Das Ziel dieser Arbeit ist es eine historisch-kritische Untersuchung eines alttestamentarischen Bibeltextes anzufertigen. Dabei muss es das Ziel1 der Exegese sein den Sinn des biblischen Textes in vorwiegend diachroner Weise als gegenwartsbezogenes Wort Gottes zu erfassen. Bei der zu untersuchenden Textstelle handelt es sich um Genesis 38. Diese Textstelle nimmt eine Sonderstellung innerhalb des Buches Genesis ein, da sie die Josephsgeschichte scheinbar unterbricht. Von besonderer Bedeutung ist ebenfalls die inhaltliche Thematik, dass sich in dieser Erzählung eine Frau ihr Recht erkämpft. Doch schließt sich an dieser Stelle die Frage an, ob in Genesis 38 wirklich die Emanzipation der Frau angesprochen wird oder ob der Autor möglicherweise ein ganz anderes Ziel verfolgt? Die uns zur Verfügung stehenden Methoden der historischkritischen Exegese sollen nun helfen eine Antwort auf diese Frage zu finden und uns dem Ziel zu nähern den Text auch für den heutigen Menschen verstehbar zu machen.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- GENESIS 38 IN DER EINHEITSÜBERSETZUNG
- HISTORISCH-KRITISCHE METHODE
- PRINZIPIEN
- BESCHREIBUNG
- BEWERTUNG
- ZIEL
- TEXTKRITIK
- WAS BEDEUTET TEXTKRITIK
- GESCHICHTE DER TEXTKRITIK
- TEXTKRITIK IN GENESIS 38
- LITERARKRITIK
- WAS BEDEUTET LITERARKRITIK
- PRAKTISCHES VORGEHEN BEI DER LITERARKRITIK
- LITERARKRITIK IN GENESIS 38
- FORMKRITIK / FORMANALYSE
- WAS BEDEUTET FORMKRITIK
- PRAKTISCHES VORGEHEN BEI DER FORMKRITIK
- FORMKRITIK DER ERSTEN EINHEIT VON GENESIS 38
- FORMKRITIK DER ZWEITEN EINHEIT VON GENESIS 38
- GATTUNGSKRITIK
- WAS BEDEUTET GATTUNGSKRITIK
- PRAKTISCHES VORGEHEN BEI DER GATTUNGSKRITIK
- GATTUNGSKRITIK IN GENESIS 38
- TRADITIONSKRITIK
- WAS BEDEUTET TRADITIONSKRITIK
- PRAKTISCHES VORGEHEN BEI DER TRADITIONSKRITIK
- TRADITIONSKRITIK IN GENESIS 38
- REDAKTIONSKRITIK / VERFASSERKRITIK
- WAS BEDEUTET REDAKTIONSKRITIK
- PRAKTISCHES VORGEHEN BEI DER REDAKTIONSKRITIK
- REDAKTIONSKRITIK IN GENESIS 38
- RESÜMEE
- FAZIT
- LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit einer historisch-kritischen Untersuchung des alttestamentarischen Bibeltextes Genesis 38. Ziel der Exegese ist es, den Sinn des biblischen Textes in vorwiegend diachroner Weise als gegenwartsbezogenes Wort Gottes zu erfassen. Die Untersuchung konzentriert sich auf die scheinbare Unterbrechung der Josephsgeschichte durch Genesis 38 und die darin dargestellte Emanzipation der Frau. Die Arbeit setzt verschiedene Methoden der historisch-kritischen Exegese ein, um die Frage zu klären, ob in Genesis 38 tatsächlich die Emanzipation der Frau angesprochen wird, oder ob der Autor ein anderes Ziel verfolgt.
- Die Rolle der Frau in der alttestamentlichen Gesellschaft
- Die Bedeutung des Levirats in Genesis 38
- Die Interpretation des Textes im Kontext der Stammesgeschichte
- Die Theologie des Jahwisten und ihre Bedeutung für die Interpretation von Genesis 38
- Die Aktualität des Textes für den heutigen Leser
Zusammenfassung der Kapitel
Das Kapitel „Historisch-kritische Methode" erläutert die Prinzipien und die Entwicklung dieser Methode in der Bibelforschung. Es wird die Bedeutung der Textkritik, Literarkritik, Gattungskritik, Traditionskritik und Redaktionskritik für die Erschließung des Sinns biblischer Texte hervorgehoben. Die Arbeit betont die Notwendigkeit einer diachronen Analyse, um den Text in seiner historischen Entstehung und Bedeutung zu verstehen.
