Gliederung
1. Biographie
2. Stalinismus
3. 2 große Ziele Stalins
4. Kollektivierung der Landwirtschaft
5. Industrialisierung
6. Personenkult und Säuberungen
1. Biographie
- Josef Wissarionowitsch Dschugaschwili, genannt Stalin
- geboren am 21. Dezember 1879 in Gori (Georgien)
- Sohn eines Schuhmachers
- während der Ausbildung am Priesterseminar, Mitglied einer illegalen Arbeiterpartei (SDAPR)
- bis 1917 Berufsrevolutionär (oft verhafteten und verbannten)
- seit 1917 Mitglied des Politbüros
- seit 1922 Generalsekretär der KPdSU
- 24. Januar 1924 Tod Lenins; Stalin als Nachfolger
- 1941 Vorsitzender des Ministerrates der UdSSR
- steuerte in der Innen- und Außenpolitik einen harten Kurs
- vertrat das Modell des bürokratischen -zentralistischen Sozialismus
- erreichte durch Terrormaßnahmen, sogenannte Säuberungen, die Ausschaltung gegnerischer Kräfte
- unter ihm wurde die UdSSR zu einer Großmacht
- ließ sich im 2. Weltkrieg zum Marschall und Oberbefehlshaber der Roten Armee ernennen
- durch geschickte Politik gegenüber den Westmächten gelang es ihm nach Kriegsende, den
sowjetischen Machtbereich auf Mitteleuropa auszudehnen (DDR)
- im Alter von 73 1/4 am 5. März 1953 in Moskau gestorben
- auf XX. Parteitag: harte Kritik an best. Maßnahmen (Personenkult, Hinrichtungen, Terror)
- Beginn der Entstalinisierung
2. Stalinismus
- sowohl Bezeichnung für ein administrativ-kommandierendes System zur Planung und Leitung der gesellschaftlichen Entwicklung als auch für die Theorie, die diesem Vorgehen unterlegen ist
- Praxis des politischen Systems des Stalinismus ist nicht von seiner gesellschaftlichen Konzeption zu trennen
- entstand 1927/28 in der Sowjetunion
- mit militärischen Methoden wurde Herrschaft einer Führungskaste, die sich aus Reihen der kommunistischen Partei rekrutierte (Nomenklatura; Einstufung) und an deren Spitze eine nicht zu kritisierende Führungspersönlichkeit stand, realisiert
- dabei entwickelte sich innerhalb dieser Leitungshierachie ein System von Subdespoten, die Personenkult als Mittel der Führung aller gesellschaftlichen Prozesse benutzten
- Disziplinierung der Bevölkerung sicherte ein alle Lebensbereiche durchdringender Überwachungsapparat
- verfolgte politische Gegner
- diese massenhaft in Lagern physische vernichtet
- siedelte sogar einzelne Völkerschaften zwangsweise um
- Stalinismus etablierte sich nach 2. Weltkrieg in modifizierten Formen in Ländern des sowjetischen Einflußbereiches
- kommunistischen Parteien dieser Länder nutzten die gleichen totalitären Machtformen, um ihre Herrschaft durchzusetzen
- mißachteten grundlegende Menschenrechte, wie freie Meinungsäußerung, Pressefreiheit, Religionsfreiheit und Schutz vor staatlicher Willkür
- leugneten die Möglichkeiten der freien Entfaltung des Individuums
- überbetonten die ökonomische Determinierheit gesellschaftlicher Prozesse
- theoretische Grundlage für dieses Handeln sollte Marxismus-Leninismus liefern
- wurde in dogmatisierter Form als Rechtfertigung mißbraucht
- dadurch kann Stalinismus als Form des Totalitarismus betrachtet werden
- durch eingeleitete Politik der Perestroika Mitte der 80er Jahre unter Michail Gorbatschow zerfiel politische Herrschaft des Stalinismus in den Ländern Europas
3. 2 große Ziele Stalins
erstes Ziel:
- Säuberungen von Millionen Gegnern (u.a. Trotzki)
- Stalins Stütze war ,,neue Klasse" aus technischer Intelligenz, Bürokratie und Militär, die auch Privilegien bekam
- im Bereich Wirtschaft gelang es Stalin, mit Hilfe von Fünfjahresplänen russischen Agrarstaat innerhalb von zwei Jahrzehnten in zweitgrößten Industriestaat der Erde zu verwandeln
- erster Fünfjahresplan wurde 1928 in Kraft gesetzt
- mehrere hundert Wissenschaftler und Praktiker zunächst empirisch alle vorhandenen Fabriken, Anbauflächen usw. und ihre Leistungen festgestellt
- von da aus Planziele berechnet, auch neue Produktionsarten geplant
zweites Ziel:
- Verstärkung der Sozialisierung
- Privatwirtschaft sollte zurückgehen
- ganz im Vordergrund stand Produktionsgüterindustrie
- für Konsum sollte angespart werden
- Sparkassen wurden errichtet
- Leistungsanreize zusätzlich zu den in Aussicht gestellten Steigerungen des Volkseinkommens waren Prämienverteilungen, Auszeichnungen usw.
