Integrierte Anwendungssysteme in der Industrie
Allgemein
Anwendungssysteme unterscheidet man in unterschiedliche Typen:
1. Administrationssysteme (d.h. Verwaltungssysteme)
2. Dispositionssysteme (d.h. ordnende Systeme)
3. Planungssysteme
4. Kontrollsysteme
Der Vortrag stellt dar, welche Anwendungssysteme von der Entwicklung bis zum Verkauf eines Produktes in Industriebetrieben genutzt werden.
I. Sektor Forschung und Produktentwicklung
In diesem Sektor können vor allem drei Prozesse besonders unterstützt werden:
1. Produktentwurf
2. Arbeitsplanung
3. Planung und Verwaltung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten
1. Produktentwurf (CAD/CAE)
a) CAD
Im Bereich Produktentwurf kann die Konstruktion mit dem Computer unterstützt werden. Mann nennt dieses Anwendungssystem CAD (Computer Aided Design). Es ersetzt bei der Konstruktion das frühere ,,Reißbrett" durch moderne Computergrafik. Die Nutzung dieses Anwendungssystems hat den Vorteil, dass die Erstellung von Zeichnungen schneller geht, da der Computer viele Sachen selbständig berechnet und hinzufügt.
b) CAE
Das CAE (Computer Aided Engineering) ergänzt das CAD dadurch, dass es das entworfene Produkt als Modell darstellt. Das System hat ingenieurmäßige Berechnungen gespeichert und kann mit Hilfe dieser Auswirkungen (von z.B. Umwelteinflüssen) berechnen. Dadurch können aufwendige Tests eingespart werden.
In Zukunft will man diese Beiden Systeme zu einem großen zusammenfassen und es mit zusätzlichen Kostenkalkulationen und Kostenvorteilsberechnungen ergänzen.
2. Arbeitsplanung (CAP)
a) CAP
Computer Aided Planning (CAP) ist ein Anwendungssystem, mit dem man einzelne Arbeitsgänge teilautomatisieren kann.
b) CAPP
Mit der Ergänzung Computer Aided Process Planning (CAPP) können sogar ganze Fertigungsprozesse automatisiert werden.
Dieses Anwendungssystem verarbeitet die Informationen, die ihm das CAD liefert und kombiniert diese mit bereits gespeicherten Arbeitsplänen von ähnlichen Erzeugnissen. Somit erhält man die Fertigungsvorschriften für das neue Produkt.
II. Sektor Marketing und Verkauf
In dem Sektor Marketing und Verkauf wird das Anwendungssysteme zur Verarbeitung von Kundenanfragen bzw. Vertriebsanfragen genutzt. Nach dem Entstehen von Angebotsentwürfen, wird der Auftrag erfasst und geprüft. Dieser letzte Schritt entscheidet darüber, ob der Auftrag angenommen wird oder abgelehnt wird.
1. Kundenanfrage- und Angebotsbearbeitung
Zunächst entscheidet das Anwendungssystem, ob man sich näher mit der Anfrage befasst oder nicht. Das System greift selbständig auf die Kundenstammdaten zu und prüft Eigenschaften wie zum Beispiel das Zahlungsverhalten usw.
Hat man sich für eine Angebotserstellung entschieden, wird mit Hilfe eines Angebotssystems ein Angebot ausgearbeitet. Zu diesem Angebotssystem gehört nicht nur die Erstellung des Angebotes, sondern auch das Computer Aided Selling (CAS).
a) CAS
Das Computer Aided Selling hilft Außendienstmitarbeitern bei Kundenbesuchen. Es dienst als Gesprächskonzept, aber auch zur Erstellung von Zeichnungen und zur Erstellung von Kostenkalkulationen. Gleichzeitig ergänzt das Programm einen Kostenvoranschlag mit Subventionsvorschlägen und günstigen Finanzierungsplänen.
Letztendlich können die Ausarbeitungen des Außendienstmitarbeiters per Modem direkt an den Zentralrechner der Firma gesendet werden.
Dieses Anwendungssystem bietet einer Firma die Möglichkeit auf individuelle Kundenwünsche einzugehen und diese vorher exakt zu kalkulieren.
2. Angebotsüberwachung
Dieses Programm dient nur zur Erinnerung der Außendienstmitarbeiter. Das System geht die laufenden Angebote in einem bestimmten Zeitabschnitt durch und sendet Hinweise an die jeweiligen Mitarbeiter, damit diese Ihre Kunden kontaktieren.
3. Auftragserfassung und -prüfung
Auftragserfassung
Ein Kunde hat viele Möglichkeiten seinen Auftrag an die Firma zu senden:
Per Brief, Telefon, Telefax, aber auch über beleglesefähige Formulare, durch Eingabe in mobile Terminals, durch Verschicken einer Diskette oder über das Internet. Auf diese Weise werden die Aufträge zunächst erfasst.
Als nächster Schritt müssen diese Angaben überprüft werden, damit Fehlerquellen möglichst gering gehalten werden.
Prüfung
Es gibt verschiedene Arten der Prüfung.
