verurteilt und hingerichtet
- Mitgliedsbestand im ZK schrumpfte von 3,6 Mio. (1933) auf 1,9 Mio. (1938)
- in Roter Armee wurden viele hohe Offiziere und Generäle von Stalins Sicherheitsorganen liquidiert
- auch zahlreiche ausländische Persönlichkeiten, die im Exil der UdSSR lebten, wurden liquidiert
- Verminderung des Obersten Kriegsrates um 75%
- Massenentlassungen bei Heer und Marine (Mai 1937 - Sep. 1938: 36761 Armeeoffiziere und über 3000 Marineoffiziere)
- Säuberungen sicherten Stalins Machtposition (da keine politischen Gegner)
- Vertreter des sowjetischen Geisteslebens (Künstler, Schriftsteller, Wissenschaftler, Maler u.ä.) haben Säuberungen besser überstanden als Generäle bzw. Marschälle
Begriffserklärung:
Totalitarismus: - Form der politischen Machtausübung, die gekennzeichnet ist durch den
Anspruch eines politischen Subjekts, alle Bereiche des gesellschaftlichen und individuellen Lebens zu beherrschen und sein Normen- und Wertsystem auf sämtliche Mitglieder der Gesellschaft zu übertragen.
Quellen: - Internetseiten:
www.fundus.org
www.hausarbeiten.de www.schulhilfe.de
B1 Universallexikon in 5 Bänden
VEB Bibliographisches Institut Leipzig Band 4 und 5
Häufig gestellte Fragen
Was ist das Thema dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet einen Überblick über Josef Stalins Leben und die wichtigsten Aspekte des Stalinismus, einschließlich seiner Ziele, der Kollektivierung der Landwirtschaft, der Industrialisierung sowie des Personenkults und der Säuberungen.
Wer war Josef Stalin?
Josef Wissarionowitsch Dschugaschwili, bekannt als Stalin, war ein sowjetischer Politiker und Diktator. Er wurde am 21. Dezember 1879 in Gori, Georgien, geboren und starb am 5. März 1953 in Moskau. Er war Generalsekretär der KPdSU ab 1922 und de facto Herrscher der Sowjetunion von 1924 bis zu seinem Tod.
Was versteht man unter Stalinismus?
Stalinismus bezeichnet ein administrativ-kommandierendes System zur Planung und Leitung der gesellschaftlichen Entwicklung sowie die zugrunde liegende Theorie. Es entstand in den 1920er Jahren in der Sowjetunion und beinhaltete die Herrschaft einer Führungskaste unter einer unkritisierten Führungspersönlichkeit, Disziplinierung der Bevölkerung durch Überwachung, Verfolgung politischer Gegner und Zwangsumsiedlungen.
Welche zwei großen Ziele verfolgte Stalin?
Stalins zwei Hauptziele waren die Säuberung von Millionen Gegnern und die Verstärkung der Sozialisierung, um die Privatwirtschaft zurückzudrängen und die Produktionsgüterindustrie zu fördern.
Was war die Kollektivierung der Landwirtschaft?
Die Kollektivierung der Landwirtschaft war der Zwangszusammenschluß der Bauern in Kollektivwirtschaften (Kolchosen) in der UdSSR, hauptsächlich zwischen 1929 und 1934. Sie führte zur Zerstörung der Existenzgrundlage vieler Bauern, Hungersnöten und dem Tod von Millionen Menschen.
Was versteht man unter Industrialisierung unter Stalin?
Die Industrialisierung unter Stalin war ein Programm zum Aufbau der Schwerindustrie, beschlossen parallel zur Kollektivierung. Sie beinhaltete Massenimporte moderner Produktionsmittel, den Aufbau neuer Industriezentren und ein schnelles Wachstum der Schwerindustrie, jedoch oft unter Vernachlässigung der Versorgung der Bevölkerung mit Konsumgütern.
Was waren Personenkult und Säuberungen unter Stalin?
Der Personenkult um Stalin beinhaltete die Vergötterung seiner Person als Führer und Genius der Menschheit in Presse, Rundfunk, Literatur und Kunst. Die Säuberungen waren eine Periode der Verfolgung und Hinrichtung möglicher Rivalen und anderer unerwünschter Personen, insbesondere in den 1930er Jahren, um Stalins Macht zu sichern.
Was ist Totalitarismus im Kontext des Stalinismus?
Totalitarismus bezeichnet eine Form der politischen Machtausübung, die alle Bereiche des gesellschaftlichen und individuellen Lebens beherrschen und das eigene Wertsystem auf alle Mitglieder der Gesellschaft übertragen will. Der Stalinismus wird oft als eine Form des Totalitarismus betrachtet.
Welche Quellen wurden für diese Informationen verwendet?
Die Informationen stammen aus Internetseiten wie www.fundus.org, www.hausarbeiten.de, www.schulhilfe.de, dem B1 Universallexikon in 5 Bänden, sowie aus J.W. Stalins Werk "Über die brennenden Fragen der Politik".
- Quote paper
- Konrad Neubert (Author), 2000, Stalin und Stalinismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/99390