Das Kapitel „Textkritik" befasst sich mit der Frage, wie der ursprüngliche Text von Genesis 38 rekonstruiert werden kann. Es werden die Methoden der Textkritik erläutert und die Bedeutung der Masora und der Qumran-Funde für die Sicherung des hebräischen Textes hervorgehoben. Die Analyse von Genesis 38 zeigt, dass der Text in seiner jetzigen Form als unverderbt anzusehen ist.
Das Kapitel „Literarkritik" beschäftigt sich mit der Frage, ob Genesis 38 ein einheitliches literarisches Produkt ist, oder ob es aus verschiedenen Quellen zusammengefügt wurde. Es werden verschiedene literarkritische Ansätze vorgestellt und diskutiert, darunter die These Eissfeldts, die Zuordnung von Westermann und die Interpretation von Rad. Die Arbeit kommt zu dem Schluss, dass Genesis 38 aus zwei einfachen Einheiten zusammengesetzt ist. Die erste Einheit umfasst die Verse 1-26, die zweite die Verse 27-30.
Das Kapitel „Formkritik/Formanalyse" analysiert die sprachlichen Charakteristika der beiden einfachen Einheiten von Genesis 38. Die Analyse umfasst die Gliederung und Struktur, Metrik und Klang, die Satzebene und die Wortebene. Die Ergebnisse der Formanalyse untermauern die These von zwei zusammengesetzten einfachen Einheiten und zeigen Unterschiede im Stil der beiden Verfasser.
Das Kapitel „Gattungskritik" befasst sich mit der Frage, welcher Gattung Genesis 38 zuzuordnen ist. Es werden verschiedene Gattungen diskutiert, darunter die „theologische Inhaltserzählung", die „Familienerzählung" und die „Stammesgeschichte". Die Arbeit kommt zu dem Schluss, dass Genesis 38 als eine stammesgeschichtlich gefärbte didaktische Beispielerzählung zu klassifizieren ist. Die Analyse des „Sitz im Leben" zeigt, dass die erste Einheit ihren Ursprung in der Literatur hat, während die zweite Einheit aus einer mündlichen Erzählung stammt.
Das Kapitel „Traditionskritik" untersucht die Traditionen, die in Genesis 38 verarbeitet werden. Es werden das Levirat, die Bedeutung der „Dime" und des Schleiers sowie die Symbolik des Siegelrings, des Rings und des Stabes analysiert. Die Analyse zeigt, dass der Autor verschiedene Traditionen aufgreift und sie im Kontext der Erzählung neu interpretiert.
Das Kapitel „Redaktionskritik/Verfasserkritik" befasst sich mit der Frage, wer Genesis 38 verfasst hat und wann und wo der Text entstanden ist. Die Analyse der beiden Einheiten zeigt, dass die erste Einheit dem Jahwisten zuzuordnen ist und im 8. Jahrhundert v. Chr. im späteren judäischen Stammesgebiet entstanden ist. Die zweite Einheit stammt wahrscheinlich aus einer mündlichen Erzählung und wurde später von einem Endredaktor, wahrscheinlich dem Jahwisten, an die erste Einheit angehängt. Die Arbeit diskutiert die Intentionen der beiden Verfasser und die Bedeutung des Textes für die damalige Gesellschaft.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Familiengeschichte Judas, die Emanzipation der Frau, das Levirat, die Stammesgeschichte, die Theologie des Jahwisten, die Bedrohung Judas durch Assur und die Bedeutung des davidischen Königtums. Die Erzählung von Juda und Tamar wird als ein Beispiel für die Umkehr des Einzelnen und des Volkes sowie als eine Aufforderung zur Gerechtigkeit und zur Anerkennung des Rechts der Unterdrückten interpretiert.
- Quote paper
- Carla Gröne (Author), 2002, Juda und Tamar - Eine historisch-kritische Untersuchung zu Gen 38, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/9936
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