Bei der technischen Prüfung wird überprüft, ob die individuellen Wünsche der Kunden lieferbar sind und ob dem Außendienstmitarbeiter beispielsweise ein Fehler unterlaufen ist. Bei der Bonitätsprüfung wird überprüft, ob der Kunde nach überschreiten eines bestimmten Kreditlimits noch zahlungsfähig ist.
Durch die Terminüberprüfung wird die Bestandssituation kontrolliert und überprüft, ob der vom Kunden gewünschte Termin eingehalten werden kann.
Ist ein Auftrag erfasst worden und erfolgreich geprüft worden, wird die Auftragsbestätigung an den Kunden fertiggestellt.
III. Beschaffungssektor
1. Bestelldisposition
Bei der Bestelldisposition geht es darum zu ermitteln, welche Materialien benötigt werden. Dazu muss aber zunächst erst mal eine Lagerabgangsprognose erstellt werden, woraus sich dann der Lagerbestand ergibt. Nach weiteren Berechnungen erhält man die günstigste Bestellgröße und das System gibt die Bestellung an die Lieferanten weiter.
Im Einzelnen bedeutet das:
1. Das System berechnet denSicherheitsabstande (Eiserne Reserven)
3.Das System berechnet die Lagerabgänge
4. Das System bestimmt denBestelltermin(Dieser Termin ist so berechnet, dass der Liefertermin kurz vor dem Zeitpunkt ist, an dem die Eisernen Reserven angebrochen werden müssten)
5.Das System ermittelt eine kostengünstigeBestellmenge Q
6. Das Systemdruckt die Bestellung aus.
2. Lieferüberwachung
Das Programm ,,Bestellüberwachung" kontrolliert die vom System angelegten Vormerkdaten (also Bestelltermin, Bestellmenge) in regelmäßigen Abständen. Wird eine Lieferfrist nicht eingehalten, werden Mahnungen versendet.
Das Programm Lieferüberwachung hat die Aufgabe alle solche Zwischenfälle zu registrieren. Bei erneuten Bestellungen wird immer erst das Profil des jeweiligen Lieferanten angesehen und dann festgelegt, ob man ihn weiter beauftragt.
3. Wareneingangsprüfung
Dieses System wird bei der Warenannahme eingesetzt. Dem Programm werden die Informationen der Bestelldisposition (Bestelltermin, Bestellmenge, Definition der Ware) angegeben. Mit diesen Informationen kann bei der Warenannahme schnell festgestellt werden, ob die richtige Ware geliefert wurde. Außerdem wird gleichzeitig die Menge und die Qualität überprüft.
Sollten nur Teillieferungen geliefert werden, kann dem Anwendungssystem dies einprogrammiert werden.
IV. Lagerhaltungssektor
Bisher haben wir nur über Anwendungssysteme gesprochen, die die Waren mengenmäßig kontrollieren.
Es ist aber für die Kostenrechnung notwendig die Waren auch wertmäßig zu erfassen.
1. Materialbewertung
Die Materialbewertung hilft dabei den eintreffenden Waren einen Wert zu geben. Das passiert meistens indem das Anwendungssystem aus den Teiledaten den Verrechnungspreis übernimmt.
2. Lagerbestandsführung
Für die Lagerbestandsführung gibt es eine sehr einfache Formel:
Neuer Lagerbestand = Alter Lagerbestand + Zugänge - Abgänge
3. Inventur
Dieses Programm kann bedingt zur Ordnung in einem Betrieb beitragen.
Dem Programm können Regeln eingespeichert werden, die bei Eintreten dieser eine Mitteilung senden.
Wichtige Regeln sind z.B.:
1. Überschreitung von Höchstbeständen
2. Unterschreitung einer Untergrenzen
3. Bestände sind unter Null
4. Durch eine bestimmte Anzahl von Nutzungen eines Teils oder wenn gar keine Nutzung eines Teils registriert wird, kann darauf geschlossen werden, dass entweder ein Fehler in der Verbuchung aufgetreten ist, oder es das Teil gar nicht mehr gibt.
5. Zusätzlich kann Diebstahl durch Zufallsüberprüfungen festgestellt werden
Trotzdem muss regelmäßig noch eine Inventur durch geführt werden.
Dies kann auf zweierlei Arten durchgeführt werden. Entweder wird eine vollständige Zählung durchgeführt, oder es wird anhand des Informationsverarbeitungssystems ein geeigneter Stichprobenumfang ermittelt, der nach Abschluss des Zählens hochgerechnet wird.
4. Unterstützung der Abläufe im Lager
In der Lagerverwaltung spielen Informationsverarbeitungssysteme eine große Rolle. Sie verwalten beispielsweise ganze Hochregallager. Wenn in solch einem Lager ein Produkt eingelagert werden soll, wird die jeweilige Palette automatisch zu einem freien Platz transportiert. Das Programm speichert jede horizontale und vertikale Bewegung und kann deshalb bei Lagerentnahmen das Produkt sofort finden. In diesen Lagern herrscht keine bestimmte Ordnung, deshalb wird sie auch als ,,Chaotische Lagerung" bezeichnet.
- Citar trabajo
- Robert Kipka (Autor), 2000, Integrierte Anwendungssysteme in der Industrie, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/99326
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