Im Folgenden werde ich zuerst die Begrifflichkeiten: moralische Verantwortung und Zwang erläutern, um anschließend Frankfurts Prämisse und die damit verbundene Konklusion, plausibler darzustellen. Anschließend werde ich in Bezug auf seine Prämissen das Szenario „Black und Jones“ illustrieren, um das Prinzip der alternativen Handlungsmöglichkeiten zu entkräften.
In dem Auszug „Alternative Handlungsmöglichkeiten und moralische Verantwortung" befasst sich Harry G. Frankfurt mit einem Problem aus der Debatte der Willensfreiheit. Er spezifiziert sich auf die moralische Verantwortung, die nicht ohne Attestierung von Freiheit denkbar ist. In seiner zentralen These legt er das Hauptaugenmerk auf das „Prinzip alternativer Handlungsmöglichkeiten“, das besagt, dass eine Person die moralische Verantwortung für sein Handeln trägt, wenn er nicht hätte anders handeln können (Frankfurt: 2001, S.53). Da das Prinzip für ihn eine reine Illusion ist, widerspricht er dieser Annahme und postuliert in seiner These, dass alternative Handlungsmöglichkeiten keine notwendige Bedingung für die moralische Verantwortung sind (Frankfurt: 2001, S.53).
Im Folgenden werde ich zuerst die Begrifflichkeiten: moralische Verantwortung und Zwang erläutern, um anschließend Frankfurts Prämisse und die damit verbundene Konklusion, plausibler darzustellen. Anschließend werde ich in Bezug auf seine Prämissen das Szenario „Black und Jones“ illustrieren, um das Prinzip der alternativen Handlungsmöglichkeiten zu entkräften.
Sein Verständnis von moralischer Verantwortung und Zwang erläutert er anhand drei möglicher Fälle, durch die er darlegt, dass Zwang, moralische Verantwortung nicht (immer) ausschließt. Person x ist für seine Handlung moralisch verantwortlich, wenn Person x auf Grundlagen seiner eigenen Entscheidung handelt. Der Zwang kann die moralische Verantwortung nur dann beeinträchtigen, wenn die Tatsache der Nötigung ihre Handlung erklärt und die Person so handelt, weil sie genötigt wird so zu handeln (Frankfurt: 2001).
Seine These, dass die alternative Handlungsmöglichkeiten keine notwendigen Bedingungen für moralische Verantwortung sind, fußt auf die Überlegung, dass es Beispiele von Szenarien gibt, in denen die Person keine alternative Handlungsmöglichkeiten hat und trotzdem die moralische Verantwortung trägt (Prämisse 1). Beide Bedingungen können nach Frankfurt zugleich erfüllt sein. Eine mögliche Situation könnte nach ihm das „Jones und Black“ Szenario sein. Dieses stellt dar, dass eine Person namens Black einer anderen Person namens Jones, eine Handlung erzwingen möchte. Black verlangt, dass Jones eine bestimmte Handlung ausführt. Er zwingt ihn jedoch nur dann, wenn er merkt, dass Jones nicht die Handlung ausführt, die Black von ihm verlangt. Wenn Jones so handelt, wie Black es möchte, wird er keinen Zwang ausüben.
Diese Zwänge können unter anderem durch das Einwirken in sein neuronales System oder auch Hypnose sein. Jones jedoch führt die Handlung, die ihm Black erzwingen würde, von sich aus schon aus, obwohl er keine alternative Handlungsmöglichkeit hätte. Letztlich hatte Black in Jones Entscheidung, dass Jones de facto fällt, keinen Einfluss (Prämisse 2).
In diesem Szenario hat Jones keine andere Handlungsmöglichkeit und Jones ist trotzdem moralisch verantwortlich für sein Handeln. Also gibt es Situationen, in denen eine Person moralisch verantwortlich für seine Handlung sein kann, obwohl sie keine alternative Handlungsmöglichkeiten besitzt.
Das Beispiel von Black und Jones setzt in die Lage gerechtfertigt zu urteilen, dass wenn es Situationen gibt, in denen keine alternative Handlungsmöglichkeiten vorliegen und die Person trotzdem moralische Verantwortung für sein Handeln trägt und ein mögliches Szenario, das von Black und Jones dies nachweist, es dann alternative Handlungsmöglichkeiten keine notwendige Bedingung für moralische Verantwortung ist.
Frankfurt, Harry G. 2001: Freiheit und Selbstbestimmung. Alternative Handlungsmöglichkeiten und moralische Verantwortung. Aus dem Englischen übersetzt hrsg. Betzler Monika, Guckes Barbara. Berlin Akademie Verlag.
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- Citation du texte
- Büsra Yücel (Auteur), 2021, Zu Harry G. Frankfurts "Alternative Handlungsmöglichkeit und moralische Verantwortung", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/993607