Nach Freud beschreibt die Projektion eine primäre, das heißt ontogenetisch und auch phylogenetisch frühe Form der Abwehr. In der Arbeit soll dem Begriff in seiner Funktionsweise und in der Bedeutung für die Subjektgenese nachgespürt werden. Sowohl im Werk Sigmund Freuds, wie auch bei seiner „illegitimen Erbin“ Melanie Klein. Ein Exkurs in die Philosophie Theodor Adornos soll dabei verdeutlichen, wie der Begriff auch über die Psychopathologie hinaus relevant ist, welcher Stellenwert ihm erkenntnislogisch zukommt und in welchem Rahmen sich sowohl Freuds, als auch Kleins Denken bewegt.
Die Projektion ist ein mitunter zentraler Begriff in der Psychoanalyse für einen psychischen Mechanismus des Ausstoßens intrapsychischer Qualitäten in die äußere Realität. Er spielt vor allem für die Psychopathogenese der Paranoia, aber auch in der Beschreibung anderer Pathologien sowie der Subjektgenese eine wichtige Rolle.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Metapsychologische Einordnung des Begriffs
- Subjektgenese und Projektion bei Sigmund Freud
- Anmerkung zur Normativität
- Philosophischer Exkurs: Subjekt und Projektion in der Kritischen Theorie T. W. Adornos
- Selbstbewusstsein und Projektion
- Richtige und falsche Projektion
- Projektion in der „Krankheit der Gesunden“ am Beispiel des modernen Antisemitismus im Nationalsozialismus
- Subjektgenese und Projektion bei Melanie Klein
- Diskussion
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Begriff der Projektion in der Psychoanalyse, insbesondere im Werk Sigmund Freuds und Melanie Kleins. Ziel ist es, die Funktionsweise der Projektion und ihre Bedeutung für die Subjektgenese zu beleuchten. Ein philosophischer Exkurs zu Adorno erweitert den Blickwinkel über die Psychopathologie hinaus.
- Der Begriff der Projektion in der Psychoanalyse
- Die Rolle der Projektion in der Subjektgenese bei Freud und Klein
- Projektion als Abwehrmechanismus
- Vergleichende Analyse der Konzepte von Freud und Klein
- Philosophische Implikationen des Projektionsbegriffs (Adorno)
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Projektion als zentralen psychoanalytischen Begriff ein. Sie betont die Bedeutung der Projektion für die Psychopathologie, insbesondere Paranoia, und die Subjektgenese. Es wird auf die terminologische Verwirrung zwischen Projektion und Introjektion hingewiesen, sowie auf unterschiedliche Verwendungen des Begriffs in anderen Disziplinen. Die Einleitung legt den Fokus auf Freuds und Kleins Verständnis von Projektion als ontogenetisch frühe Abwehrform, bei der intrapsychische Qualitäten in die äußere Realität projiziert werden, wobei immer ein Realanteil vorhanden ist. Die Arbeit kündigt den Vergleich der beiden Autoren und einen philosophischen Exkurs an.
2. Metapsychologische Einordnung des Begriffs: Dieses Kapitel ordnet den Begriff der Projektion metapsychologisch ein, ausgehend von Freuds Traumdeutung. Es wird die Regression von komplexen Vorstellungsakten auf das Rohmaterial der Erinnerungsspuren beschrieben, die im Traum zu halluzinatorischen Wahrnehmungen führen. Die Projektion wird als analoger Vorgang verstanden, bei dem verdrängte, unlustvolle Qualitäten über die Wahrnehmung ins Bewusstsein dringen. Der Unterschied zur Traumdeutung wird in der Lust-Unlust-Komponente und der Richtung der Verlagerung (regressiv vs. progressiv) beleuchtet. Freuds Analyse des Falles Schreber und die Bedeutung der homosexuellen Wunschphantasien als Grundlage für verschiedene Formen der Paranoia werden kurz erwähnt, wobei der Projektionsmechanismus als Teil der Symptombildung betont wird.
Schlüsselwörter
Projektion, Psychoanalyse, Sigmund Freud, Melanie Klein, Subjektgenese, Abwehrmechanismus, Paranoia, Kritische Theorie, Theodor W. Adorno, Metapsychologie, Psychopathologie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Projektion in der Psychoanalyse
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert den psychoanalytischen Begriff der Projektion, insbesondere bei Sigmund Freud und Melanie Klein. Sie untersucht die Funktionsweise der Projektion, ihre Rolle in der Subjektgenese und ihren Stellenwert als Abwehrmechanismus. Ein philosophischer Exkurs zu Theodor W. Adorno erweitert die Perspektive über die reine Psychopathologie hinaus.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: den Begriff der Projektion in der Psychoanalyse; die Rolle der Projektion in der Subjektgenese bei Freud und Klein; Projektion als Abwehrmechanismus; einen Vergleich der Konzepte von Freud und Klein; und die philosophischen Implikationen des Projektionsbegriffs nach Adorno. Es wird auch auf die metapsychologische Einordnung des Begriffs eingegangen, sowie auf die Unterscheidung zwischen Projektion und Introjektion.
Welche Autoren werden behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf die Konzepte von Sigmund Freud und Melanie Klein zur Projektion. Ein philosophischer Exkurs widmet sich der Perspektive Theodor W. Adornos auf Subjekt und Projektion im Kontext der Kritischen Theorie.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in Kapitel gegliedert, beginnend mit einer Einleitung, die den Gegenstand der Projektion einführt. Es folgt eine metapsychologische Einordnung des Begriffs, eine detaillierte Betrachtung der Subjektgenese und Projektion bei Freud und Klein, ein philosophischer Exkurs zu Adorno, eine abschließende Diskussion und ein Fazit. Die einzelnen Kapitel werden in der Zusammenfassung der Kapitel detaillierter beschrieben.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Schlüsselbegriffe sind: Projektion, Psychoanalyse, Sigmund Freud, Melanie Klein, Subjektgenese, Abwehrmechanismus, Paranoia, Kritische Theorie, Theodor W. Adorno, Metapsychologie, Psychopathologie.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Ziel der Arbeit ist es, die Funktionsweise der Projektion und ihre Bedeutung für die Subjektgenese zu beleuchten. Durch den Vergleich der Ansätze von Freud und Klein und den philosophischen Exkurs soll ein umfassendes Verständnis des Begriffs erreicht werden.
Wie wird der Begriff der Projektion metapsychologisch eingeordnet?
Die metapsychologische Einordnung des Projektionsbegriffs erfolgt ausgehend von Freuds Traumdeutung. Die Projektion wird als analoger Vorgang zur Regression von komplexen Vorstellungsakten im Traum verstanden, bei dem verdrängte, unlustvolle Qualitäten über die Wahrnehmung ins Bewusstsein dringen. Der Unterschied zur Traumdeutung wird in der Lust-Unlust-Komponente und der Richtung der Verlagerung (regressiv vs. progressiv) beleuchtet. Freuds Analyse des Falles Schreber wird kurz erwähnt.
Welche Rolle spielt die Projektion in der Subjektgenese?
Die Arbeit untersucht die Rolle der Projektion in der Subjektgenese sowohl bei Freud als auch bei Klein. Es wird analysiert, wie die Projektion als ontogenetisch frühe Abwehrform intrapsychische Qualitäten in die äußere Realität projiziert, wobei immer ein Realanteil vorhanden ist.
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- Benjamin Dittrich (Author), 2016, Die Projektion. Der Begriff in den Subjekttheorien von Sigmund Freud und Melanie Klein, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/993213