- tatsächlich wurden die Pläne z.T. erfüllt oder übertroffen
- ABER: in anderen Teilen gar nicht
- dadurch kam es zu Differenzen
- mußten von neuen Plänen ausgeglichen werden
- besonders zweites Ziel wurde nur unter großen Opfern erreicht (siehe Kulaken)
4. Kollektivierung der Landwirtschaft
- Definition: Die Kollektivierung der Landwirtschaft ist der in der UdSSR nach dem Genossenschaftsplan Lenins durchgeführte Zusammenschluß der werktätigen Bauern in Kollektivwirtschaften (Kolchosen). Sie fand im wesentlichen zwischen 1929 und 1934 auf Initiative der KPdSU statt.
Gründe:
- Angleichung an das Westniveau (moderner Industriestaat)
- sehr schlechte Versorgungslage
Verlauf:
- Beschluß zur Durchführung auf dem XV. Parteitag (KPdSU) 1927
- seit 1928/29 Umstrukturierung mit Eingriffen in Landwirtschaft
- Winter 1929/30 bis 1933 Zwangskollektivierung (da nur wenige arme Bauern freiwillig mitmachten)
- kam zur Kulakenbewegung
- hatte keinen Massencharakter, solange Kulakentum ungebrochen war strenge Maßnahmen:
- Anwendung des Artikels 107 des Strafgesetzbuchs (gerichtliche Beschlagnahmung der Getreideüberschüsse)
- Armee u. Geheimpolizei gegen Kulaken und Spekulanten
- Zwangsarbeit und Deportierung
Ziel:
- ,,Liquidierung des Kulakentums als Klasse"
- mehrere Millionen Menschen in entlegene Gebiete deportiert (Ural, Sibirien)
- 1937 entfesseln Stalinisten Klassenkampf
- 1937 Höhepunkt der Gewalt und Gesetzlosigkeit (auch gegen Unschuldige, wie Mittelbauern u. Bauern, die nicht in Kolchosen/Sowchosen wollten)
Begründung:
- Kulaken = Saboteure, Terroristen, Mörder
- stemmen sich gegen Sowjetmacht und halten Sozialismus auf
Folgen:
- Zerstörung der Existenzgrundlage von 130 Mio. Bauern
- Tod mehrerer Millionen Menschen
- Hungerkatastrophe 1932/33 (Fehlorganisation der Kolchosen)
- politischen Gegner Stalins sind ausgeschaltet
- 1937 sind 93% der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Kollektivwirtschaften
- Klasse der Kollektivbauern entsteht
5. Industrialisierung
- Definition: auf XV. Parteitag parallel zur Kollektivierung beschlossen, Aufbau der Schwerindustrie (für Landwirtschaft: Traktoren/Maschinen)
- Voraussetzung war Massenimport moderner Produktionsmittel (SU kaufte 1932 fast die Hälfte des Weltexports an Maschinen)
- neue Industriezentren im Ural und in Sibirien
- Traktorenwerk in Stalingrad
- Erzeugung von Stahl und Strom stieg enorm
- neue Verkehrswege (+ 20000 km Schiene)
- Wachstum der Schwerindustrie
- im 1. 5-Jahresplan: 285%
- mit hartem Zwang (Strafen) versuchte man Arbeitsdisziplin zu steigern
- ABER: keine ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit Kleidung, Wohnung und anderen Verbrauchsgütern
6. Personenkult und Säuberungen Personenkult
- in Nachfolge Lenins setzte sich Stalin durch
- ab 1929 praktisch Alleinherrscher
- seine Diktatur fand Niederschlag in Presse, Rundfunk, Literatur und bildender Kunst, in Lobpreisungen, hymnenhaften Verherrlichungen und Vergötterung seiner Person als ,,Führer" und Genius der Menschheit
Säuberungen
- Höhepunkt der Tschistka Mitte 30er Jahre
- mögliche Rivalen Stalins wurden 1936-38 in Schauprozessen wegen ,,antisowjetischtrotzkistischer Tätigkeit" verurteilt und hingerichtet
- Mitgliedsbestand im ZK schrumpfte von 3,6 Mio. (1933) auf 1,9 Mio. (1938)
- in Roter Armee wurden viele hohe Offiziere und Generäle von Stalins Sicherheitsorganen liquidiert
- auch zahlreiche ausländische Persönlichkeiten, die im Exil der UdSSR lebten, wurden liquidiert
- Verminderung des Obersten Kriegsrates um 75%
- Massenentlassungen bei Heer und Marine (Mai 1937 - Sep. 1938: 36761 Armeeoffiziere und über 3000 Marineoffiziere)
- Säuberungen sicherten Stalins Machtposition (da keine politischen Gegner)
- Vertreter des sowjetischen Geisteslebens (Künstler, Schriftsteller, Wissenschaftler, Maler u.ä.) haben Säuberungen besser überstanden als Generäle bzw. Marschälle
Begriffserklärung:
Totalitarismus: - Form der politischen Machtausübung, die gekennzeichnet ist durch den
Anspruch eines politischen Subjekts, alle Bereiche des gesellschaftlichen und individuellen Lebens zu beherrschen und sein Normen- und Wertsystem auf sämtliche Mitglieder der Gesellschaft zu übertragen.
Quellen: - Internetseiten:
www.fundus.org
www.hausarbeiten.de www.schulhilfe.de
B1 Universallexikon in 5 Bänden
VEB Bibliographisches Institut Leipzig Band 4 und 5
J.W.Stalin "Über die brennenden Fragen der Politik" Verlag Tägliche Rundschau
- Quote paper
- Konrad Neubert (Author), 2000, Stalin und Stalinismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/99390
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